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Off topic? Wien: Erstmals mehr Jahreskartennutzer als zugelassene Autos
geschrieben von def 
Während in Berlin die Fahrpreise von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen ja seit Jahrzehnten nur die eine Richtung kennen, hat man in Wien vor Jahren den Preis der Jahreskarte auf 365 Euro (1 Tag, 1 Euro) gesenkt - der Erfolg: immer mehr Wiener haben eine Jahreskarte, so die Sächsische Zeitung:

[www.sz-online.de]

Interessant auch die anderen Zahlen, die so genannt werden: fast 40 % der Wege werden mit Öffentlichen zurückgelegt, der Autoverkehr liegt bei 27 %. Als Berliner erblasst man in Wien auch vor Neid, wenn man sieht, wie oft dort Busse und Bahnen unterwegs sind. Gemeinsam mit der unschlagbar billigen Jahreskarte ein wirklich gutes Angebot.

Und Berlin? Wird als nächstes die A100 und die TVO bauen und dank fehlender, auch nur ansatzweise konkurrenzfähiger ÖPNV-Angebote vor allem zwischen Marzahn und Köpenick den MIV in diesem Bereich mal wieder massiv fördern. Währenddessen werden die Fahrpreise wieder steigen. Und wieder. Und wieder. Selbst die früher vorhandene "Scham-Pause" in Wahljahren ist ja inzwischen Geschichte...

Der Erfolg: die Fahrgastzahlen steigen - Kunststück in einer wachsenden Stadt, aber sie wachsen eben nicht stärker als die Einwohnerzahl.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.01.2016 09:00 von def.
Nicht nur die Jahreskarte ist billiger-selbst die Wochenkarte kostet knapp die Hälfte weniger als hier.
Und in Wien ist es grauslich, Auto zu fahren, Parkplätze sind mehr als knapp und teuer.

Kehrseite der Medallie- die Bahnen sind auch ausserhalb des Berufsverkehrs gerappelt voll,
im Berufsverkehr artet es in Sardinenbüchse aus, besonders in den kurzen ULF....


T6JP
Nun ja, das hat man in Berlin auf der U9 und U1 zB auch.

Und ich meine doch mal, dass man mittelfristig das Angebot auf die erhöhte Nachfrage anpassen wird, aber das geht ja nicht von heute auf morgen. Auf jeden Fall ist so ein Wachstum der besser Trend.

Ich meine im Übrigen auch, dass man immer nur die Zahl der Fahrgäste in Relation zur Bevölkerung betrachten sollte. Nur das zählt, irgendwelche absoluten Zahlen täuschen nur einen vermeintlichen Erfolg vor. Klar, dass das der BVG besser gefällt. Aber es sagt eben nichts aus.

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Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
Nun ja, das hat man in Berlin auf der U9 und U1 zB auch.

Die Auslastung von U1, U9 und vielen anderen Linien ist zwischen Berufsverkehr morgens und Berufsverkehr abends im Vergleich zu anderen großen Metropolen außerhalb unserer Republik ein Traum!
Zitat
def
Der Erfolg: die Fahrgastzahlen steigen - Kunststück in einer wachsenden Stadt, aber sie wachsen eben nicht stärker als die Einwohnerzahl.

So ganz richtig ist diese Aussage nicht. Ja: Die Fahrgastzahlen wachsen und ja: auch hauptsächlich aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen der Stadt.
Und jetzt kommt das aber: Von 2013 auf 2014 (letzte genau ermittelten Daten) stiegen die Fahrgastzahlen bei der BVG von 947 auf 978 Millionen Fahrgäste. Also rund 30 Mio. mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist auch die Einwohnerzahl Berlins um rund 50.000? gestiegen. Nehmen wir bei diesen Menschen ebenfalls eine statistische Wegehäufigkeit von 3,5 an und einen Anteil von 27% ÖPNV an allen in der Stadt gemachten Wegen, hätten diese zusätzlichen 50.000 Menschen aber nur zu rund 18 Mio. zusätzlichen Wegen mit dem ÖPNV führen dürfen. Es ist also auch bei uns eine deutlich positive Tendenz zu erkennen.

