Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Bahnhofsbau Fehrbelliner Platz/Hermann Müller
geschrieben von Stichbahn 
Weiß hier irgendjemand etwas zu Hermann Müller, der als Wilmersdorfer Stadtbaurat den Bau des Bahnhofs Fehrbelliner Platz geplant/geleitet(?) hat?? Es soll nämlich eine Gedenktafel mal für ihn am Ausgang Sächsische Str. gegeben haben. Heut ist aber von dieser nichts mehr zu sehen... Gestorben ist er im November 1917 (1859 geboren).

Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas weiß oder eine Idee hat.

Dank im Voraus.

Jakob
Liebe Stichbahn,

Ich habe gleich einmal in meiner privaten Bibliothek gestöbert und bin fündig geworden. Vielleicht hilft Dir der Aufsatz eines Dr. Dreydorf, "In 25 Jahren vom Dorf zur Großstadt", (Dreydorf war damals Leiter des
statistischen Amtes der Stadt Berlin-Wilmersdorf) aus dem Jahr 1913 etwas weiter. Der Text ist wiederabgedruckt in dem Buch

Von der Wilhelmsaue zur Carstennfigur - 120 Jahre Stadtentwiclung in Wilmersdorf, Berlin 1987, S. 40-55.

Freydorfs gesamter Bericht hat übrigens auch ein gewisses verkehrshistorisches Interesse und kündet überdies von einem positiven Aspekt des dt. Kaiserreiches, nämlich dem enormen technischen Innovationsschub jener Jahre (biologische Kläranlage, U-Bahn etc.), zumindest in jenen städtischen Gemeinden, deren Steueraufkommen es möglich machte, sich eine moderne Infrastruktur zu leisten.

Die relevante Passage zu Hermann Müller - der als Kanalisationsfachmann aus dem schlesischen Breslau zum Wilmersdorfer U-Bahn-Bau (dies ist sicher auch der Grund für die von Dir erwähnte Gedenktafel) stieß, lautet auf Seite 52:

"Bereits 1902 war, wie schon oben erwähnt, mit der Neukanalisation Wilmersdorfs begonnen worden, zu deren Durchführung die Gemeinde den derzeitigen Stadtbaurat Hermann Müller (damals Direktor der Breslauer Kanalisationswerke) als dritten Gemeindebaurat berufen hatte. Das nach seinen Plänen geschaffene Werk der Kanalisation - in der Hauptsache aus drei Teilen, dem weitverzweigten Kanalnetz, dem Kanalwasserhebewerk (Pumpstation) und der bei Stahnsdorf errichteten biologischen Abwasserreinigungsanlage bestehend - ist in einem der folgenden Kapitel eingehend geschildert. Es sei deshalb hier nur bemerkt, daß diese, zum Teil noch nirgends in gleicher Weise und Ausdehnung geschaffenen Anlagen im August 1906 ihrer Bestimmung übergeben werden konnten.Nach den Entwürfen des Stadtbaurats Müller wird auch die zur Zeit ihrer Vollendung entgegengehende städtische Untergrundschnellbahn ausgeführt, welche im Anschluß an den auf Charlottenburger Gebiet liegenden Bahnhof Wittenbergplatz der Berliner Hoch- und Untergrundbahn das Stadtgebiet Wilmersdorfs zunächst in nordwestlicher Richtung (bis zum Fehrbelliner Platz) durchläuft, dann in südlicher Richtung bis zu dem an der Gemarkungsgrenze belegenen Rastatter Platz weiterführt und hier in dem in unmittelbarer Nähe des Grunewalds sich erstreckenden Gebiet der Kgl. Domäne Dahlem ihrer Fortsetzung findet. Der Bau dieser, Wilmersdorf zeitlich näher an den Verkehrs- und Geschäftsmittelpunkt der Reichshauptstadt
heranrückenden Bahn beruht auf verschiedenen Beschlüssen der städtischen Körperschaften aus dem Etatsjahre 1908/09, war aber bereits 1899 von der damaligen Gemeindeverwaltung als ein auf die Dauer unabweisbares Bedürfnis der Wilmersdorfer Einwohnerschaft anerkannt worden."

