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Neues von der S-Bahn II
geschrieben von Richard Raupe 
@Vollring über Westkreuz: "Sich auf baubedingte Fahrplanänderungen einzustellen"

Ähm, der offizielle Fahrplan weiß nichts von zeitlichen Veränderungen Richtung Norden, das sind alles Verspätungen die außerplanmäßig einzukalkulieren sind - erst recht wenn auf dem Ring irgendwelche mysteriösen Schadzüge oder Polizeieinsätze den Fahrplan auch auf NS-Linien einen halben Tag weitgehend zur Makulatur machen. Ich finde im Gegensatz zu Deinen Vorstellungen von Zumutbarkeitskriterien aber nicht, dass man es von Fahrgästen dauerhaft verlangen kann, grundsätzlich 20-30 Minuten früher loszufahren, wenn man einen mehr oder minder wichtigen Termin einhalten will. (Das muss man bei der S-Bahn aber gerade in den letzten Wochen leider wieder, wenn man nicht gleich lieber auf den privaten PKW zurückgreift).

Ich halte zwar durchaus nichts davon, nun wegen jeder kleinen Verspätung Zeter und Mordio zu schreien. Wenn sich aber aus Profitgier, Geldmangel, Personalmangel, schlechter Koordination von Baustellen oder warum auch immer diese Dinge potenzieren und häufen, dann bin ich ehrlich gesagt nicht dazu bereit, das unter Hinweis auf die "Alternativlosigkeit" (Der Terminus technicus der Ära Merkel schlechthin) solcher systemischen Kalamitäten ("Es geht jetzt nun mal nicht besser/anders") zu schlucken und mit drei demütigen Verbeugungen gen Nordbahnhof "froh" zu sein, dass überhaupt irgendwann noch ein Zug fährt. Mit solcher Rabulistik könnte man sich genauso gut noch den Klaus Wowereit International Airport oder das Risk-Management beim Fukushima-GAU schönreden.

Unbeschadet dieser generellen Argumente hat bisher auch noch keiner sagen können, warum es technisch - ja, ausdrücklich technisch - denn nicht möglich sein sollte, etwas an den Brücken während der anstehenden mehrwöchigen Tunnelsperrung zu machen oder zeitgleich mit der jüngst (unter Einrichtung von SEV) ausgetauschten Rubensstraßenbrücke oder am besten schon vor Jahren als mehrere Wochen SEV auf der südlichen S1 eingerichtet wurden.

Ceterum censeo U5 esse aedificandam



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2013 21:21 von Deutsche_Oper.
Zitat
Deutsche_Oper
@Vollring über Westkreuz: "Sich auf baubedingte Fahrplanänderungen einzustellen"

Ähm, der offizielle Fahrplan weiß nichts von zeitlichen Veränderungen Richtung Norden, das sind alles Verspätungen die außerplanmäßig einzukalkulieren sind - erst recht wenn auf dem Ring irgendwelche mysteriösen Schadzüge oder Polizeieinsätze den Fahrplan auch auf NS-Linien einen halben Tag weitgehend zur Makulatur machen. Ich finde im Gegensatz zu Deinen Vorstellungen von Zumutbarkeitskriterien aber nicht, dass man es von Fahrgästen dauerhaft verlangen kann, grundsätzlich 20-30 Minuten früher loszufahren, wenn man einen mehr oder minder wichtigen Termin einhalten will. (Das muss man bei der S-Bahn aber gerade in den letzten Wochen leider wieder, wenn man nicht gleich lieber auf den privaten PKW zurückgreift).

Ich halte zwar durchaus nichts davon, nun wegen jeder kleinen Verspätung Zeter und Mordio zu schreien. Wenn sich aber aus Profitgier, Geldmangel, Personalmangel, schlechter Koordination von Baustellen oder warum auch immer diese Dinge potenzieren und häufen, dann bin ich ehrlich gesagt nicht dazu bereit, das unter Hinweis auf die "Alternativlosigkeit" (Der Terminus technicus der Ära Merkel schlechthin) solcher systemischen Kalamitäten ("Es geht jetzt nun mal nicht besser/anders") zu schlucken und mit drei demütigen Verbeugungen gen Nordbahnhof "froh" zu sein, dass überhaupt irgendwann noch ein Zug fährt. Mit solcher Rabulistik könnte man sich genauso gut noch den Klaus Wowereit International Airport oder das Risk-Management beim Fukushima-GAU schönreden.

