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Forschungsprojekt: "Ampelkreuzung"
geschrieben von Nicolas Jost 
Vor Jahrzehnten wurde in Wien ein grundsätzliches Abkommen zur internationalen Vereinheitlichung der Straßenverkehrsregeln, der Verkehrszeichen und Lichtsignalanlagen unterzeichnet.

Da unser, ähem, ganz und gar famoser Senat bis heute noch glaubt, dass Berlin _der_ Vorreiter ist, was das Forschungsprojekt "ÖPNV-Vorrangschaltung" angeht, nehme ich mal an, dass den Damen und Herren bislang auch nichts von einer Ortschaft namens "Wien" bekannt geworden ist.

Das ist verständlich, denn der Senat befasst sich nicht mit Kleinigkeiten (Schulen, Lehrer, S-Bahn-Chaos, Bärenzwinger, Verschuldung etc.), sondern mit den Problemen, von deren Lösung die Zukunft unserer Stadt, vielleicht sogar die Zukunft Europas, abhängt:

Fußgängerampeln.

Zitat

Berlin testet blinkende Fußgängerampeln

Mit mehreren Modellprojekten will der Senat Fußgängern den Weg durch die Stadt erleichtern: Ampeln mit Blinklicht und Countdown gehören ebenso dazu wie "Begegnungszonen" mit Tempo 20 in mindestens zwei Bezirken.
(...)
Die Ampel an der Kreuzung von Lewishamstraße, Kaiser-Friedrich-Straße und Stuttgarter Platz ist eine von dreien, an denen mit dem Ende der Grünphase das rote Licht für Fußgänger zunächst einige Sekunden lang blinkt. Es signalisiert Fußgängern, die Fahrbahn zu verlassen und nicht mehr zu starten. Ebensolche Schaltungen wurden an der Französischen / Charlottenstraße in Mitte und der Lietzenburger / Joachimstaler Straße in Wilmersdorf aktiviert. Sie sollen Fußgängern das ungute Gefühl beim Laufen über die schon rot zeigende Ampel nehmen

Und auch für den Fall, dass die Bürger zu dumm sind, die Genialität dieser Idee zu begreifen, hat man vorgesorgt:

Zitat

Als Alternative testet der Senat ab Anfang Dezember an drei Kreuzungen grün blinkende Fußgängerampeln. Die Botschaft: Gleich wird es Rot, so dass nur schnelle Fußgänger noch losgehen sollten.

Was nehmen die da eigentlich den ganzen Tag über zu sich?


DIE WELT zitierte am Freitag die Sprecherin der zuständigen Verwaltung zu den Kosten:
- pro Ampelanlage 10.000 Euro (!!!)
- bei Umrüstung aller Ampelanlagen in Berlin rechnet man mit einem zweistelligen Mio.-Betrag

Wie viele Schulen man dafür renovieren könnte, weiß ich nicht genau, aber ich bin mir sicher, wir haben alle eine ungefähre Vorstellung.

Grüße
Nic
Zitat
Nicolas Jost
Wie viele Schulen man dafür renovieren könnte, weiß ich nicht genau, aber ich bin mir sicher, wir haben alle eine ungefähre Vorstellung.

Ist das nicht eh ein ganz anderer Haushaltsbereich?
@Kosten von Ampeln

Tja, sobald man nur Ampel sagt wird richtig teuer. Deswegen ist es ja so traurig, dass man dermaßen viel Geld dafür rausschleudert und dann nicht mal darauf achtet, dass diese Anlagen ordnungsgemäß funktionieren. Da muss es ein Monopol geben. Siemens wahrscheinlich.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
@Nicolas: Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht. In anderen Ländern ist soetwas üblich und in Deutschland gibt es auch verschiedene Modelle. Besonders interessant fand ich die Fußgängerampeln in Düsseldorf. Die haben dort wie die Autoampeln rot, gelb und grün. Sobald die Fußgängerphase abgelaufen ist, schaltet die Fußgängerampel auf gelb. Sie wird dann erst rot, wenn die kreuzenden Kfz grün bekommen. Somit erkennt man als Fußgänger auch, dass man sich noch in der Räumphase befindet und wird zugleich nicht von den Rechts- und Linksabbiegern belästigt die meinen, man wäre bei rot gegangen.

