Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Ringmodell und Pilzkonzept
geschrieben von vasarius 
Hallo zusammen,

mal eine "historische" Frage: Im wikipedia-Artikel zum Thema Pilzkonzept wird erwähnt, dass Anfang der Neunziger auch noch andere Konzepte untersucht wurden. So zum Beispiel der Wiederaufbau der Kopfbahnhöfe (?!), aber auch etwas, das sich "Ringmodell" nennt

Leider ist die Quelle, laut der sich Gutachter für das Pilzkonzept mit dem Lehrter Bahnhof aussprachen, online nicht verfügbar und auch sonst findet sich via google nur wenig über das Ringkonzept.

Das was man findet sieht aber zumindest nicht per sé schlecht aus -- sind zwar nur Überlegungen eines Studenten, zeigt aber einige Vorteile auf. Da wären im Durchschnitt kürzere Wege zu den Fernbahnhöfen, ein Ringausbau, der auch dem Güterverkehr dient und vermutlich auch eine höhere Zuverlässigkeit, da Züge im Fall einer Vollsperrung über die jeweils andere Richtung um den Ring geschickt werden könnten, wohingegen eine gesperrte Stadtbahn nicht umfahren werden kann.

Weiß jemand noch etwas / hat Quellen darüber, welche Argumente/Berechnungen des Verkehrsaufkommens letztlich zur Entscheidung pro Pilzkonzept geführt haben?
Naja, Berlin sollte halt zu dem zentralen Punkt werden an dem sich die Nord-Süd Route von Dänemark/Schweden/Norwegen nach Österreich/Ungarn/Schweiz/Italien und die Ost-West-Route von Russland/Polen/Tschechien nach Frankreich/Holland/Belgien/Spanien treffen. Mit verschiedenen Ein- und Aussteigepunkten in der Stadt und einem zentralen Umsteigebahnhof. Sicherlich war das historische Erlebnis der Wiedervereinigung und der viele Platz mitten in der Stadt prägend, dass man sich schließlich für das prestigeträchtigste und aufwändigste Konzept entschieden hat. Darüber bin ich auch sehr froh (und auch darüber, dass der unsinnige Transrapid dann doch wegfiel).

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Das Ringmodell hätte bestimmt nicht funktioniert, weil die Schnellzüge dann öfter halten müssten. So wie sich die DB gegen Fernzughalte am Zoo wehrt, hätte man dann nicht einfach zwischen den Zügen umsteigen können. Beim Pilzkonzept gibt es einen Bhf, an dem fast alle Fernzüge halten.
Welche Fernzüge halten denn nicht am Hauptbahnhof?

Gruß fairsein
Zitat
fairsein
Welche Fernzüge halten denn nicht am Hauptbahnhof?

Nach Einstellung des VX wieder keiner.
Starten die Schlafwagenzüge nach Russland jetzt auch alle am Hauptbahnhof und nicht mehr in Lichtenberg?

Gruß fairsein
Zitat
fairsein
Starten die Schlafwagenzüge nach Russland jetzt auch alle am Hauptbahnhof und nicht mehr in Lichtenberg?

Hallo fairsein,

soweit ich weiß, ja. Allerdings ist das Angebot gegenüber den 90er Jahren deutlich ausgedünnt. So fahren anscheinend direkte Züge nur noch nach Moskau. Die Direktverbindungen nach St. Petersburg sowie nach Kiev in der Ukraine gibt es anscheinend nicht mehr, ebensowenig wie den legendären Kurswagen nach Omsk (hinter dem Ural, rund 4400 Kilometer von Berlin).

Die Fahrzeiten nach Moskau und St. Petersburg haben sich allerdings um rund 8-12 Stunden verkürzt, Moskau ist in knapp 25 Stunden erreichbar, St. Petersburg in rund 30 Stunden.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin

soweit ich weiß, ja. Allerdings ist das Angebot gegenüber den 90er Jahren deutlich ausgedünnt. So fahren anscheinend direkte Züge nur noch nach Moskau. Die Direktverbindungen nach St. Petersburg sowie nach Kiev in der Ukraine gibt es anscheinend nicht mehr, ebensowenig wie den legendären Kurswagen nach Omsk (hinter dem Ural, rund 4400 Kilometer von Berlin).