Zudem ist vielleicht als vordergründiges Ziel nicht irgendeine x-beliebige Steigerung des ÖPNV sondern vor allem die Reduktion des MIV zu nennen. Und da steht Berlin gar nicht so viel schlechter da als Wien. (29,6% in Berlin im Vergleich zu 27% in Wien). In Berlin wird mehr als doppelt so häufig Fahrrad gefahren.
ÖPNV ist auch nur ein Teil im Umweltverbund und dass die Preise in Wien dafür so günstig sind, äußert sich dann halt auch in niedrigeren Fahrradzahlen.
Man könnte die Busspuren nachts zu gebührenpflichtigen Parkplätzen machen. Dann könnte im Gegenzug der Nahverkehr etwas günstiger werden.
Zitat
def
Als Berliner erblasst man in Wien auch vor Neid, wenn man sieht, wie oft dort Busse und Bahnen unterwegs sind.

Ja, ich habe wirklich nicht schlecht gestaunt. Auf so mancher Straßenbahnlinie herrscht dort zeitweise ein Zwei-Minuten-Takt.

Zitat
def
Gemeinsam mit der unschlagbar billigen Jahreskarte ein wirklich gutes Angebot.

Vor allem wenn man bedenkt, daß hierzustadt selbst die Sozialtickets teurer sind.
Während meines Aufenthaltes genügte mir eine 72-Stunden-Karte für 16,50 Euro - 11,50 Euro weniger als in Berlin. Die Wiener Tageskarte kostet zwar 0,60 Euro mehr als hier, ist dafür aber wirklich 24 Stunden gültig, egal, wann man sie entwertet.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Als Berliner erblasst man in Wien auch vor Neid, wenn man sieht, wie oft dort Busse und Bahnen unterwegs sind.

Ja, ich habe wirklich nicht schlecht gestaunt. Auf so mancher Straßenbahnlinie herrscht dort zeitweise ein Zwei-Minuten-Takt.

Ist es in Berlin nicht auch so, dass bei mehreren Linien auf derselben Strecke mit ähnlichem Ziel ein dichter Takt von nur 2, 3 Minuten entsteht? Mir fällt da der Ast auf der Landsberger Allee ein.
Daher vermute ich, dass der Eindruck des 2-Minuten-Takts in Wien aus der Innenstadt ist. Auf den Außenästen wird sich das bestimmt verringern. Wirtschaftlich wäre das sonst sicher nicht.

Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Gemeinsam mit der unschlagbar billigen Jahreskarte ein wirklich gutes Angebot.

Vor allem wenn man bedenkt, daß hierzustadt selbst die Sozialtickets teurer sind.
Während meines Aufenthaltes genügte mir eine 72-Stunden-Karte für 16,50 Euro - 11,50 Euro weniger als in Berlin. Die Wiener Tageskarte kostet zwar 0,60 Euro mehr als hier, ist dafür aber wirklich 24 Stunden gültig, egal, wann man sie entwertet.

Allerdings - um das mal zu relativieren:
Wenn man alle Kosten des Lebens von Berlin und Wien gegenüberstellt, dann sind die Lebenshaltungskosten in Wien doch beträchtlich höher. Wien hat für Österreich eine andere Bedeutung als Berlin für Deutschland. Die Anziehungskraft ist um ein Vielfaches höher und somit ist das Leben dort aufgrund der größeren Konkurrenz teurer.
Außerdem ist die Fläche kleiner und die Einwohnerzahl ist geringer. Mit einem Fahrschein muss ich also weniger ÖPNV finanzieren als in Berlin. Ich kann dafür aber auch keine so große Fläche wie in Berlin mit einem Fahrschein befahren.
Auf der anderen Seite können in Berlin quantitativ mehr Fahrgäste mit ihrem Fahrschein den ÖPNV unterstützen, dass sich der Unterschied in den Fahrpreisen in Grenzen halten sollte.
Unter dem Strich zählt letztlich, wie hoch der ÖPNV subventioniert ist: Wien = teuer, mehr Erträge für die Stadt => höhere Subventionen möglich; Berlin = arm bis pleite
Zitat
Trittbrettfahrer
Wenn man alle Kosten des Lebens von Berlin und Wien gegenüberstellt, dann sind die Lebenshaltungskosten in Wien doch beträchtlich höher.