An der Koch- Ecke Friedrichstraße hat man ja auch vor Jahren mal als Testprojekt das Rundumgrün für Fußgänger samt diagonaler Querungsmöglichkeit geschaffen. Eigentlich sollten nach einer erfolgreichen Testphase weitere Anlagen umgestellt werden. Berlingemäß ist es natürlich die einzige Anlage geblieben.

In Hamburg hat man einige Ampeln mit einer Digitaluhr ausgestattet die die Sekunden bis zum nächsten Phasenwechsel zählt. Sowas fände ich vor allem für Ampeln an Straßenbahn- und Bushaltestellen für die Fahrer sinnvoll.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
War dafür früher, ich meine ganz früher, noch früher und zu meiner Zeit, die Ampelphase GELB zuständig? Gelb sagte mir damals Kreuzung verlassen, Kreuzung nicht mehr betreten. Brauchte ich kein Blinken für, auch nicht gelbes Blinken. Das plötzliche Umschalten auf rot oder grün ohne Gelbphase ist für mich (nach so langer Zeit) immer noch irritierend.

Oft wäre es auch heilsam, man würde die Ampeln in der Verkehrsschwachen Zeit einfach abschalten. Aber richtig, der Senat befasst sich nicht mit Kleinigkeiten.

Mir fällt gerade ein OT, hat eigentlich nichts mit ÖPNV zu tun. Oder sind Fußgänger ÖPNV?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.11.2012 12:36 von Heidekraut.
Ist mir egal ob es OT ist ... Auf jeden Fall ist es ein interessantes Thema auch wenn es ÖPNV nur tangiert.
Zitat
Jay
In Hamburg hat man einige Ampeln mit einer Digitaluhr ausgestattet die die Sekunden bis zum nächsten Phasenwechsel zählt.

Der Countdown erscheint jedoch auch bei rotem Signal und zeigt somit an, wann es wieder grün wird. Dies erwies sich in der Praxis als suboptimal, da desto mehr Menschen die Fahrbahn bei rot querten, je ferner der Phasenwechsel war. Dennoch halte ich es für eine abwechslungsreiche Spielerei, erachte aber ein einfaches Blinken kurz vor Ende der Grünphase als hinreichend. Irgendwo erlebte ich mal ein immer aufgeregteres Blinken der grünen Ampelfigur, je näher die Rotphase rückte.

Zitat
Jay
Sowas fände ich vor allem für Ampeln an Straßenbahn- und Bushaltestellen für die Fahrer sinnvoll.

WIMRE gibt es das in Stettin auf den Linien 9 zum Glambecksee (Glebokie) sowie 5 und 7 nach Kreckow (Krzekowo).


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
In Straßburg oder Mulhouse gibts Countdowns für die Strabampeln. So weiß der Fahrer ob sich die Bremsung lohnt. Sowas wäre sinnvoll.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Sehr sinnvoll, aber auch nur dann, wenn man sich auf einen Rot-zu-Grün-Countdown auch hundertprozentig verlassen kann. In Berlin passiert es ja oft, dass das A der Anmeldung erlischt, die Bahn eigentlich ihre Phase bekommen müsste, aber dennoch bei F0 stehen bleibt um sich dann nochmals eine Anforderung zu holen = großes Kino bei Verspätungen.
Zitat
Jay
In Hamburg hat man einige Ampeln mit einer Digitaluhr ausgestattet die die Sekunden bis zum nächsten Phasenwechsel zählt. Sowas fände ich vor allem für Ampeln an Straßenbahn- und Bushaltestellen für die Fahrer sinnvoll.

Gibt es in Stuttgart in Form eines "T" mit Countdown. Station Olgaeck (unter dem linken F0):


Zitat
Logital
@Kosten von Ampeln
... Da muss es ein Monopol geben. Siemens wahrscheinlich.

