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Industriebahnen in Lichtenberg (Fotobericht)
geschrieben von Micha 
Wiedermal Klasse Fotos und Bericht.
Zitat
Micha
[16] Neben überwucherten Gleisen findet man hier in regelmäßigen Abständen ... diese Betonfundamente für offenbar runde Maste.

Vielen Dank für die Erkundungsdokumentation, und das Zeigen hier im Forum. Eine echte Bereicherung.

Die Betonfundamente würde ich der Waggonzuganlage zuordnen, da das lange Seil eine regelmäßige Führung im oder wie hier neben dem Gleis erforderte.

so long

Mario
Wem gehören eigentlich die Reste der Industriebahn Lichtenberg, der Industriebahngesellschaft (NEB)?
Hallo zusammen,

ich denke mal, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörten die Anlagen der Roederschen "Terraingesellschaft Rittergut Lichtenberg". Danach verstaatlicht, unterstand die Bahn wohl nicht der Deutschen Reichsbahn sondern dem Kombinat Autotrans Berlin, nach der Wende der Behala.

Die auf den folgenden Bildern den früheren Gleisverlauf andeutenden roten Pfeile weisen wieder jeweils in Richtung des IUB-Stellwerkes,


4. Gleisgruppe A - Südlich der Herzbergstraße

Der älteste Zweig der Anschlussbahn Lichtenberg, die im Jahre 1900 eröffnete Gleisgruppe A, verlief zwischen der Josef-Orlopp-Straße (damals Rittergutstraße genannt) im Süden und der Herzbergstraße im Norden. Ursprünglich schloss sich die Gleisgruppe A direkt an die im 2. Teil beschriebene Verbindung zur Kohlenbahn des Krankenhauses Herzberge an. Nachdem 1913 der IUB in Betrieb genommen wurde, zweigte sie wie die Gleisgruppe D direkt am Stellwerk vom IUB ab, nur halt in nordwestlicher Richtung.


[11] Der Abzweig der Gleisgruppe A vom IUB liegt versteckt (und abgesperrt) hinter dem Stellwerk.


[11] Blick vom Stellwerk in die nach links abbiegende Trasse der Gleisgruppe A - geradezu war der Anschluss von Minol


[19] Blick von der Siegfriedstraße zurück in Richtung IUB


[19] Hier kreuzten sich früher auf der Siegfriedstraße die Gleise der Industriebahn mit denen der Straßenbahn


[20] Jenseits der Siegfriedstraße - diese Weiche wurde schon lange nicht mehr gestellt.


[20] Die Anschlussbahn ist auch heute noch eine Stütze für die hier angesiedelten Unternehmen


[20] Die Gleisgruppe A verlief ausschließlich im "Niemandsland" zwischen den rechts und links angesiedelten betrieben


[20] Ehemalige überdachte Laderampe (des VEB Holzhandels?) direkt neben dem Hauptgleis


[21] Auf Höhe der Straße 15 gibt es einen (Aus-)Weg zur Herzbergstraße


[22] Unablässig zweigten Anschlussgleise nach links und rechts ab.


[22] Das rechte Anschlussgleis steuert eine große Halle an ...


[22] ... in der auch heute noch das Gleis liegt.


[22] Blick zurück durch den Zaun ...


[22] ... und wieder Richtung Westen zum nicht mehr fernen Ende der Trasse.

Leider ist es mir nicht so recht möglich, diese vielen Anschlüsse so richtig den dort früher ansässigen Betrieben zu zuordnen. Eine Übersicht über diese Betriebe findet man aber z.B. bei Wikiopedia.


[22] Links dieser Halle bahnte sich für mich im Gestrüpp eine Überraschung an.


[22] Dieser Waggon wird es wohl nicht mehr in die Freiheit schaffen.


[22] Das offenbar leicht angerostete Gefährt lässt sich auch auf Google Maps orten.


[23] Eine letzte Laderampe.


