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Die U-Bahn bekommt einen Bauch
geschrieben von Ecke 
Die Berliner Zeitung schreibt heute Mittwoch, 16. März 2005

Die U-Bahn bekommt einen Bauch
Neue Pläne: In Züge mit leicht gewölbten Wänden passen mehr Fahrgäste
Peter Neumann

Ganz so rund wie viele Züge der Londoner Underground soll die künftige Berliner U-Bahn nicht aussehen. Doch klar ist, dass die neuen Züge leicht nach außen gewölbte Wände haben werden. In Höhe der Rückenlehne sollen die Wagen erheblich breiter sein als in Fußbodenhöhe - je nach Perspektive sehen sie so aus, als hätten sie eine breite Hüfte oder einen kleinen Bauch. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) arbeiten an Plänen für eine neue U-Bahn, die auf den Linien U 1 bis U 4 eingesetzt wird.

In den Zügen der Zukunft wird es mehr Platz für die Fahrgäste geben. Die Zahl der Stehplätze ist um zehn Prozent höher als in den Zügen, die heute diese Strecken befahren. Pro Wagen finden zirka zehn Reisende zusätzlich Platz. Davon profitieren zum Beispiel die Sportfans, die mit der U 2 zum Olympiastadion reisen - die Kapazität auch dieser Strecke nimmt zu. "Wir können unseren Vorfahren dankbar sein: Sie haben die alten U-Bahn-Tunnel breiter als unbedingt erforderlich gebaut. Diesen Raum wollen wir künftig besser ausnutzen", sagte ein Planer.

IK - so könnte der Wagentyp heißen. Das klingt wie das berlinerische Wort "icke" für ich, bedeutet aber etwas anderes: Es geht um die Baureihe I für das Kleinprofil - für jene relativ schmalen, älteren U-Bahn-Strecken, auf denen heute noch 2,30 Meter breite Züge rollen. "Die neuen Züge sollen dort, wo die Fahrgäste sitzen, 2,45 Meter breit sein", berichtete der Planer. Er betonte, dass es in der Macht der BVG-Aufsichtsgremien liegt, ob die neuen Wagen tatsächlich gebaut werden. Doch um die Entscheidung gut vorzubereiten, wurde bereits mit den ersten Planungen begonnen.

Der Anlass: Viele U-Bahn-Wagen haben ein für dieses Verkehrsmittel geradezu biblisches Alter erreicht. So rollen 132 Wagen der Baureihe A3L71 durch Berlin - sie wurden 1971 gebaut. "Anfang des nächsten Jahrzehnts sind sie fast 40 Jahre alt. Von 2010 oder 2011 an müssten sie nach und nach ersetzt werden", hieß es bei der BVG. "Bei der Gelegenheit machen wir uns Gedanken, wie wir den Fahrgästen mehr Platz und mehr Komfort bieten können."

Fünf oder sechs Jahre müssen die Fahrgäste aber nicht mehr auf die nächsten modernen Fahrzeuge warten. Im nächsten Jahr will Bombardier Transportation damit beginnen, 20 Züge einer anderen Baureihe zu liefern. Die luftgefederten Wagen des Typs HK sind für die Linien U 1, U 15 und U 2 bestimmt. Je vier Wagen sind miteinander verbunden und durchgängig begehbar.

Bereits jetzt hat die BVG damit begonnen, ihre U-Bahn-Wagen sicherer zu machen. "Eine neue Technik sorgt dafür, dass die Notbremse in Aktion tritt, wenn jemand eine geschlossene Tür gewaltsam aufreißt", teilte das Unternehmen mit. Die U-Bahn kann erst dann weiterfahren, wenn die Gefahr nicht mehr besteht. Bis Ende des kommenden Jahres werden die Züge umgerüstet.

Technik schützt vor Einklemmen

Für die vorgesehene zusätzliche "Einklemmerkennung" läuft dagegen noch die Ausschreibung. Elek- trische Kontakte in den Gummiwülsten der Türen sollen feststellen, ob jemand eingeklemmt ist. "Der Zug 1004 hat die Technik schon. Nun sollen 206 weitere Fahrzeuge damit ausgestattet werden. Die ersten Wagen gehen zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb", hieß es. Kosten: mehrere hunderttausend Euro. Zwar verfügen alle U-Bahnen bereits über eine Technik, die den Schließvorgang abbricht, wenn sich jemand zwischen den Türen befindet. Doch die BVG will dafür sorgen, dass die U-Bahn noch sicherer wird. Anlass sind Unfälle in München. Dort waren eingeklemmte U-Bahn-Fahrgäste tödlich verunglückt. 2000 wurde ein 58-Jähriger, der in einer Tür stecken geblieben war, über einen Bahnsteig geschleift und fiel lebensgefährlich verletzt auf die Gleise. 2004 prallte ein 27-Jähriger, der sich durch eine gerade geschlossene Zugtür zwängen wollte, an einer Tunneleinfahrt gegen einen Spiegel und starb.
Hi,

>Die luftgefederten Wagen des Typs HK sind für die Linien U 1, U 15 und U 2 bestimmt.