Es gibt einen wöchentlichen Zug nach Saratov mit Kurswagen nach Tscheljabinsk und Nowosibirsk (noch hinter Omsk), laut Google 5.310 Straßen-km von Berlin entfernt. Bis Ende September hatte der Zug auch noch (einen?) Kurswagen nach Sotschi. Abfahrt Samstags um 16:38 ab Hbf.

Der Zug nach Kiev wurde gerade erst eingestellt. Bei 23 Stunden für knapp 1400 km wundert mich die fehlende Nachfrage auch nicht. Die Kurswagen nach Lviv, Odessa etc sind schon ein Jahr weg, der Zug nach St. Petersburg schon länger.
Wie kam es zur Fahrzeitverküruung vpn 8-12 Stunden nach Moskau und wo waren die Jubelmeldungen dazu?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
willi79

Der Zug nach Kiev wurde gerade erst eingestellt. Bei 23 Stunden für knapp 1400 km wundert mich die fehlende Nachfrage auch nicht. Die Kurswagen nach Lviv, Odessa etc sind schon ein Jahr weg, der Zug nach St. Petersburg schon länger.

Na ja, wer soll das Ding auch benutzen? Vielleicht ein Club sowjetischer Masochisten?

Gerade mal geschaut: Laut AirlineRouteMapper liegt die Distanz zwischen TXL und KBP (Kiev Borispol Intl Apt) bei 772 Meilen (1235 km).
Die Verbindung wird derzeit wohl regelmäßig non stop (von "Ukraine International Airlines" (IATA-Code: PS / 737-500) bedient.

Ich traf im Spätsommer an einem netten Abend in einem Geschäft im Hauptbahnhof ein nettes Backpacker-Pärchen, das gerade auf eine Zugreise nach China aufbrach. Sie erwarteten dabei die größten Schwierigkeiten wohl tatsächlich an der östlichen Außengrenze der EU.
Zitat
Blaschnak
Zitat
fairsein
Welche Fernzüge halten denn nicht am Hauptbahnhof?

Nach Einstellung des VX wieder keiner.
Das ist nicht korrekt.

Der Harz-Berlin-Express der zwischen Genthin und Berlin als eigenwirtschaftlicher Fernverkehrszug unterwegs ist hält weiterhin nicht im Glaspalast.
Der hält auch oft da, nur die Betätigung der Türfreigabe könnte teuer werden.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
willi79

Der Zug nach Kiev wurde gerade erst eingestellt. Bei 23 Stunden für knapp 1400 km wundert mich die fehlende Nachfrage auch nicht. Die Kurswagen nach Lviv, Odessa etc sind schon ein Jahr weg, der Zug nach St. Petersburg schon länger.

Na ja, wer soll das Ding auch benutzen? Vielleicht ein Club sowjetischer Masochisten?

Vielleicht die gleiche Zielgruppe, die auch den Nachtzug Berlin - Paris nutzt? Menschen, denen 20kg Freigepäck nicht ausreichen? Menschen, die auch auf der Fahrt etwas erleben wollen? Gut, eine Phobie gegen ehemalige Sowjetstaaten sollte man nicht haben ...
Zitat
fairsein
Welche Fernzüge halten denn nicht am Hauptbahnhof?

IC 2422/24, 2423/25, 2426/28, 2427/29 (Heringsdorf/Binz <> Berlin <> Köln)
IC 1932 (Stralsund >> Berlin >> Oldenburg)

Gruß
Holger
Zitat
Nicolas Jost
Na ja, wer soll das Ding auch benutzen? Vielleicht ein Club sowjetischer Masochisten?

[...]

Ich traf im Spätsommer an einem netten Abend in einem Geschäft im Hauptbahnhof ein nettes Backpacker-Pärchen, das gerade auf eine Zugreise nach China aufbrach. Sie erwarteten dabei die größten Schwierigkeiten wohl tatsächlich an der östlichen Außengrenze der EU.

Hallo,

ich bin selbst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre mit dem Zug von Berlin nach St. Petersburg sowie von Berlin nach Moskau (und jeweils zurück) gefahren, als Einzelreisender. Natürlich macht man so etwas nicht für einen Business-Trip, sondern ein Stück weit aus Abenteuerlust, aber vor allem auch, um Land und Leute besser kennenzulernen, als dies bei einer Flugreise je möglich wäre.

Wenn man für eine solche Reise masochistisch veranlagt sein müsste, was sollte man dann erst zu Trekking-Touren sagen? Natürlich ist ein russischer Weitstrecken-Schlafwagen kein Fünf-Sterne-Hotel, aber zwei Tage ohne Dusche sind durchaus machbar.

Probleme an den Grenzen gab es keine, nur teils lange Aufenthaltszeiten und an der polnisch-weißrussischen Grenze Kontrollen, wie man sie sonst nur von der früheren innerdeutschen Grenze kannte. Man hat sich ein Visum für Russland besorgt, das dann auch für den Transit anerkannt wurde beziehungsweise auf dessen Basis unterwegs Transitvisa ausgestellt wurden, hat sich eine Fahrkarte gekauft und ist gefahren.

Solange man nicht auf einer Liste politisch missliebiger Personen steht und nichts schmuggelt, braucht man nichts zu befürchten, jedenfalls nicht mehr als bei einer Flugreise. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass damals der Inhalt meiner Gepäckstücke untersucht wurde. Drogen mitzunehmen ist sicher keine gute Idee.

Damals waren weder Polen noch die Baltischen Staaten, die auf der Fahrt nach St. Petersburg durchquert werden, in der EU. Umgekehrt war allerdings die politische Lage in Russland und Weißrussland deutlich liberaler als heute.

Viele Grüße
Manuel

Edit: Kursiver Text nachträglich eingefügt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2012 21:07 von manuelberlin.
Zitat
manuelberlin
Man hat sich ein Visum für Russland besorgt,

Wie hast Du denn das gemacht? Ich plante einst, eine Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostock zu unternehmen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an der russischen Botschaft, die an Individualreisende nicht so einfach ein Visum herausrückt. Man mußte entweder eine Einladung vorlegen oder die Reise über einen Reiseveransalter durchführen. Um das Transitvisum für Weißrußland zu sparen, wollte ich mit dem Flugzeug bis nach Moskau vordringen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
manuelberlin
Man hat sich ein Visum für Russland besorgt,

Wie hast Du denn das gemacht? Ich plante einst, eine Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostock zu unternehmen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an der russischen Botschaft, die an Individualreisende nicht so einfach ein Visum herausrückt. Man mußte entweder eine Einladung vorlegen oder die Reise über einen Reiseveransalter durchführen. Um das Transitvisum für Weißrußland zu sparen, wollte ich mit dem Flugzeug bis nach Moskau vordringen.

Diese "Einladung" bekommt man im Internet an jeder Ecke gegen geringe Gebühr. Das hört sich im ersten Moment etwas seltsam an, ist aber ganz normal. Hier ist keine persönliche Einladung eines Russen gemeint. Es vereinfacht die ganze Sache, wenn man das Visum samt Einladung über das Internet bestellt und nicht selbst zur Botschaft geht.
Zitat
Blaschnak
Zitat
fairsein
Welche Fernzüge halten denn nicht am Hauptbahnhof?

Nach Einstellung des VX wieder keiner.

Der IC 1932 hält nur in Gesundbrunnen und Spandau, nicht am Hauptbahnhof.

Huch? Wurde ja sogar schon oben beantwortet, mit noch mehr Beispielen. Tut mir leid.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.10.2012 14:02 von Global Fisch.
Zitat
willi79
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
manuelberlin
Man hat sich ein Visum für Russland besorgt,
Man mußte entweder eine Einladung vorlegen ...
Hier ist keine persönliche Einladung eines Russen gemeint.

Aha. Davon ging ich bislang aber aus. Es hätte ja dann auch noch eine Einladung eines Wladiwostocker sein müssen, um dort hin zu gelangen. Dabei befürchtete ich dann auch noch, möglicherweise aufgegriffen und festgesetzt zu werden, wenn man unterwegs den Zug verläßt um sich weitere Städte im Verlauf der Transsib anzusehen.

Ich glaube, ich muß mich mit dem Thema nochmal näher befassen um dieses Abenteuer doch noch erleben zu können.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Global Fisch
Der IC 1932 hält nur in Gesundbrunnen und Spandau, nicht am Hauptbahnhof.

Wie soll dieser Zug auch am Hauptbahnhof halten, wenn er dort gar nicht vorbeikommt?

Jens
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen