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Handelsblatt vom 10.11.2014, 06:00 Uhr
Sind Seilbahnen ein Allheilmittel gegen Stau und Smog?
Leise, emissionsarm und staubefreit: In vielen Großstädten weltweit wittern Unternehmen das Geschäft mit Seilbahnen. Nur in Deutschland ist das Allheilmittel gegen Stau und Smog noch nicht ganz angekommen.
Kilometerlange Staus in der Rush Hour, abgasgeschwängerte Luft und hoffnungslos überfüllte U-Bahnen: die immer dramatischere Verkehrssituation in vielen Metropolen beflügelt die Suche nach alternativen Verkehrsmitteln. Da verwundert es wenig, dass bereits in vielen Städten die Seilbahn als echte Alternative zu Bus, Bahn und Auto gilt.
Von London bis Hong Kong, am Zuckerhut und am Bosporus transportieren an Stahlseilen aufgehängte Kabinen Fahrgäste, verkürzen Fahrtzeiten zwischen Stadtvierteln und stehen für sauberen Verkehr. Längst ist die Seilbahn weit mehr als nur ein praktisches Gefährt für Bergwanderer oder Skifahrer. In dichtbesiedelten Städten wird sie immer häufiger zum Allheilmittel gegen Stau und Smog.
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Pneumatik
Ein Artikel im Zusammenhang von Verkehrsalternativen in Metropolen in der ganzen Welt im Handelsblatt.
Sind Seilbahnen ein Allheilmittel gegen Stau und Smog?
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L.Willms
Ein Allheilmittel sind Seilbahnen sicherlich nicht, wohl aber sinnvoll dort, wo sehr große Steigungen überwunden werden müssen (Installationen in Columbia und Caracas, Venezuela) oder große Spannweiten überbrückt werden müssen (Seilbahn Köln), während der Durchsatz dabei nicht allzu groß sein muß.
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L.Willms
Aber eine Bahn am schwankenden Seil, die eine ernsthafte Alternative für Massentransport darstellen könnte zu den Subway-Zügen, die Manhattan mit Brooklyn verbinden, das kann ich mir nicht vorstellen.
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manuelberlin
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L.Willms
Aber eine Bahn am schwankenden Seil, die eine ernsthafte Alternative für Massentransport darstellen könnte zu den Subway-Zügen, die Manhattan mit Brooklyn verbinden, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand auf so eine Idee kommen könnte.
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aus dem verlinkten Handelsblatt-Artikel
Beispiel New York: Dort hat der Immobilienmakler Daniel Levy mit dem Namen „East River Skyway“ eine Vision geschaffen, bei der so mancher Pendler ins Träumen geraten dürfte, der morgens in einem stickigen U-Bahn-Schacht mehrere volle Züge an sich vorbeifahren sieht, bis auch mal Platz für ihn ist. Skyline-Panorama statt U-Bahn-Mief, so Levys Plan.
Zunächst will er eine Gondel-Verbindung mit zwei Haltestellen zwischen der Lower East Side über den East River nach Williamsburg bis zum Brooklyn Navy Yard bauen. Spätere Abschnitte könnten den Finanzdistrikt und die Vereinten Nationen mit Williamsburg verbinden. Jeder Teil soll laut Levy zwischen 75 und 125 Millionen Dollar kosten und damit viel weniger als neue U-Bahnen oder gar Straßen, für die sowieso kein Platz mehr wäre.
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hr-online.de
Mit der Seilbahn zur Marburger Uni
Mit der Gondel zur Vorlesung? In Marburg könnte das Realität werden. Die Stadt denkt über den Bau einer Seilbahn nach, um den höher gelegenen Uni-Standort Lahnberge besser an das Zentrum anzubinden. Doch Anwohner fürchten um ihre Privatsphäre
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L.Willms
Frisch gefunden beim Hessischen Rundfunk:
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hr-online.de
Mit der Seilbahn zur Marburger Uni
Mit der Gondel zur Vorlesung? In Marburg könnte das Realität werden. Die Stadt denkt über den Bau einer Seilbahn nach, um den höher gelegenen Uni-Standort Lahnberge besser an das Zentrum anzubinden. Doch Anwohner fürchten um ihre Privatsphäre
Mehr darüber in diesem Bericht, mit Fotos und Video
Es wird debattiert und gekämpft in Marburg.