Hmm. Werden die Linien doch wieder umbenannt ;-)

Angesichts der Tatsache, das man aus den Giselas auch mit viel Geld keine U-Bahnzüge mehr machen kann und dem Sammelsurium von Kleinserien (A3L82, 92) bleibt zu hoffen, dass die U1-U4 irgendwann einmal ausschließlich mit HK und IK betrieben wird. Wenn ein ausgereiftes Konzept wie der HK-Zug fortgeführt wird indem man den Aufbau etwas aufweitet, dürfte es bei weitgehender Baugleichheit der Teile bleiben. Wenn man vergleicht wieviel Fahrgäste im Großprofil befördert werden ist der Zwang den Wagenpark im Kleinprofil zu harmonisieren ziemlich offensichtlich.

Weil ich den thread über die mögliche Ablösung der Schaltwerker-F gerade gelesen habe. Ich glaube hier muss man keine Interna kennen um zu sehen, dass die BVG wenn überhaupt ein Wagenproblem im Kleinprofil hat. Die Aufarbeitung der F74 ist mit Sicherheit eine Frage der Ersatzteilbeschaffung, O&K gibt´s nicht mehr. Die Tatrazüge und die LZB der U9 machen deutlich, dass der Verschleiß sich im Rahmen des üblichen hält. Die Ausbesserung wird aber immer teurer. Die Betriebe sollen eben keine Technik kaufen die 40 Jahre hält:-( Einen Drehstromantrieb nachzurüsten halte ich für illusorisch, aber wer liefert heute noch Schaltwerke für einen U-Bahnzug der 70er? Ok, die Berliner Polizei beschäftigt auch Leute, die 30 Jahre alte Telefunken-Funkgeräte eigenständig zusammenlöten ;-)

Gruß
Alex



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.2005 11:27 von Alex Seefeldt.
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hi,
>
> >Die luftgefederten Wagen des Typs HK sind für
> die Linien U 1, U 15 und U 2 bestimmt.
>
> Hmm. Werden die Linien doch wieder umbenannt ;-)
>
Das ist ein Bericht aus der allgemeinen Tagespresse, da darf nicht erwartet werden, dass da alles richtig ist. Die haben noch nicht mitbekommen, dass die U15 nicht mehr existiert. Auch die Sache mit Hk und Ik wird völlig verdreht. Da wird geschrieben, dass der Ik eine völlig neue Baureihe sein soll. Dabei wird völlig verschwiegen, dass die Bezeichnung Ik nur eine Arbeitsbezeichnung für die zur Zeit optionale 2. Bauserie Hk ist, mit der die A3L 71 ersetzt werden sollen. Der Ik ist nur ein Hk mit verbreiterten Wagenkasten, der ansonsten technisch mit dem Hk identisch sein soll.
Übrigens haben wir bereits einen Thread über die Baureihe Ik. Webmaster, bitte diesen Thread mit dem vorherigen Thread zu diesem Thema verschmelzen.
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> >Die luftgefederten Wagen des Typs HK sind für die Linien U 1, U 15 und U 2 bestimmt.
> Hmm. Werden die Linien doch wieder umbenannt ;-)

Das war mir auch gleich aufgefallen; ich habe der Berliner Zeitung garade einen freundlichen Leserbrief geschrieben. Einem Peter Neumann sollte so ein Lapsus eigentlich nicht passieren, das macht den Artikel nicht gerade glaubwürdiger.

> Angesichts der Tatsache, das man aus den Giselas
> auch mit viel Geld keine U-Bahnzüge mehr machen
> kann ...

Man könnte. Mit den Finanzmitteln, mit denen in Mittenwalde und Bautzen die Tatrawagen zu richtigen Straßenbahnen wurden, wären aus den GI/1 bei gleichem Modernisierungsumfang auch hinlänglich komfortable U-Bahnwagen entstanden. Statt die damals 5 bis 6 Jahre alten und nun zum großen Teil schon wieder abgestellten 59 T6/B6-Großzüge zu modernisieren, wären die gleichalten 52 DTw GI/1 in einen durchaus zeitgemäßen Zustand versetzt worden. Neben neu zu konzipierenden Drehgestellen wären die längst überholten Schaltwerke der Fahr-Brems-Steuerung analog der KT4D und A3E durch zeitgemäße Choppersteuerungen zu ersetzen.