[23] Hinter der Hecke ist Schluss.


[24] An der Vulkanstraße verbirgt sich das Ende der Gleisgruppe A hinter diesem Garagenhof.


Kartenbasis: OpenRailwayMap / OpenStreetMap

Gruß
Micha


Hallo zusammen,

Die auf den folgenden Bildern den früheren Gleisverlauf andeutenden roten Pfeile weisen wieder jeweils in Richtung des IUB-Stellwerkes.


5. Gleisgruppe B - Nördlich der Herzbergstraße

Die Gleisgruppe B entstand vermutlich zur gleichen Zeit wie die Gleisgruppe A, also vor dem IUB. Ursprünglich zweigte sie am heutigen Standort des Stellwerkes in nördlicher Richtung von der Gleisgruppe A zur Herzbergstraße ab. Seit Eröffnung des IUB im Jahre 1913 stellte der Beginn der Gleisgruppe B die nördliche Verlängerung des IUB dar. Nach Überquerung der Herzbergstraße bog sie nach Westen ab, überquerte die Siegfriedstraße und die heutige Straße Am Wasserwerk und diente vor allem als Gleisanschluss des VEB Elektrokohle.



[11] Blick vom Gelände des IUB am Stellwerk vorbei Richtung Herzbergstraße - hier begann die Gleisgruppe B



[25] An der Herzbergstraße kreuzten sich die Gleise von Industriebahn und Straßenbahn.



[25] Doch davon ist nichts mehr zu sehen - die Industriebahntrasse ist heute ein bei berollten Kinderfüßen sehr beliebter asphaltierter Weg



[26] Die Trasse beschrieb einen weiten Bogen nach links Richtung Siegfriedstraße ...



[27] ... in der heute noch Gleisreste an die Anschlussbahn erinnern.



[27] Die Gleisreste setzen sich auch hinter dem Zaun neben dem gelben Gebäude fort.



[28] Blick zurück von der Straße Am Wasserwerk Richtung Siegfriedstraße. Gleisreste der Gleisgruppe B befinden sich rechts hinter dem Zaun unter den hochgewachsenen Bäumen und Sträuchern. Auf dem Gelände links davon gab es einen Anschluss für die Fahrbereitschaft des Ministeriums für Staatssicherheit.



[28] Im Gegensatz zur Siegfriedstraße ist die Straße Am Wasserwerk heute vom Gleise befreit.



[28] Hinter dieser begann rechts bereits das Gelände von Elektrokohle. Während links noch ein Gleisanschluss eines anderen Betriebes abgeht, setzt sich die Trasse des Hauptgleises der Anschlussbahn unter den Bäumen in der Mitte des Bildes fort.



[29] Hundert Meter weiter: Das Hauptgleis verläuft unter den Bäumen hinter dem Zaun.


Auf diesem Bild sieht man auch die von Nordender erwähnten Masten. Es handelte sich tatsächlich um Oberleitungsmasten. Diese Oberleitung diente allerdings nicht den Dampf- und Diesellokomotiven, die die Güterwaggons vom IUB hierher brachten sondern wohl eher innerbetrieblichen Transporten. In diesem Forum zu Geschichtsspuren fand ich einen sehr interessanten Beitrag, in dem es unter anderem heißt:

Zitat
www.geschichtsspuren.de
OO-Wagen wurden in der Regel auf parallel zum Reichsbahngleis verlaufenden Gleisen zur Ent- bzw. Beladung gebracht. Innerhalb des großen Betriebsgeländes aber wurden die Wagen mit Traktor und Seil, das ein starke Spiralfeder hatte und über Drehscheiben umgesetzt. Auch ein alter Drehkran - mit starrem Gittermast-Ausleger - schob sich die Waggons zum Entladen zurecht. Für ihn war ein Teil der Gleise mit einer Oberleitung ausgestattet. Außerdem gab es werkseigene zweiachsige Dieselloks, die mit Traktorenhilfe auch die Drehscheiben passieren konnten.

