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Hauptbahnhof-Sanierung
geschrieben von Harald Tschirner 
Irgendwo war das Thema hier wohl schon angeklungen. Ich denke aber, es wird uns in nächster Zeit noch beschäftigen und hat wohl einen eigenen Thread verdient.

Der Tagesspiegel schreibt heute:

Hauptbahnhof-Sanierung kostet zehn Millionen Euro

Am Berliner Hauptbahnhof müssen Brückenteile erneuert werden. Nun ist klar, wie teuer das wird - und warum es zu den Schäden kam: Der Bahnhof wurde unter Zeitdruck errichtet. Zur Fußball-WM 2006 sollte er unbedingt fertig sein.


Ausführlich hier:

Hauptbahnhof

Beste Grüße
Harald Tschirner
Das war hier.

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Stahldora
Einfach nicht zu fassen. Ständig im Erneuerungswahn und dann nur noch Mist bauen!
Dann hätten se auch den Lehrter noch stehen lassen können … *kopfschüttel*
[/quote]
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Arnd Hellinger

Euch ist aber schon klar, dass diese Brücken mittlerweile auch schon über neun Jshre permanent befahren werden und die ersten vier Jahre zusätzlich noch den jetzt im Tunnel abgewickelten Verkehr haben aufnehmen müssen? Am Südkreuz geht es üvrigens primär um Änderungen am Rauchabzug.

Jeder Hausbesitzer oder Wohnungsmieter kennt auch bei Neubauten nach gewisser Zeit Reparatur- oder Änderungsbedarf. Warum wird das jetzt bei solch hochbeanspruchten Bauwerken plötzlich zum Skandal?

Dass die "Feste Fahrbahn" die in den 1990er Jahren von deren Anbietern geweckten Erwartungen nicht erfüllen konnte, ist DB Netz inzwischen auch aufgefallen. Dsshalb wurde/wird ja bei Ostkreuz, Görlitzer Bahn, Flughafenanbindung BER etc. wieder ganz konservativ auf Schotteroberbau mit Betonschwellen gesetzt - und auf der SFS nach Hannover sogar entsprechend auf mehreren Kilometern Oberbau ausgetauscht...

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Mir kommen die Tränen! In die Jahre gekommen … reden wir hier wirlich von Berlins wichtigstem Bahnhof oder von deinem Sattelitenempfänger? Nach 12 Jahren hat ein Bahnhof nicht in die Jahre zu kommen! Vergleiche doch einfach mal mit dem, was früher zu Stande gebracht wurde. Dagegen ist das einfach nur ein Witz.

Und Harald Tschirners Beitrag gibt mir ja in sofern Recht, als dass das nichts mit normaler Alterung zu tun hat; hier war wieder einmal Schlamperei mit im Spiel!
Diesmal brauchte es noch nicht mal ein kleines Lüftchen, der normale Zugverkehr hat schon genügt.

D

EDIT: Zitate gekürzt.

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2012 15:08 von Stahldora.
Zitat
Stahldora

Mir kommen die Tränen! In die Jahre gekommen … reden wir hier wirlich von Berlins wichtigstem Bahnhof oder von deinem Sattelitenempfänger? Nach 12 Jahren hat ein Bahnhof nicht in die Jahre zu kommen! Vergleiche doch einfach mal mit dem, was früher zu Stande gebracht wurde. Dagegen ist das einfach nur ein Witz.

Und Harald Tschirners Beitrag gibt mir ja in sofern Recht, als dass das nichts mit normaler Alterung zu tun hat; hier war wieder einmal Schlamperei mit im Spiel!
Diesmal brauchte es noch nicht mal ein kleines Lüftchen, der normale Zugverkehr hat schon genügt.

Hast Du den Tagesspiegel-Artikel durchgelesen? Keineswegs ist der Bahnhof an sich in die Jahre gekommen, sondern die Übergangselemente, die die Schienen auf den kurzen Abschnitten zwischen den einzelnen Brückenbauwerken stützen. Jeder, der sich in der Thematik auskennt, wird Dir bestätigen, dass diese Konstruktionen generell einen hohen Instandhaltungsaufwand bedingen und daher nur "ungern" verbaut werden. Wie in dem Artikel zu lesen ist, wurde unter dem Eindruck der angesammelten Bauverzögerungen keine Sonderbauform entwickelt, die der besonderen Situation am Hauptbahnhof Rechnung tragen würde. Die Gleise befinden sich hier überwiegend im Bogen, teilweise liegen die Übergänge außerdem direkt neben Weichen, im Gefälle oder sogar in den Ausrundungen der Neigungswechsel - dass dabei hohe Lasten auftreten, liegt auf der Hand. Insofern verwundert der Erneuerungsbedarf bei genauerem Hinsehen kaum. Der Hauptbahnhof ist doch insgesamt ein aberwitziges Bauwerk - da werden wir alle noch unsern Spaß mit haben ;)
"les_jeux" am 19.1.2012 um 18.01 Uhr:

> [...] Übergangselemente [...]

