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S Bahn Unfall
geschrieben von jacobsensw 
S Bahn Unfall
03.08.2012 12:52
Der Tagesspiegel berichtet über einen tragischen Unfall bei der S-Bahn:

[www.tagesspiegel.de]

Eigentlich dachte ich immer, dass das Problem mit den Gummiwulsten (Tür ist geschlossen, etwas dünnes (Aktentasche, Arm) ist eingeklemmt und die Bahn kann losfahren) vor einigen Jahren schon einmal angegangen wurde. Gab es da keine Lösung? Und müsste nicht der Fahrer beim ZAT-System mitbekommen, wenn noch jemand in der Tür hängt?
Re: S Bahn Unfall
03.08.2012 13:15
Die Abendschau berichtete vorgestern bereits darüber...
Re: S Bahn Unfall
03.08.2012 14:45
§5 Inhalte der Beiträge

(1) Die Beiträge sollten das Thema Eisenbahnen und Nahverkehr beinhalten.
(2) Folgende Inhalte sind von uns unerwünscht bzw. strengstens untersagt und können zu einer Löschung des Beitrages und weiteren Folgen für den Schreiber führen:

e. Beiträge zu Personenunfällen, die nur dem Voyeurismus und/oder dem Klären der Schuldfrage durch Vermutungen und Spekulationen dienen.
Zitat
jacobsensw
Eigentlich dachte ich immer, dass das Problem mit den Gummiwulsten (Tür ist geschlossen, etwas dünnes (Aktentasche, Arm) ist eingeklemmt und die Bahn kann losfahren) vor einigen Jahren schon einmal angegangen wurde. Gab es da keine Lösung? Und müsste nicht der Fahrer beim ZAT-System mitbekommen, wenn noch jemand in der Tür hängt?
Wie ich schon bei DSO schrieb:
Nuja, am 8. Wagen siehst Du da aber nur jemanden AM Zug stehen. Laß den mit'm Rücken zum Führer gestanden haben, weil er ja in Richtung des vom "EG" kommenden Kumpels kuckte, so dürfte der eingeklemmte Arm für den Tf nicht zu erkennen gewesen sein. Und mit der Kausalität

Leuchtet nicht der Öffnungstaster,
bleibst Du auf dem Bahnsteigpflaster!

sind sehr viele Leute intellektuell überfordert. Die kloppen wie blöd auch auf abgeschalteten Tastern druff rum. Personen, welche an/vor geschlossenen Türen stehen und durch Winken oder so auf sich aufmerksam machen (Nimm mich gefälligst noch mit!), sind alltäglich.

In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.
Re: S Bahn Unfall
03.08.2012 16:03
Zitat
Gespenst des Kommunismus
In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.

Sehr großartige Signatur. Ich bin begeistert. =)
Hallo,
ich schließe mich nicht diesem allgemeinen Tenor (vor allem im Tagesspiegel) an, dass derjenige eben "selber schuld" ist. Auch ich bin bisher schon öfter mal, vor allem beim Umsteigen, während des Warnsignals noch schnell in den Zug gesprungen. Ich glaube, das kennen auch viele andere von euch. Eigentlich will man das nicht, ist dann aber eben manchmal eine Kurzschlussreaktion. Und es geht ja auch eigentlich immer gut. Vor allem, wenn man eben im Gefühl hat, wie lang das Warnsignal ertönt, bis die Türen wirklich schließen. Trotzdem sollte man das natürlich nicht machen, es gibt eben doch ein Risiko.
Ich finde diese Geschichte aus diesem Grund wirklich sehr traurig, weil mir die Situation eben auch bekannt vorkommt. Ich finde es wichtig, gerade vor dem Hintergrund, dass ja das neue Abfertigungsverfahren / ZAT ein sehr wichtiges Projekt der S-Bahn ist, dass dieser Vorfall genau überprüft wird, und sämtliche möglichen Verbesserungsmöglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit ausgenutzt werden.