Überreste dieses parallel zum Hauptgleis der Anschlussbahn verlaufenden innerbetrieblichen Gleises lassen sich auf dem Foto vor dem Zaun noch erkennen. Und davor ...



[29] ... eine der einst unzähligen Drehscheiben, die sich links und rechts der Industriebahn befunden hatten.



[29] Die Reste des Parallelgleises und der Drehscheibe.


Über diese Drescheiben konnten Waggons in fast jede Ecke des Geländes transportiert werden (auf dem ich mal einen Ferienjob hatte). Auch auf Gleisen, die im rechten Winkel zum Hauptgleis lagen. Wie zB. auf dem folgenden Bild zu sehen:



[30] Gleisrest auf einem Grundstück nahe der Herzbergstraße, rechts neben dem früheren Elektrokohle-Haupteingang.


Elektrokohle gibt es schon lange nicht mehr. Das Gelände ist aber auch heute voller Leben. Es beherbergt in seinen zentralen Bereichen vor allem Eins: den riesigen Vietnammarkt "Dong Xuan Center".



[31] Haupteingang Elektrokohle in der Herzbergstraße? Nein, Haupteingang nach Vietnam in Berlin: Dong Xuan


Man sagt, im Dong Xuan gäbe es alles. Nach weiteren Resten der Industriebahn suchte ich aber vergeblich. Der in einhundert Jahren Graphitverarbeitung belastete Boden wurde in den neunziger Jahren teilweise ausgetauscht und versiegelt. Dort, wo einst Güterwaggons ratterten, stehen heute PKWs und Lieferwagen auf Betonflächen.



[32] Hier verlief einst die Trasse der Industriebahn. Die Gleise reichen vermutlich heute noch bis zu den Bäumen im Hintergrund.



[33] Die letzten Meter vor der Vulkanstraße.



[33] Hinter dem grünen Zaun endete die Gleisgruppe B an der Vulkanstraße.



Kartenbasis: OpenRailwayMap / OpenStreetMap


Gruß
Micha


Sehr spannend Deine Spurensuche!
Allerdings!
Von mir auch einen großen Dank für deine ausführliche und umfangreiche Recherche! Mir gefällt auch, dass du die Standorte der Fotos mit markierst. :)

-------------------
MfG, S5M
Da bin ich mit der damaligen 17/19/20 Richtung Herzberg/Siegfriedstr. gefahren,
kannte die Bahnhübergänge der Industriebahn,
aber das da soviel Eisenbahn gefahren wurde,überrascht mich jetzt.
Die Infos hier habe ich aufgesaugt wie ein Schwamm.
Danke dafür.
Auch von mir an dieser Stelle ein herzliches Danke schön. Ich freue mich schon auf weitere Bilder der ehem. Industrieanlagen und deren Gleisverläufe.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Hallo zusammen,

na dann will ich mal weitermachen. Jede der vier vom IUB nach Westen abzweigenden Gleisgruppen der Industriebahn Lichtenberg hatte so ihren eigenen Charakter. Südlich der Herzbergstraße wurden rechts und links der Trasse viele einzelne Betriebe angesteuert während nördlich der Herzbergstraße vor allem ein großes Unternehmen die Industrielandschaft prägte. Die nördlichste dieser Linien führt nun quasi ins Grüne. Zumindest für die Verhältnisse der Industriestadt Lichtenberg. Die auf den folgenden Bildern den früheren Gleisverlauf andeutenden roten Pfeile weisen wieder jeweils in Richtung des IUB-Stellwerkes.