Ich weiß nicht, ob die Fotografin des Tagesspiegels
das Richtige fotografiert hat, aber auf

<http://www.tagesspiegel.de/images/hbf2/6083924/2.jpg>
(1782 x 1186 Punkte, 274.646 Bytes)

soll so ein Element abgebildet sein. Kann das jemand
bestätigen? Wie funktioniert so etwas?

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Jay
Re: Hauptbahnhof-Sanierung
19.01.2012 18:33
Ja das ist so ein Element. Der Sinn ist es die auf die "Brückenschwellen" wirkenden Kräfte durch die Querstreben besser zu verteilen und zugleich ein gewisses Spiel zwischen den Brückenteilen zu ermöglichen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Richtig. Wie auf dem Bild deutlich erkennbar befinden sich diese Elemente über den Übergängen zwischen den einzelnen Brückenüberbauten, wo logischerweise eine ziemlich große Lücke in der Festen Fahrbahn besteht. Ohne diese Längsstreben mit den zwei daran befestigten Querträgern, die eben die Schwellen ersetzen, würden die Schienen sich unter dem darüberfahrenden Radsatz ja beachtlich einsenken und bald knicken/ brechen. Eigentlich sieht man das ja alles bestens ;)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2012 22:31 von les_jeux.
Würde dies eigentlich eine günstigeren Zeitpunkt bieten das Dach zu verlängern?
Und vorallem den Kit gegen Vogelresistenten auszutauschen...
(Falls jemand nicht weiß worum es geht, die Vögel picken gern den Kit aus den Fugen von den Fenstern)
Zu Les Jeux' Beitrag: Mit „in die Jahre“ zitierte ich auch nur Arnd Hellingers Beitrag. So wie er es schrieb, klang es nun einmal für den Laien so, dass der Bahnhof schon erste Alterserscheinungen aufweist.
Harald Tschirner hat ebenfalls geschrieben, dass der Bahnhof unter Zeitdruck gebaut wurde und dadurch die Qualität von vornherein mangelhaft war. Von daher ist mein Vorwurf nicht vollkommen ungerechtfertigt.

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Zitat
peterl
Würde dies eigentlich eine günstigeren Zeitpunkt bieten das Dach zu verlängern?

Ich denke, das wird etwas schwierig, ohne dafür sämtliche Gleise der Stadtbahn zu sperren - was man sicher nicht so gerne machen wird ;)
In einem Ts-Artikel von 2008 liest sich folgendes im Bezug auf eine Verlängerung/Fertigstellung des Dachs:

"Entscheidend wird das Votum des Bundestags-Ausschusses für Bauen und Verkehr sein, in dessen Auftrag das Ministerium die Studie und den Bericht angefertigt hat. Der Ausschuss will in seiner Sitzung in der kommenden Woche entscheiden, eine Mehrheit für die Verlängerung des Daches ist offenbar so gut wie sicher. "

Weiß jemand was daraus geworden ist?

Antwort gibt es hier.

"Die Probleme einer Verlängerung:
• Kosten: Nach einem Gutachten des Bundesbauministeriums werden mindestens 53 Mio. Euro fällig.
• Sperrungen: drei Jahre Bauzeit, der Hauptbahnhof müsste zwei bis drei Monate lang voll gesperrt werden (außer Tiefbahnhof)."

