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Florian Schulz
Das hieße also, dass das BRT-System planungstheoretisch die umgekehrte Herangehensweise erlaubt. Nämlich erst das Finden von geeigneten Trassen, die ein Systemupgrade weg vom Bus benötigen, aber bei denen die Straßenbahn-Lösung räumlich gesehen noch weit entfernt ist. Natürlich unter der Annahme einer Erweiterung des Straßenbahngrundnetzes, nicht der Ausbildung neuer Teilnetze. Und danach erst stellt sich die Frage nach dem dadurch zu erreichenden Mehrwert. Der Begriff des Mehrwertes ließe sich - um bei der IT-Metapher zu bleiben - bis zum Service Pack 2, der Umstellung der nun vorhandenen Trasse auf Straßenbahn ausdehnen.
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Florian Schulz
Großräumig auf Berlin angewendet dürfte sich dank der ringförmigen und radialen Straßenstruktur die eine oder andere Trasse finden lassen. In erster Linie fielen mir die große Ausfallstraßen ein, die einen ähnlichen Charakter haben wie zum Beispiel Lichtenrader Damm, Heerstraße oder Potsdamer Chaussee (ohne sie jetzt einzeln bewerten zu wollen).
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Florian Schulz
Dennoch bleibt mir die Frage nach Planungszeit und -aufwand unbeantwortet. Und zwar im Hinblick auf die politische Machbarkeit. Die für die Implementierung notwendigen Gelder können erst bereitgestellt werden, wenn der politische Wille dazu da ist. Und der müsste zweimal vorhanden sein, nämlich zum einen für die völlig neue Einführung des BRT-Systems und später noch einmal für die Umstellung auf Straßenbahn.
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EBostrab
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Florian Schulz
Großräumig auf Berlin angewendet dürfte sich dank der ringförmigen und radialen Straßenstruktur die eine oder andere Trasse finden lassen. In erster Linie fielen mir die große Ausfallstraßen ein, die einen ähnlichen Charakter haben wie zum Beispiel Lichtenrader Damm, Heerstraße oder Potsdamer Chaussee (ohne sie jetzt einzeln bewerten zu wollen).
Da gehe ich absolut mit. Sie sind für die in Rede stehenden Unterfangen prädestiniert.
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Logital
"Gleich richtig" findet eben ohnehin nicht statt. Zum einen aus Kostengründen zum anderen aus Gründen des gesellschaftlichen Widerstandes. Deshalb doch lieber ein Ausbau der verschiedenen Qualitäten und Arten als gar kein Ausbau.
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Florian Schulz
Lässt sich die Bevölkerung dadurch schneller von der Notwendigkeit eines Umbaus überzeugen? Ich befürchte, dass man hierzulande eher der pragmatischen Position beiwohnen würde und zum Entschluss jommt, dass das BRT doch gut funktioniert, wozu braucht's jetzt noch die Straßenbahn? Dann jedoch würde der Sinn, warum man den Aufwand mit dem "Straßenbahnvorlaufbetrieb" überhaupt getätigt hat, verpuffen und man müsste von einer Nebelkerze zur Verhinderung der Straßenbahn sprechen.
Ein BRT ist besser als keine Straßenbahn! 20.11.2015 22:39 |
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Logital
Und ein BRT finde ich eben besser als keine Straßenbahn. Ich unterstelle das jetzt nicht konkret dir, aber bei manchen Diskussionsteilnehmer (nicht in diesem Thread) habe ich das Gefühl sie wollen lieber das alles so bleibt wie es ist, als dass das System Bus aufgewertet wird; einfach aus der Angst heraus es könnte neben der Straßenbahn ein zweites System überzeugen.
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Logital
Aus deinen Sätzen interpretiere ich heraus, dass du glaubst ein BRT könnte eine Straßenbahn verhindern. Doch dazu müsste beispielsweise auf den oben von dir genannten Korridoren (Lichtenrader Damm, Heerstraße oder Potsdamer Chaussee) überhaupt erstmal eine Straßenbahn geplant sein. Ist es aber nicht. Wir werden dort ohnehin die nächsten 50 Jahre keine Straßenbahn sehen. Insofern findet gar kein Ausspielen der heutigen Straßenbahnplanungen des Senats gegen möglichen neuen BRT Routen statt.
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Logital
Und ein BRT finde ich eben besser als keine Straßenbahn. Ich unterstelle das jetzt nicht konkret dir, aber bei manchen Diskussionsteilnehmer (nicht in diesem Thread) habe ich das Gefühl sie wollen lieber das alles so bleibt wie es ist, als dass das System Bus aufgewertet wird; einfach aus der Angst heraus es könnte neben der Straßenbahn ein zweites System überzeugen.