6. Gleisgruppe C - Vom BVG Stadion zum Wasserwerk

Die Gleisgruppe C entstand um 1911. Nördlich der Herzbergstraße zweigte sie von der nach Westen abbiegenden Gleisgruppe B ab und führte, sich nördlich des BVG Stadions ebenfalls nach Westen wendend, zur Siegfriedstraße und zur Straße Am Wasserwerk. Jenseits dieser Straßen verlief die Gleisgruppe ursprünglich südlich am seit 1889 von der Stadt Berlin errichteten Wasserwerk (Zwischenpumpwerk Lichtenberg) vorbei mit Gleisanschlüssen für das Wasserwerk aber auch für Betriebe jenseits der Vulkanstraße. In den zwanziger Jahren wurde diese Gleisführung aufgegeben und dafür direkt an der Landsberger Allee ein neues Betriebsgleis für das Wasserwerk verlegt.



[26] Der linke Weg folgt dem Verlauf der Gleisgruppe B. Die Gleisgruppe C zweigte hier ab und führte geradeaus weiter.



[34] Links liegt das BVG Stadion.



[35] Hinter dem Stadion beschreibt der Weg eine Kurve nach rechts. Die Trasse der Gleisgruppe C ging aber geradeaus weiter und dann nach links. Dort entlang, wo heute die Bäume und Büsche am höchsten sind.



[35] Wer nicht die Auseinandersetzung mit Schotter, Gestrüpp und anderen unangenehmen Dingen scheut, kann der Trasse noch ein wenig folgen. Bis der Zaun eines sich bis zur Siegfriedstraße erstreckenden Autohaus-Geländes das Weiterkommen verhindert .



[36] In der Siegfriedstraße liegen an dieser Stelle keine Gleise mehr. Jenseits der Siegfriedstraße erinnern aber noch die Reste eines Signales daran, dass hier einst die Industriebahn schnaufte und brummte.



[36] Der sich anschließende Pfad verläuft auf dem Schotter der Industriebahn in Richtung Landsberger Allee. Gleise gibt es auch hier nicht mehr.


Irgendwo bog ursprünglich die Industriebahn hier von diesem Pfad nach links Richtung Straße Am Wasserwerk ab. Diese alte Trasse wurde bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zugunsten der neuen Gleisführung nördlich des Wasserwerkes aufgegeben. Im Stadtplan von 1926 tauchte sie schon nicht mehr auf. Heute, neunzig Jahre später, gelang es mir nicht so richtig festzustellen, wo genau denn eigentlich diese alte Trasse verlief.



[37] Der Linksbogen dieser (Schuppen-) Mauer könnte dem der alten Trasse entsprechen. Aber, verlief sie links dahinter (was ich glaube) oder auf der Betonstraße rechts davor oder noch weiter rechts?



[37] Kurz vor der Straße Am Wasserwerk erreicht man diese Rohrbrücke. Vor neunzig Jahren gab es die aber wahrscheinlich noch nicht.



[37] Diese Rohrbrücke von der Straße Am Wasserwerk aus betrachtet. Ich glaube die alte Trasse verlief dort, wo heute die Rohre die Straße überqueren oder genau rechts daneben.


[37] Also hier?


Um hinter diese Mauer zu schauen, muss ein kleiner Umweg über das Gelände von Elektrokohle genommen werden. .



[38] Südlich des Wasserwerkes: direkt hinter der Rohrleitung lässt sich die Mauer des Wasserwerkes erkennen. Die alte Industriebahntrasse wird bestimmt nicht innerhalb der Mauern des Wasserwerkes verlaufen sein.



[39] An dieser Stelle erreichte die Trasse die Vulkanstraße.


Jenseits der Vulkanstraße wurde zu DDR Zeiten ein Wohngebiet errichtet. Wie es dort einst weiter ging, lässt sich heute nicht mehr erahnen.

Sehr viel besser, als diese alte, südliche Trasse der Gleisgruppe C lässt sich der später errichte nördliche Ast zur Landsberger Allee nachvollziehen. Dazu müssen wir zum von der Siegfriedstraße kommende Schotterpfad zurückkehren.



[40] Während der südliche Ast nach links abbog, folgt man dem nördlichen Ast geradeaus auf dem asphaltierten Weg unter dieser Rohrbrücke hindurch.