2-3 Monate voll gesperrt, 53 Millionen und eine Bauzeit von drei Jahren. Meint ihr das wäre es wert?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.01.2012 17:07 von peterl.
Zitat
peterl
[...]"Die Probleme einer Verlängerung:
• Kosten: Nach einem Gutachten des Bundesbauministeriums werden mindestens 53 Mio. Euro fällig.
• Sperrungen: drei Jahre Bauzeit, der Hauptbahnhof müsste zwei bis drei Monate lang voll gesperrt werden (außer Tiefbahnhof)."[...]
und:
• Nutzen: nur noch wenige ICE fahren in voller Länge und über die Stadtbahn, sodass inzwischen fast alle Züge (fast) vollständig unter der Halle halten.
Am beweglichen Ende eines (Brücken-)Überbaus wird normalerweise eine Schienenauzugsvorrichtung (SAV) eingebaut und der Überbau selbst wird so gelagert, dass er sich nicht quer bewegen kann. (das ist Grundwissen eines Eisenbahnbau-Ingenieurs) Hier waren aber keine tätig.
Die Bezeichnung "NN" (Normal Null) wird jeder kennen, nicht aber wo das ist. So gab es in Ost- und West-Berlin unterschiedliche Angaben (Wurden erst kürzlich geändert). Die Reichsbahn baute nach NN von Sankt Petersburg. Danach wurde auch die Stadtbahn saniert. Der Hauptbahnhof ist aber von den Nicht-Eisenbahnern und Besser-Wessis nach NN-West und damit ca 45 cm höher (oder zu hoch) gebaut worden. Im Vorfeld dürftrn wir , auch der zuständige Brückenkontrolleur, nicht auf den Fehler hinweisen. Man hat uns den Mund verboten.
Es gilt nach wie vor: Wir bauen auf und reißen nieder, so haben wir Arbeit immer wieder.

Ein hämich grinsender Pensionär
Würde es nicht reichen, einfach nur normale flache Bahnsteigdächer an die beiden Enden zu bauen, sowie z.B. am Ostbahnhof oder demnächst auch auf dem Regionalbahnsteig Ostkreuz (Ring)?
Das würde doch sicher schneller gehen und vom Kosten-Nutzen-Faktor her ist es bestimmt auch sinnvoller, da wie schon gesagt eh nur einige Züge außerhalb des Daches stehen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.2012 12:49 von S5 Mahlsdorf.
Zitat
S5 Mahlsdorf
Würde es nicht reichen, einfach nur normale flache Bahnsteigdächer an die beiden Enden zu bauen, sowie z.B. am Ostbahnhof oder demnächst auch auf dem Regionalbahnsteig Ostkreuz (Ring)?

Die Bahnsteigbrücken (Fertigteile) sind statisch leider nicht für das Tragen solcher Dächer ausgelegt. Technisch besteht also nur die Alternative "Halle vs. Bushaltestellen", wenn man nicht die Brücken - teuer - verstärken oder gänzlich neu bauen möchte.

Wie wir wissen, hat sich DB Station&Service für die Option "Bushaltestellen" entschieden, bis jemand "Halle" bestellt und bezahlt. Aus ihrer Sicht als Aktiengesellschaft ist das nachvollziehbar... :-(

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Wie wir wissen, hat sich DB Station&Service für die Option "Bushaltestellen" entschieden, bis jemand "Halle" bestellt und bezahlt. Aus ihrer Sicht als Aktiengesellschaft ist das nachvollziehbar... :-(

Bemerkenswert daran ist ja, dass die Bauteile für das Dach seit Jahren in einer Lagerhalle einbaufertig herumliegen sollen, also man "nur" noch die Montage finanzieren muss.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Pensionär
Die Bezeichnung "NN" (Normal Null) wird jeder kennen, nicht aber wo das ist. So gab es in Ost- und West-Berlin unterschiedliche Angaben (Wurden erst kürzlich geändert). Die Reichsbahn baute nach NN von Sankt Petersburg. Danach wurde auch die Stadtbahn saniert. Der Hauptbahnhof ist aber von den Nicht-Eisenbahnern und Besser-Wessis nach NN-West und damit ca 45 cm höher (oder zu hoch) gebaut worden.

Bitte keine Gerüchte verbreiten, auch wenn sie menschliche Schwächen wie Schadenfreude scheinbar bedienen.

In der Wikipedia und anderen Webseiten wie die des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie steht zu Normalnull einiges geschrieben.
Zitat

Höhensysteme in der DDR
In der DDR wurden, wie auch in vielen weiteren Ländern des Ostblocks, Normalhöhen verwendet. Diese basieren auf einem Modell des sowjetischen Geophysikers Michail Sergejewitsch Molodenski und weisen ebenfalls keine Schleifenabschlussfehler auf. Die Höhenbezugsfläche wird Höhennull (HN) genannt. Als Datum galt von 1958 bis zur Einführung des gesamtdeutschen Höhensystems NHN der rund 14 cm niedrigere Kronstädter Pegel. In Ost-Berlin, beim Höhensystem der Deutschen Reichsbahn und an den Binnenwasserstraßen wurden in der DDR unverändert NN-Höhen weiter verwendet.

