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Wiedereinführung Großreparaturen
geschrieben von Rekowagen 
Hallo,
bis vor ca. 25 Jahren wurden Busse bei der BVG während ihres Einsatzes im Rahmen von Großreparaturen (GRs) ein oder mehrere Male aufgearbeitet, vergleichbar mit den Hauptuntersuchung z.B. von U-Bahnwagen. Diese altbewährte Praxis hat die BVG abgeschafft, sodaß die heutigen Busse während ihres gesamten Einsatzzeitraumes (meines Wissens nach) keine "Komplettaufarbeitung" mehr kriegen.
Ich habe mich mal gefragt, ob es nicht eine sinnvolle Idee wäre, auch heute wieder GRs durchzuführen. Dies würde eine längere Einsatzzeit der Busse ermöglichen und damit seltener teure Neuanschaffungen notwendig machen. Außerdem kann ich mir vorstellen, daß durch eine GR ungefähr nach der Hälfte der geplanten Einsatzzeit der Busse, und somit einer intensiveren Instandhaltung, der Fuhrpark der BVG insgesamt in einem besseren Zustand sein könnte, und dadurch einerseits zuverlässiger und andererseits ansehnlicher wäre. Das Konzept "Aufarbeitung vor Neuanschaffung" scheint ja so schlecht nicht zu sein, schließlich geht die BVG selbst bei U-Bahnen (F7x) und Straßenbahnen (GT6U) genau so vor. Was sind denn so eure Gedanken zu diesem Thema?
LG Rekowagen
Bin ich immer grundsätzlich für zu haben.

Die Frage ist, ob es z.B. bei den DL möglich ist, durch eine Grundinstandsetzung ihr Hauptproblem - den sehr hohen Verbrauch - zu lösen. Aber da es ja doch recht umfangreich zu sein scheint, sich neue Doppeldecker konstruieren zu lassen, könnte man ja auch 'n neuen Motor einbauen und hätte selbst bei komplettem Austausch sämtlicher Technik 'ne günstigere Möglichkeit, auch weiterhin auf die aus Fahrgastsicht bewährten DL zurückgreifen zu können als wenn man sich neue anschafft.

Man hätte auch aus den GT6N was wirklich Gutes machen können - aber man wollte die drei Mark achtzig mehr nicht ausgeben und hat nun einen sehr geflickt wirkenden GT6N-Fuhrpark zu bieten - mit Ausnahme der Sahnestücke 1522 und 1527.

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Busse kauft man - in der Regel und bis auf ein paar Anpassungen - von der Stange.
Bei U- und Straßenbahnen sieht das anders aus. Der Bestellprozess ist extrem aufwendig im Vergleich dazu. Außerdem kannst du die Bahnen nicht einfach so weiterverkaufen. Busse hingegen schon.

Daher liegt der Sinn des Aufarbeitens von Bahnen auf der Hand. Bei Bussen wiederum nicht unbedingt.
Busse sind zudem nur für eine Nutzungsdauer von 8 - 12 Jahren ausgelegt, Straßenbahnen von 30 und U-Bahnen von 40 Jahren.
Ja und? Eben das kann man ja durch sowas ändern. Finde ich deutlich besser als Verschrotten und neu kaufen. Und die in diversen Ländern - auch in Deutschland - noch umherfahrenden deutlich älteren Busse und Züge beweisen ja auch, dass diese allgemein gültigen Angaben nicht in Stein gemeißelt sind.

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Zitat
Rekowagen
Hallo,
bis vor ca. 25 Jahren wurden Busse bei der BVG während ihres Einsatzes im Rahmen von Großreparaturen (GRs) ein oder mehrere Male aufgearbeitet, vergleichbar mit den Hauptuntersuchung z.B. von U-Bahnwagen. Diese altbewährte Praxis hat die BVG abgeschafft, sodaß die heutigen Busse während ihres gesamten Einsatzzeitraumes (meines Wissens nach) keine "Komplettaufarbeitung" mehr kriegen.

Das galt aber nur für die Doppeldecker und da gab es die letzten Aufarbeitungen vor ca. 15 Jahren. Eindecker erhielten keine Generalreparaturen.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Der Unterschied Bus/Bahn wird wohl sein, dass Busse heute such für eine Nutzungsdauer von um die zehn Jahre geplant werden, einschließlich der Karosserie. Neulich habe ich in Moabit einen 15-Meter-Wagen gesehen, bei dem ich schon verwundet war, dass er überhaupt noch im täglichen Einsatz leistungsfähig mitlaufen kann. Vielleicht war es aber auch ein Reservefahrzeug.

Auch das Thema der Produktion von der Stange wurde hier schon angesprochen, in der heute stark automatisierten Fahrzeugindustrie kann ich mir vorstellen, dass Neubau deutlich rationaler ist, als händisches Auseinandernehmen, händische Karosserieaufarbeitung und entsprechende Schweißarbeiten. Dazu kommen mittlerweile laufen fortgeschriebene Abgas- und Schadstoffnormen.

