Wenn ich weitere Strecken im Fernverkehr mit ICE oder IC zurücklege, nutze ich stets die 1. Wagenklasse. Es ist dort einfach ruhiger und man sitzt noch bequemer. Gerade auf stark frequentierten Strecken herrschen in der 2. Klasse oft große Rudelrennen beim Fahrgastwechsel sowie die damit verbundene Hektik und zum Teil überfüllte Wagen. Da ich dieses Tempo absolut nicht vertragen kann und um dem aus dem Weg zu gehen, ist es mir die Zahlung des Aufpreises wert, der gar nicht mal so hoch ist, so man ein Sparticket ergattert hat.

Doch wie ist es nun im Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg mit der 1. Klasse bestellt? Durch meine durchweg positiven Erfahrungen im Fernverkehr sowie im Regionalverkehr in Baden-Württemberg habe ich zwischenzeitlich auch mal die eine oder andere Fahrt in der 1. Klasse des Regionalverkehrs unternommen. Nun, ich habe teils gute Erfahrungen gemacht und wurde aber auch bitter enttäuscht:

Auf Linien, auf denen diese RE160-Doppelstockzüge fahren (RE1, RE2, RE5), kann ich die 1. Wagenklasse uneingeschränkt empfehlen. Man soll dort reisen, wie auf Wolke 7, liest man auf jeder Kopfstütze. Das vermag ich leider nicht zu beurteilen, jedoch findet man schöne breite und bequeme Sitze in größerem Abstand vor und hat im Großen und Ganzen seine Ruhe.

Auf anderen Linien gibt es erst gar keine 1. Klasse (ODEG), ohne daß es irgendwo, zumindest bei vbb-online, deklariert wäre und auf wieder anderen Linien ist das Angebot der 1. Klasse an Frechheit und Zumutung nur schwer zu überbieten. So besteht die 1. Klasse im Doppeltriebwagen der Linie RE6 aus zwei Vierersitzgruppen gleich mit im Abteil für schwererziehbare Kinder, getrennt durch eine Glasscheibe. Man sitzt eingepfercht, auf genau den gleichen Sitzen wie in der 2. Klasse und muß sich dann noch die ganze Fahrt über das Geschrei und Gezeter anhören. Vom ICE her bin ich es schon gewöhnt, daß sich Familien mit besonders frechen, bockigen und lauten Kindern stets in der Ruhezone niederlassen.

Auf der Linie RB66 unterscheiden sich die beiden Wagenklassen lediglich durch die Farbe ihrer Sitzpolster. Allerdings sitzt man hier separat, hat seine Ruhe und braucht nicht um einen Sitzplatz kämpfen. Bleiben noch die Ost-Dostos. Hier besteht die 1. Klasse aus einem halben Oberdeck und einem halben Unterdeck. Die Einzelsitze sind nicht sonderlich bequem, weil sich die Armlehnen nicht verstellen lassen. Außerdem gibt es je nach Fahrtrichtung nur zwei Sitze, die in Fahrtrichtung zeigen; ausgerechnet diese Mutter-und-Kind-Sitze. Ist der Zug leer, ist man auch hier in der 2. Klasse besser aufgehoben.

Mein Fazit: Die Benutzung der 1. Wagenklasse im Regionalverkehr Berlin-Brandenburg lohnt sich nur auf wirklich ausgesuchten Strecken und von denen gibt es nicht sonderlich viele in der Region. Man sollte also genau abwägen, ob es den Aufpreis wirklich wert ist.

Es würde mich freuen, auch von Euren Erfahrungen zu diesem Thema zu lesen.

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Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.

Zitat
Alter Köpenicker
Auf Linien, auf denen diese RE160-Doppelstockzüge fahren (RE1, RE2, RE5), kann ich die 1. Wagenklasse uneingeschränkt empfehlen. Man soll dort reisen, wie auf Wolke 7, liest man auf jeder Kopfstütze. Das vermag ich leider nicht zu beurteilen, jedoch findet man schöne breite und bequeme Sitze in größerem Abstand vor und hat im Großen und Ganzen seine Ruhe.

Auf anderen Linien gibt es erst gar keine 1. Klasse (ODEG), ohne daß es irgendwo, zumindest bei vbb-online, deklariert wäre und auf wieder anderen Linien ist das Angebot der 1. Klasse an Frechheit und Zumutung nur schwer zu überbieten. So besteht die 1. Klasse im Doppeltriebwagen der Linie RE6 aus zwei Vierersitzgruppen gleich mit im Abteil für schwererziehbare Kinder, getrennt durch eine Glasscheibe. Man sitzt eingepfercht, auf genau den gleichen Sitzen wie in der 2. Klasse und muß sich dann noch die ganze Fahrt über das Geschrei und Gezeter anhören. Vom ICE her bin ich es schon gewöhnt, daß sich Familien mit besonders frechen, bockigen und lauten Kindern stets in der Ruhezone niederlassen. Auf der Linie RB66 unterscheiden sich die beiden Wagenklassen lediglich durch die Farbe ihrer Sitzpolster.

