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GDL-Streik 2024
geschrieben von VvJ-Ente 
Re: GDL-Streik 2024
23.01.2024 18:19
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Wutzkman
Zitat
Lopi2000
So oder so ist es aber nicht sinnvoll, mit Blick auf andere gewerkschaftlich schwächer organisierte Branchen von einer gut organisierten Branche Mäßigung bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu verlangen.

Kann man nicht oft genug und laut genug sagen!

Also müssen gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen dabei außen vor bleiben?

Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung einer Branche sollte man schon berücksichtigen. Immerhin kann die Bahnbranche viel mehr volkswirtschaftliche Schäden anrichten, als beispielsweise die Metallindustrie.

Aber in dem Zitat von Lopi2000 geht es ja um den Organisationsgrad. Und da eine Angleichung an das schlechtere Niveau zu fordern, fände ich auch falsch – das würde eine Abwärtsspirale einleiten.
Die Organisation ist auch nicht unbedingt das, was ich kritisch sehe, sondern die krassen, scheinbar unverhandelbaren Forderungen. Da geht es ja um weit mehr als "nur" die 35-Stunden-Woche.

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Re: GDL-Streik 2024
23.01.2024 18:49
Zitat
Philipp Borchert
Die Organisation ist auch nicht unbedingt das, was ich kritisch sehe, sondern die krassen, scheinbar unverhandelbaren Forderungen. Da geht es ja um weit mehr als "nur" die 35-Stunden-Woche.

Andererseits ist es tatsächlich nur etwas Verarschung von der Bahn. Erstmal wird ja nur gefordert die 38 Sundenwoche für Schichtarbeiter zu reduzieren, was hier gern unterschlagen wird. Und die Bahn will j nur dann auf 37 Stunden verkürzen, wenn man bis dahin genug Personal eingestellt hat. Was ist also die Basis für Verhandlungen. Fragt man einmal junge Leute dann geht es degenprimär darum weniger, dafür aber effizienter zu arbeiten. Darin liegt der Schlüssel. Und da will sich die Bahn nicht bewegen.
Sich selbst als Vorstand dann aber mit fadenscheinigen Bonus die Taschen voll zu machen, ist nun auch nicht gerade eine gute Verhandlungsgrundlage. Noch dazu wenn alle anderen Eisenbahnunternehmen die Arbeitszeitabsenkung unterschrieben haben.

13% Lohnerhöhung für 3 Jahre ist nun auch nicht gerade viel. Dann eher 10 % auf 2 Jahre. Die Inflationsausgliechsprämie kommt auch reichlich spät. Am Ende sitzt sowieso die GDL am längeren Hebel.
Zitat
Alba Coach
... Und da will sich die Bahn nicht bewegen.
Sich selbst als Vorstand dann aber mit fadenscheinigen Bonus die Taschen voll zu machen, ist nun auch nicht gerade eine gute Verhandlungsgrundlage. Noch dazu wenn alle anderen Eisenbahnunternehmen die Arbeitszeitabsenkung unterschrieben haben.

13% Lohnerhöhung für 3 Jahre ist nun auch nicht gerade viel. Dann eher 10 % auf 2 Jahre. Die Inflationsausgleichsprämie kommt auch reichlich spät. Am Ende sitzt sowieso die GDL am längeren Hebel.

So ist das eben. Bezeichnend ist dabei, dass das Bahnmanagement mehrere Anläufe unternahm, Streiks im DB-Konzern gerichtlich verbieten zu lassen, was solange das Deutsche Grundgesetz gilt nicht funktioniert.
Dabei war es politisch gewollt, die einstige Behördenbahn ohne Streikrechte für die beamteten Leistungsträger wie Lokomotivführer umzuwandeln in einen privatrechtlich organisierten Konzern. Bis dahin war die GdL, als eine der ältesten Gewerkschaften überhaupt, ein handzahmer Verein, der die aus dem Arbeiter- und Angestelltenbereich übertragenen Tarifabschlüsse nur gegenzuzeichnen brauchte.
Nun hat sich innergewerkschaftlich ein "harter Hund" als Vorsitzender durchgesetzt, der persönlich nur einen Bruchteil der Einkünfte seiner Verhandlungsgegner verdient und dem es vor allem um die Sache geht, nämlich satzungsgemäß das Maximum als Tarifabschluss für seine Mitglieder zu erzielen. Persönliche Angriffe und Diffamierungen perlen an ihm ab. Das Traumergebnis bei der letzten Urabstimmung sagt alles.

so long

Mario
Zitat
Gleisdreiecke
DER Posten auf den er aus ist, ist leider schon besetzt, der fängt mit G an und endet mit T …

Ach was?! Bislang hatte ich den Eindruck, dieser Posten sei vakant. Wer den denn inne?