Drei Punkte zunächst:

1. Bei < 4 Wagen darf ja auch über Spiegel abgefertigt werden. War das hier auch der Fall? Dann müsste geprüft werden, ob diese Regelung entfällt. Außerdem habe ich (nachmittags am Westkreuz) auch schon miterlebt, dass auch Vollzüge manchmal nur über den Spiegel abgefertigt werden - das reicht hier garantiert nicht!
2. Die Türwarnsignale der BR481 sind oftmals viel zu leise! Manchmal gibt es auch gar keinen Ton, und die Türen schließen einfach so (manchmal ist auch noch die Türwarnlampe defekt). Die Warngeräusche MÜSSEN lauter eingestellt werden!
3. Der Ruf "Zurückbleiben" muss wieder mehr geachtet werden! Das konterkarieren aber Abfertigungsverfahren (v.a. auf der Stadtbahn), bei denen erst ca. 20 - 30 Sekunden nach diesem Ruf die Türen auch tatsächlich schließen. Das kann man dann nicht mehr ernst nehmen!

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
(...)
1. Bei < 4 Wagen darf ja auch über Spiegel abgefertigt werden. War das hier auch der Fall? Dann müsste geprüft werden, ob diese Regelung entfällt. Außerdem habe ich (nachmittags am Westkreuz) auch schon miterlebt, dass auch Vollzüge manchmal nur über den Spiegel abgefertigt werden - das reicht hier garantiert nicht!
Das war 'nen Vollzug.
Zitat
Lehrter Bahnhof
2. Die Türwarnsignale der BR481 sind oftmals viel zu leise! Manchmal gibt es auch gar keinen Ton, und die Türen schließen einfach so (manchmal ist auch noch die Türwarnlampe defekt). Die Warngeräusche MÜSSEN lauter eingestellt werden!
Wenn man die Türschließtaste auf'm Pult nur ganz leicht drückt, dann bleibt der Warnton aus. Nuja, mir soll's wurscht sein, ich hab' eh immer Musik auf den Ohren.
Zitat
Lehrter Bahnhof
3. Der Ruf "Zurückbleiben" muss wieder mehr geachtet werden! Das konterkarieren aber Abfertigungsverfahren (v.a. auf der Stadtbahn), bei denen erst ca. 20 - 30 Sekunden nach diesem Ruf die Türen auch tatsächlich schließen. Das kann man dann nicht mehr ernst nehmen!
Der Warnruf ist ja "bloß" die Ankündigung des Türenschließens, der erste Hinweis. Das interessiert natürlich kaum noch einen, so daß die Leute fleißig weiter einsteigen. Und solange Leute einsteigen, dürfen ja die Türen nicht geschlossen werden. [...]

Edit Forummaster: Ein Satz entfernt.

In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2012 02:00 von Forummaster Berlin.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 01:04
Zitat
Lehrter Bahnhof
2. Die Türwarnsignale der BR481 sind oftmals viel zu leise! Manchmal gibt es auch gar keinen Ton, und die Türen schließen einfach so (manchmal ist auch noch die Türwarnlampe defekt). Die Warngeräusche MÜSSEN lauter eingestellt werden!
3. Der Ruf "Zurückbleiben" muss wieder mehr geachtet werden! Das konterkarieren aber Abfertigungsverfahren (v.a. auf der Stadtbahn), bei denen erst ca. 20 - 30 Sekunden nach diesem Ruf die Türen auch tatsächlich schließen. Das kann man dann nicht mehr ernst nehmen!

Zu 2.)
Zu leise? Genau richtig!*

Es gibt ja nicht nur das Tonsignal, sondern noch das Lichtsignal. Außerdem beginnen sich auch noch die Türen zu (viel zu langsam wenn ihr mic fragt) schließen, was auch ein untrügliches Zeichen für den nächsten Zustand - die geschlossene Tür - ist.