Diese Rohrbrücken sind Bestandteil einer vom Wasserwerk in Friedrichsfelde kommenden Druckwasserleitung. Derartige Rohrbrücken begleiteten mich ab hier bis zum Ende der Rundganges entlang der Lichtenberger Industriegleise.



[41] Kurz vor der Landsberger Allee traf das Gleis auf die Straße Am Wasserwerk.



[41] An dieser Stelle wurde die Straße überquert und das Gelände des Wasserwerkes hinter der Mauer links erreicht.



[42] Direkt neben der Landsberger Allee liegt hinter dem Zaun des Wasserwerkes ...



[42] ... noch heute etwas Gleis.



Kartenbasis: OpenRailwayMap / OpenStreetMap


Der Gleisanschluss des Wasserwerkes am nördliche Ast der Gleisgruppe C wurde noch bis in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts genutzt.

Gruß
Micha


An Güterwagen am Wasserwersgelände kann ich mich auch noch erinnern.
Ebenso wie da mit dem Obus vorbeigefahren zu sein.
Und ich stelle fest, die Tribüne vom BVB Stadion gibts nicht mehr...
Zum vorherigen Beitrag von Micha-
das Gelände der MfS Fahrbereitschaft wurde nach der Wende eine geraume Zeit vom Fuhrpark der BVB benutzt,dann wieder abgegeben.

T6JP
Hallo Micha,
erstmal auch meinerseits Danke für die ausführlichen und wirklich gut gemachten Fotoberichte in diesem Thread, von einer Gegend, die eigentlich gar nicht auf meinem "Radar" ist ;)

Zu Deinem neuesten Beitrag zur "Gleisgruppe C" und hier zu den Fotos 37:
In einem parallelen Thread hat Harald Tschirner ja ebenso dankenswerter Weise auf diese Tagesspiegel-Seite verwiesen (Berlin aus der Luft, 1928 <-> 2015 im Vergleich). Darauf kann man recht gut den Gleisverlauf der Gleisgruppe nachvollziehen, zumindest weitgehend erahnen. Nicht genau erkennen kann ich auf die Schnelle, ob die Gleise 1928 bereits demontiert waren. An anderen Stellen der Gleisgruppen lassen sich eindeutig die parallelen Schienenstränge erkennen.
Jedenfalls scheinen die von Dir fotografierten Baracken fast genau auf der ehem. Bahntrasse zu stehen (auf der Tagesspiegel-Seite ist ja an dieser Stelle das Bild etwas "verrutscht"). Definitiv wurden die Baracken aber erst nach 1928 errichtet.

Die Straße Am Wasserturm wurde dann ziemlich genau dort gequert, wo Du es ja auch vermutet hast. Es könnte sein, dass sie zweigleisig kreuzte: ein nördliches "durchgehendes" Gleis bis Vulkanstraße (und weiter, s.u.) und ein paralleles südliches, das nach vielleicht 150-200 Meter links der Straße Am Wasserturm endete. Es scheint mir jedenfalls etwas freigehalten.


Hinter Bild 39 schreibst Du:
Zitat

Jenseits der Vulkanstraße wurde zu DDR Zeiten ein Wohngebiet errichtet. Wie es dort einst weiter ging, lässt sich heute nicht mehr erahnen.

Das Gleis scheint kurz vor der heutigen Vulkanstraße (die damals ja rund 150 Meter weiter südlich endete) abzuknicken und nach einer langen Linkskurve (mehrgleisig??) zu enden. Das Ende befindet sich etwa in Höhe Elly-Voigt-Straße 16 u. 17 an einer damaligen Wegeverbindung, die die Vulkanstraße mit dem Hohenschönhausener Weg verband.

Soweit für diesen Moment.

