Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
FF/O: Kämmerin will Tram streichen
geschrieben von Bäderbahn 
Hallo Ebostrab. Leider ist es auf dem Smartphone sehr müßig eine längere Antwort zu schreiben. Ich hoffe ich komme heute abend zu Hause dazu.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ahoi,

gibt es irgendwo mal eine Kalkulation, wie viel zusätzlich in Straßen investiert werden muss, wenn dort Busse fahren, die eine Straße natürlich mehr belasten als PKW?


MfG
Robert
Auf den Euro genau kannst Du das nicht berechnen. Aber mittels des Vierte-Potenz-Gesetz kannst Du die zusätzliche Belastung durch den Bus (aber vor allem Schwerlastverkehr) abschätzen und darüber die kalkulatorische Abschreibung des Straßenbelags determinieren.

Trotz aller Ungenauigkeiten, Prognoseunschärfe und Übertragungsfragen ist das aktuell das beste Verfahren, dass hierbei zur Verfügung steht und wird auch bei der Wegekostenanalyse vom DIW wie von Prognos/TH Karlsruhe angewandt...
Zitat
Pedalritter
Danke für diesen sachlichen und fundierten Beitrag, der einigen hier sicherlich nicht gefallen wird!

Richtig, sachlich ist er geschrieben. Aber die angeführten Belege halten einer näheren Betrachtung gewiss nicht Stand. Insbesondere das zitierte Gutachten zum Betriebskostenvergleich Strab <> Bus ist - gelinde gesagt - umstritten. Der zitierte ÖPNV-Experte aus Osnabrück ist ein 75-jähriger Geographieprofessor, der quer durchs Land für Bürgerinitiativen gegen die Straßenbahn polemisiert und anerkannte Bewertungssysteme alternativlos in Frage stellt.

Dann noch das Beispiel Bremen: Man rechne Bremen-Nord (ohne Straßenbahn) raus und berücksichtige den Umweltverbund als Ganzes. Dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Die Erfolge der Stadt Bremen beim Ausbau der Straßenbahn in den letzten Jahren (beginnend mit dem "Neuen Netz" 1998 bis aktuell mit der Verlängerung der Linie 1 vor wenigen Wochen) sind überdeutlich. Auch die Fahrgastzuwächse gegenüber der Busbedienung fallen lehrbuchmäßig aus und übertreffen alle Prognosen.

Leider habe auch ich jetzt keine Zeit für Weiteres. Vielleicht später mehr ...
Die Angaben über die Instandhaltungskosten von Straßen fallen in Abhängigkeit vom Agglomerationsraum sehr heterogen aus. Während man bei einer einfachen Dorfstraße für die Unterhaltung einen jährlichen Betrag von 7.500,- EUR pro angefallenem Kilometer (Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung) veranschlagen sollte, rechnet der ADAC Hansa in Hamburg mit einem jährlichen Investitionsvolumen von 80 Mio. EUR.

Für den angefangenen Kilometer Asphalttrasse bedeutet dies bei einem rund 4.000 km langen Netz (inklusive der Wohnstraßen) etwa 20.000,- EUR. In Stuttgart beläuft sich das Ganze nach Angaben der Stadt (Stand 2010) auf etwa 9.000,- EUR je Kilometer (ebenfalls inklusive aller Wohnstraßen). Ungeachtet dessen ist der Nutzwert einer Straße der Schiene gegenüber naturgemäß wirtschaftlicher, weil er wesentlich mehr Verkehrsmitteln dienen kann. Aber selbst beim Vernachlässigen dieser Parameter und dem Einbeziehen gewisser Toleranzen übertrifft der Unterhaltungsaufwand des Fahrweges der Straßenbahn den der Straße um ein Vielfaches.

PS: Nach entsprechendem Hinweis Verkehrsträger in Verkehrsmittel redigiert. Danke.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2013 14:39 von EBostrab.
.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.02.2014 17:35 von kruppe.
Hallo EBostrab,

dass es sehr wahrscheinlich kostengünstiger ist einen Bus zu betreiben als eine Straßenbahn mag aus rein kommunalpolitischer aber auch betriebswirtschaftlicher Sicht so sein. Genauso gut spare ich privat jeden Monat 20 € einsparen wenn ich mein Abo der Tagezeitung kündige und mir die Nachrichten kostenlos aus dem Netz hole.
Die Frage ist also welche Qualität, in diesem Fall des Nahverkehrs, ich zu welchen Preis haben will. Sind 2 Mio p. a. wert auf dieses Verkehrsmittel mit all seinen psotivien Nebeneffekten zu verzichten.

Wie "M2204" schon schrieb ist die FGSV-Studie umstritten. Sie vergleicht im Übrigen zwei Neubauprojekte (Neubaustraßen Straßenbahnnetz auf Eigentrasse vs. Neubau Busnetz auf Eigentrasse) und rechnet die Lebenszykluskosten durch. Mit Teilweise sehr merkwürdigen Annahmen. Die Gegenstudie svon Schröter/ Siefer kennst du suicher selbst. Anzuwenden ist sie jedoch defintiv nicht in einer Stadt wo es bereits ein System gibt und keins neu gebaut wird.

Die Demographie ist hingegen er ein Argument für die Straßenbahn. Die Leute zieht es in die Städte, dort wo es noch Versorgung gibt, FFO gehört dazu. Gleichzeitig werden die alten Leute mobiler. Ich gehe nicht davon aus, dass die Verkehrsnachfrage in den näöchsten jahren in FFO sinken wird, selbst bei leicht sinkenden Einwohnerzahlen.

Und zu dem Modalsplitvergleich hat M2204 auch bereits etwas geschrieben. Ich kann die 3 vergleichbare Städtepaare (Einwohnerdichte, Größe der Stadt) nennen bei denen die Busstadt deutlich schlchter weggkommt als Stadt mit Straßenbahnbedienung.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
M2204
Der zitierte ÖPNV-Experte aus Osnabrück ist ein 75-jähriger Geographieprofessor, der quer durchs Land für Bürgerinitiativen gegen die Straßenbahn polemisiert und anerkannte Bewertungssysteme alternativlos in Frage stellt.

Vorsicht vor solchen Professoren: da gab es in den 1960er Jahren bereits ein Exemplar, das durch seine "Gut"achten mehrere Straßenbahnbetriebe auf dem Gewissen hat, andere haben seine Empfehlungen zum Glück in den Wind geschlagen.

[www.drehscheibe-foren.de]

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Harald Tschirner
Vorsicht vor solchen Professoren: da gab es in den 1960er Jahren bereits ein Exemplar, das durch seine "Gut"achten mehrere Straßenbahnbetriebe auf dem Gewissen hat, andere haben seine Empfehlungen zum Glück in den Wind geschlagen.

Na "Gutachter" oder "Sachverständiger" darf sich jeder nennen, man darf nur den Zusatz "staatlich geprüft" nicht auf seinen Namen schreiben, wenn dem nicht so ist.

Interessante Beiträge in Deinem Link, Harald. Über den Irrtum der "autogerechten Stadt" brauch man wohl keine Worte mehr verlieren. Und ich kann mich auch als "Experte" hinstellen lassen und die unmöglichsten Vorschläge machen und Studien erstellen lassen, die eine Lobby (in diesem Fall die Kfz-Industrie) befürwortet.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
micha774
Und warum dann von 4700 auf 7500 rauf? Welcher normaler Arbeiter hat eine Steigerung in dieser Höhe?

Ich frage nochmal: Hast du den RBB-Artikel gelesen???

Ich zitiere mal für dich die wichtigsten Stellen:

[...] Doch diese Gleichstellung ist auf den ersten Blick nicht gleich erkennbar. Denn die monatliche Entschädigung steigt, und zwar deutlich... [...] Diese Erhöhung ist aber nur ein Teil der Reform. Im Gegenzug fallen diverse Kostenpauschalen weg, die es bisher gab.[...] Der Bund der Steuerzahler hat die Reform von Afang an begleitet. Die Landesvorsitzende [des Bundes der Steuerzahler] Angela Mai ist mit dem nun erreichten Ergebnis zufrieden. [...] "Wir haben das ausgerechnet: Es ist tatsächlich billger." [...]



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2013 00:13 von peterl.
Zitat
EBostrab
Ungeachtet dessen ist der Nutzwert einer Straße der Schiene gegenüber naturgemäß wirtschaftlicher, weil er wesentlich mehr Verkehrsmitteln dienen kann.

Die sich dann alle gegenseitig behindern und damit die Kapazität/Trasse, also die Wirtschaftlichkeit, hervorragend minimieren!

Zitat

Aber selbst beim Vernachlässigen dieser Parameter und dem Einbeziehen gewisser Toleranzen übertrifft der Unterhaltungsaufwand des Fahrweges der Straßenbahn den der Straße um ein Vielfaches.

Was über die von dir angeführte Wirtschaftlichkeit überhaupt nichts aussagt!
Was vergleichst du eigentlich?
Eigener Gleiskörper vs. Mischspur(eine, mehrere?) oder Busspur, bleibt es beim modal split oder verlagert sich einiges auf den MIV?
M.a.W.: Geht es noch pauschaler?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Wollankstraße
Na "Gutachter" oder "Sachverständiger" darf sich jeder nennen, man darf nur den Zusatz "staatlich geprüft" nicht auf seinen Namen schreiben, wenn dem nicht so ist.

Das ist so nicht richtig! Ein Sachverständiger muss seine Sachkunde nachweisen. Dies erfolgt mittels einer Kenntnisprüfung, welche in den Bereichen über die wir hier reden, immer staatlich (oder gleichrangig) vorgenommen wird. Von daher sind die Begriffe auf keinen Fall synonym zu verwenden.

EDIT: Tippfehler entfernt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2013 09:34 von Blaschnak.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen