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Kneeling in den Bussen der ViP (Potsdam) - mal klappts, meist nicht
geschrieben von siradlib 
Hallo zusammen,

ich möchte mich kurz vorstellen:
Ich bin 38 Jahre alt, geh- und stehbehindert (aber kein Rollstuhlfahrer!) und nutze für den tgl. Arbeitsweg und auch sonst die Busse der ViP in Potsdam.
Grundsätzlich sind die meisten Busfahrer recht nett, teilweise aktivieren Sie in Eigeninitiative das Kneeling, wenn ich ankomme. (Meine Behinderung ist leicht erkennbar, wenn ich gehe.)
Problematisch wirds beim Aussteigen: Ich hatte von den Kundenzentren der ViP den Tipp bekommen, dass ich zur Anforderung des Kneeling die blaue "Rollstuhl-/Kinderwagen-Taste" drücken soll. Gebracht hats fast nichts: Bei protokollierten 16 Fahrten wurde In 87% der Fälle der Bus nicht abgesenkt!
Daraufhin habe ich mich schriftlich an die ViP gewandt, mit der Frage, wie ich denn das Kneeling "erzwingen" kann.
Die Antwort in Kurzform: Kneeling werde in der Regel nicht angewandt, da es zuviel Zeit koste! Ich solle meinen Kneelingwunsch doch direkt dem Fahrer mitteilen. Sehr "netter" und v.a. unrealistischer Vorschlag, wenn ich mir einen vollen Bus zur HVZ vorstelle- zumal mir das Laufen gerade im vollen Bus mit vielen im Weg stehenden Füßen, Taschen, usw. schwerfällt.

Frage: Was kann ich noch tun, da mein Wunsch bei der ViP offenbar nicht verstanden wird bzw. auf taube Ohren stößt?
In meinen Augen müßte man das ganze Prozedere ändern, denn der Busfahrer kann neben seinen eigentlichen Aufgaben nicht auch noch auf mögliche Mobilitätseinschränkungen seiner Fahrgäste achten.
An den Schwerbehindertenbeauftragten der Stadt Potsdam habe ich mich schon gewendet.

Fallen euch weitere Ideen oder Ansprechpartner ein?

Vielen Dank,
siradlib
Zitat
siradlib
Frage: Was kann ich noch tun, da mein Wunsch bei der ViP offenbar nicht verstanden wird bzw. auf taube Ohren stößt?

Fallen euch weitere Ideen oder Ansprechpartner ein?

Je nachdem, mit welchem Aufwand und persönlichem Engagement Du das angehen möchtest:
1. Presse/TV: lokale Medien sind oftmals froh, wenn sie sich die Themen nicht selbst suchen müssen, sondern diese an sie herangetragen werden,
2. Land: als Fördermittelgeber und Aufsichtsbehörde spielt auch das eine wichtige Rolle für die Verkehrsbetriebe und könnte mal Druck machen, ggf. auch ein Landesbehindertenbeauftragter,
3. Politik: Kontakt zu einem Stadtverordneten suchen, damit dieser dies in den politischen Raum trägt und auf diesem Weg Druck gemacht werden kann.
Sag beim Einsteigen dem Fahrer, wo du wieder raus willst. Sag ihm auch, dass du dann den Kinderwagenwunsch drücken wirst. Wenn das nicht ausreicht, brüll im entscheidenden Moment notfalls beherzt durch den Bus "Kneeling", "Hey, Bretter runter" oder "Ich will hier raus" oder sowas ;) Wer es dann noch nicht macht, ist einfach böswillig, da hilft auch alles andere nix, außer vielleicht eine gezielte Beschwerde mit Ort, Linie, Zeit und Fahrzeugnummer, damit der Verkehrsbetrieb gegebenenfalls disziplinarisch vorgehen kann.
Guten Morgen!

Zitat
siradlib
Frage: Was kann ich noch tun, da mein Wunsch bei der ViP offenbar nicht verstanden wird bzw. auf taube Ohren stößt?
In meinen Augen müßte man das ganze Prozedere ändern, denn der Busfahrer kann neben seinen eigentlichen Aufgaben nicht auch noch auf mögliche Mobilitätseinschränkungen seiner Fahrgäste achten.
An den Schwerbehindertenbeauftragten der Stadt Potsdam habe ich mich schon gewendet.

Es gibt im Kundenbeirat des VIP Vertreter der unterschiedlichen Nutzergruppen, da gibt es auch Gehbehinderte, Rollstuhlfaher oder sehbehinderte Mitglieder, die im Kontakt zum Schwerbehindertenbeauftragten stehen müssten.

Ansonsten direkt an den Kundenbeirat wenden:

[www.swp-potsdam.de]

Nahverkehsrfreund



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.01.2014 11:04 von Nahverkehsrfreund.
Zitat
siradlib
Fallen euch weitere Ideen [...] ein?

Vorn aussteigen?
Vielen Dank für die bisherigen Antworten.
@Lopi2000: Deine Ideen sind gute Anregungen- mal schauen, ob/wann sich die Zeit findet, in diese Richtung mal "nachzubohren" - Danke! Momentan bin ich noch gewillt, mich da zu engagieren, denn der Service ist in dieser Hinsicht mehr als besch...
Das geht so weit, dass selbst beim Ausstieg einer alten Frau mit Rollator nicht abgesenkt wird. Als die Frau dann beim Ausstieg stürzte, war die einzige Reaktion des Busfahrers, nach hinten zu laufen und die Gestürzte zu fragen, ob sie jetzt einen Krankenwagen benötige... :-(
Auch insgesamt scheint bei der ViP garkein Problembewußtsein diesbzgl. zu existieren. Auf Nachfrage wurde mir im Kundenzentrum Hbf erzählt, dass Kneeling insgesamt gut funktioniere und keine Beschwerden/Probleme bekannt seien...

@le_jeux: Ich werd mal probieren, ob es reicht, den Busfahrer beim Einstieg schon auf das Kneeling anzusprechen. Für Brüllaktionen a la "Bretter runter!" bin ich nicht so zu haben- mir gehts schon auf den Senkel, dass ich ab und zu "Machen Sie bitte die Tür auf, ich möchte aussteigen!!!" brüllen muss, wenn der Fahrer mal wieder vergessen hat, die mittlere Tür des Gelenkbusses zu öffnen. (Warum man in Potsdam meint, die mittlere Tür eines Gelenkbusses müsse durch den Fahrer und nicht durch den Fahrgast-Türtaster geöffnet werden, finde ich sowieso merkwürdig...)

@Nahverkehsrfreund: An den Kundenbeirat habe ich mich schon per E-Mail gewendet. Antwort war, dass man einzelne Beschwerden lediglich aufnehmen und diskutieren werde, jedoch nicht individuell beantworten könne, und daher meine Anfrage an den ViP-Kundenservice weiterleiten werde.

@DonChaos: Vorn aussteigen könnte theoretisch funktionieren. Halte ich aber insgesamt für unrealistisch, da die Busse speziell in der HVZ recht voll sind und ich eher in der Mitte des Busses einen Sitzplatz finde. Ich müsste mich dann zum Ausstieg wieder durch den rappelvollen Bus nach vorne quälen, was speziell mir als Gehbehindertem so garkeinen Spaß macht...

Momentan verzichte ich angesichts des guten Wetters (kein Schnee, kein Eis) auf das Kneeling, weils mir einfach zu nervig ist, aber mit Kneeling wäre eben schöner.

LG siradlib
Zitat
siradlib
@DonChaos: Vorn aussteigen könnte theoretisch funktionieren. Halte ich aber insgesamt für unrealistisch, da die Busse speziell in der HVZ recht voll sind und ich eher in der Mitte des Busses einen Sitzplatz finde. Ich müsste mich dann zum Ausstieg wieder durch den rappelvollen Bus nach vorne quälen, was speziell mir als Gehbehindertem so garkeinen Spaß macht...

Na mein Gedanke war eher, wenn du ohnehin vorn einsteigen musst, dich auch vorn beim Fahrer zu platzieren, notfalls mit dem Aber-guter-Mann-ich-bitte-Sie-ich-bin-doch-gehbehindert-Argument. Das sind doch schließlich die Sitzplätze mit dem geringsten Fußweg. Und du müsstest ja ohnehin vorn aussteigen, weshalb du unbedingt vorn sitzen müsstest.

Probier das ruhig mal aus. Es hilft auch ungemein, eine Krücke dabei zu haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.01.2014 18:45 von DonChaos.
Vorne hinsetzen könnte ich mich. Mal schauen, wie sich das verwirklichen läßt- ich sehe aber Probleme, wenn z.B. der Bus voll ist. Irgendwie hab ich auch nicht immer Lust, Leute von den Plätzen für Schwerbehinderte hochzuscheuchen (diese Plätze sind recht weit vorn im Bus).

Grundsätzlich möchte ich aber in Potsdam (bei der ViP und der Stadt) ein Bewußtsein dafür wecken, dass Kneeling auf die momentan verwirklichte Art nicht funktioniert. Es kann meiner Meinung nach nicht sein, dass Schwerbehinderte Tür x nutzen müssen, durch den Bus brüllen müssen oder nur bestimmte Sitzplätze nutzen können, damit beim Wunsch nach Absenkung des Busses der Bus auch wirklich kneelt. Das sind doch alles Krücken.

Das Land Berlin hat nicht umsonst aufs Zwangskneeling bestanden- dort hat man offenbar kapiert, dass es anders nicht zuverlässig zu funktionieren scheint.
Grundsätzlich muss es auch nicht unbedingt Zwangskneeling sein, ich könnte mir z.B. auch eine Lösung vorstellen, die der Fahrgast selbst auslösen kann- vielleicht per Taster? Wenn man Angst vor zuviel Mißbrauch hat, vielleicht durch den Euro WC-Schlüssel? Wobei bei der Lösung mittels Euro-WC-Schlüssel recht viele Personen ausgeschlossen wären, denn den bekommt nur, wer mind. einen GdB von 80 hat (d.h. schwerstbehindert ist).

PS: Eine Krücke mitzuschleppen fände ich wirklich sehr umständlich!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.01.2014 09:43 von siradlib.
Guten Tag!

Zitat
siradlib
@Nahverkehsrfreund: An den Kundenbeirat habe ich mich schon per E-Mail gewendet. Antwort war, dass man einzelne Beschwerden lediglich aufnehmen und diskutieren werde, jedoch nicht individuell beantworten könne, und daher meine Anfrage an den ViP-Kundenservice weiterleiten werde.

An die Diskussion einer solchen Frage kann ich mich nicht erinnern. Ich werde, wenn ich es nicht vergesse, mal nachfragen.

Nahverkehsrfreund
Zitat
Nahverkehsrfreund
An die Diskussion einer solchen Frage kann ich mich nicht erinnern. Ich werde, wenn ich es nicht vergesse, mal nachfragen.

Ich finde, die E-Mail, die ich als Antwort vom Kundenbeirat bekam, klingt so als ob das Thema diskutiert würde:

Zitat

Ihren Hinweis zum Absenken der Busse beim Aus- und Einsteigen haben wir dankend erhalten.
[...]
Alle Hinweise die uns erreichen, werden aufgenommen, um daraus ableitend Schwerpunktthemen für die Arbeit im Kundenbeirat zu ermitteln. Diese werden dann gemeinsam mit dem Unternehmen besprochen, um ggf. eine Verbesserung zu erreichen.

Alle Anregungen und Hinweise werden zunächst von uns direkt an das ViP-Kundenkommunikationsmanagement weitergeleitet.

Eine abschließende Beantwortung zu dem von Ihnen geschilderten Sachverhalt werden Sie durch die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH erhalten.

Bitte sag jetzt nicht, dass der Kundenbeirat nur eine Alibi- oder Speichelleckerfraktion des ViP ist. Dann fall ich langsam wirklich vom Glauben ab...
Dann kann der ViP wirklich sowohl Kundenbeirat als auch Kundenberater abschaffen und diese durch Textbausteingeneratoren ersetzen.

Viele Grüße,
siradlib
Zitat
siradlib
[...] diese durch Textbausteingeneratoren ersetzen.

Da hat die BVG umfassende Forschungen betrieben und kann bei der Umstellung beratend tätig werden.
Guten Tag!

Zitat
siradlib
Bitte sag jetzt nicht, dass der Kundenbeirat nur eine Alibi- oder Speichelleckerfraktion des ViP ist. Dann fall ich langsam wirklich vom Glauben ab...
Dann kann der ViP wirklich sowohl Kundenbeirat als auch Kundenberater abschaffen und diese durch Textbausteingeneratoren ersetzen.

Alibi und Speichellecker sicher nicht. Aber das ist eine bunte Gruppe aus ganz unterschiedlichen Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Da gibt es Hobbynahverkehrler, Verbandsfuzzis, Menschen aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und zufällig ausgesuchte Bürger (Kunden halt) aus den verschiedenen Postdamer Stadtteilen. Mobilitätseingeschränkte Bürger sind eigentlich stark vertreten.

Dort wird seitens der VIP stets über aktuelle Themen referiert und es können eigene Projekte vorangetrieben werden, so ist in der letzten Amtszeit die Steuerung der Automaten in Bus und Bahn Thema gewesen.

Manchmal möchte jemand auch über die Frage, ob für Kinder die Filmtrailer in der Straßenbahn zuträglich sind, diskutieren, oder man redet über Baustellenplanung. Ein weites Feld...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.01.2014 12:13 von Nahverkehsrfreund.
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