Grüße von der
stichbahn
Hallo zusammen,

Zitat
Stichbahn
... hat Harald Tschirner ja ebenso dankenswerter Weise auf diese Tagesspiegel-Seite verwiesen (Berlin aus der Luft, 1928 <-> 2015 im Vergleich) ...

vielen Dank für Deine Ergänzungen. Und auch für Haralds LInk zum Tagesspiegel-Luftbildvergleich. Das ist wirklich sehr interessant.

Die industrieanschlussbahn Lichtenberg blieb nach der Fertigstellung der Gleisgruppe C ein halbes Jahrhundert auf die bisher gezeigten Trassen beschränkt. Ende der sechziger Jahre wurde jedoch begonnen, den Rangierbetrieb in Lichtenberg aufzugeben und dafür diesen Bahnhof als reinen Passagierbahnhof für Ostberlin auszubauen. Für die in Marzahn und Hohenschönhausen entstehenden Industriegebiete wurde 1977 am Berliner Außenring nördlich der Landsberger Allee (damals Leninallee und davor Landsberger Chaussee genannt) der Industrieübergabebahnhof Berlin Nordost in Betrieb genommen. Die alte, vom Magerviehoff kommende Trasse der Wriezener Bahn und die Reste der aus Weißensee kommenden Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde wurden direkt an Berlin Nordost angeschlossen. Im Jahre 1979 wurde dann auch eine Verbindung zur alten Roederbahn hergestellt. Entlang dieser zwar noch jungen und doch schon wieder stillgelegten Verbindungsstrecke entstanden die folgenden Bilder. Wie bisher gilt auch diesmal: die auf den Bildern den früheren Gleisverlauf andeutenden roten Pfeile weisen jeweils zurück in Richtung des Roederschen IUB-Stellwerkes.


7. Zum Berliner Außenring

Diese Verbindungstrecke zum neuen Güterbahnhof zweigte nördlich des BVG Stadions von der Gleisgruppe C mit einem nach Osten schwenkenden Bogen ab. An dessen Ende erreichte sie den Arendsweg, führte weiter nach Osten, überquerte die Rhinstraße und mündete schließlich kurz vor dem Berliner Außenring in das Verbindungsgleis von der alten Wriezener Bahn zum neuen Bahnhof Berlin Nordost. Etwa auf Höhe des S-Bahnhofes Poelchaustraße.



[35] Während die Reste der Gleisgruppe C links in den Büschen zu suchen waren, folgte die Verbindungsstrecke zum Berliner Außenring diesem nach rechts abbiegenden Asphaltweg.



[43] Kurz vor dem Arendsweg gab es einen links abzweigenden Anschluss für das Lagerhaus von "Obst, Gemüse und Speisekartoffeln"-



[44] Möchte man an der alten Trasse weitergehen, muss man sich an dieser Stelle vom sanften Schwung des Asphaltweges trennen, die Rohrbrücke unterqueren und der sich anschließenden ungemütlichen Straße bis zur Rhinstraße folgen.



[45] Nach dieser Zufahrt zu Parkplätzen der heute hier links residierenden Bau- und Möbelmärkte sinkt die Straße zum Niveau der Rhinstraße ab während sich die Büsche rechts (an deren Stelle früher das Gleis lag) zu einem Damm erheben.



[46] An der Rhinstraße trifft der Damm auf diese Brücke. Ab hier liegen Gleise. Aber der Weg über die Brücke ist versperrt.



[46] Die Brücke von der Rhinstraße aus.



[46] Auf der anderen Seite ist der Zugang zur Brücke ebenfalls versperrt. Der Weg in Richtung Berliner Außenring ist aber frei ...



[47] ... abgesehen von unzähligen dornige Sträuchern.



[48] Rechts, also südlich er Verbindungsstrecke lassen sich weitere Gleise erkennen.



[48] Sie gehören zum ehemaligen Anschluss des damals hier angesiedelten Kombinates Elektroprojekt und Anlagenbau Berlin. Auf diesem Parkplatz südlich der Verbindungsstrecke finden sich weitere Reste dieses Anschlusses.



[48] Oben auf der Trasse nähern wir uns bereits dem Ende der Verbindungsstrecke.



[49] Die Abtrennung von der alten Trasse der Wriezener Bahn um 1999 beendete die knapp zwanzigjährige Existenz dieser Verbindung.



[49] Die alte Wriezener Bahn ist noch in Betrieb. Hier passiert 250 006-4 von Captrain auf dem Weg zum Magerviehhof den heute nicht mehr vorhandenen Anschluss der Verbindungsstrecke nach Berlin Nordost



[49] Blick zurück: Ganz links sieht man noch den auf der Wriezener Bahn entschwindenden Güterzug, daneben etwas zurückgesetzt der Anschluss zum KEAB, es folgt als Drittes das Gleis der Verbindungsstrecke zur Roederbahn und ganz rechts ein weiteres, nach Norden abzweigendes Anschlussgleis.



[49] Dieser Gleisrest ist nur kurz, ...



[50] ... aber man kann dem noch vorhandenen Schotterbett durch das Wäldchen folgend zum Pyramidenring gelangen ...



[50] ... und dort noch einen weiteren Gleisrest entdecken.


Dieses Anschlussgleis entstand jedoch nicht auf den Resten der ehemaligen Verbindung der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde mit der Wriezener Bahn. Dieses Gleis verlief etwas weiter östlich. Etwa dort, wo heute der Pyramidenring nach Norden zur Landsberger Allee hin abbiegt.



Kartenbasis: OpenRailwayMap / OpenStreetMap


Wie man sieht, ist diese Verbindungsstrecke Geschichte, die alte Trasse der Wriezener Bahn aber noch nicht. Ihr gilt dann der letzte Teil dieser Serie.

Gruß
Micha


Danke für die weitere Doku!
Schön das Du auch einen der seltenen GZ zum ex Magerviehof erlegt hast.

T6JP
Ebenfalls vielen Dank für diese Bilddokumentation mit Text.
Auch ich bedanke mich für die ausfühliche Dokumentation.

Ich hätte nie gedacht, dass auf der Brücke (Rhinstaße/Pyramidenring) Gleise liegen. Und ich komme aus Lichtenberg, so lernt man was dazu.
Hallo zusammen,

die Wriezener Bahn gehört zwar nicht zur Roederbahn, aber ihr alter Friedrichsfelder Abschnitt entlang des ehemaligen Magerviehhofes ist zweifellos auch eine Lichtenberger Industriebahn. Deshalb zum Abschluss dieser kleinen Serie noch ein paar aktuelle Bilder auch von dieser Trasse. Anders als bisher weisen in diesem letzten Teil die auf den Bildern den Gleisverlauf andeutenden roten Pfeile jeweils südwärts, in Richtung des Bahnhofes Friedrichsfelde Ost.


8. Am Magerviehhof vorbei zurück nach Friedrichsfelde

Die Wriezener Bahn erreichte Lichtenberg im Jahre 1898. In ihrer vollen Ausdehnung führte sie vom Wriezener Bahnhof (nahe dem heutigen Ostbahnhof) über Lichtenberg zum Bahnhof Friedhof Friedrichsfelde an der Ostbahn, bog dann von ihr in Richtung Norden zum Magerviehhof ab und verlief über Marzahn, Ahrensfelde und Werneuchen nach Wriezen und Jädickendorf (Godków). Seit 1971 fahren die Personenzüge der Wriezener Bahn über das Biesdorfer Kreuz und Springpfuhl. Die alte Trasse am Magerviehhof blieb aber dem Güterverkehr bis heute erhalten. Um diesen kleinen Teil der Wriezener Bahn soll es hier jetzt gehen.

Anfangen möchte ich im Norden, dort wo seit 1979 die Verbindungsstrecke von der Roederbahn in die alte Trasse der Wriezener Bahn mündete und so an Berlin Nordost angeschlossen werden konnte.



[49] Die Kurve der alten Trasse der Wriezener Bahn Richtung Süden. Das Gleis rechts gehörte zum Anschluss des KEAB. Hinter der Wriezener Bahn der Prellbock eines weiteren Gleisanschlusses.



[51] Blick zurück zu dieser Kurve. Etwa an dieser Stelle mündete früher von links kommend das Gleis der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde in die Wriezener Bahn.



[52] Blick auf diesen Gleisabschnitt von der Brücke der Allee der Kosmonauten über die Wriezener Bahn. Kurz vor der Brücke wechselt das von den Güterzügen genutzte Gleis auf die östliche Seite.



[52] Blick unter der Brücke hindurch Richtung Süden. Das linke, östliche Gleis führte zum Magerviehhof und wird auch heute noch genutzt. Das rechte, westliche Gleis ist das eigentliche Hauptgleis der Wriezener Bahn. Nach 1971 wurde es vor allem als Anschlussgleis für das damals an der Rhinstraße neu errichtete Heizkraftwerk genutzt. Heute endet es kurz hinter der Brücke an einem Prellbock.



[53] Das linke, östliche, Magerviehhofgleis verzweigte sich einst vielfach. Heute ist davon noch diese eine Weiche geblieben. Beide Gleise werden zum Rangieren genutzt.



[53] Links hinter den Büschen liegen aber noch etliche, heute nicht mehr genutzte Gleisreste.



[54] Und dahinter standen auf einer Freifläche diese beiden Schätze.



[54] Ein MB O405N (B-TK 134) und ein MAN NL 313 (B-N 4115, ex BVG 1546).



[55] Rampen und Bahnübergang am Magerviehhof.




[56] Auf einer dieser Rampen stehen die BVG Tatra-Straßenbahnwagen 5182, 5537 und 5512.



[56] Sie dienen vielleicht, quasi als Zaunverstärker, dem Schutz der nächtlichen Partygäste der Alten Börse. Diese befindet sich an dieser Stelle auf dem Gelände des Magerviehhofes.



[56] Die alten Börsen-, Lager- und Viehhallen des Magerviehhofes werden heute als Veranstaltungsorte und von sich hier ansiedelndem Gewerbe genutzt.



[57] Abstellgleis bei starkem Schneefall :(



[57] Der Süden des Bahngeländes wird von einer Transportbetonfirma genutzt und ...



[57] ... ist auch Ziel der Waggons. Auch für mich war hier Schluss.


Dahinter gibt es aber noch ein paar Reste der alten Trasse der Wriezener Bahn:



[58] ... ein letztes Signal,



[58] ... ein letzter Prellbock,



[58] ... und das letzte Gleisstück.



[58] Hier mündete die Trasse in die Ostbahn. Bis zum Anfang [1] des Rundganges sind es nur knapp 900 m. Auf halben Wege lag der bereits 1918 wieder geschlossene Bahnhof Friedhof Friedrichsfelde.



[59] Blick von der Brücke der Rhinstraße über die Ostbahn. Links (unter der Rohrbrücke) erkennt man den Gleisrest der alten Wriezener Bahn. Rechts der heutige Bahnhof Friedrichsfelde Ost.



Kartenbasis: OpenRailwayMap / OpenStreetMap


So viel von mir zu diesem Thema. Vielen Dank für Euer Interesse.


Gruß
Micha


Zitat
Micha
Vielen Dank für Euer Interesse.

Von mir vielen Dank für die ausführliche, gut ausgearbeitete Dokumentation!

Die Fotostandorte in den Karten zu kennzeichnen war eine gute Idee.
Echt klasse!

Bei Bild 56, was steht da auf der Anzeige? Ich les da irgendwie "6 Betr.hof Marzahn", kommt das hin?
ich glaube da steht "6 ALTE BOERSE MARZAHN":



Besser zu erkennen an den Seitenanzeigen aller drei Wagen:




Gruß
Micha




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.04.2016 17:36 von Micha.
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