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B-V 3313
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EBostrab
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Florian Schulz
In erster Linie fielen mir die große Ausfallstraßen ein, die einen ähnlichen Charakter haben wie zum Beispiel Lichtenrader Damm, Heerstraße oder Potsdamer Chaussee (ohne sie jetzt einzeln bewerten zu wollen).
Da gehe ich absolut mit. Sie sind für die in Rede stehenden Unterfangen prädestiniert.
Die Heerstraße ist es mit Sicherheit nicht. [...]
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Florian Schulz
Eher ist es die allgemeine Furcht vor dem Neuen, dem Unbekannten, dem Nichtabschätzbaren. Daher ist es insbesondere bei Infrastrukturvorhaben wichtig, alle Nutzergruppen und Betroffenen frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen. Nur so wird garantiert, dass alle Bedenken erhört werden und sich niemand übergangen fühlt. Gleichzeitig muss auch sichergestellt werden, dass alle Beteiligten mit dem nötigen Hintergrundwissen ausgestattet werden, damit jeder seine eigene sachorientierte Meinung dazu bilden kann. Die Instrumente dafür gibt es, siehe die derzeitige Debatte um die historische Mitte wo Berlin zum ersten Mal versucht, eine stadtweite Bürgerbeteiligung durchzuführen.
Es wäre interessant zu erfahren, wie jene Menschen, die dem System Straßenbahn bisher abgeneigt waren, auf den Vorschlag einer BRT-Trasse reagieren würden. Dann dürfte sich zeigen, ob die Straßenbahnaversion nur emotional begründet ist oder ob bei vielen nicht doch etwaige Sachargumente dagegen sprechen. Außerdem könnte so vielleicht die Frage der Legitimation des Straßenbahnvorlaufbetriebes beantwortet werden. Vielleicht kristallisiert sich tatsächlich heraus, dass das BRT in dieser Stadt als das geeignete System zu sein scheint, um eben die Potsdamer Chaussee, den Lichtenrader Damm oder die Heerstraße qualitativ aufzuwerten ohne zusätzlich eine Straßenbahnoption vorzusehen.
Viele Grüße
Florian Schulz
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Florian Schulz
Davon abgesehen, geht es bei der BRT-Trasse genau nicht darum Linien innerhalb eines Verkehrsmittels oder ganze Verkehrssysteme gegeneinander auszuspielen, sondern es ist eine Lösung zur Verbesserung der Infrastruktur. Und wenn wir schon bei der Heerstraße sind: Nutzen könnten alle Busse die Trasse, auch ein Expressbus.
Re: BRT-Systeme für Berlin nach dem Vorbild von Metz und Straßburg 26.11.2015 11:45 |
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EBostrab
Hamburgs Busbeschleunigung, die einst als tiefgreifende Reform ausgelobt wurde, hat auf drastische negative Weise illustriert, was ansonsten die Folge ist. Anstelle einer Reform blieb nicht einmal ein Reförmchen, weil die Autofahrer-Lobby obsiegte.
Das ist alles relativ...
Re: BRT-Systeme für Berlin nach dem Vorbild von Metz und Straßburg 26.11.2015 12:15 |
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def
Bei sehr unzuverlässigen Linien (mir fallen da z.B. M41 und M48 ein) sollte aber m.E. einmal analysiert werden, wie deren Zuverlässigkeit durch punktuelle, kostengünstige Maßnahmen gesteigert werden kann. Das könnten z.B. kleinere Haltestellenumbauten sein, die das Halten mehrerer Busse ermöglichen, ein paar Meter Busspur vor Knotenpunkten oder z.T. vielleicht einfach die Durchsetzung der StVO.
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Lehrter Bahnhof
Haltestellen hinter der Kreuzung bedeuten aber immer auch längere Fahrzeiten wegen der Ampel.
Re: BRT-Systeme für Berlin nach dem Vorbild von Metz und Straßburg 26.11.2015 15:03 |
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Lehrter Bahnhof
Haltestellen hinter der Kreuzung bedeuten aber immer auch längere Fahrzeiten wegen der Ampel. Das ist doch sinnlos, an jeder zweiten Kreuzung zweimal rumzustehen - einmal vor der Kreuzung einmal dahinter. Lieber vor der Kreuzung halten und bei Grün losfahren.
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Lehrter Bahnhof
Wieso nicht einfach auf Busspuren und an Haltestellen Numernschilder erkennende Kameras aufhängen? Und alle privaten Pkw, die da lang fahren oder länger als zwei Minuten rumstehen bekommen automatisch einen Strafzettel zugeschickt.