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
micha774
Lohnerhöhungen schön und gut, aber hier stimmen die Verhältnismäßigkeiten nicht mehr, vor allem mehr Geld für weniger Stunden.

Aber ganz unlogisch ist es nicht: Wer weniger arbeitet, hat mehr Zeit zum Geldausgeben, also wird auch mehr Geld benötigt.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 04:21
Fahrinfo zeigt mir sogar die S47 die Schöneweide -> Südkreuz fahren soll aber nicht wiederkommt und zwei S46-Züge bis Westend an, wenn ich „Abfahrten Neukölln“ eingebe.
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 08:40
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Wutzkman
Zitat
Lopi2000
So oder so ist es aber nicht sinnvoll, mit Blick auf andere gewerkschaftlich schwächer organisierte Branchen von einer gut organisierten Branche Mäßigung bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu verlangen.

Kann man nicht oft genug und laut genug sagen!

Also müssen gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen dabei außen vor bleiben?

Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 21:48
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?

Wenn man wie die GDL streikt, dann wäre auch nur ein Energieanbieter zu einem großen Teil betroffen. Der Rest läuft ja trotzdem.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 21:58
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?

Mal davon ab, dass der Vergleich nicht nur hinkt, sondern inhaltlich einfach falsch ist, was spielt das für eine Rolle?

Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?
Zitat
Wutzkman
Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?

Zwischen "lausig bezahlt" und dem, was Lokomotivführerinnen und -führer bereits heute erhalten, klafft aber schon eine deutliche Lücke. Es geht schlichtweg um Verhältnismäßigkeiten! Klar muss niemand erwarten, dass man solange man bloß knapp über Mindestlohn erhält die Füße still halten soll, aber was die GDL da fordert und mit welchem Selbstverständnis sie das tut, ist schlichtweg überzogen.

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Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 22:09
Zitat
Wutzkman
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?

Mal davon ab, dass der Vergleich nicht nur hinkt, sondern inhaltlich einfach falsch ist, was spielt das für eine Rolle?

Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?

Gegenwärtig funktioniert das mit dem mies bezahlen nicht mehr, die Leute suchen sich dann halt einfach einen anderen Job.
Das hat der Bahnvorstand nur noch nicht gemerkt und schimpft stattdessen eher über den Personalmangel. Streikende Lokführer wollen bleiben, denn sonst wären sie weg. Das sollte man sich mal überlegen!

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Streikende Lokführer wollen bleiben, denn sonst wären sie weg.

Ach so? Wohin denn? In eine komplett neue Arbeit? Oder alle im bisherigen Beruf in die kleineren privaten Eisenbahngesellschaften? Wird dann aber eng dort...

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Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 22:29
Zitat
Philipp Borchert
Klar muss niemand erwarten, dass man solange man bloß knapp über Mindestlohn erhält die Füße still halten soll, aber was die GDL da fordert und mit welchem Selbstverständnis sie das tut, ist schlichtweg überzogen.

Die Abschlüsse der GDL mit der DB-Konkurrenz sind aber auch nicht so weit von den Forderungen entfernt. Natürlich sind die ersten Forderungen immer höher als der Abschluss letztlich sein wird, aber wenn man dies berücksichtigt, finde ich sie als erste Forderungen schon plausibel.
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 23:01
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Wutzkman
Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?

Zwischen "lausig bezahlt" und dem, was Lokomotivführerinnen und -führer bereits heute erhalten, klafft aber schon eine deutliche Lücke. Es geht schlichtweg um Verhältnismäßigkeiten! Klar muss niemand erwarten, dass man solange man bloß knapp über Mindestlohn erhält die Füße still halten soll, aber was die GDL da fordert und mit welchem Selbstverständnis sie das tut, ist schlichtweg überzogen.

Naja 18€ die Stunde sind jetzt nicht gerade der Himmel auf Erden, mal abgesehen davon dass die GdL bei weitem nicht nur für Lokführer*innen streikt.
Wäre die Arbeit bei der DB so toll hätte man sicher auch keinen enormen Mitarbeitermangel.