Und ganz grundsätzlich muss man ja mal sagen: Im 21. Jahrhundert ist jeder Mensch wohl wenigstens einmal in seinem Leben mit einem Zug gefahren. Jeder (!) Mensch weiß also, dass sich zwangsläufig irgendwann die Türen schließen müssen und kann sein Verhalten anpassen. Das mag vor 100 Jahren noch anders gewesen sein, als viele das erstmal einen Zug erblickten.

* (Wer mal mit einem Alstom Coradia Continental gefahren ist, weiß wie ätzend sehr laute Schließsignal sind.)

Zu 3.)

Wer nimmt diesen Ruf denn bitte ernst? Der stammt doch aus einer Zeit in der der Zug tatsächlich losfuhr, unabhängig ob Türen geschlossen waren oder nicht.

Zumal doch Niemand wirklich erklären kann, warum dieser Ruf bei der U-Bahn unterbleibt, bei der S-Bahn aber nicht. Zumal die Türen bei der U-Bahn deutlich schneller schließen und sie auch schneller anfährt.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2012 01:12 von peterl.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 02:02
Drei Beiträge wurden entfernt und einer bearbeitet. Sollte hier eine sachliche Diskussion nicht möglich sein, werde ich den Thread schließen!

Gruß, Tom Gerlich - Forummaster Berlin
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 09:08
Zitat
peterl
Zitat
Lehrter Bahnhof
2. Die Türwarnsignale der BR481 sind oftmals viel zu leise! Manchmal gibt es auch gar keinen Ton, und die Türen schließen einfach so (manchmal ist auch noch die Türwarnlampe defekt). Die Warngeräusche MÜSSEN lauter eingestellt werden!
3. Der Ruf "Zurückbleiben" muss wieder mehr geachtet werden! Das konterkarieren aber Abfertigungsverfahren (v.a. auf der Stadtbahn), bei denen erst ca. 20 - 30 Sekunden nach diesem Ruf die Türen auch tatsächlich schließen. Das kann man dann nicht mehr ernst nehmen!

Zu 2.)
Zu leise? Genau richtig!*

Es gibt ja nicht nur das Tonsignal, sondern noch das Lichtsignal. Außerdem beginnen sich auch noch die Türen zu (viel zu langsam wenn ihr mic fragt) schließen, was auch ein untrügliches Zeichen für den nächsten Zustand - die geschlossene Tür - ist.

Und ganz grundsätzlich muss man ja mal sagen: Im 21. Jahrhundert ist jeder Mensch wohl wenigstens einmal in seinem Leben mit einem Zug gefahren. Jeder (!) Mensch weiß also, dass sich zwangsläufig irgendwann die Türen schließen müssen und kann sein Verhalten anpassen. Das mag vor 100 Jahren noch anders gewesen sein, als viele das erstmal einen Zug erblickten.

* (Wer mal mit einem Alstom Coradia Continental gefahren ist, weiß wie ätzend sehr laute Schließsignal sind.)

Zu 3.)

Wer nimmt diesen Ruf denn bitte ernst? Der stammt doch aus einer Zeit in der der Zug tatsächlich losfuhr, unabhängig ob Türen geschlossen waren oder nicht.

Zumal doch Niemand wirklich erklären kann, warum dieser Ruf bei der U-Bahn unterbleibt, bei der S-Bahn aber nicht. Zumal die Türen bei der U-Bahn deutlich schneller schließen und sie auch schneller anfährt.

Ähm Peterl ... wann bist Du zuletzt U-Bahn gefahren ? Das "Zurückbleiben" kommt da zwar vom Band, ist aber genauso vorhanden.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 11:27
Zitat
Denyo
Ähm Peterl ... wann bist Du zuletzt U-Bahn gefahren ? Das "Zurückbleiben" kommt da zwar vom Band, ist aber genauso vorhanden.

Stimmt. Habe das irgendwie verdrängt. Ich kann auch nicht sagen, dass es mich vom Zusteigen abhalten würde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2012 11:30 von peterl.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 12:03
Zitat
peterl
Zitat
Denyo
Ähm Peterl ... wann bist Du zuletzt U-Bahn gefahren ? Das "Zurückbleiben" kommt da zwar vom Band, ist aber genauso vorhanden.

