Re: Carsharing zur Feinverteilung im ÖPNV 26.12.2016 20:22 |
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EBostrab
Am S-Bahnhof Friedrichshagen könnte man exemplarisch einen anbieterübergreifenden Sharing-Punkt nach Vorbild des Hamburger switchh implementieren. Dort stünde eine ausreichende Flotte zur Verfügung, mit der man dann vergünstigt respektive unentgeltlich (abgegolten durch Fahrkarte) nach Friedrichshagen und Rahnsdorf pendeln könnte. Zusätzliche Freiminuten gäbe es bei Fahrgemeinschaften, die man mittels App bildet. Um auch weiterhin eine Daseinsvorsorge generell zu gewährleisten, würden Rufbusse bzw. Taxen die Rückfallebene darstellen.
Fahrrad im Zentrum sinnvoller als ÖPNV 26.12.2016 22:05 |
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Logital
Warum nicht? Egal, ob dieLeute in der Innenstadt vom ÖPNV oder vom Auto aufs Rad umsteigen. Ich habe in jedem Fall was gewonnen. Dort [in der Innenstadt] die Kapazität bei ÖPNV oder Straße zu erhöhen ist teuer. Erfordert neue Fahrzeuge. Das Fahrrad aus meiner Sicht volkswirtschaftlich sinnvoller als die Leute im ÖPNV zu befördern. Ob die "Subvention" je ÖPNV Personenkilometer nur preiswerter ist als je "Rad-Personenkilometer" kann ich jedoch nicht beurteilen. Ich hatte vor lange Zeit mal anhand der Subvention und der gefahrenen Radkilometer, die für Hamburg veröffentlicht wurden glaueb ich 6 Cent je Radkilomter ausgerechnet.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 27.12.2016 17:43 |
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Logital
Das stimmt, jedoch sehe ich eine Verlagerung vom ÖPNV zum Bikesharing nicht als kritisch an. Auf den fahrradwegen ist noch Platz. Das Rad reichlich emmissionsfrei,
Na ja, als Steuerzahler sehe ich das - zumindest in Berlin - durchaus kritisch. Schließlich ist das Bikesharing wie der ÖPNV ebenfalls ein von der Allgemeinheit subventioniertes Unterfangen. Wenn nun der Fahrradverleih in der Hauptsache seine Kunden vom ÖPNV abzieht, ist weder einer Verkehrswende noch eben den besagten Steuerzahlern gedient.
Warum nicht? Egal, ob dieLeute in der Innenstadt vom ÖPNV oder vom Auto aufs Rad umsteigen. Ich habe in jedem Fall was gewonnen. Dort die Kapazität bei ÖPNV oder Straße zu erhöhen ist teuer. Erfordert neue Fahrzeuge. Das Fahrrad aus meiner Sicht volkswirtschaftlich sinnvoller als die Leute im ÖPNV zu befördern. (...).
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 27.12.2016 22:40 |
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 27.12.2016 23:15 |
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Bovist66
Weniger ÖPNV + mehr Radfahrer = weniger Sicherheit.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 27.12.2016 23:29 |
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 01:14 |
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Logital
Doch gerade Leihfahrräder lassen sich viel besser mit dem ÖPNV kombinieren als Leihautos, mit denen lieber gleich die ganze Strecke zurückgelegt wird. Ich sehe das Leih-Fahrrad eben gar nicht als Konkurrenz zum ÖPNV. Für mich ist es einfach eine anderes öffentliches Verlehrsmittel. Das gehört einfach zusammen, am besten direkt in den EInzelfahrschein integriert, mit Piktogrammen in Liniennetz gekennzeichnet an welchen Stationen ich zu diesem Verkehrsmittel umsteigen kann!
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 11:28 |
Admin |
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Ingolf
Aber ich teile nicht die Ansicht, dass ein Leihradsystem als Ersatz für das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel herhalten kann - auch nicht auf der "letzten Meile" zur Feinverteilung. Allein schon deshalb, weil ein bedeutender Anteil der ÖPNV-Nutzer nicht Fahrrad fahren kann (oder auch will).
Zitat
„Die Untersuchungen der Interdependenzen von Fahrrad- und ÖPNV-Nutzung zeigen, dass kein statistischer Zusammenhang belegt werden kann, wonach Städte und Gemeinden mit viel Fahrradverkehr automatisch weniger ÖPNV haben. Im Gegenteil, gemeinsam können sie das Substitutionspotenzial bei den vielen Wegen mit dem Auto noch deutlicher ausschöpfen, als mit isolierten Strategien.“
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Ingolf
Auch sollten die Kosten für Fahrradinfrastruktur nicht unterschätzt werden - ab einem bestimmten Fahrradanteil am Modal Split gehen diese fast schon exponentiell in die Höhe, da dann aufgrund der Menge ganz andere Lösungen erforderlich werden, als ein paar abmarkierte Radstreifen und Fahrradständer.
Wir kommen dann in eine Dimension, die einen starken Umbau der Straßenräume erfordert - in Form mehrspuriger Radwege und an Orten mit hoher Nachfrage sind dann größere Fahrradparkhäuser etc. erforderlich. Städte mit einem hohen Radfahranteil können da ein Lied davon singen. Wir kommen da schnell in Kostenbereiche, die durchaus mit ÖPNV-Infrastruktur vergleichbar sind.
Insofern taugt das Argument, mit Radverkehr lassen sich zu sehr geringen Kosten deutliche Verlagerungen vom Modal-Split vom Autoverkehr erzielen, nur bedingt - ebenso, wie das dieser als "Ersatzvornahme" für ÖPNV-Ausbau herhalten kann. Auch, weil aktuelle Erfahrungen zeigen, dass deutliche Steigerungen ab einem bestimmten Niveau unmittelar nur mit deutlich besserer Infrastruktur erreicht werden können. Und die ist auch beim Radverkehr nicht umsonst zu haben.
Ingolf
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shaRAD Space
„Fragt die Menschen nicht danach, ob sie mit dem Fahrrad fahren wollen oder mit dem Auto. Fragt sie: Wo wollt ihr leben? Wie wollt ihr leben?“
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„Die Ergebnisse in den drei Städten (Kassel, Kiel und Bremen) für die Jahre 2009 bis 2011 zeigen, dass der Radverkehr grundsätzlich den geringsten städtischen Zuschuss erhält. Der über die drei Haushaltsjahre gemittelte relative Zuschuss lag in allen betrachteten Städten erheblich unterhalb des Radverkehrsanteils am städtischen Modal-Split. Die höchsten Zuschüsse erhielt im Betrachtungszeitraum in den drei Städten der Kfz-Verkehr. [...] Tendenziell ergibt sich nach Anwendung der Methode für die Modellstädte nach der Höhe des Zuschusses folgende Reihenfolge (absteigend): Kfz-Verkehr, ÖPNV, Fußverkehr und Radverkehr.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 15:41 |
Das ganze lässt ich ebenso für den ÖPNV vorrechnen. Und wurde und wird auch ebenso häufig getan.Zitat
Christian Linow
Aber selbst die Kosten für sich betrachtet ufern mitnichten derart aus, wie einen Dein Beitrag glaubend machen möchte. Zunächst einmal darf der Nutzen von guter Radinfrastruktur nicht außer Acht gelassen werden. Der so genannte Return on Investment ist enorm.
Ergänze Fahrrad mit den Worten ÖPNV und Zu-Fuß-Gehen und Du bekommst meine volle Zustimmung ;-)Zitat
Christian Linow
„Fragt die Menschen nicht danach, ob sie mit dem Fahrrad fahren wollen oder mit dem Auto. Fragt sie: Wo wollt ihr leben? Wie wollt ihr leben?“
Das sind wir uns doch einig.Zitat
Christian Linow
Am Ende geht es nicht darum, den ÖPNV gegen den Radverkehr auszuspielen, sondern darum, eine Umverteilung vom MIV auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu erwirken. Dafür bedarf es sowohl eines guten ÖPNV als auch angemessener Radwege.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 22:20 |
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EBostrab
Weniger ÖPNV + mehr Radfahrer = weniger Sicherheit.