—————————————————

Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 23:13
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Wutzkman
Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?

Zwischen "lausig bezahlt" und dem, was Lokomotivführerinnen und -führer bereits heute erhalten, klafft aber schon eine deutliche Lücke. Es geht schlichtweg um Verhältnismäßigkeiten! Klar muss niemand erwarten, dass man solange man bloß knapp über Mindestlohn erhält die Füße still halten soll, aber was die GDL da fordert und mit welchem Selbstverständnis sie das tut, ist schlichtweg überzogen.

Ich weiß nicht genau, was du arbeitest. Aber ich weiß, was ich arbeite, und daher weiß ich, dass ich gar nicht beurteilen kann, ob die Forderungen "überzogen" sind oder nicht. Woran machst du das fest?

Ich kann aber sehr wohl beurteilen, dass ich jeden/jede ArbeitnehmerIn für sein/ihr ihm/ihr zugestandes Recht, um bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, unterstützenswert finde. Ich mache da schlicht keine Unterschiede, sei es nun aufgrund von Neid oder Unwissenheit.
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 23:18
Zitat
Nemo
Zitat
Wutzkman
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?

Mal davon ab, dass der Vergleich nicht nur hinkt, sondern inhaltlich einfach falsch ist, was spielt das für eine Rolle?

Wie würdest du es finden, wenn in allen Branchen die Mitarbeiter lausig bezahlt werden würden, weil niemand daran etwas ändern dürfte?

Gegenwärtig funktioniert das mit dem mies bezahlen nicht mehr, die Leute suchen sich dann halt einfach einen anderen Job.
Das hat der Bahnvorstand nur noch nicht gemerkt und schimpft stattdessen eher über den Personalmangel. Streikende Lokführer wollen bleiben, denn sonst wären sie weg. Das sollte man sich mal überlegen!

Und wenn man - der Bahnvorstand - dann fertig ist mit überlegen, könnte er die Bereitschaft der Lokführer, bleiben zu wollen, ja entsprechend honorieren. Dann braucht er auch weniger Angst haben, dass es sich die Lokführer vielleicht doch noch anders überlegen und woanders hingehen. Zugleich könnte er sich Hoffnung darauf machen, dass mehr Leute aus anderen Jobs vielleicht plötzlich Lokführer werden wollen aufgrund guter Arbeitsbedingungen.
Jay
Re: GDL-Streik 2024
24.01.2024 23:58
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Wutzkman
Wenn "gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweisen" nur eine andere Beschreibung für "Die Starken dürfen nicht streiken solange die Schwachen es nicht können oder wollen" ist, ja.

Was würdest Du davon halten, wenn man in der Energieversorgung à la GdL streikt und dreht den Saft für einige Tage komplett abdreht?

Der Bahnvorstand hätte mit der GDL [großes D!] eine Notdienstvereinbarung für einen Basisfahrplan abschließen können. Hat er aber nicht. Und als die EVG gestreikt hat, hat komischerweise keiner den Bahnstrom abgedreht oder die Notfallleitstelle lahmgelegt. Ganz offensichtlich sind weder Politik noch Bahnvorstand der Meinung, dass fahrende Züge den Stellwert einer kritischen Infrastruktur, wie die Leitungsnetze, hat. Sei es Strom, Gas, Wasser, Abwasser oder Telekommunikation.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Philipp Borchert
Zwischen "lausig bezahlt" und dem, was Lokomotivführerinnen und -führer bereits heute erhalten, klafft aber schon eine deutliche Lücke.

Ich bekomme zwar etwas weniger als ein Lokführer und muß aufgrund meiner bekloppten Arbeitszeit auch auf Zuschläge aller Art verzichten, maße mir aber dennoch kein Urteil darüber an, ob sich die Streikenden hinreichend entlohnt fühlen.


Zitat
Philipp Borchert
Es geht schlichtweg um Verhältnismäßigkeiten!

Nun ja, wenn die ohnehin überbezahlten "Mitarbeiter" des bestreikten Unternehmens fürs Nichtstun auch noch satte Boni um die Ohren gehauen bekommen, scheint da ja noch Luft nach oben zu sein. Am Geld kann es also weder liegen noch mangeln.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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