Pro: [www.seilbahn-marburg.de]
Contra: [www.keine-seilbahn-in-marburg.de]
Nachtrag am 30.11.2014, nur der Vollständigkeit halber
Stand Ende August 2014, mit Darstellung der Planung
Beteiligungsverfahren zur Seilbahn im "Bürgerforum Marburg"
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Jules
In jedem Fall muss sicher gestellt werden, dass die Seilbahn nicht zu einer Touristenattraktion in der Form wird, dass man an den Berg- und Talstationen Parkplätze errichtet, um Touristen anzulocken.
Das kann man zum Beispiel dadurch erreichen, dass die Preisstruktur ganz auf Pendler ausgerichtet ist, für die dann zusätzlich zum Grundtarif eine weitere Tarifzone geschaffen wird, die die Seilbahnnutzung ermöglicht. Touristen, die die Seilbahn benutzen wollen müssen dagegen extrem tief in die Tasche greifen.
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manuelberlin
Schau mal nach Dresden, das ja wie Marburg zum einen insgesamt als Stadt ein Touristenmagnet ist, dessen Bergbahnen es aber auch für sich sind:
Dort sind in allen Wochen- Monats- und Jahreskarten für Dresden die Bergbahnen (Standseilbahn und Schwebebahn) im Preis inbegriffen - ohne irgendwelche Aufschläge. Inhaber von Tageskarten für Dresden können ermäßigte Tickets für 2,50 Euro (einfache Fahrt) oder 3,00 Euro (Berg- und Talfahrt) kaufen. Ansonsten kostet die Einzelfahrt 4,00 Euro, hin und zurück kosten 5,00 Euro. Darüber hinaus gibt es spezielle Ermäßigungen für Gruppen und für Seilbahn-Vielfahrer.
Das finde ich eine angemessene Tarifgestaltung, die der Nutzung als öffentliches Verkehrsmittel entgegenkommt. Probleme mit einem Andrang von Pkw-Touristen sind dort nicht erkennbar. Und wenn einzelne Touristen unter anderem oder sogar nur wegen der Seilbahn die Stadt besuchen, kann ich darin grundsätzlich nichts Negatives erkennen.
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manuelberlin
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Jules
In jedem Fall muss sicher gestellt werden, dass die Seilbahn nicht zu einer Touristenattraktion in der Form wird, dass man an den Berg- und Talstationen Parkplätze errichtet, um Touristen anzulocken.
Das kann man zum Beispiel dadurch erreichen, dass die Preisstruktur ganz auf Pendler ausgerichtet ist, für die dann zusätzlich zum Grundtarif eine weitere Tarifzone geschaffen wird, die die Seilbahnnutzung ermöglicht. Touristen, die die Seilbahn benutzen wollen müssen dagegen extrem tief in die Tasche greifen.
Hallo Jules,
ich kann Dir hier nicht folgen. Wenn man eine Seilbahn nicht als Touristenattraktion, sondern als öffentliches Verkehrsmittel baut, muss man sie auch als solches tariflich zugänglich machen. Sprich, dafür sorgen, dass die Bahn auch entsprechend genutzt wird - sonst kann man sich den Bau sparen.
Schau mal nach Dresden, das ja wie Marburg zum einen insgesamt als Stadt ein Touristenmagnet ist, dessen Bergbahnen es aber auch für sich sind:
Dort sind in allen Wochen- Monats- und Jahreskarten für Dresden die Bergbahnen (Standseilbahn und Schwebebahn) im Preis inbegriffen - ohne irgendwelche Aufschläge. Inhaber von Tageskarten für Dresden können ermäßigte Tickets für 2,50 Euro (einfache Fahrt) oder 3,00 Euro (Berg- und Talfahrt) kaufen. Ansonsten kostet die Einzelfahrt 4,00 Euro, hin und zurück kosten 5,00 Euro. Darüber hinaus gibt es spezielle Ermäßigungen für Gruppen und für Seilbahn-Vielfahrer.
Das finde ich eine angemessene Tarifgestaltung, die der Nutzung als öffentliches Verkehrsmittel entgegenkommt. Probleme mit einem Andrang von Pkw-Touristen sind dort nicht erkennbar. Und wenn einzelne Touristen unter anderem oder sogar nur wegen der Seilbahn die Stadt besuchen, kann ich darin grundsätzlich nichts Negatives erkennen.
Link: Tarif der Dresdner Bergbahnen
Viele Grüße
Manuel
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Jules
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manuelberlin
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Jules
In jedem Fall muss sicher gestellt werden, dass die Seilbahn nicht zu einer Touristenattraktion in der Form wird, dass man an den Berg- und Talstationen Parkplätze errichtet, um Touristen anzulocken.
Das kann man zum Beispiel dadurch erreichen, dass die Preisstruktur ganz auf Pendler ausgerichtet ist, für die dann zusätzlich zum Grundtarif eine weitere Tarifzone geschaffen wird, die die Seilbahnnutzung ermöglicht. Touristen, die die Seilbahn benutzen wollen müssen dagegen extrem tief in die Tasche greifen.
Hallo Jules,
ich kann Dir hier nicht folgen. Wenn man eine Seilbahn nicht als Touristenattraktion, sondern als öffentliches Verkehrsmittel baut, muss man sie auch als solches tariflich zugänglich machen. Sprich, dafür sorgen, dass die Bahn auch entsprechend genutzt wird - sonst kann man sich den Bau sparen.
Schau mal nach Dresden, das ja wie Marburg zum einen insgesamt als Stadt ein Touristenmagnet ist, dessen Bergbahnen es aber auch für sich sind:
Dort sind in allen Wochen- Monats- und Jahreskarten für Dresden die Bergbahnen (Standseilbahn und Schwebebahn) im Preis inbegriffen - ohne irgendwelche Aufschläge. Inhaber von Tageskarten für Dresden können ermäßigte Tickets für 2,50 Euro (einfache Fahrt) oder 3,00 Euro (Berg- und Talfahrt) kaufen. Ansonsten kostet die Einzelfahrt 4,00 Euro, hin und zurück kosten 5,00 Euro. Darüber hinaus gibt es spezielle Ermäßigungen für Gruppen und für Seilbahn-Vielfahrer.
Das finde ich eine angemessene Tarifgestaltung, die der Nutzung als öffentliches Verkehrsmittel entgegenkommt. Probleme mit einem Andrang von Pkw-Touristen sind dort nicht erkennbar. Und wenn einzelne Touristen unter anderem oder sogar nur wegen der Seilbahn die Stadt besuchen, kann ich darin grundsätzlich nichts Negatives erkennen.
Link: Tarif der Dresdner Bergbahnen
Viele Grüße
Manuel
Was Sie schreiben entspricht doch meinem Vorschlag. Vielleicht nicht ganz, was die Höhe der Preise angeht, aber das Prinzip ist dasselbe: Wer nur mit der Seilbahn fahren will muss tiefer in die Tasche greifen, als jemand, der ein Tagesticket für den kommunalen ÖPNV hat. Mein Vorschlag war ein bisschen weitergehend. Nur wer ein Tagesticket (bzw. Drei-Tagesticket) löst, der hat die Möglichkeit, mit der Seilbahn zu fahren. Dann ist die Seilbahn ganz klar nicht auf Ein-Tages-Ausflug-Auto-Touristen hin ausgerichtet. Trotzdem ist es möglich, dass auch diese Touristen sie nutzen, aber eben zu einem hohen Preis, so dass damit quasi der normale ÖPNV noch querfinanziert werden kann. Das von Ihnen beschriebene System in Dresden läuft doch auch darauf hinaus, dass Nutzer des übrigen ÖPNV günstiger mit der Standseilbahn fahren können als jemand der nur Standseilbahn fahren will. Freilich sind die Preisunterschiede nicht ganz so deutlich, wie ich mir das für Marburg wünschen würde.
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Jules
Eine Seilbahn ist ja schön und gut. Aber bitteschön darf sie nur dann ernsthaft in dem Sinne diskutiert werden, dass sie Abgase vermeidet, eine sanfte Form von Mobilität begünstigt und die Verkehrsflächen entlastet usw., wenn denn auch die bereitschaft besteht, die durch die zusätzliche Personentransportkapazität erzielte Entlastung von Verkehrsflächen auch entsprechend baulich umzusetzen. Das heißt Parkplätze abbauen, Straßen für den Autoverkehr sperren, bzw. umwidmen zu Fußgäangerzoenen oder Fußgängerzonen mit ÖPNV.
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Jules
In jedem Fall muss sicher gestellt werden, dass die Seilbahn nicht zu einer Touristenattraktion in der Form wird, dass man an den Berg- und Talstationen Parkplätze errichtet, um Touristen anzulocken.
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Jules
Das kann man zum Beispiel dadurch erreichen, dass die Preisstruktur ganz auf Pendler ausgerichtet ist, für die dann zusätzlich zum Grundtarif eine weitere Tarifzone geschaffen wird, die die Seilbahnnutzung ermöglicht. Touristen, die die Seilbahn benutzen wollen müssen dagegen extrem tief in die Tasche greifen.