Prima, nach der Devise sollte man am besten wohl auch die Straßenbahn sofort einstellen. Schließlich ist sie sogar ein echter Killer, der 35-mal unsicherer ist als der Pkw, wie die UDV herausfand:
[www.gdv.de]
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 22:37 |
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Logital
@Bovist
Du zündest nu also die Nebelkerze "Sicherheit im Straßenverkehr". Ok, kann man machen. Deine Argumentation liest sich für mich jedoch sogar so als ob de Förderung von Radleihsystemen schlecht wäre, weil ein Mensch im ÖPNV ein verkehrssichererer Mensch sei als ein Mensch auf dem Rad.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 28.12.2016 22:55 |
Admin |
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Ingolf
Ergänze Fahrrad mit den Worten ÖPNV und Zu-Fuß-Gehen und Du bekommst meine volle Zustimmung ;-)
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Ingolf
Mich erstaunt in der planerischen Diskussion der letzten Jahre, dass viele nahezu ausschließlich auf das Fahrrad als Alternative setzen und eine gesamtheitliche Betrachtung aller Verkehrsmittel des Umweltverbundes außer Acht lassen. Das Fahrrad ist kein Wunderding zur Lösung aller Verkehrs- und städtebaulichen Probleme, sondern ein Element von mehreren. Kein Besseres und kein Schlechteres. Straßenräume lassen sich ebenso mit ÖPNV-Trassen umgestalten - etliche, nicht nur französische Beispiele zeigen wie es geht und erfolgreich zur Revitalisierung der Städte beiträgt. Warum schreibst Du aber nur vom Fahrrad?
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Ingolf
Und - ich war in dieses Jahr auch in beiden Städten unterwegs - in Kopenhagen und Amsterdam lässt ich gut beobachten, wie auch Radverkehr an seine Grenzen kommt. Als Fußgänger oder ÖPNV-Nutzer ist man dort an vielen Stellen in einer absoluten Verliererposition, sowohl was den zur Verfügung stehenden Platz als auch die Möglichkeit durch die Stadt vorwärtszukommen angeht. Und ebenso sind die Radverkehrsanlagen trotz großzügiger Ausführung überlastet. Und Platz für mehr ist nicht da.
Übrigens sehen Kopenhagener Planer selbst sehr wohl einen Zusammenhang zwischen ÖPNV und Fahrradverkehr - die bewerten den ÖPNV in der eigenen Stadt bisher als recht unzureichend und gehen davon aus, dass mit Eröffnung des Metroringes um die Innenstadt der Radverkehrsanteil um bis zu 5% Modal-Split-Anteil zurückgehen wird.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 00:14 |
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 00:40 |
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 07:45 |
Admin |
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Ronny_Sommer
Wenn ich mir das Wetter der vergangenen Tage in der Stadt und die Radlerfrequenz im Vergleich dazu ansehe, nützt die schönste Infrastruktur nichts. Das Volk will nicht bei Regen und +4°C mit dem Rad fahren. Ein paar Masochisten mag es geben, welche das als ihre persönliche Freiheit auslegen oder Verzweiflungstäter die nichts anderes haben aber die Massen wird man nicht mobilisiert bekommen.
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Ronny_Sommer
Besser im eigenen PKW im Stau warm gesessen als auf dem Rad gefroren oder in der überfüllten Bahn gestanden.
Ich habe vielleicht Glück und fahre wohl entgegen der Lastrichtung mit der S2 und weiter mit dem Bus aber sobald die Temperaturen verläßlich über 12-15°C liegen, wird der Roller aus dem Winterquartier geholt.
Mein aktueller Metropolis 400 bietet mir eine Flexibilität welcher der ÖPNV niemals bieten können wird und eine Reichweite die in akzeptabler Zeit per Rad höchstens Hochleistungssportler erreichen. In der Stadt reicht auch eine Halbschale als Helm und eine (Sonnen)Brille - Freiheit pur :-)
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VvJ-Ente
1. Geld. Straßen und Bahntrassen bauen kostet viel Geld und Zeit, neue Fahrzeuge anschaffen nicht viel weniger. Weiße Striche auf die Straße pinseln ist wesentlich günstiger.
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VvJ-Ente
2. Zunehmender Radverkehr stößt gerade an Konfliktpunkten an seine Grenzen. Kommt nur alle paar Minuten mal ein Radfahrer vorbei, kann man den aus Autofahrersicht prima auf einen Hochbordradweg verbannen. Da muss dann nur dann und wann ein Rechtsabbieger kurz warten, kein Problem. Fahren jetzt auf demselben Weg bei jeder Ampelschaltung 10-20 Radler, können von den Rechtsabbiegern nur noch 1-2 pro Grünphase rumfahren und legen per Rückstau die ganze Straße lahm. Ähnlich sieht es an Stellen aus, wo man Radrouten auf Spazierwege verlegt hat. Einer stört nicht, ganze Rudel schon, besonders wenn dann noch ein paar Rücksichtslose darunter sind. Oder die auf die zu enge Busspur am Kudamm verbannten Radfahrer, die bei Vorkommen in größeren Mengen den Busverkehr massiv behindern.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 08:18 |
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Christian Linow
Bloß sollte das eigene Handeln keineswegs als Maßstab herhalten.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 08:19 |
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Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 08:24 |
Admin |
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Ronny_Sommer
Vielleicht solltest du diesen Satz von dir selber beherzigen statt die ganze Welt umerziehen zu wollen.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 08:42 |
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Christian Linow
Nochmal separat angeführt: Meine Forderung zielt darauf ab, dass man die Verkehrsmittel des Umweltverbundes infrastrukturell ausbaut und stärkt - ganz klar zulasten des motorisierten Individualverkehrs. Für Protected Bike Lanes gäbe es dort, wo man sie benötigt - nämlich entlang der viel befahrenen Magistralen -, genügend Platz. Bei sechs Fahrspuren zzgl. Parkstreifen, könnte man letzteren bequem in einen geschützten Radstreifen mit Pufferzone umwandeln. Eine weitere Spur daneben sollte dem ÖPNV vorbehalten sein bzw. mithilfe des Raumgewinns eine Straßenbahn implementiert werden. Für den MIV bliebe einzig eine Fahrspur übrig, die sich in ihrer maximalen Breite an den Minimalwerten orientierte.
Und das hat nichts mit Ökoradikalismus zu tun, sondern ist logische Konsequenz aus den nackten Tatsachen. Das immer wieder beschworene Mantra, dass der Wirtschaftsverkehr und damit der Motor der Republik abgewürgt würde, wird durch das gebetsmühlenartige Wiederholen nicht besser. Legt man bei der Straße dieselben Parameter zugrunde wie beim ÖPNV kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen. Das Städtenetzwerk ICLEI hat das gemacht. Der Kostendeckungsgrad gilt bei Verkehrsunternehmen immer wieder als Gradmesser für seinen Erfolg. Liegt er bei Unternehmen wie der Hamburger Hochbahn AG bei rekordverdächtigen 90 Prozent, ist die Straße mit gemittelten 30% weit abgeschlagen.
Re: Carsharing und Radverleihsysteme 29.12.2016 09:39 |
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EBostrab
Nun ja, aber man darf eben auch nicht komplett außer Acht lassen, dass eine Vielzahl an Arbeitsplätzen - es muss ja nicht gerade jeder siebte sein - vom Automobil direkt und indirekt abhängt. Und bei den Busspuren hat VvJ-Ente Recht. Hier stören Radfahrer eher, als sie nützen, zumal ich mir an einigen Stellen ohnehin als Sofortmaßnahme ein BRT wünschen würde.
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VvJ-Ente
Oder die auf die zu enge Busspur am Kudamm verbannten Radfahrer, die bei Vorkommen in größeren Mengen den Busverkehr massiv behindern.