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Bauarbeiten an Hochbahn Kottbusser Tor - Warschauer Straße
geschrieben von Harald Tschirner 
Zitat
chrosscheck
Über weitere Schallschutzmaßnahmen (es gibt ja auch einen Aktionsplan des Landes Berlin, von dem ich nur nichts merke) wird nicht nachgedacht, oder?
Hier würden ja relativ niedrige Schallschutzwände den Anwohnern erhebliche Entlastung bringen.

Aber lass mich raten: Da sprechen Kosten (und der Denkmalschutz?) dagegen?

Zitat
Florian Schulz
Als ein Fan lupenreiner Problem-Lösungs-Kombinationen plädiere ich eher für die Rückkehr zur alten Oberbauform und besserer Abschirmung des Körperschalls anstatt die Stahlkonstruktion komplett infrage zu stellen und durch eine möglicherweise unansehnliche Betonkonstruktion ersetzen zu wollen.

Die alten Viaduktbrücken tragen nach jahrzehnelanger Nutzung trotz Sanierung weder den klassischen Schotteroberbau noch zusätzliche Lärmschutzwände. Stabile Ersatzbauten für die Hochbahnbrücken stießen seinerzeit im Abschnitt Görlitzer Bahnhof - Lausitzer Platz auf heftige Gegenwehr der Denkmalschutzbehörden. Hier mussten in langwierigen Verhandlungen teure historisierende Umplanungen der Neubauteile in Kauf genommen werden.
Zusätzliche Lärmschutzwände müssten also im Erdreich gegründet werden, was wegen der Trassierung teilweise über dem Landwehrkanal und über Fahrbahnen kaum möglich sein würde. Vom Aufschrei der Denkmalschützer mal abgesehen, selbst Glaswände wären mitten in Kreuzberg nicht lange intakt und noch schneller bunt lackiert.

Schon in den Anfangsjahren der Hochbahn gab es durch die Besitzer (nicht der Wohnungsmieter) der Häuser in der Gitschiner und Skalitzer Straße starke Beschwerden wegen des Bahnlärms. Da die Ausführung mit "allerhöchster", also kaiserlicher Genehmigung erfolgte, wurden diese Klagen natürlich abgewendet. Dennoch baute man die Befestigung der Fahrschienen auf direkt mit den Viaduktträgern verschraubten Holzschwellen größtenteils auf klassisches Schotterbett um. Die hohe Masse führte allerdings an vielen Stellen zu Bauwerksschäden, die nur durch Neubau der Brücken zu beheben waren. Natürlich kamen noch Schwächen des verwendeten Materials und die immer währende Korrosion (durch Feuchtigkeit/Luftschadstoffe sowie elektrochemisch/Streustromkorrosion) dazu.

Nach den verheerenden Kriegsschäden erwog die erste Stadtregierung ernsthaft, statt des Wiederaufbaues der Hochbahnviadukte einen parallelen Tunnel und U-Bahnhöfe zu bauen. Wahrscheinlich durch die notwendige große Tiefenlage bei den Kreuzungen der Nordsüd-S-Bahn sowie der U-Bahnlinien C und D und der Spree nahm man von dieser Idee schnell wieder Abstand.
Mit der heutigen Technik wäre das Vorhaben jedoch leichter umsetzbar. Die Oberbaumbrücke (nebst der wiederaufgebaute Haltestelle Osthafen) könnte durch die Straßenbahn M10 auf dem direkten Weg zum Hermannplatz weiter genutzt werden.

so long

Mario
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