Stimmt. Habe das irgendwie verdrängt. Ich kann auch nicht sagen, dass es mich vom Zusteigen abhalten würde.

Solange das Zurückbleiben eher als gesäuselte Bitte übern Bahnhof dudelt,
statt als Weisung nicht mehr einzusteigen
( worüber sich da diverse Leute fürchterlich aufregen können, das eine Weisung nicht kundenfreundlich sei)
wird es sich in der Fahrgastherde immer weiter einbürgenn, noch um jeden Preis in die Türe reinzukommen,
oder die Tür am Schließen zu hindern.( als ob es die letzte Bahn ist, die fährt...)
Kollateralschäden in Form Verletzter oder Getöteter halten allerdings auch nicht davon ab.
Genauso gibt es genug Radfahrer oder Fußgängster,die bei Ampelrot
noch rübermachen und dann heulen, wenn das böse Auto sie erlegt.

T6JP
Zitat
peterl
Ich kann auch nicht sagen, dass es mich vom Zusteigen abhalten würde.

Es ist ja auch nur eine Bitte, die da geäußert wird.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 12:23
Zitat
Alter Köpenicker
Es ist ja auch nur eine Bitte, die da geäußert wird.

Ich dachte es sei eine dieser Bitten, die eigentlich keine sind.
Eigentlich™ beginnt der Abfertigungsvorgang mit "Einsteigen, bitte!", unmittelbar gefolgt vom "Zurückbleiben!" Das hat auch einen Grund: sucht man noch einen Wagen oder eine nicht zugestellte Tür und geht dabei den Zug entlang, sagt einem das "Einsteigen!" wann man seine Suche beenden und sofort einsteigen sollte.

Wird nun auf das "Einsteigen, bitte!" verzichtet oder sagt man es gleich bei Einfahrt, wird das "Zurückbleiben!" plötzlich zum einzigen Signal, dass man spätestens jetzt einsteigen sollte. Kontraproduktiv.

Mir wirds dabei jedenfalls unmöglich gemacht, noch schnell den Wagen zu wechseln, einem stinkenden Penner zu entkommen oder noch einen nicht überfüllten Türbereich zu finden, ohne erst nach dem "Zurückbleiben!" noch reinzuhüpfen.
Zitat
peterl
(...)
Und ganz grundsätzlich muss man ja mal sagen: Im 21. Jahrhundert ist jeder Mensch wohl wenigstens einmal in seinem Leben mit einem Zug gefahren.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Das bringt jedoch nichts, wenn man mit "ausgeschaltetem" Hirn unterwegs ist. Und das meine - erstmal - ich nicht abwertend. Jedem von uns fallen gewisse Dinge in seiner Umgebung nicht auf, solange er sich nicht darauf konzentriert. Erst wenn uns jemand darauf aufmerksam macht, nehmen wir diese Dinge wahr.
Wenn man aber mit offenen Augen und Interesse für seine Umwelt (IfU) unterwegs ist, dann sieht die Sache schon anders aus. Wenn ich z.B. bei meinem Vater im Auto mitfahre, fallen mir - dank meinem "Fehlerfindewahn" - ständig die unterschiedlichsten Fehler (ungültige Verkehrszeichen - Stichwort Herz- und DIN-Pfeil, Rechtschreibfehler, unsinnige und/oder widersprüchliche Beschilderung e.t.c.) bei der Straßenbeschilderung auf. Meinem Vater fällt das nicht auf, obwohl er die Zeichen auch wahrnimmt und befolgt. Er konzentriert sich eben anders als ich auf die Zeichen.