In Berlin und für alle Anlagen der Deutschen Reichbahn galt also nie der Kronstädter Pegel, was dir jeder Vermessungsingenieur gern bestätigen wird. Seit 1993 wird das Deutsche Haupthöhennetz (DHHN) auf Normalhöhennull (NHN) umgestellt (neue Höhenbezugsfläche). Dieser Schritt erfolgt im Zuge der Zusammenführung der Höhennetze der alten und der neuen Bundesländer (DHHN92). Für Berlin ändern sich die Höhenpunkte gegenüber dem früheren NN aus dem DHHN12 nur um wenige Millimeter. Alle Baupläne für den Lehrter, später Hauptbahnhof einschließlich des vom Senat geplanten U-Bahnhofs basieren bereits auf NHN.

so long

Mario
Was "der weiße bim" geschrieben hat, ist im Prinzip richtig und doch falsch. Fakt ist, dass auf den Reichsbahnplänen "Höhen im System 1912" stand/steht und eine Sowjetunion es da noch nicht gab. Fakt ist, dass NN in Berlin mittels GPS neu definiert wird/wurde und unterschiedliche Höhenangaben existierten und nicht berücksichtigt wurden. An der Angleichung wurde in 2010 daran immer noch gearbeitet. Fakt ist weiter, dass das Brückenbauwerk zu hoch gebaut wurde, weil falsche Höhen angenommen wurden, die Gradiente/Gleisachse ist unnötigerweise zu hoch geraten. Fakt ist auch, dass die Querkräfte unzureichend aufgenommen werden/wurden und nun nachgebessert werden muß. Man sollte wissen, dass Architekten keine Bauingenieure sind und damit nicht Bauvorlageberechtigt (sprich. Sie dürfen keine Pläne zur Baugenehmigung einreichen). Gewährleistung ist übrigens 10 Jahre ab Abnahme und die kann weit hinter der Inbetriebnahme sein.
Natürlich kommt bei mir (und nicht nur bei mir) Schadenfreude auf, wenn man die Zusammenführung der deutschen Bahnen und die Schaffung des EBA erlebt hat.
Und noch was, der Senat plant nicht (bestenfalls die Entwurfsplanung), er läst planen, meist vom ältesten Planungsbüro Berlins, mein letzter Arbeitgeber (der mich dann wieder an die Bahn verpumpt hat)
Gruß von Pensionär
Zitat
S5 Mahlsdorf
Würde es nicht reichen, einfach nur normale flache Bahnsteigdächer an die beiden Enden zu bauen, sowie z.B. am Ostbahnhof oder demnächst auch auf dem Regionalbahnsteig Ostkreuz (Ring)?
Zitat
Arnd Hellinger
Die Bahnsteigbrücken (Fertigteile) sind statisch leider nicht für das Tragen solcher Dächer ausgelegt. [...]

Kann ich mir so eigentlich nicht vorstellen. Der Bahnsteig steht da ja nicht nur zum hübsch aussehen. Volle Besetzung mit Passagieren, Gepäck, eingehängte Fahrtreppen und diverser Bahnsteigaufbauten müssen problemlos getragen werden können. Und Dachkonstruktionen gibt es auch mehr als eine Standardlösung, sodass sich solch eine pauschale Aussage mit Sicherheit nicht so einfach treffen lässt.
Ist aber so. Deshalb haben die Bahnsteigaufsichten auf den Fernbahngleisen oben damals nachträglich nur die "beheizten Telefonzellen" als Raum bekommen und nicht einen kleinen Aufsichtsraum. Der ging nicht weil die Bahnsteige dafür nicht ausgelegt sind und die Statik problematisch wäre.

Zitat
DonChaos
Zitat
S5 Mahlsdorf
Würde es nicht reichen, einfach nur normale flache Bahnsteigdächer an die beiden Enden zu bauen, sowie z.B. am Ostbahnhof oder demnächst auch auf dem Regionalbahnsteig Ostkreuz (Ring)?
Zitat
Arnd Hellinger
Die Bahnsteigbrücken (Fertigteile) sind statisch leider nicht für das Tragen solcher Dächer ausgelegt. [...]

Kann ich mir so eigentlich nicht vorstellen. Der Bahnsteig steht da ja nicht nur zum hübsch aussehen. Volle Besetzung mit Passagieren, Gepäck, eingehängte Fahrtreppen und diverser Bahnsteigaufbauten müssen problemlos getragen werden können. Und Dachkonstruktionen gibt es auch mehr als eine Standardlösung, sodass sich solch eine pauschale Aussage mit Sicherheit nicht so einfach treffen lässt.
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