besser hätte ich es nicht schreiben können, volle Zustimmung. Was tagtäglich bei der S-Bahn, aber auch bei Regio und der ODEG abgeht, ist schon eine Zumutung für die täglichen Pendler. Wozu gibt es den Fahrpläne, wenn ich trotzdem 20-30 Minuten früher losgehen soll, um pünktlich am Ziel zu sein? Aber, das PKW ist auch keine wirkliche Alternative, denn was ich morgens an Staus im Radio höre, da sind 20 Minuten bei der S-Bahn noch echt harmlos. Dann lieber das Fahrrad oder doch der ÖPNV. Bei beiden, ÖPNV und PKW, ist mit Verspätungen zu rechnen, mal mit mehr, mal mit weniger.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Zitat
Vollring über Westkreuz
Gefühlte 200% der User hier (bis auf ein paar Ausnahmen) scheinen überhaupt beruflich Fahrgast zu sein. Sich auf baubedingte Fahrplanänderungen einzustellen und ggf. ein bißchen mehr Fahrzeit einzuplanen, scheint aber zuviel verlangt zu sein.

Fahrplanänderungen und Fahrzeitverlängerungen - aus welchen Gründen auch immer - haben in den letzten Jahren ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr akzeptabel ist!

Zitat

Es ist genauso bemerkenswert, daß immer wieder rumgemäkelt wird, wenn notwendige Bauarbeiten stattfinden und daß es ja ganz einfach wäre, es besser zu machen. Nur ist das reale Leben keine Modelleisenbahn. Harald Tschirner und auch andere versuchen es ja immer wieder zu erklären, wieviel Bürokratie und organisatorische Probleme mitspielen.

Und deswegen hat man das kommentarlos zu akzeptieren?
Die Kritik auf die Verantwortlichen für Bürokratie und Organisation zu erweitern, wäre professioneller!

Zitat

Trotzdem hast Du mit Deiner Fahrkarte/Monatskarte/Jahreskarte kein Eigentum an der S-Bahn oder einem anderen Verkehrsunternehmen erworben. Aber das ist wohl die Schattenseite des Internets und der Existenz diverser Foren. Man kann sich ja so unheimlich wichtig machen und unreflektiert arrogante Besserwisserei betreiben.
Ich frage mich immer nur, was ich falsch mache, weil ich entweder gar keine oder kaum Probleme habe, wenn ich den ÖPNV nutze oder ich mich trotzdem nicht schwarz ärgere, wenn es mal wirklich hakt.

Schön, das es dir als Kunde nichts ausmacht, wenn die Leistungen, die du bezahlst, nicht oder minderwertig erbracht werden!
Ist dir bei deiner Rhetorik aufgefallen, dass du Eigentümer der DB bist, wie wir alle?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Schön, das es dir als Kunde nichts ausmacht, wenn die Leistungen, die du bezahlst, nicht oder minderwertig erbracht werden!
Ist dir bei deiner Rhetorik aufgefallen, dass du Eigentümer der DB bist, wie wir alle?

Oh, die DB ist jetzt ein VEB?
Zitat
Vollring über Westkreuz
Zitat
dubito ergo sum
Schön, das es dir als Kunde nichts ausmacht, wenn die Leistungen, die du bezahlst, nicht oder minderwertig erbracht werden!
Ist dir bei deiner Rhetorik aufgefallen, dass du Eigentümer der DB bist, wie wir alle?

Oh, die DB ist jetzt ein VEB?

Wer ist denn Eigentümer der AG?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Zitat
Vollring über Westkreuz
Zitat
dubito ergo sum
Schön, das es dir als Kunde nichts ausmacht, wenn die Leistungen, die du bezahlst, nicht oder minderwertig erbracht werden!
Ist dir bei deiner Rhetorik aufgefallen, dass du Eigentümer der DB bist, wie wir alle?

Oh, die DB ist jetzt ein VEB?

Wer ist denn Eigentümer der AG?

Volkseigentum im Sinne eines VEB ist die AG jedenfalls nicht, denn das gibt es zum Glück nicht mehr.