Für den gemeinen Fahrgast ist es eben unwichtig, wie genau das alles mit den Türen so funktioniert. Es genügt zu wissen, daß man auf den grünen Knopf drücken muß, damit die Tür aufgeht. Das Schließen übernimmt halt der Zug - wer, wie, wo und warum da jetzt genau etwas macht, ist für sie uninteressant. Wir (hier im Forum) sind mehr oder minder bahn- und/oder technikbegeistert. Wir wollen wissen wer, wie, wo und warum. Schöner Nebeneffekt: Wir sind für die Gefahren des Bahnbetriebs sensibilisiert. Mehr als zum bloßen Mitfahren genügen würde. Darum - so hoffe ich - bewegen wir uns vorausschauender beim Reisen mit der Bahn.

Ein IfU beim Verunfallten hätte ihn nicht vor dem "S-Bahn-Biathlon" (140-Meter-Hürdenlauf und Weitsprung)* bewahrt. Ein Indiz pro IfU (in gewisser Weise) beim Verunfallten ist - sofern dies absichtlich zu diesem Zweck geschah - der zwischen die Türen gesteckte Arm, um die Türen wieder zu öffnen und/oder den Zug an der Abfahrt zu hindern (ich weiß, wage Theorie). Somit trifft die Aussage von
Zitat
peterl
Jeder (!) Mensch weiß also, dass sich zwangsläufig irgendwann die Türen schließen müssen und kann sein Verhalten anpassen.
zwar zu, geht aber an der Unfallursache vorbei. Der Verunfallte hat ja mMn sein Verhalten angepaßt - nur halt nicht so, wie's eigentlich sein sollte. Was hier fehlte, war kein Wissen, sondern vorausschauendes und logisches Denken und etwas Empathie. Kurzum: Der Typ hat nur von 12 Uhr bis Mittag nachgedacht.

Hätte er nur einen kurzen Moment länger nachgedacht, dann wäre er vielleicht auf die Idee gekommen, daß ja irgendeiner auf'n Knopf drückt, damit sich die Türen zur Abfahrtzeit schließen. Und das der Knopf nicht irgendwo auf der anderen Seite der Erde ist, sondern direkt am bzw. im Zug, und zwar da, wo einer ist, der auch draufdrücken kann. Von da sollte es bis zum "S-Bahn-Fahrer; gaaanz vorne im Zug" keine allzu große Denkleistung sein. Ein Blick dahin hätte ihm jetzt - in Verbindung mit einer Prise Empathie - zur Erkenntnis bringen können, daß der Mensch da vorne ihn zwar sieht, aber nicht erkennen kann, ob er auf den Türöffner drückt und winkt, weil er noch mitfahren will, oder aber er mit der Hand bzw. mit dem Handgelenk/Arm in der Tür (fest)steckt und deshalb panisch herumfuchtelt. In 140 Metern Entfernung sieht beides nämlich gleich aus. Es ist zu vermuten, daß der Verunfallte sein Patschehändchen dann nicht zwischen den Türen platziert hätte.

* Ich weiß, daß ich zynisch bin...

In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.
Zitat
DonChaos
Eigentlich™ beginnt der Abfertigungsvorgang mit "Einsteigen, bitte!", unmittelbar gefolgt vom "Zurückbleiben!"
Die Sonderbestimmungen für den Betrieb der Berliner S-Bahn (SBS) - Ril 432, Modul 0903 (ZAT) - schreiben nur
- die Ansage des Zielbahnhofes (Zug nach NICHT EINSTEIGEN) und
- zur Ankündigung der bevorstehenden Abfahrt den Warnruf (Nach NICHT EINSTEIGEN zurückbleiben bitte) vor. Auf den Warnruf hat unmittelbar das Betätigen der Türschließeinrichtung zu erfolgen.

So weit - so schlecht, denn: In den für den gemeinen Fahrgast zugänglichen Beförderungsbestimmungen des VBB im §4 (3) wird zwar untersagt,
- nach der Ankündigung der bevorstehenden Abfahrt oder
- bei sich schließenden Türen
Verkehrsmittel zu betreten, jedoch wird in keinster Weise erklärt, wie genau die Ankündigung der bevorstehenden Abfahrt erfolgt.