Siemens war einmal. Diese Leistung wurde schon vor einigen Jahren im Wettbewerb ausgeschrieben und der Wartungsvertrag an die Stadtlicht GmbH als Generalübernehmer vergeben. [www.stadtentwicklung.berlin.de]

so long

Mario
Menno, Amerika macht es vor und wir übernehmen doch alles von da. War doch nur eine frage der Zeit, das es auch hier kommt.

Fakt ist, ob die Rot blinken oder Grün, es Interessiert doch eh keinen. Also völlig Sinnlose Geldausgabe.

Für dieses Geld hätte die Sinnvollere Projekte bezahlen können.

Es ist doch nicht zu viel verlangt, den Fahrgästen Pläne zu geben, die stimmen.

Die Fahrgäste sehen nun am Fahrplan den 19.11.2012 und fühlen sich dann auch irgendwie verarscht. Oder?

GLG.................Tramy1



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.2012 01:36 von Tramy1.
Zitat
Tramy1
Es ist doch nicht zu viel verlangt, den Fahrgästen Pläne zu geben, die stimmen.

Die Fahrgäste sehen nun am Fahrplan den 19.11.2012 und fühlen sich dann auch irgendwie verarscht. Oder?

Du schweifst ab. Erst beklagst du dich über die Geldverschwendung und dann willst du die schon gedruckten Fahrpläne wegschmeißen
weil das Datum nicht simmt. Das ist inkonsequent und wirkt nicht grade seriös. Sicherlich werden sich jetzt Hunderte Fahrgäste verarscht
fühlen, weil die ja auch alle wie die Lemminge auf das Gültigkeitsdatum schauen...

Der Countdown fürs Faghrpersonal wäre sinnvoll. Ne "Blinkphase" halte ich für nicht notwendig.
Zitat
Jay
@Nicolas: Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht. In anderen Ländern ist soetwas üblich und in Deutschland gibt es auch verschiedene Modelle.

Ich sage ja nicht, dass es sich beim Status quo um einen Zustand handelt, der nicht mehr verbessert werden kann, aber ich habe mittlerweile das Gefühl, dass es im Hause SenBauWohnVerk (oder wie auch immer die gerade heißen) eine Abteilung gibt, die sich den ganzen Tag angebliche "Probleme der BürgerInnen" ausdenkt, die man dann erst einmal mit einem Testbetrieb erforschen muss. Das ist dann natürlich wieder eine tolle Gelegenheit für eine Pressekonferenz - und nebenbei lässt es sich von den richtigen Problemen damit natürlich wunderbar ablenken.

Zitat

Besonders interessant fand ich die Fußgängerampeln in Düsseldorf. Die haben dort wie die Autoampeln rot, gelb und grün. Sobald die Fußgängerphase abgelaufen ist, schaltet die Fußgängerampel auf gelb. Sie wird dann erst rot, wenn die kreuzenden Kfz grün bekommen. Somit erkennt man als Fußgänger auch, dass man sich noch in der Räumphase befindet und wird zugleich nicht von den Rechts- und Linksabbiegern belästigt die meinen, man wäre bei rot gegangen.

Das ist ein sinnvoller Ansatz, ich kenne den auch aus anderen Städten in NRW. Vielleicht hätte man ja da einfach mal nachfragen sollen ... aber das wäre vielleicht zu einfach gewesen.

Zitat

An der Koch- Ecke Friedrichstraße hat man ja auch vor Jahren mal als Testprojekt das Rundumgrün für Fußgänger samt diagonaler Querungsmöglichkeit geschaffen. Eigentlich sollten nach einer erfolgreichen Testphase weitere Anlagen umgestellt werden. Berlingemäß ist es natürlich die einzige Anlage geblieben.


Was es da zu testen gab/gibt, habe ich nie verstanden.
Die Rundumschaltung kenne ich seit den 80ern von der zentralen Kreuzung im Ortskern von Grenzach (PLZ: 79639, liegt direkt an der Schweizer Grenze).
Der Bürgermeister bezeichnete das mir gegenüber mal als "schwedische Schaltung".

An der Friedrichstraße nervt mich diese Schaltung allerdings immer und ausnahmslos. Als Fußgänger muss man theoretisch ewig warten, wenn man nur mal kurz über die Straße will, als Autofahrer, der nicht abbiegen möchte, hat man eigentlich auch nichts davon.

Zitat

In Hamburg hat man einige Ampeln mit einer Digitaluhr ausgestattet die die Sekunden bis zum nächsten Phasenwechsel zählt. Sowas fände ich vor allem für Ampeln an Straßenbahn- und Bushaltestellen für die Fahrer sinnvoll.

Ja, das wäre wirklich sinnvoll. Kenne ich auch aus verschiedenen amerikanischen Städten (ich glaube, Denver und Salt Lake City hatten das schon Ende der 90er). Aber das wäre sicher zu einfach gewesen.

Hat jemand eigentlich verstanden, was einem das grün blinkende Männchen sagen möchte?
Vermutlich kann man daraus schließen, dass es bald "rot" wird. Aber wird gleichzeitig die Räumphase verkürzt oder ist der ganze Test in dieser Hinsicht vollkommen witzlos?

Grüße
Nic
Zitat
Nicolas Jost
Hat jemand eigentlich verstanden, was einem das grün blinkende Männchen sagen möchte?
Vermutlich kann man daraus schließen, dass es bald "rot" wird. Aber wird gleichzeitig die Räumphase verkürzt oder ist der ganze Test in dieser Hinsicht vollkommen witzlos?

Ich weiß eigentlich gar nicht, was es da schon wieder zu testen gibt. Allerdings entnahm ich der Presse, daß in Berlin mal wieder das Rad ganz neu erfunden werden muß: Es ist nicht, wie allgemein üblich, das grüne Ampelmännchen, welches durch Blinken den bevorstehenden Phasenwechsel ankündigt. Hierzustadt wird mit dem rot blinkenden Ampelmännchen bisweilen erfolgreich versucht, die Passanten gegen Ende ihrer Phase unter Streß zu setzen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Es soll langsamen Leuten sagen, lohnt nicht mehr und schnellen Fußgängern signalisieren "jetzt aber flott".
Ob und was das bringt, bleibt abzuwarten.

Die Ampel direkt vor meinem Haus ist seit ein paar Tagen kaputt. Seitdem warten weder die Fußgänger, noch die Autofahrer.
Geht hier also auch ohne. :-)
Zitat
Jay
An der Koch- Ecke Friedrichstraße hat man ja auch vor Jahren mal als Testprojekt das Rundumgrün für Fußgänger samt diagonaler Querungsmöglichkeit geschaffen. Eigentlich sollten nach einer erfolgreichen Testphase weitere Anlagen umgestellt werden. Berlingemäß ist es natürlich die einzige Anlage geblieben.

Und wieviele Fußgänger und Radler sind an dieser Kreuzung von abbiegende Autos und besonders LKW angefahren worden? Keine - weil dieser Konfliktsituation hier beseitigt worden ist. Aber anderorts kommt es leider immer wieder dazu, daß so was passiert - zu oft hört oder leist man von derart verunglückte und gar getötete Radler. Und dann wird immer wieder von zusätzliche Spiegel und anders angeordnete Radwege und mehr Vorfahrtsrechte usw. geredet, aber keiner denkt daran, den Konflikt zu beseitigen à la Kochstraße!
Ich habe die Rotblinker an der Kreuzung am Rankeplatz ("Turbergplatz") vorgestern gesehen. Was ich aber nicht rausbekommen habe: gehen die Paar blinkende Sekunden auf Zeitkosten der Rotphase oder der Grünphase?
Ne gute Frage. Beim Grün-Blinken würde ich es der Grün-Phase zuordnen (rein aus der Logik).
In Deutschland gibt es bestimmt ein total kompliziertes Gesetz, was nach der Straßenbreite und Bordsteinhöhe (und ob in der Nähe Mehlschwalben nisten oder nicht) diese "Räumzeit" vorschreibt. Dann dürfte man von der Zeit auch nichts kürzen.
Zitat
Ruhlebener
Ich habe die Rotblinker an der Kreuzung am Rankeplatz ("Turbergplatz") vorgestern gesehen.

Das möchte ich doch stark bezweifeln... ;-)
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