Beste Grüße

Deutsche Oper





2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.2005 00:39 von Deutsche_Oper.
Vielen Dank Deutsche Oper!
Das hilft schon mal ein wenig weiter! Aber du hast nicht zufällig eine Ahnung (oder jemand anderes...), was es mit dieser Gedenktafel auf sich hat?! Text, wann montiert, wann wieder demontiert (vielleicht zum Bau der U7!?)...

Die
>>>Stichbahn
Liebe Stichbahn,

Da muß ich leider passen. Aber vielleicht findest du etwas in dem Buch

Geschichte(n) aus dem Untergrund U1, Berlin 1995,

das sich auf über 100 Seiten zahlreichen Details, der auch von Hermann Müller mitgeplanten Strecke widmet.
(Nur der Ordnung halber füge ich hinzu, was Du sicher selber weißt, nämlich daß die heutige U3 um die es geht, zum
Erscheinungdatum dieses Buches Teil der U1 war)

Leider habe ich diesen Band nicht selbst zur Hand, aber er sollte über Bibliotheken (möglicherweise Berli-Abteilung in der Stadtbibliothek Breitestr.) erhältlich sein.

Mit besten Grüßen

Deutsche Oper
Liebe Deutsche Oper,

also in dem von Dir genannten Buch "U1 - Geschichte(n)..." findet sich nichts neues... Auch in den Büchern drumherum nicht. Dort hatte ich auch schon mal vor ein paar Jahren (oder so) geschaut, aber manchmal übersieht man ja doch was... Nuja! Trotzdem vielen Dank. Irgendwie ist dieser Stadtbaurat und der U-Bahnbau mal wieder so etwas verborgenes, dass man wohl kaum lüften kann (jedenfalls nicht diesen Teilbereich)?! Auch von Wilmersdorfer Lokalhistorikern weiß ich, dass diese nichts wissen; teilweise noch nicht mal von Hermann Müller gehört haben, obwohl er ja doch einen erheblichen Anteil an der infrastrukturellen Anbindung von Wilmersdorf hat. Komisch.

In tiefster Resignation und mit besten Grüßen
Stichbahn

Achso: Das die heutige U3 früher U1 hieß (jedenfalls zur Erscheinungszeit des Buches [1995]), wußte ich wirklich schon ;-). Bin zwar fachfremd, aber dennoch soweit schon in Berliner Nahverkehr interessiert. Aber dies konntest du natürlich nich wissen.
Stichbahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> ...Es soll nämlich eine Gedenktafel mal für ihn
> am Ausgang Sächsische Str. gegeben haben. Heut ist
> aber von dieser nichts mehr zu sehen...

Kommt mir bekannt vor.
Wo wir schon bei Gedenktafeln sind, weiß eigentlich jemand was darüber, ob die Silvio-Meier-Gedenktafel am U Samariterstraße wieder angebracht werden soll? Nach den Sanierungsarbeiten ist nämlich noch nichts davon zu sehen.
@Unioner: keine Ahnung mit der Silvio-Meier-Tafel. Aber die Tafel wurde schon mal gestohlen und die BVG interessierte sich nicht sonderlich für die Anbringung einer neuen Tafel. Freunde haben dann die neue (jetzt wieder fehlende) Tafel angebracht.

Ebenso ist ja auch die Tafel für Georgi-Dimitroff (heute: U-Eberswalder) irgendwann in den 90er Jahren Verschütt gegangen. Die BVG hat's offensichtlich nich so mit Erinnerung & Gedächtnis, obwohl sie ja immer wirbt, dass sie Teil der Stadt und so wär (was ja auch stimmt). Aber Vergangenheit!?

Die Stichbahn
Gedenken bei der BVG
02.11.2005 14:53
@Unioner: Das ist zwar schon wieder ein bisschen her, dass wir beim Thema Gedenken bei der BVG waren, aber es gab gerade einen Artikel im Neuen Deutschland (29.10.), der Dich interessieren dürfte. Es geht um die Silvio Meier Tafel im Bhf. Samariterstr.

[www.nd-online.de]

Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen