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Chaos bei den S1-Bauarbeiten
geschrieben von Deutsche_Oper 
Seit dem 1. Juli gibt es auf der S1 wegen Sanierungsarbeiten an der Sundgauer Brücke zwischen Zehlendorf und Wannsee für mehrere Wochen nur einen 20-Minuten Takt. So ärgerlich diese Einschränkung auf der gut frequentierten Line an sich schon ist: Ihre Durchführung macht die Sache zu der den Erwartungen, die man als (un)geneigter Fahrgast inzwischen der S-Bahn entgegenbringt, vollauf entsprechenden Schlamperei.

Obwohl angeblich ein 20-Minutenbetreib angeboten wird, kommt es fortlaufend zu z.T. massiven Verspätungen. Heute (oder vielmehr gestern) morgen habe ich z.B., ob wohl es fahrplanmäßig ganze vier Minuten hätten sein müssen, tatsächlich fast eine halbe Stunde auf dem Bahnhof Botanischer Garten verbracht, bevor ich einen Zug in Richtung Mitte besteigen konnte. Von einem Fahrplan konnte zumindest zwischen ca 9:20 bis 10:00 nicht mehr die Rede sein. Mehrere Züge aus beiden Richtungen fielen aus, das zusehends ungehaltene Publikum auf dem Bahnsteig staute sich, ohne dass es für lange Zeit mit einer verlässlichen Ansage über den Stand der Dinge aufgeklärt wurde (das ist ja sowieso eine der typischen S-Bahn-Krankheiten).

Im Abendverkehr hält dann (m)ein Zug Richtung Wannsee minutenlang schon auf dem Bahnhof Feuerbachstr., angeblich um einen verspäteten Gegenzug abzuwarten (Frage: Eingleisig wird zwischen vor Botanischer Garten und Zehlendorf gefahren, warum kann dieser Zug nicht wenigstens in Rathaus Steglitz warten, wo viele Fahrgäste aus- und umsteigen) Hinterher wird auf dem Bahnhof Botanischer Garten noch einmal – nach dem der ominöse Gegenzug längst durch ist – ohne ersichtlichen Grund und ohne Ansage für mehrere Minuten gehalten. Und, und, und...

Insgesamt ist also wieder einmal eine echt S-Bahnwürdige Schlamperei und Fahrgastfeindlichkeit zu konstatieren (Warum nur kriegt die BVG- Ihre U-Bahnunterbrechungen um ein vielfaches kundenfreundlicher hin?)
Der zugegebenermaßen keinen Einblick in den Betriebsablauf habende Fahrgast fragt sich aber auch, ob es wirklich keine Alternative zu dieser Organisation des S-Bahnverkehrs im Bereich Lichterfelde gibt: Wäre es z.B. nicht möglich, mit einem Bahnsteigwechsel in Lichterfelde-West zu operieren? Immerhin ist dieser Bahnhof frequentierter und wichtiger als Botanischer Garten und wird jetzt nur im 20-Minuten Takt bedient. (Als weiteres Erschwernis für die ÖPNV-Benutzer in der Gegend kommt noch die baustellenbedingt veränderte Linienführung der Buslinie 188 hinzu, wofür die S-Bahn natürlich nichts kann).

Oder noch anders: Die BVG beschränkt ihre Arbeiten auf der U7 (Mehringdamm) aus gutem Grund auf die Abendstunden, eine volle Unterbrechung der hochfrequentierten U7 wäre wohl in der Tat nicht/nur schwer zu verantworten. Nun ist auch die S1 zwischen Zehlendorf und Gesundbrunnen eine sehr gut ausgelastete, z.T. sogar auch überlastete Strecke (man wartet ja immer noch auf den vor X Jahren versprochenen 5-Minutentakt) und es stellt sich die Frage, ob die Natur der Bauarbeiten etwas analoges unmöglich macht oder die GmbH einfach nur wieder Geld sparen will (weil es aus irgendeinem Grund so billiger wird).

Ich für meinen Teil habe mich entschlossen, mindestens bis zum Ende der Baurarbeiten aufs Auto umzusteigen. Die Fahrzeiten haben sich in unzumutbarer Weise verlängert und vor allem ist keine Terminverlässlichkeit mehr gegeben – aber ich frage mich was diejenigen tun, die auf die S1 absolut angewiesen sind. (Die können höchstens mit den Zähnen knirschen, und Buchner und Wowereit verfluchen: Überhaupt wäre jede derzeit in der Opposition befindliche Partei gut beraten, das von Rot-Rot maßgeblich mitverursachte (mindestens aber hundsmiserabel behandelte) S-Bahndebakel gebetsmühlenartig in das Gehirn der Wähler einzubrennen – das geschieht, obwohl es nicht mehr lange bis zu den Wahlen dauert, meiner Meinung nach viel zu wenig.)

Ceterum censeo U5 esse aedificandam
Es funktioniert Nichts. Also ist bei der S-Bahn alles im Lot, denn wenigstens darauf ist Verlaß.
Aber was hat Wowereit damit zu tun ? Der darf Leistungen bestellen und Geld kürzen wenn sie nicht erbracht werden...
Zitat

Oder noch anders: Die BVG beschränkt ihre Arbeiten auf der U7 (Mehringdamm) aus gutem Grund auf die Abendstunden, eine volle Unterbrechung der hochfrequentierten U7 wäre wohl in der Tat nicht/nur schwer zu verantworten
Die ebenso hochfrequentierte U6 wird ja dicht gemacht um die U5 zu bauen. Die U2 wurde in Pankow voll gesperrt mit einem eher schlecht als rechten SEV.

Im übrigen ist eine Brückensarnierung durchaus was anderes als nen paar qm Putz abzuschlagen und neu zu verputzen. Die Brücke muss ja komplett befreit werden von aller Bahntechnik um sie zu sarnieren / zu ersetzen.
Deutsche Oper schrieb:
Die BVG beschränkt ihre Arbeiten auf der U7 (Mehringdamm) aus gutem Grund auf die Abendstunden, eine volle Unterbrechung der hochfrequentierten U7 wäre wohl in der Tat nicht/nur schwer zu verantworten. Nun ist auch die S1 zwischen Zehlendorf und Gesundbrunnen eine sehr gut ausgelastete, z.T. sogar auch überlastete Strecke (man wartet ja immer noch auf den vor X Jahren versprochenen 5-Minutentakt) und es stellt sich die Frage, ob die Natur der Bauarbeiten etwas analoges unmöglich macht oder die GmbH einfach nur wieder Geld sparen will (weil es aus irgendeinem Grund so billiger wird).

Die DB Netz würde wohl sehr gerne erst ab 22:00 Uhr die Arbeiten ausführen, wie schon z.T. am Ostkreuz beabsichtigt, doch verläuft die S-Bahntrasse nun einmal oberirdisch, so dass die Anwohner derartige nächtliche lärmintensive Bauarbeiten gerichtlich unterbinden würden. Dieses Problem stellt sich bei der Sanierung des unterirdischen Bahnsteigs der U6/U7 eben nicht, dort kann man problemlos hämmern, bohren, sandstrahlen usw. Bei der U2 Sanierung der Hochbahntrasse in Pankow im letzten Jahr wurde von der BVG im übrigen gleich noch radikaler die Strecke für über ein halbes Jahr komplett gesperrt.
Zitat
Deutsche_Oper
Seit dem 1. Juli gibt es auf der S1 wegen Sanierungsarbeiten an der Sundgauer Brücke zwischen Zehlendorf und Wannsee für mehrere Wochen nur einen 20-Minuten Takt.

Zu einigen angeschnittenen Fragen habe ich Antworten aus berufenem Munde bekommen:

Zitat: Im Abendverkehr hält dann (m)ein Zug Richtung Wannsee minutenlang schon auf dem Bahnhof Feuerbachstr., angeblich um einen verspäteten Gegenzug abzuwarten (Frage: Eingleisig wird zwischen vor Botanischer Garten und Zehlendorf gefahren, warum kann dieser Zug nicht wenigstens in Rathaus Steglitz warten, wo viele Fahrgäste aus- und umsteigen)


Es gibt einige Zeiten, wo zwei Züge hintereinander durch den eingleisigen Abschnitt fahren müssen. So steht ein Zug bereits in Steglitz, der Zweite in Feuerbachstrasse. Kommt der Zug von Wannsee leicht verspätet (4 Min) stockt natürlich der Verkehr.


Zitat: Wäre es z.B. nicht möglich, mit einem Bahnsteigwechsel in Lichterfelde-West zu operieren?


Lichterfelde West ist ein Haltepunkt, man müsste "Pendeln", was jedoch dann Umsteigen in Zehlendorf, Lichterfelde West und Botan. Garten erfordern würde und mit Fahrzeitverlust verbunden ist. Zudem wäre dann die Werkstatt Wannsee nicht erreichbar, denn die ist auch für die Züge auf der S1, S2 und S25 zuständig. Auch einige Umläufe der Ringbahn (Einsetzpunkt Gesundbrunnen) werden über diesen eingleisigen Abschnitt zugeführt (morgens um 4-5 Uhr 3 Leerzüge und 20-21 Uhr wieder zurück). Aufgrund der Eingleisigkeit auf der Grunewaldstrecke (Abzweig Forstweg) wären diese Zuführungsfahrten für den gesamten N/S-Verkehr und Ringbahnverkehr nicht möglich. Zwischen 10 und 16 Uhr fährt jeder Umlauf der Zuggruppe PI (Panther) zusätzlich zur Zuggruppe P (Paula) nach Wannsee, um dort die erforderliche Sandprobe durchzuführen.

Zitat: Oder noch anders: Die BVG beschränkt ihre Arbeiten auf der U7 (Mehringdamm) aus gutem Grund auf die Abendstunden, eine volle Unterbrechung der hochfrequentierten U7 wäre wohl in der Tat nicht/nur schwer zu verantworten.


Da gibt es Probleme mit dem Lärm in der Nacht, an der Sundgauer Strasse liegt ein Wohngebiet. Der Auftragnehmer der Baustelle wird sicher keine Genehmigung für Nachtarbeit für Betonsanierung erhalten. Selbst bei der U-Bahn gibt es da schon Probleme, wenn der Lärm sehr groß wird.
Nebenbei: Schon bei Entstörung von Anlagen kommt die Polizei zu den Signalwerkern (kürzlich in Schöneberg, Ring): die Anwohner forderten die sofortige Einstellung der Arbeiten. Wenn hier keine augenblickliche Notwendigkeit nachgewiesen werden kann, müssen die Arbeiten ruhen!

Zitat: (man wartet ja immer noch auf den vor X Jahren versprochenen 5-Minutentakt)


Bisher wurde bis vor dem großen Chaos nur ein Stolpertakt in der HVZ (10-10-5-10 usw.) gefahren, mehr war dort auch nie bestellt.

Zitat: und es stellt sich die Frage, ob die Natur der Bauarbeiten etwas analoges unmöglich macht oder die GmbH einfach nur wieder Geld sparen will (weil es aus irgendeinem Grund so billiger wird).


Die Baustelle ist keine Bahnbaustelle. Der Auftraggeber ist die Stadt Berlin und die hat den Sperrzeitraum festgelegt.

Information der Bahn zum Projekt:
[www.s-bahn-berlin.de]

Informationen der Stadt zum Projekt:
[www.stadtentwicklung.berlin.de][/quote]

Beste Grüße
Harald Tschirner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.07.2011 16:31 von Harald Tschirner.
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