> ... und dem Sammelsurium von Kleinserien (A3L82, 92)

Die 92er kann man mit 51 DTw nun wirklich nicht als Kleinserie bezeichnen.

> bleibt zu hoffen, dass die U1-U4 irgendwann
> einmal ausschließlich mit HK und IK betrieben wird.

Falls bis dahin nicht noch ein neues Modell entwickelt wird, könnte es in 30 Jahren soweit sein. Noch besser, man würde durch Neubau bzw. Ertüchtigung der Strecken in Großprofil das Kleinprofil schrittweise ganz abschaffen.

> Weil ich den thread über die mögliche Ablösung der
> Schaltwerker-F gerade gelesen habe. Ich glaube
> hier muss man keine Interna kennen um zu sehen,
> dass die BVG wenn überhaupt ein Wagenproblem im
> Kleinprofil hat. Die Aufarbeitung der F74 ist mit
> Sicherheit eine Frage der Ersatzteilbeschaffung,
> O&K gibt´s nicht mehr.

Dafür Stadler Pankow und Bombardier Hennigsdorf.

> Die Tatrazüge und die LZB der U9 machen deutlich, dass der Verschleiß
> sich im Rahmen des üblichen hält. Die Ausbesserung
> wird aber immer teurer. Die Betriebe sollen eben
> keine Technik kaufen die 40 Jahre hält:-( Einen
> Drehstromantrieb nachzurüsten halte ich für
> illusorisch, aber wer liefert heute noch
> Schaltwerke für einen U-Bahnzug der 70er?

Siehe A3E, der Ersatz von EP-Schaltwerken durch erschwingliche Leistungselektronik (es muss nicht gleich die brandneueste Drehstromausrüstung sein) scheint sich zu rechnen.

Mit der (hinter den Kulissen stattfindenden) zügigen Neuausrüstung der Hauptwerkstatt Seestraße wird man demnächst in der Lage sein, solche Modernisierungen im eigenen Hause auszuführen. Solange am Wagenkasten keine größeren Schäden auftreten, kann man die Fahrzeuge weiter am Leben erhalten und allen kommenden betrieblichen Anforderungen anpassen.

so long

Mario
Das Kleinprofil kann nicht ohne großen Aufwand einfach "erweitert" werden, da auch die Technik (Stromschiene) eine andere ist.

Überlegungen zur Anpassung des Kleinprofils wurden in der Vergangenheit schon öfter angestellt, sind aber aufwendiger als sich 2 separate Netze zu halten.

Chris
Die A3L92 halten noch ne ganze Weile! Mit der Drehstromantriebstechnik sind die noch immer recht modern!
Zu den Unterschieden bei der Stromschiene: Der Umbau der Stromschiene (und der Stromabnehmer der Züge) dürfte 1. technisch möglich sein und 2. bei den enormen Umbaukosten der Tunnel kaum ins Gewicht fallen. Bei der Größe der beiden Netze ist ein getrennter Betrieb auf sehr lange Sicht wesentlich wirtschaftlicher als der Tunnelumbau. Von der Haushaltslage ganz zu schweigen ...
Warum sollen keine breiteren Grp. Züge gebaut werden? Dann könnte man endlich wieder 2+2 Bestuhlung einführen (und der Gang ist auch breiter, sodass der Stehplatzverlust verkraftbar wäre). Ist das den viel teurer die Züge mit gewölbten Wänden zu bauen?
Und werden nicht noch neue U-Bahnen für die U5 Verlängerung (und U8 oder was man so in den nächsten 10 Jahren vielleicht doch noch baut) benötigt? Mit dem Kurse sparen kann das doch nicht ewig weitergehen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.2005 19:26 von Gregor_Pankow.
Jan Gnoth schrieb:
> Übrigens haben wir bereits einen Thread über die
> Baureihe Ik. Webmaster, bitte diesen Thread mit
> dem vorherigen Thread zu diesem Thema
> verschmelzen.

Das geht leider nicht, wir können nur Themen schließen oder entfernen. Zu beidem sehe ich derzeit keinen Grund.

Viele Grüße

Michael Dittrich
Forummaster Bahninfo-Berlin
Hallo Mario,

>Das war mir auch gleich aufgefallen; ich habe der Berliner Zeitung garade einen freundlichen Leserbrief geschrieben. Einem Peter Neumann sollte so ein Lapsus >eigentlich nicht passieren, das macht den Artikel nicht gerade glaubwürdiger.

Wahrscheinlich fährt der nicht oft mit den Öffentlichen...

>durchaus zeitgemäßen Zustand versetzt worden. Neben neu zu konzipierenden Drehgestellen wären die längst überholten Schaltwerke der Fahr-Brems-Steuerung >analog der KT4D und A3E durch zeitgemäße Choppersteuerungen zu ersetzen.

Aber Bremsen und insbesondere Heizung sind auch verbesserungswürdig. Hauptmakel sind für mich aber die zwei Türen pro Wagenseite. hier zeigt sich der Unterschied zu Theorie uns Praxis. Zwar haben die überbreiten Türen der Giselas PLatz für insgesamt vier Gehspuren (0,65m) im Gegensatz zu den A3ern, bei denen laut Theorie immer nur einer ein- oder aussteigen kann. In der Praxis (z.B: Zoo) ist durch die längeren Wege zur Tür aber ein wesentlich längerer Fahrgastwechsel zu beobachten.

>Die 92er kann man mit 51 DTw nun wirklich nicht als Kleinserie bezeichnen.

Stimmt, Bei den 82er und 92ern sehe ich eher das Problem, dass sie vom Wagenbau auf einem Konzept aus den 60ern beruhen, aber die 92er sind aufgrund der modernen Technik dennoch gute Züge.

>Falls bis dahin nicht noch ein neues Modell entwickelt wird, könnte es in 30 Jahren soweit sein. Noch besser, man würde durch Neubau bzw. Ertüchtigung der >Strecken in Großprofil das Kleinprofil schrittweise ganz abschaffen.

Und das wo jetzt die U2-Bahnhöfe saniert werden soll, da könnte man gleich einen neuen Tunnel in der Leipziger bauen ;-) . Wirtschaftlich gesehen hat das Kleinprofilnetz schon seine Berechtigung, da sind einige europäischen U-Bahnen kleiner.

>Mit der (hinter den Kulissen stattfindenden) zügigen Neuausrüstung der Hauptwerkstatt Seestraße wird man demnächst in der Lage sein, solche Modernisierungen im eigenen Hause auszuführen. Solange am Wagenkasten keine größeren Schäden auftreten, kann man die Fahrzeuge weiter am Leben erhalten und >allen kommenden betrieblichen Anforderungen anpassen.

Das ist eben die Folge, wenn die großen Hersteller glauben, sie könnten den Markt diktieren indem sie Systembaureihen anbieten, für die es nach 20 Jahren keine Ersatzteile mehr gibt. Ich finde den Weg den die BVG geht richtig. Was den Wagenaufbau angeht müsste ein Lebenszyklus von mindestens 35 Jahren auch heute noch drin sein. Das die modernisierten Tatras wegen der Leistungselektronik ersetzt werden müssen ist irgendwie schon merkwürdig. Bei der Zugsicherung und im PKW-Bereich erweist sich die Elektronik mittlerweile auch oft als Sargnagel.

Gruß
Alex



Hi Jan,

>existiert. Auch die Sache mit Hk und Ik wird völlig verdreht. Da wird geschrieben, dass der Ik eine völlig neue Baureihe sein soll. Dabei wird völlig verschwiegen, dass die Bezeichnung Ik nur eine Arbeitsbezeichnung für die zur Zeit optionale 2. Bauserie Hk ist, mit der die A3L 71 ersetzt werden sollen. Der Ik ist nur ein Hk mit >verbreiterten Wagenkasten, der ansonsten technisch mit dem Hk identisch sein soll.

Warten wir mal ab. Letztendlich hießen die F84er in der Planung H-Züge weil die Außenschwenktüren eine steifere Wagenbodenkonstruktion erforderten als die Taschentüren der F78. Es kommt wohl imer auf den Umfang der Neukonzeption an. Wenn es möglich wäre die Hk-Aluröhre salopp formuliert einfach aufzuweiten wird es wohl keine neue Baureihe geben. Sollten aber aufgrund dessen Türen oder Statik insgesamt verändert werden, wird man wohl den neuen Namen vergeben. Eins ist sicher, eine Baureihe J dürfte es wegen Verwechselungsgefahr im technishcen Alphabet aber nicht geben ;-)

Zum Abschluß noch eine Metro mit Bauch. Der Moskauer Olympiazug von 1980 bestand bereits aus Aluminium und hatte eben diesen verbreiterten Wagenkasten, blieb leider nur ein Prototyp: [vagon.metro.ru]

Gruß
Alex






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