Das "...rückbleim" kann man auch anders deuten. Meinetwegen als betrieblichen Auftrag für's Personal (Eisenbahnfachchinesisch oder so). "Nach Wannsee zurückbleiben bitte" könnte auch eine Information für Reisende nach Wannsee sein, daß diese bitte nicht in den bereitstehenden Zug einsteigen sollen - also auf dem Bahnsteig zurückbleiben sollen - , da dies nicht der Zug nach Wannsee ist.
Erst in den S-Bahn-Fahrzeugen wird man darüber aufgeklärt (Aufkleber "Verhalten der Fahrgäste"). Ich halte es für zynisch, wenn man mit'm Hals in der Tür steckend (Kopf drinne, Beine draußen) nachlesen kann, worauf man hätte achten sollen... ;)

Zitat
DonChaos
Das hat auch einen Grund: sucht man noch einen Wagen oder eine nicht zugestellte Tür und geht dabei den Zug entlang, sagt einem das "Einsteigen!" wann man seine Suche beenden und sofort einsteigen sollte.
Die Zugaufsicht sollte in der Lage sein, solche Situationen zu erkennen, und dementsprechend handeln. Die Aufforderung zum Einsteigen ist ja schon das Anhalten des Zuges in Kombination mit dem Aktivieren der Türöffner.

In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 14:47
Ich probiere den gesamten Vorgang mal aus der Sicht eines technisch gänzlich uninteressierten Laien zu sehen.

Dieser...
... weiß nicht, dass die Türen die besagten Schutzvorrichtungen haben.
... weiß nicht, dass der Tf vor der Abfahrt alle Türen in Augenschein nehmen muss.

Fazit: Für jemanden der 0 Ahnung hat muss das "Reinspringen" eigentlich gefährlicher anmuten, als für einen fachkundigen. Er nimmt also sogar mehr Gefährdung seiner selbst in Kauf, als tatsächlich vorhanden ist.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2012 14:49 von peterl.
Zitat
peterl
Ich probiere den gesamten Vorgang mal aus der Sicht eines technisch gänzlich uninteressierten Laien zu sehen.
Guter Ansatz! Ich gehe aber noch einen Schritt weiter:
Ich probiere den gesamten Vorgang mal aus der Sicht eines gänzlich uninteressierten Laien zu sehen.
Zitat
peterl
Dieser...
... weiß nicht, dass die Türen die besagten Schutzvorrichtungen haben.
... weiß nicht, dass der Tf vor der Abfahrt alle Türen in Augenschein nehmen muss.
... weiß nicht, daß man sich in einer Tür einklemmen und sich nicht mehr alleine befreien kann.

Fazit: Jemand, der wirklich 0 Ahnung hat, kann das "Reinspringen" nicht als gefährlich erkennen.


Edit: Umformulierungssalat beseitigt

In der Weltgeschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.08.2012 15:10 von Gespenst des Kommunismus.
Re: S Bahn Unfall
04.08.2012 18:42
Bei den Leistungen, die die S-Bahn derzeit auf den Nord-Süd-Linien bringt, wundert es mich nicht, wenn die Fahrgäste alles versuchen, den Zug noch zu erreichen. Man weiß nie, wann da der nächste Zug kommt. Ständig gibt es unregelmäßigen Zugverkehr oder es fallen Züge aus.

Sicher hat der Jugendliche sich nicht korrekt verhalten, indem er hier sein Leben riskiert hat. Das sollte jedoch die S-Bahn nicht von ihren Aufgaben entbinden, für einen sicheren Betrieb zu sorgen. Und dazu gehört nunmal, dass beim Abfertigen der Züge hundertprozentig sichergestellt ist, dass niemand in den Türen hängt. Es gibt auch blinde oder taube Mitbürger, die im Falle von nicht selten defekten Türwarnsignalen (Leuchte oder Aktustik) hier unverschuldet der Sparwut der S-Bahn ausgesetzt sind. Wenn bei einem Auto die Blinker oder Bremslichter nicht funktionieren, darf es nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Bei S-Bahnen scheint es jedoch egal zu sein, ob die Signalzeichen funktionieren.
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