Zitat
M48er
Während Minister Beermann in der Pressemitteilung voll auf fragwürdige Wasserstoff-Lobhudelei abfährt ("Mehr Nachhaltigkeit geht nicht"), ist die Berliner Senatorin erfreulich differenziert unterwegs und stellt sowohl den Charakter als Forschungsprojekt hervor und macht auch klar deutlich, dass sich Wasserstoff mit Batteriezügen und direkter Elektrifizierung vergleichen lassen muss. Angesichts der sich wohl abzeichnenden sehr hohen Kosten für das Wasserstoffprojekt und einer gar nicht so guten Energiebilanz des Wasserstoffs finde ich diese Forderungen nur sachgerecht.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Frau Jarasch schon viele Themen nach fünf Wochen Amtszeit besser durchdringt als ihre Amtsvorgängerin es irgendwann in den fünf Jahren geschafft hat.
Wobei ich auch Beermanns Aussage durchaus in einem industrie- und forschungspolitischen Zusammenhang sehen würde: immerhin sind an dem
Projekt u.a. ein in der Uckermark
ansässiges, international tätiges Unternehmen und mit der BTU eine Hochschule des Landes Brandenburg beteiligt. Was soll er da sonst sagen? "Eigentlich ein Blödsinn, was die hier verzapfen, aber irgendwie muss man das Geld ja ausgeben!"? Und wenn dadurch der Wirtschafts- und Forschungsstandort Brandenburg gestärkt wird, kann ich damit leben. (Der würde ja im Grunde sogar gestärkt, wenn im Projekt festgestellt wird, dass Wasserstoff-Triebwagen besonders umweltschädlich und unwirtschaftlich sind - und man dann infolgedessen die Ressourcen in andere Forschungsgebiete steckte, statt ein totes Pferd zu reiten.)
Die Heidekrautbahn ist insofern prädestiniert für den Test, weil sie im Regelbetrieb nirgends unter Oberleitung verkehrt, also auch die Infrastruktur für Akku-Triebwagen erst geschaffen werden müsste.
Ob nicht gerade im tunnelarmen Brandenburg die Elektrifizierung der paar Nebenstrecken sinnvoller wäre, ist die andere Frage - aber im konkreten Falle m.E. nicht die entscheidende.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.2022 08:47 von def.