Danke für die gefälschten Prüfprotokolle, das hatte ich ganz vergessen :-D
Ansonsten bleibe ich bei meinem Standpunkt: Der jetzt in Frage stehende Sachverhalt hat mit der Entstehung der S-Bahn-Krise
nichts zu tun.
Ab 2005 wurden im Zuge von OSB die Wartungsintervalle verlängert. Das heißt, die Züge kamen seltener zur betriebsnahen Instandhaltung in die Werke. Die "Hauptuntersuchungen" der BR 481 wurden aber dennoch wie vom Hersteller empfohlen alle 110.000 km oder sechs/acht Jahre durchgeführt.
2009, auf dem Höhepunkt der Krise, als die Fahrzeuge wegen der Ultraschallprüfungen sehr, sehr häufig zur "betriebsnahen Instandhaltung" in die Werke mussten, fragte man sich, wie man die Einsatzquote mittelfristig wieder erhöhen kann. Man kam auf die Idee, die Maximallaufleistung zwischen zwei "Hauptuntersuchungen" - die nichts mit der betriebsnahen Instandhaltung zu tun haben - auf 1.350.000 km zu erhöhen. Dazu wurden zunächst von 2009 bis jetzt nach Erreichen der 1.100.000 km und vor Erreichen der 1.350.000 km zwei zusätzliche Durchsichten (unter Einbezug des EBA, das für solche Fristen zuständig ist und die globale Erhöhung der Obergrenze ja genehmigen musste) durchgeführt. Das waren allerdings Durchsichten, eben keine "Wartungen" in dem Sinne. Wären Schäden aufgefallen, wäre das Fahrzeug eben doch unverzüglich in die Hauptuntersuchung gekommen. Aber offensichtlich war das selten oder sogar nie erforderlich.
Nun haben sich demnach beide Parteien entschieden, dass eine Heraufsetzung der Laufleistungsobergrenze auf 1.350.000 km regelmäßig als sicher betrachtet werden kann. Das heißt, bei den in den letzten sieben Jahren stets erfolgten zwei zusätzlichen Durchschauen sind wohl keine nennenswerten zusätzlichen Schäden aufgetreten. Demnach entfallen diese mutmaßlich recht aufwendigen Durchschauen nun.
Zugleich wird jedes im Einsatz befindliche Fahrzeug ja aber weiterhin in regelmäßigen Abständen in der betriebsnahen Instandhaltung behandelt. Daran verändert sich überhaupt nichts, und das ist auch sehr gut so. Wenn hier angesetzt würde, ja, dann müsste der Aufschrei kommen.
Natürlich wird insgesamt der Umfang der Arbeiten am Fahrzeug reduziert, aber da es sich um rein diagnostische Arbeiten handelte, ohne jeden Mehrwert, wenn regelmäßig keine Probleme auftreten, ist das aus meiner Sicht wirklich verschmerzbar. Schäden aus dem laufenden Betrieb werden weiterhin im Rahmen der unverändert stattfindenden betriebsnahen Instandhaltung beseitigt, schwere Schäden dann nun eben 250.000 km später im Rahmen der nächsten "Hauptuntersuchung".
Dass die 481er nicht jünger werden und angesichts dessen die Tendenz nicht richtig ist, sehe ich natürlich auch so. Aber ich habe auch Vertrauen zu unseren Ingenieuren. Binnen sieben Jahren wurde nun vermutlich die gesamte Flotte einmal dem temporären Procedere unterzogen und "für gut befunden". Wie bereits gesagt haben die Fahrzeuge im täglichen Betrieb sehr hohe Laufleistungen, die es zu erfüllen gilt. Wir wollen ja auch befördert werden. Zwischen den "Hauptuntersuchungen" gibt es auch noch weitere Fristarbeiten, bei denen schwere Schäden detektiert werden können. Zudem ist bei der Größe der Flotte vermutlich immer irgendein 481er mit vergleichsweise sehr hoher Gesamtlaufleistung in der Hauptuntersuchung. Wenn ein neuer Serienschaden auftreten sollte, sagen wir Risse im Wagenkasten, wird das früh genug auffallen und sich entsprechend niederschlagen, da bin ich sicher. Wie gesagt, es wird jetzt gut aufgepasst, dass bei der S-Bahn alles halbwegs sauber läuft. Und keiner der zulassenden Ingenieure beim EBA oder bei der Bahn will ins Gefängnis.
Edit: eine Null bei den Laufleistungswerten ergänzt, danke Jay für den Hinweis
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.11.2016 00:14 von les_jeux.