Quatsch, wo hast du das denn her?


Zitat
Trittbrettfahrer
Ich kann dafür aber auch keine so große Fläche wie in Berlin mit einem Fahrschein befahren.

Davon hab ich genau was, wenn ich zur Arbeit oder zum Einkaufen fahre? Das Argument, man habe als Kunde schließlich viel mehr gekauft, als man nutze und deshalb wäre dieses Produkt auch teurer, als ein anderes, ist echt dreist!

Die Wiener müssen mit ihrem Ticket übrigens auch keinen "Roboter mit Senf" mitbezahlen. U-Bahnen fahren dort in einem echten Metropolen-Takt, ebenso Busse und Straßenbahnen. Etwas vergleichbares wie eine M5 zum Hbf im 20-Minuten-Takt gibt es dort nicht. Die Scheiben werden vom Verkehrsunternehmen nicht zugeklebt, weder mit Werbung, Eigenwerbung, noch irgendwelcher albernen flächenfüllenden Muster. An den Endstellen stehen Busse, Straßenbahnen und U-Bahn vor der Abfahrt zum Einsteigen bereit, Verstöße gegen die Beförderungbedingungen werden geahndet, Stationen und Fahrzeuge besser gereinigt. Bei Umleitungen werden Fahrgäste korrekt über den Umleitungsweg informiert, sowohl akut digital bei Störungen, als auch korrekt auf Aushängen baubedingt. Trotz Einrichtungsnetz fahren Straßenbahnen bei Störungen möglichst dicht ran an die Baustelle oder umfahren diese. In jedem Fall wird korrekt darüber informiert - auch in der Zielanzeige. Echtzeit-Anzeigen gibt es dort viel flächendeckender, wenn auch mit einfacherer Technik. Man darf an allen Türen einsteigen. Es gibt kein System mit elektronischen Fahrkarten, für das der Verkehrsbetrieb zu doof ist. Jede Bushaltestelle hat übersichtliche Aushänge über Tarife, (Bau-)Route und einen detaillierten Umgebungsplan - Auch jede Ersatzhaltestelle. Und das ist nur das, was mir so auf die Schnelle eingefallen ist.

Wenn man die Verkehrsbetriebe einer Stadt einfach tauschen könnte, wäre ein Tausch der BVG mit den Wiener Linien ein echter Segen für Berlin.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2016 11:36 von DonChaos.
Naja, auch in Wien ist nicht alles Gold was glänzt. So gab es jahrelnag keine Infos in den Fahrplänen über die eingesetzten Niederflurzüge und die Verstärkerlinie 72 hatte erst gar keine Aushänge und fuhr mal so und mal so.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
DonChaos
Zitat
Trittbrettfahrer
Wenn man alle Kosten des Lebens von Berlin und Wien gegenüberstellt, dann sind die Lebenshaltungskosten in Wien doch beträchtlich höher.

Quatsch, wo hast du das denn her?


So ganz Quatsch ist das wohl nicht:
"Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Wien vergleicht seit 2011 zweimal pro Jahr je einen Warenkorb in Wien und Berlin. Dieser enthält 40 ausgewählte Lebensmittel. Das Ergebnis vom August 2014 zeigt für Wien einen Endpreis von 87,77 Euro und für Berlin 70,97 Euro. "
Mieten sind wohl auch höher als in Berlin.
Bei Strom und Benzin ist man in Wien preiswerter dran.

Mich würde ja mal interessieren, ob die Wiener ihren Nahverkehrsbetrieb dann so sehr lieben, wie wir das tun sollen. Oder ob da auch viel rumgeschimpft wird. Nur weil ich als Tourist 3 Tage durch Wien fahre, heißt das ja noch lange nicht, das alles so toll ist... Da sollte man ja dann auch entspannter sein.
Berlin wird von den Touristen ja auch angeblich immer so gelobt für ihr tolles Nahverkehrsangebot.