Gruß
Markus

*** Berlins Straßen sind zu wichtig um sie dem ÖPNV allein zu überlassen ***
Zitat
dubito ergo sum
Wer ist denn Eigentümer der AG?

Der Bund.
Die Vorstellung, dass 82 Mio. (oder sind wir jetzt doch nur 80 Mio.?) Bundesbürger an der DB beteiligt sind, ist zwar in gewisser Weise ganz romantisch, aber einem Reality Check hält die These leider nicht stand.
In diesem Land ist das Volk der Souverän.
Betriebe in öffentlichem Eigentum werden von einer Exekutive geführt, die wiederum einer u.a. von mir gewählten Legislative untersteht.
Ob ein solcher Betrieb jetzt VEB, AG oder AöR ist, ändert bitte was an den Eigentumsverhältnissen?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Tradibahner
Zitat
les_jeux

Man hätte die Yorckbrücken natürlich auch in einer mehrmonatigen Totalsperrung neubauen können. Damit wäre aber den Fahrgästen nicht gerade geholfen. Es geht ja hier nicht darum, dass "überhaupt etwas fährt", sondern dass trotz einer erheblichen Einschränkung der Infrastruktur der gewohnte Fahrplan weiterhin aufrechterhalten wird.

nur das dieser Fahrplan dank Flaschenhals leider nicht das Papier wert ist, auf dem er steht. Sollte man aber deswegen nicht den Fahrplan anpassen, damit Unregelmäßigkeiten aufgefangen werden können, siehe Grunewald Richtung Wannsee, auch wenn man dort eher auf den Gegenzug warten muss?

Sollen dann deiner Meinung nach zum Beispiel auch Wannsee - Potsdam und die S25 Süd am besten stillgelegt werden, wegen der eingleisigen "Flaschenhälse" im Zehn-Minuten-Takt? Es geht hier immer noch um einen etwa einjährigen Bauzustand.
Zitat
les_jeux
Zitat
Tradibahner
Zitat
les_jeux

Man hätte die Yorckbrücken natürlich auch in einer mehrmonatigen Totalsperrung neubauen können. Damit wäre aber den Fahrgästen nicht gerade geholfen. Es geht ja hier nicht darum, dass "überhaupt etwas fährt", sondern dass trotz einer erheblichen Einschränkung der Infrastruktur der gewohnte Fahrplan weiterhin aufrechterhalten wird.

nur das dieser Fahrplan dank Flaschenhals leider nicht das Papier wert ist, auf dem er steht. Sollte man aber deswegen nicht den Fahrplan anpassen, damit Unregelmäßigkeiten aufgefangen werden können, siehe Grunewald Richtung Wannsee, auch wenn man dort eher auf den Gegenzug warten muss?

Sollen dann deiner Meinung nach zum Beispiel auch Wannsee - Potsdam und die S25 Süd am besten stillgelegt werden, wegen der eingleisigen "Flaschenhälse" im Zehn-Minuten-Takt? Es geht hier immer noch um einen etwa einjährigen Bauzustand.

ich hatte nicht von Stilllegung, sondern von Anpassung von Fahrplänen geschrieben!
Ich finde immer wieder gut, wie etwas in meinen Beiträgen hinein interpretiert wird, was ich so nie geschrieben habe.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Wenn man in den Baufahrplan eine Fahrzeitreserve einbauen würde, bräuchte man am Ende einen Zug und einen Fahrer mehr. Also bitte, das sind Kosten, die am Ende dem Unternehmen fehlen, wenn man dem Management Erfolgsprämien zahlen oder Löcher im Bundeshaushalt stopfen will, die der Allgemeinheit dienen. Einen 7.Bundestagsvizepräsidenten bezahlen, z.B., oder die 25.Bankenrettung finanzieren, oder ein neues abhörsicheres Handy für Mutti...

Da setzen wir doch lieber voraus, dass der Fahrgast weiß, dass der Fahrplan nicht jeden Tag gehalten werden kann, und 20 Minuten früher fährt. Wenn der Anschluss dann doch klappt, freut man sich, dass man früher am Arbeitsplatz ist, denn selbstverständlich pupst jeder in Gleitzeit in seine Sessel. So etwas wie Schichtarbeiter und Leute, die ihr Geschäft nicht einfach 20 Minuten früher aufmachen und dafür 20 Minuten früher schließen können, oder Leute, die einen festen Termin haben, gibt es nämlich nicht.