Die nicht deklarierte zweite Klasse in den VBB-Infos ist sicherlich nicht schön. In den DB-Fahrplantabellen ist diese allerdings angegeben.
Dass man die erste Klasse in den Doppelstockwagen besser findet, liegt sicherlich auch daran, dass sie eben eine komplette Ebene für sich
hat, während man das in ein- oder mehrteiligen, aber einstöckigen Triebwagen ja schwer hinbekommt. Ok, die Wahl die Kinderbereiche direkt an die
1. Klasse anzuschließen ist wohl ein Fehlgriff. Den hätte man ans andere Ende des Tw anordnen können.

In Mecklenburg-Vorpommern hat die ODEG übrigens eine erste Klasse in ihren Fahrzeugen! In Brandenburg und Sachsen scheint das kein Ausschreibungs-
kriterium gewesen zu sein.

Dass die erste Klasse sich heutzutage primär "nur" durch andere Sitzpolster auszeichnet ist wohl der Tatsache geschuldet, dass man die Sitz-
garnituren bei einem Hersteller bezieht und vermutlich heute nur noch die "Ruhe" ein Hauptqualitätsmerkmal der ersten Klasse ist (so zumindest
mein Empfinden).

Gruß
PEG 650.08

Hauptqualitätsmerkmal der 1.Klasse ist überall, in Gesellschaft derer zu reisen, die sich das auch leisten können/wollen.
Wirklich dem Aufpreis angemessen sind weitere Vorteile selten.

Da praktisch niemand die "Wolke 7" nutzt, sollte sie endlich denen zugänglich gemacht werden, die sie bezahlen: den Fahrgästen 2.Klasse!

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!

Ich wollte gerade sagen, gibt es überhaupt jemand, der die 1. Klasse nutzt? Trotz der ständigen Ansagen des Personals, dass man gegen den entsprechenden Aufpreis die Wolke 7 gerne nutzen kann, scheint mir das nicht ausgemacht. Außer Dir natürlich @Alter Köpenicker. ;-)

Ich glaube die "Wolke7" ist nur in hoffnungslos überfüllten Zügen eine "Rettungsinsel" für diejenigen, die sich überwinden können drauf zu zahlen um der Meute zu entfliehen....

LG: Metropolitan
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"Oftmals sich wiegen und danach leben, wird Dir lange Gesundheit geben."

Ich frage mich ob sicb der ganze logitische Aufwand der Vorhaltung von zwei Wagenklassen im Regionalverkehr auch nur annähernd rechnet.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.

Zitat

Ich frage mich ob sicb der ganze logitische Aufwand der Vorhaltung von zwei Wagenklassen im Regionalverkehr auch nur annähernd rechnet.

Also nach den Zahlen die ich kenne trägt sich die 1. Klasse in der Regel sogar selber. Hängt aber auch wesentlich von der Strecke ab.

Erstaunlich wie sich leere Abteile selbst tragen. Immer wenn ich durch diese durchlaufe tragen sie sich nur selbst, nie einen anderen Fahrgast.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.

Ich fahre verhältnißmäßig selten mit der Bahn außerhalb Berlin; wenn ich dies tue, dann meist entweder nach Hamburg oder Slupsk (Stolp), und dann nehme ich die erste Klasse. Besonders in Polen ist die erste Klasse empehlenswert, weil die zweite Klasse eng, voll und laut ist. Verraucht sind leider beide, weil auch im Nichtraucher stehen Leute gerne im Gang und rauchen, und meine wohl, das ihrer Rauch es nicht wagen tut durch die luftundichte Abteiltüren einzuschleichen. Allerding zwuschen Berlin und Szczecin ist die erste Klasse nur was wert, wenn es ein voller Zug wird. Und der Blick nach vorn bei den 628er ist nun mal interessant, egal welcher Klasse vorne ist, besonders wenn der Zug ab Gumience (Scheune) den abenteuerlich einscheinenden Umweg nach Szczecin Glowny nimmt!

Zitat
Chep87

Zitat

Ich frage mich ob sicb der ganze logitische Aufwand der Vorhaltung von zwei Wagenklassen im Regionalverkehr auch nur annähernd rechnet.

Also nach den Zahlen die ich kenne trägt sich die 1. Klasse in der Regel sogar selber. Hängt aber auch wesentlich von der Strecke ab.

Und vom Tarif...
Im VBB ist der Zuschlag mit einheitlich 2,50€ gerade auf längeren Strecken weit unter dem Durchschnitt.

Zitat
Giovanni

Zitat
Chep87

Zitat

Ich frage mich ob sicb der ganze logitische Aufwand der Vorhaltung von zwei Wagenklassen im Regionalverkehr auch nur annähernd rechnet.

Also nach den Zahlen die ich kenne trägt sich die 1. Klasse in der Regel sogar selber. Hängt aber auch wesentlich von der Strecke ab.

Und vom Tarif...
Im VBB ist der Zuschlag mit einheitlich 2,50€ gerade auf längeren Strecken weit unter dem Durchschnitt.

Es sind 3,50 €!

Ansonsten fänd ich es besser, wenn man über sinnvolle Gepäckunterbringung und eine Verlängerung der Züge diskutieren würde, statt die 1. Klasse abschafffen zu wollen. Bei der gegenwärtigen Politk wäre dann nämlich nicht mehr Platz in der 2. Klasse, sondern im Zweifel ein Wagen weniger am Zug zu finden.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!

Als ich häufiger beruflich von Berlin nach Senftenberg in der RB14 gefahren bin, habe ich mir oft eine Tageskarte für die 1. Klasse gegönnt, weil diese in den alten Doppelstockwagen deutlich bequemer ist und man auch noch bessere Ablageflächen und somit Laptoparbeitsmöglichkeiten hat. Auf einer längeren Fahrt lohnt sich dies allein dafür, wobei die Lausitzer Reisenden einen oftmals anschauten, als wäre man sehr versnobt, nur weil man sich diese 10% Aufpreis für eine lange Fahrt gönnte. Naja, auf kürzeren Strecken fällt der Aufpreis ja auch prozentual deutlich höher aus.

Zitat
Heidekraut
Ich wollte gerade sagen, gibt es überhaupt jemand, der die 1. Klasse nutzt? Trotz der ständigen Ansagen des Personals, dass man gegen den entsprechenden Aufpreis die Wolke 7 gerne nutzen kann, scheint mir das nicht ausgemacht. Außer Dir natürlich @Alter Köpenicker. ;-)

Nunja, ich nutze die 1. Klasse im Regionalverkehr nur auf weiteren, gut ausgelasteten Strecken. Meist fahre ich zwischen Frankfurt und Erkner und da lohnt sich es wirklich nicht, auch wenn ich mal keinen Sitzplatz bekomme. Die halbe Stunde kann ich dann auch stehen. Auch ist es nicht so, daß die "Wolke 7" immer leer ist. Auf meinem Weg von Wittenberge nach Königs Wusterhausen wurde es teilweise ganz schön voll, besonders ab Hauptbahnhof und den folgenden Bahnhöfen. Lohnenswert ist der Aufpreis auch im Regionalexpreß "Stettiner Haff", besonders, wenn man erst Ostbahnhof zusteigt und der Zug bereits hoffnungslos überfüllt ist.

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Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.

Wenn ich, wie bei meiner letzten Stettinfahrt, in der "Solotraktion" 628 nur die Wahl habe zwischen einem Stehplatz auf der vorletzten Türtrittstufe und dem Platz in der 1. Kasse, dann nutze ich diese auch gern aufpreisfrei.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.

Die 1.Klasse ist toll. Sehr viel angenehmer als mit der S-Bahn über die Stadtbahn und Nord-Süd.

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Nicht-dynamische Signatur

Zitat
dubito ergo sum
Hauptqualitätsmerkmal der 1.Klasse ist überall, in Gesellschaft derer zu reisen, die sich das auch leisten können/wollen.
Wirklich dem Aufpreis angemessen sind weitere Vorteile selten.

Wenn ich dann ohne Oktoberfestatmosphäre nach Schwerin kommen kann, ist mir das alle mal recht. Und wie Lopi2000 auch schilderte: Das Othering ist in diesem Fall mind. ein zweiseitiger Prozess.

Zitat
dubito ergo sum
Da praktisch niemand die "Wolke 7" nutzt, sollte sie endlich denen zugänglich gemacht werden, die sie bezahlen: den Fahrgästen 2.Klasse!

Stimmt, SWT, BB-Ticket, aber auch die Semestertickets von Cottbus und Frankfurt finanzieren mit ihrem immensen Erlös pro Fahrt auf jeden Fall die 1. Klasse. Is klar ...

Wer sonst? Die selten vorhandenen 1. Klasse-Nutzer?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.

Meine Beobachtung ist, dass die 1. Klasse (in den Dostos) besonders in der Woche immer wieder gern von einigen Leuten genutzt wird. Vornehmlich sind das gut gekleidete Männer mit Laptop, sodass man wohl davon ausgehen kann, dass sie in der 1. Klasse einen Trost für den stehengebliebenen Benz sehen. ;)

Werde demnächst die 1. Klasse auf dem RE3 benutzen (längere Fahrt): genau aus demselben Grund, weil ich überfüllte Abteile mit laut schreienden Kindern nicht als sehr angenehm emfpinde.

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.

Aber bitte anschließend einen gefühlten Bericht, bitte,damit wir auch was davon haben.

Zitat
Stahldora
Werde demnächst die 1. Klasse auf dem RE3 benutzen (längere Fahrt): genau aus demselben Grund, weil ich überfüllte Abteile mit laut schreienden Kindern nicht als sehr angenehm emfpinde.

Das bringt mich auf die Idee, erst im Zug den Übergang in die 1. Wagenklasse zu lösen, falls man die von Dir beschriebene Situation vorfindet. Doch wie hoch ist der Unterschiedsbetrag im Zug? Ebenfalls nur 3,50 EUR pro Strecke bzw. 5,50 EUR pro Tag, wie im Vorverkauf?

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Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.