Zitat
DonChaos
Wenn man die Verkehrsbetriebe einer Stadt einfach tauschen könnte, wäre ein Tausch der BVG mit den Wiener Linien ein echter Segen für Berlin.
Vielleicht dann gleich auch noch die generelle Verkehrspolitik und die finanzielle Ausstattung der Wiener Linien durch die Stadt mit tauschen!
Zitat
DonChaos
Zitat
Trittbrettfahrer
Wenn man alle Kosten des Lebens von Berlin und Wien gegenüberstellt, dann sind die Lebenshaltungskosten in Wien doch beträchtlich höher.

Quatsch, wo hast du das denn her?


Zitat
Trittbrettfahrer
Ich kann dafür aber auch keine so große Fläche wie in Berlin mit einem Fahrschein befahren.

Davon hab ich genau was, wenn ich zur Arbeit oder zum Einkaufen fahre? Das Argument, man habe als Kunde schließlich viel mehr gekauft, als man nutze und deshalb wäre dieses Produkt auch teurer, als ein anderes, ist echt dreist!

Du könntest, du musst natürlich nicht. Der Wiener, der 3km zur Arbeit fährt, bezahlt weniger, als du, der auch 3km in Berlin zu Arbeit fährt. Aber vergleichen kannst du es nicht.
Solidarnosc, mein Genosse, Solidarnosc! Du bezahlst der Oma aus Kladow nämlich auch den Bus nach Spandau, auch wenn du in Köpenick vor der Stadtgrenze wohnst. Genauso bezahlst du auch mehrere Hundert Euro jeden Monat in die Krankenkasse, auch wenn du nur einmal im Jahr zum Zahnarzt gehst oder eine Grippeschutzimpfung abholst. Willkommen in der sozialen Marktwirtschaft.
Warum der "edlere" Verkehrsbetrieb in Wien möglich ist, habe ich eigentlich verdeutlicht. Daher kannst du das nicht tauschen. Wer soll denn das dann bezahlen? Was mit den Geldern in Berlin möglich ist, siehst du doch. Dass du dann noch durch eine hässliche Folie schauen musst, kannst du der Perspektivlosigkeit und schlechten Erziehung bei einem Teil der Bevölkerung zuschreiben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2016 12:46 von Trittbrettfahrer.
Zitat
Trittbrettfahrer
Was mit den Geldern in Berlin möglich ist, siehst du doch. Dass du dann noch durch eine hässliche Folie schauen musst, kannst du der Perspektivlosigkeit und schlechten Erziehung bei einem Teil der Bevölkerung zuschreiben.

Du meinst solche Dinge, wie eine Flughafen bauen, die Staatsoper sanieren, drei Opernhäuser finanzieren und die Eintrittskarten subentionieren? Ich sehe da eher die Frage der Prioritätensetzung und dank steigender Steuereinnahmen ist der Gestaltungsspielraum durchaus gewachsen. Was wie stark bezuschusst wird, ist einzig und allein eine politische Entscheidung. Und ja, ich finde es richtig, dass Kultureinrichtungen von (meinen) Steuergeldern bezuschusst werden.

Die "schlechte Erziehung" sehe ich eher als Folge der "Ist mir egel"-Haltung und fehlenden Konsequenzen. Die Vermüllung der Stadt erfolgt durch Touristen genauso wie durch Einheimische und anhand der meist frei durchsichtigen S-Bahnfolien könnte man schlussfolgern, dass die große Kratzwelle vorbei ist. Die "Tagger" interessiert es mit ihren präparierten Eddings hingegen herzlich wenig, ob die Fenster vermustert sind, denn sie beschmieren die Wände.

Die Frage ist übrigens auch, warum man der S-Bahn in der Verkehrsvertrag schreibt, dass sie die Fenster nicht mit Werbefolien bekleben darf, der BVG aber 1/5 der Fensterflächen einräumt. Wenn man mit den Werbeeinnahmen der BVG argumentiert, könnte man genauso argumentieren, dass die Zuschüsse an die S-Bahn dann geringer ausfallen müssten.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Trittbrettfahrer
Der Wiener, der 3km zur Arbeit fährt, bezahlt weniger, als du, der auch 3km in Berlin zu Arbeit fährt. Aber vergleichen kannst du es nicht.

Natürlich kann ich das vergleichen. Man kann alles miteinander vergleichen. Sogar Äpfel und Birnen.


Zitat
Trittbrettfahrer
Ich kann dafür aber auch keine so große Fläche wie in Berlin mit einem Fahrschein befahren.
Zitat
Don
Davon hab ich genau was, wenn ich zur Arbeit oder zum Einkaufen fahre? Das Argument, man habe als Kunde schließlich viel mehr gekauft, als man nutze und deshalb wäre dieses Produkt auch teurer, als ein anderes, ist echt dreist!
Zitat
Trittbrettfahrer
Solidarnosc, mein Genosse, Solidarnosc! Du bezahlst der Oma aus Kladow nämlich auch den Bus nach Spandau, auch wenn du in Köpenick vor der Stadtgrenze wohnst. Genauso bezahlst du auch mehrere Hundert Euro jeden Monat in die Krankenkasse, auch wenn du nur einmal im Jahr zum Zahnarzt gehst oder eine Grippeschutzimpfung abholst. Willkommen in der sozialen Marktwirtschaft.

Was hat das jetzt miteinander zu tun? Das gilt in Wien doch gleichermaßen!

Und mit "Solidarität" hat das auch nichts zu tun! Funktionierender ÖPNV lebt von der Netzwirkung. Heißt vereinfacht, eine M4 wird nur genutzt, weil auch in Köpenick ein Bus fährt. Klingt komisch, ist aber so. Ich entscheide mich nur dann dazu, auf das Auto zu verzichten, wenn ich mit dem ÖPNV auch wirklich überall hinkomme, wo ich auch hin muss. Wenn die M4 der einzige ÖPNV in Berlin wäre, würde ich sie nicht nutzen, weil ich am Alex dann nicht weiterkomme.


Zitat
Trittbrettfahrer
Warum der "edlere" Verkehrsbetrieb in Wien möglich ist, habe ich eigentlich verdeutlicht. Daher kannst du das nicht tauschen.

Nein, hast du nicht; beziehungsweise falsch. Was ist denn so edel?
  • Korrekt informieren? Ist Grundaufgabe, das als "Luxus" darzustellen, bedeutet entweder geistige Fehlleistung oder absichtliche Irreführung.
  • Dichter Takt? Inzwischen Bestellersache, war Mitte der 90er aber noch Aufgabe der BVG, die nur Ausdünnen kannte. Daher macht das jetzt endlich die Politik, was auch gut so ist. Was dabei rauskommt, wenn das die BVG eigenverantwortlich macht, hat sie bereits unter Beweis gestellt.
  • Fensterverkleisterung? Da kann sich die BVG noch so häufig vorlügen, sie wäre weltweit am stärksten von Vandalismus betroffen. Ist und bleibt aber eine Lüge. Und die eigenen doofen Sprüche haben nun nichtmal mehr diese Pseudoausrede.
  • Fahrgäste an der Endhaltestelle schon einsteigen lassen? Wer das macht, ist einfach nur Mensch statt Arsch.
  • Einstieg an allen Türen? Das ist kein Luxus, das ist einfach nur logischer Massentransport in einer Großstadt.

Wir können aber gern mal die Kosten der Verkehrsbetriebe miteinander vergleichen. Prozentsatz der Mitarbeiter im Produktivbetrieb an der Gesamtanzahl, Kosten je Beförderungskilometer, etc. Da kommt dann schnell das Missmanagement zutage. DAS ist der eigentliche Unterschied der beiden Betriebe. Sich seine eigene Kacke so schönreden, kann auch nur ein BVGer. Jeder andere ist dazu in der Lage, die gelbe Herzchenbrille auch mal abzunehmen und alles so zu sehen, wie es tatsächlich ist. Der BVG-Fan hingegen schreit "Lügenpresse", wenn die Wahrheit mal ungefiltert vor Augen geführt bekommt. Im besten Fall gibt es ein "Das kann man ja gaaaar nich vergleichen!" als Allzweckausrede, wenn einem die Argumente und die Wahrheitsverdrehungen ausgehen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2016 17:43 von DonChaos.
Zitat
Joe
Mich würde ja mal interessieren, ob die Wiener ihren Nahverkehrsbetrieb dann so sehr lieben, wie wir das tun sollen. Oder ob da auch viel rumgeschimpft wird. Nur weil ich als Tourist 3 Tage durch Wien fahre, heißt das ja noch lange nicht, das alles so toll ist... Da sollte man ja dann auch entspannter sein.
Berlin wird von den Touristen ja auch angeblich immer so gelobt für ihr tolles Nahverkehrsangebot.

Genauso ist das. Einheimische haben stets was zu meckern (was teilweise auch berechtigt ist), Fremdlinge haben immer was zum Staunen und Loben. In Berlin wie in Wien oder Paris oder anderen Großstädten.

Die Wiener Linien sind Teil der Stadtwerke. Aus den Geschäftsberichten der Stadtwerke ist gut zu ersehen, das die Gewinne vor allem bei der Energieversorgung die Deckungslücken im Nahverkehr gut ausfüllen. Also laßt uns die Fusion von BVG, BEWAG, GASAG, Parkflächen-/Parkhausbewirtschaftung, Friedhöfe u.s.w. als 100% landeseigenes Unternehmen fordern.

Kleiner Unterschied zu Berlin, in Wien wird die U-Bahn nicht kaputtgespart, sondern ausgebaut. Auch wenn dabei der größte Teil der Investitionen der Wiener Linien verwendet wird. Auf der Webseite Netzausbau der Wiener Linien gibt es nur Angaben zum Ausbau des U-Bahnnetzes und Hauptbahnhof. Grafik: Wiens U-Bahnnetz der Zukunft

Bei der Bim in Wien fällt leider die geringe Reisegeschwindigkeit auf. Unten mal ein Auszug aus den Betriebsangaben der Wiener Linien 2014.
Um die 15 km/h hatten wir hier anfangs der 1990er Jahre auch mal, bevor sämtliche Lichtzeichenanlagen an den Straßenbahnstrecken auf Kosten der BVG erneuert wurden. Laut Zahlenspiegel betrug der Vergleichswert für die Durchschnittsgeschwindigkeit der Berliner Straßenbahn 2014 19,2 km/h.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2016 18:46 von der weiße bim.


Zitat
der weiße bim
Bei der Bim in Wien fällt leider die geringe Reisegeschwindigkeit auf.

Die ist aber einzig der Freundlichkeit der Wiener Kutscher geschuldet. Ich bin bald irre geworden, als ich dort mit der Straßenbahn fuhr. An nahezu jeder Haltestelle wurden die Türen nochmal und nochmal geöffnet, weil noch jemand angerannt kam - und das bei dem dichten Takt.
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
Alter Köpenicker
Auf so mancher Straßenbahnlinie herrscht dort zeitweise ein Zwei-Minuten-Takt.

Ist es in Berlin nicht auch so, dass bei mehreren Linien auf derselben Strecke mit ähnlichem Ziel ein dichter Takt von nur 2, 3 Minuten entsteht?

Freilich entsteht durch Linienüberlagerung eine dichte Zugfolge. Meine Rede war aber von einem dichten Takt auf einer einzelnen Linie. Um sicher zu gehen, daß mich meine Erinnerung nicht trügt, habe ich mir gerade die Fahrpläne der von mir häufig genutzten Linien 6 und 67 angesehen: Von 7 bis 20 Uhr alle 2 bis 5 Minuten. Beide Linien überlagern sich allerdings nur zwischen zwei Stationen, an denen dann also alle 1 bis 2,5 Minuten eine Straßenbahn erscheint.
Zitat
der weiße bim
Zitat
Joe

Mich würde ja mal interessieren, ob die Wiener ihren Nahverkehrsbetrieb dann so sehr lieben, wie wir das tun sollen. Oder ob da auch viel rumgeschimpft wird. Nur weil ich als Tourist 3 Tage durch Wien fahre, heißt das ja noch lange nicht, das alles so toll ist... Da sollte man ja dann auch entspannter sein.
Berlin wird von den Touristen ja auch angeblich immer so gelobt für ihr tolles Nahverkehrsangebot.