Also seid nicht so undankbar, in Brandenburg gibt es Leute, die nach derselben Logik 2 Stunden früher fahren müssten, als nach Fahrplan nötig wäre...
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
dubito ergo sum
Wer ist denn Eigentümer der AG?

Der Bund.
Die Vorstellung, dass 82 Mio. (oder sind wir jetzt doch nur 80 Mio.?) Bundesbürger an der DB beteiligt sind, ist zwar in gewisser Weise ganz romantisch, aber einem Reality Check hält die These leider nicht stand.

Na mach doch mal den Realitycheck. Selbstverständlich ist die DB Volkseigentum, auch wenn sich bei dem Wortlaut bei manchem Liberalen die Nackenharren krümmen.

Der Unterschied zu jenen Volkseigentum, den es in der DDR gab liegt darin, dass dieses nicht politisch gesteuert wird, nicht mehr dem Allgemeinwohl dienen soll und auch im Inland im Wettbewerb steht.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Na mach doch mal den Realitycheck. Selbstverständlich ist die DB Volkseigentum, auch wenn sich bei dem Wortlaut bei manchem Liberalen die Nackenharren krümmen.

Auch die Deutsche Reichsbahn in der DDR war kein Volkseigentum.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Logital
Na mach doch mal den Realitycheck. Selbstverständlich ist die DB Volkseigentum, auch wenn sich bei dem Wortlaut bei manchem Liberalen die Nackenharren krümmen.

Auch die Deutsche Reichsbahn in der DDR war kein Volkseigentum.

Die sowieso. Oder habe ich das so geschrieben, dass man das Gegenteil interpretieren könnte?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
peterl
Der RBB schreibt: "Die Berliner S-Bahn drosselt ihr Tempo seit Montag auf maximal 80 Kilometer in der Stunde. Die neue Höchstgeschwindigkeit soll aber nur übergangsweise gelten - bis zum Fahrplanwechsel im Dezember."

[www.rbb-online.de]


Weiß jemand was es damit auf sich hat?

die IGEB hat nun eine Pressemeldung herausgebracht: [igeb.org] und als PDF: [igeb.org]

aus dem letzten Absatz:
Die Berliner S-Bahn hat die Folgen der großen Krise von 2009 noch immer nicht vollständig überwunden. Wenn sie betrieblich jetzt durch Verzicht auf die sinnvollen Sonderregelungen auf Konzernstandards verpflichtet wird, ist eine Fortsetzung und sogar Verschärfung der S-Bahn-Krise vorprogrammiert.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Jay
Re: Neues von der S-Bahn II
28.10.2013 11:54
Zitat
Tradibahner
[...] Was tagtäglich bei der S-Bahn, aber auch bei Regio und der ODEG abgeht, ist schon eine Zumutung für die täglichen Pendler. Wozu gibt es den Fahrpläne, wenn ich trotzdem 20-30 Minuten früher losgehen soll, um pünktlich am Ziel zu sein? Aber, das PKW ist auch keine wirkliche Alternative, denn was ich morgens an Staus im Radio höre, da sind 20 Minuten bei der S-Bahn noch echt harmlos. Dann lieber das Fahrrad oder doch der ÖPNV. Bei beiden, ÖPNV und PKW, ist mit Verspätungen zu rechnen, mal mit mehr, mal mit weniger.

Ebendrum. Und weil es mit dem Auto im Berufsverkehr nicht wirklich besser geht, sind die Züge trotz aller Unzulänglichkeiten so voll.

@Deutsche Oper: Du machst es dir ein wenig einfach. Es gibt eben nicht nur die technische Seite zu betrachten. Rein technisch wäre es sicher möglich den Brückenbau mit irgendeiner anderen Maßnahme zusammenzuwerfen. Da spielen aber nunmal auch Aspekte der Planung, Genehmigung, Finanzierung und der tatsächlichen Abwicklung rein. Bei vielen Brücken wartet die DB auch auf die Rückmeldung der Behörden, die z.B. entscheiden müssen, ob sie eine Aufweitung haben wollen.

Aber mal was ganz grundsätzliches: Wie lange hält eine Brücke? Das kann dir schlichtweg keiner sagen! Dazu fehlt der Fachwelt schlicht das notwenige Wissen zur Bestimmung und zudem ist jede Brücke, jeder Überbau, ein Einzelfall. Im Allgemeinen wird derzeit von etwa 100 Jahren Lebensdauer ausgegangen. Und genau da liegt ein großes Problem, denn ziemlich viele Brücken (und Eisenbahntunnel) sind jetzt deutschlandweit um die 100 Jahre alt. Hinzu kommt das Problem mit vielen Betonbrücken, die am sogenannten "Betonkrebs" leiden und daher "vorzeitig" ersetzt oder umfangreich saniert werden müssen.

Zurück zur Yorckstraße: Wenn die ganzen Planungsdinge geklärt sind, Vereinbarungen gemäß Eisenbahnkreuzungsgesetz abgeschlossen und der weitere Vorlauf erledigt ist, dann müssen die neuen Überbauten ja auch erstmal hergestellt werden. Angesichts der Problematik, dass jetzt ziemlich viele Brücken erneuert werden müssen, kommt es da natürlich auch zu verlängerten Lieferzeiten. Je nach Zustand müssen nach dem Ausbau des alten Überbaus erstmal die Widerlager und ggf. die gesamte Stützwand erneuert oder saniert werden bevor der neue Überbau eingesetzt werden kann. Wenn es so richtig hart kommt, muss sogar der Damm davor und dahinter noch stabilisiert werden. Kurzum, da wird ein ziemlicher Aufwand getrieben und es ist schwer das alles in das umfangreiche Bauprogramm einzutakten. Hinzu kommt, dass sie eine Planung nicht von heute auf morgen läuft, sondern mehrere Jahre benötigt. Da sind eventuell vorhandene betriebliche Einschränkungen, wie sie die S-Bahn seit 2009 plagen, schwer vorherzusehen. Die letzte größere Einschränkung trat vor genau einer Woche in Kraft. Sowas lässt sich schlichtweg nicht berücksichtigen!

Das Thema, welchen Zug man zuerst durch eine Eingleisigkeit lässt, ist ebenfalls nicht pauschal beantwortbar. Lasse ich den verspäteten Zug durch, damit der nicht noch mehr Zeit verliert oder lasse ich den pünktlichen Zug vor, damit der pünktlich bleibt. Das sind immer Einzelfallentscheidungen. Und weil man in den letzten 100 Jahren durch Zusammenlegungen großflächig Stellwerke abgebaut hat, trifft die Entscheidung nicht immer ein Mensch, sondern schlichtweg die Zuglenkung. Und die reagiert so, wie es vorgegeben ist - egal ob das im Einzelfall sinnvoll ist oder nicht. Das kann bedeuten, dass stur nach Zugfolge gefahren wird, egal wie verspätet ein Zug ist. Das kann aber auch bedeuten, dass der Zug zuerst fährt, der als erstes den sogenannten Anstoßpunkt passiert und sich die folgenden Strecke reserviert. Bei Störungen bräuchte es vermutlich die doppelte bis dreifache Anzahl an Stellwerkern, um alle Einzelfälle abzudecken. Das ist für die Fahrgäste in den betroffenen Zügen natürlich unschön. "Die Fahrgäste" sind allerdings auch für einen Großteil der Verspätungen verantwortlich, insofern ist das ein wenig das Henne-Ei-Problem.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
"Die Fahrgäste" sind allerdings auch für einen Großteil der Verspätungen verantwortlich

Aber meist nur die Masse an Fahrgästen, da einfach zu wenig Platz und auf Teistrecken zu wenig Züge fahren, ich erinnere nur an das 8-Minutenloch auf der Stadtbahn, das in der Woche gestopft wurde, aber zu 99% am Wochenende immernoch besteht (1%, wenn auch aus dem T(apir) Fussballverstärkerzüge zum Olympiastadion werden). Oder auch bestellte Zuglängen nicht gefahren werden, meist 3/4 satt 4/4 und dadurch der Zug nicht dort zum stehen kommt, wo er eigentlich stehen sollte. Oder Aufsichten, die noch abfertigen, sind mit anderen Dingen beschäftigt, die scheinbar wichtiger sind, als einen Zug pünktlich bzw. zeitnah abzufertigen. Zum Punkt, die S-Bahn ist zu über 50% selbst Schuld an den Verspätungen, beim 8 Minutenloch auch zu Teilen der Besteller, aber auch die S-Bahn, die den Takt hätte besser verteilen können.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



@ Jay

Vielen Dank für die ausführliche Antwort auf mein früheres Posting und die darin enthaltenen Zusatzinformationen und -anmerkungen bezüglich Brückenersatz und Eingleisigkeit.