Wenn ich dann letztlich die Karosserie zusammenflicken muss, den Antriebsstrang wegen Abnutzung komplett austausche und an neue Normen anpasse sowie den Innenraum komplett erneuere, kann ich ja fast gleich einen neuen Bus bauen.

Bei Schienenfahrzeugen ist das anders, die Herstellung ist fast jeweils Einzelanfertigung, Schadstoffnormen entscheiden sich bei der Stromproduktion.
Zitat
Arec
Auch das Thema der Produktion von der Stange wurde hier schon angesprochen, in der heute stark automatisierten Fahrzeugindustrie kann ich mir vorstellen, dass Neubau deutlich rationaler ist, als händisches Auseinandernehmen, händische Karosserieaufarbeitung und entsprechende Schweißarbeiten. Dazu kommen mittlerweile laufen fortgeschriebene Abgas- und Schadstoffnormen.

Die Schadstoffnormen betreffen im wesentlichen doch nur Neuzulassungen. Solange man also keine so wesentlichen Änderungen vornimmt, dass eine Neuzulassung erforderlich wird, dürften diese zumindest kein juristisches Problem darstellen. Allerdings könnte es in einem Staat, der die Energiewende vorantreibt und auf seinen Straßen eine gewisse Luftqualität zu sichern hat, ein Imageproblem sein, im großen Stil mit 25 Jahre alten Bussen mit entsprechenden Abgaswerten unterwegs zu sein.

Wirtschaftlich scheint es dazu dank großer Absatzmärkte für Gebrauchtfahrzeuge attraktiver zu sein, die Fahrzeuge unsaniert dorthin zu verkaufen und ggf. zu den dortigen niedrigeren Arbeitskosten die entsprechenden Arbeiten vorzunehmen.
Zitat
Lopi2000
Allerdings könnte es in einem Staat, der die Energiewende vorantreibt und auf seinen Straßen eine gewisse Luftqualität zu sichern hat, ein Imageproblem sein, im großen Stil mit 25 Jahre alten Bussen mit entsprechenden Abgaswerten unterwegs zu sein.

Na ja nicht wenn man andersrum an das Thema rangeht, so entstehen doch beim Bau eines neuen Busses erheblich mehr Schadstoffemissionen als er im Betrieb durch verbesserte Abgasreinigung wieder einsparen würde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.04.2016 16:44 von Rekowagen.
Und nicht vergessen, die Fertigung der Buskarossen hat sich auch geändert.
War früher noch relativ viel Blech verbaut,kommt heute ein gerüttelt Maß an geklebten Kunststoffen dazu,
das dürfte eine GR komlizierter und damit nicht mehr lohnend machen. Bei Unfallschäden zahlt ja meist die Versicherung, da isses egal.

T6JP
Zitat
Philipp Borchert
Ja und? Eben das kann man ja durch sowas ändern.

Weshalb sollte man das ändern wollen?
Ein Linienbus, der Tag und Nacht in der Großstadt im Einsatz ist, muss schon allerhand aushalten.
Selbst bei guter Wartung wird man nach zehn Jahren (+/-) an den Punkt kommen, an dem sich der ganz normale Verschleiß bemerkbar macht und das Fahrzeug öfter ausfällt, weil es in der Werkstatt steht.

Schläuche und Dichtungen aller Art werden porös, die Elektronik mit ihren zahlreichen Sensoren entwickelt ein seltsames Eigenleben, das Kältemittel entweicht aus der Klimaanlage und bei jeder Unebenheit klappert und scheppert es in der Kiste.
Es wird also in jedem Fall teuer - und ein Ende ist nicht abzusehen.
Als wäre das nicht genug, hast du ja selbst schon gesagt, dass die DL auch noch verdammt durstig sind.



Zitat

Finde ich deutlich besser als Verschrotten und neu kaufen.

Verschrotten? - Es soll ja Leute geben, die ihren Lebensunterhalt mit dem An- und Verkauf von gebrauchten Fahrzeugen bestreiten. Die zahlen also tatsächlich echtes, gutes Geld dafür.


Die BVG schreibt auf ihrer Website deshalb auch: "Fast alles, was bei der BVG ausgemustert wird, wird verkauft."


Zitat

Und die in diversen Ländern - auch in Deutschland - noch umherfahrenden deutlich älteren Busse

In anderen Teilen der Welt gibt es auch keinen TÜV und keine Umweltplaketten, dafür aber bittere Armut, Bürgerkrieg und alte Busse aus Europa.
Zitat
Nicolas Jost
In anderen Teilen der Welt gibt es auch keinen TÜV und keine Umweltplaketten, dafür aber bittere Armut, Bürgerkrieg und alte Busse aus Europa.

...die dort dann fast als "Neuwagen" gelten gegenüber dem, was man dort zuvor als "Bus" bezeichnete.

Gruß Ingo
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