Genauso ist das. Einheimische haben stets was zu meckern (was teilweise auch berechtigt ist), Fremdlinge haben immer was zum Staunen und Loben. In Berlin wie in Wien oder Paris oder anderen Großstädten.


Bei der Bim in Wien fällt leider die geringe Reisegeschwindigkeit auf.

@ Joe- Beim meckern ( weanerisch:granteln) stehen die Wiener den Berlinern kaum was nach,
es kommt nur der Sprache wegen nicht ganz so brutal rüber wie hier..
Eine Woche in Wien zeigt dem geübten Auge auch so diverse Schwachstellen auf,
die weiter oben genannten Ansagen sind z.B. auf dem Schwedenplatz im übrigen Verkehrslärm kaum hörbar,
in den Fahrzeugen mitunter ob des lauten Balkanbedingten Sprachgewirrs auch nicht.
Was ich positiv registriert hab ist die gute Ausstattung mit schienengebundenen Arbeitsfahrzeugen.

@ weisser bim: In Wien gibt es auch wenig Vorrangschaltungen, die Elektrische steht meist wie der übrige Verkehr von Ampel zu Ampel.
Und es gibt noch relativ viel Gleisführung in Straßenlage.



T6JP
Zitat

Wenn man die Verkehrsbetriebe einer Stadt einfach tauschen könnte, wäre ein Tausch der BVG mit den Wiener Linien ein echter Segen für Berlin.
Wie war das mit den Äpfeln un den Birnen? Ich finde den Vergleich mit Berlin und Wien hier völlig deplaziert. Österreich ist ein ganz anderer Staat. Wien eine andere Stadt. Wie groß ist die dortige Verkehrsfläche? Wie sieht die Finanzierung des Betriebes aus?
Ja, der Thread ist offtopic und absurd. Wir können hier gerne jede andere kleinere Stadt als Vergleich heranziehen und erhalten immer die gleiche überflüssige Diskussion. Nehmt bitte (internationale) Städte die als Vergleich mit Berlin und dem Nahverkehr vergleichbar sind. Und eigentlich ging es vermutlich nur um die Frage ob eine Preissenkung der Fahrpreise hier einen ähnlichen Effekt hätten (?)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2016 22:47 von GraphXBerlin.
Zitat
GraphXBerlin
Zitat

Wenn man die Verkehrsbetriebe einer Stadt einfach tauschen könnte, wäre ein Tausch der BVG mit den Wiener Linien ein echter Segen für Berlin.
Wie war das mit den Äpfeln un den Birnen? Ich finde den Vergleich mit Berlin und Wien hier völlig deplaziert. Österreich ist ein ganz anderer Staat. Wien eine andere Stadt.
Jede andere Stadt, mit der man Berlin vergleicht, ist eine andere Stadt. Jede andere Stadt, mit der man Berlin vergleicht, liegt zumindest in einem anderen Bundesland.

Zitat

Wie groß ist die dortige Verkehrsfläche? Wie sieht die Finanzierung des Betriebes aus?

Wozu sind diese Fragen wichtig? Es dürften sich 95% aller Fahrten der Berliner in der Stadt aus Sicht jedes einzelnen auch nur auf einer Fläche abspielen, die keinen Deut größer als die Wiener ist. Und wer was finanziert, ist für den Kunden erstmal Banane.

Es ist klar, dass man Berlin nicht mit Templin oder so vergleichen kann. Aber der Vergleich mit Städten wie Wien scheint mir völlig angebracht zu sein.
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