Natürlich muss der Fahrgast auch mit Einschränkungen leben und nicht glauben, jederzeit an jedem Ort den perfekten Betriebszustand in einem so komplexen und anfälligen System wie dem S-Bahn Netz vorfinden zu wollen. Das ist klar.
Ebenso klar ist aber auch, dass sich (nicht gottgegebene, sondern bei einer anderen Verkehrs- und Unternehmenspolitik vermeidbare) Versäumnisse in letzter Zeit zum wiederholten Male häufen. Eine Ansicht wie die prototypisch von Vollring über Westkreuz vertretene, man tue doch alles bestmögliche und der Fahrgast solle froh und dankbar sein, dass überhaupt ein Zug fährt, kann ich mir daher nur als eine Art Kompensationsleistung zum Ausgleich der im Forum vertretenen Extreme oder aber im Hinblick auf (s)eine später geplante Bewerbung auf den Posten des BER-Pressesprechers erklären.

Dass man eine Brücke nicht so mir nichts dir nichts austauschen kann ist einleuchtend und wurde durch die Schilderung der damit verbundenen Probleme dankenswerterweise noch einmal unterstrichen und verdeutlicht.
Andererseits ist seit mindestens zehn Jahren bekannt, dass die Yorck-Brücken es nicht mehr lange machen (10 km/h-Langsamfahrstelle), und da fragt man sich der geneigte Fahrgast eben schon, um dieser Zeitraum für eine Planung und Koordination der Bauarbeiten nicht besser genutzt hätte werde können. Ich kann das nicht abschliessend beurteilen, fragen wird aber sicherlich noch erlaubt sein.

Unterstellen wir nun, dass das derzeitige Provisorium samt weiteren Flaschenhals (nachdem man gerade der S1 durch Potsdam schon einen aufgebürdet hat) tatsächlich unvermeidbar und „alternativlos“ wäre: In diesem Fall hat die S-Bahn bei ihrer verflechteten Netztruktur und dem Wissen um ihre chronischen Probleme (auch und gerade auf dem Ring) die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die Folgen mit einer realistischen und in der Praxis tauglichen Fahrplananpassung so weit als möglich abzufedern. Hier kommt dann aber genau die von VvJ-Ente angesprochene Pointe zum tragen: „Wenn man in den Baufahrplan eine Fahrzeitreserve einbauen würde, bräuchte man am Ende einen Zug und einen Fahrer mehr. Also bitte, das sind Kosten, die am Ende dem Unternehmen fehlen, wenn man dem Management Erfolgsprämien zahlen usw.“

Wie es dann weitergeht, ob man es a la Brecht („Die Verhältnisse sind nun einmal nicht so“) schweigend schluckt, a la Friedrich II zynisch leugnet („Hunde, wollt ihr pünktlich fahren“) oder seine Stimme à la Zola („J’accuse“) zum heiligen, aber natürlich folgenlosen Protest erhebt, hängt wohl dann wohl auch von der jeweiligen psychologischen Disposition und (verkehrs)politischen Einstellung des betreffenden Users ab.

Ceterum censeo U5 esse aedificandam
...alles nicht so eng sehen. wenn sich Verspätungen im Rahmen halten, sollte man sich nicht ärgern. Wenn ich einen Termin habe, fahre ich prinzipiell einen Zug (oder Bus) früher, dann hab ich noch Reserven. Klar, mich nervt der Baumarathon diesen Herbst auch, geht aber auch vorbei....

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
...und wenn man sich mehr Zeit nimmt, hat man mehr vom Leben. Hab ich aus Erfahrung gelernt. Na gut, ein Zug fällt aus, wass solls....

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Dieses Thema wurde beendet.