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GDL-Streik 2024
geschrieben von VvJ-Ente 
Re: GDL-Streik 2024
29.02.2024 23:10
Zitat
def
Sind denn eigentlich die zehn Minuten eine pauschale Forderung?

Ja, in der Forderungsliste steht u.a. "Wendezeit von 10 Minuten auf allen Linien". [bb.verdi.de]
Zitat
Lopi2000
Zitat
def
Sind denn eigentlich die zehn Minuten eine pauschale Forderung?

Ja, in der Forderungsliste steht u.a. "Wendezeit von 10 Minuten auf allen Linien". [bb.verdi.de]

Wäre nicht "Nach X Minuten Fahren Y Minuten Pause" - also je nach Betriebslage, Linienverlauf etc. eben auch mal an definierten Zwischenhaltestellen mit Wechsel auf den Folgekurs - zielführender. statt die Pausen dogmatisch an die Endstellen zu binden...?

Viele Grüße
Arnd
Re: GDL-Streik 2024
29.02.2024 23:44
Zitat
Jay
[
Die Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 35h zu 2028 (bei vollem Lohnausgleich) dürfte hingegen in erster Linie ein (weiteres) Plus an Überstunden bedeuten.

Das wird nicht passieren. Viele Fahrer arbeiten doch schon jetzt nur noch 35 Stunden in Teilzeit.
Zitat
Jay
Zitat
Philipp Borchert
[...]
Und ich halte die Forderungen - vor allem im Vergleich mit denen der BVG-Beschäftigten - nach wie vor für überzogen. [...]

Diese Einschätzung kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Verdi bestreikt die BVG gerade wegen der 10 Minuten Mindestwendezeit, die weder personell noch technisch umsetzbar ist. Die Konsequenz, wenn Verdi sich hier durchsetzt, wären Taktausdünnungen.

Die Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 35h zu 2028 (bei vollem Lohnausgleich) dürfte hingegen in erster Linie ein (weiteres) Plus an Überstunden bedeuten.

Bitte die Forderung nach 10 Minuten Mindestwendezeit nicht überbewerten. Letztlich wird das Verhandlungsmasse für andere Dinge. Vielen Ehrenamtlichen aus der Praxis war selbstverständlich klar, dass dieser Wunsch aus dem Fahrpersonal nicht 1:1 umsetzbar ist. Aber die Abstimmung ergab das als demokratisch, mehrheitlich erzieltes Ergebnis bei der Aufstellung der Forderungen.

Die stufenweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 Stunden bei den sogenannten Neubeschäftigten ist bereits seit dem Tarifabschluss im Herbst 2021 festgeschrieben. Ab dem 01.01.2023 wird die tarifliche Arbeitszeit von 39 Wochenstunden in drei Stufen reduziert, und zwar
• zum 01.01.2023 auf 38,5 Wochenstunden,
• zum 01.07.2023 auf 38 Wochenstunden,
• zum 01.07.2024 auf 37,5 Wochenstunden.
Das tarifliches Monatsentgelt reduziert sich durch diese Absenkung der Arbeitszeit nicht.

Vollzeitbeschäftigte, für die davor eine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von 39 Stunden galt, haben die Möglichkeit erhalten, die sogenannte "erhöhte Vollzeit" zu beantragen in zwei Varianten:
1. Die bisherige Arbeitszeit von 39 Wochenstunden wird bis zum 30.06.2025 beibehalten. Wenn diese höhere Arbeitszeit beibehalten wird, erhöht sich das Entgelt ab dem 01.01.2023.
2. Die ersten zwei Arbeitszeitreduzierungen mitmachen und ab 01.07.2024 eine Arbeitszeit von 38 Wochenstunden bis zum 30.06.2025 beibehalten. Wenn diese höhere Arbeitszeit beibehalten wird, erhöht sich das Entgelt ab dem 01.07.2024.
Ab dem 01.07.2025 gilt für alle Neubeschäftigten die tarifliche Arbeitszeit von 37,5 Stunden.

Die weitere Entwicklung der Wochenarbeitszeit bei BVG und BT kann also ganz entspannt angegangen werden. Vor Mitte 2025 sind Änderungen kaum möglich.

Bei der Klientel der GDL sieht das ganz anders aus, die wollen den Einstieg in die Absenkung der Wochenstunden schaffen.

so long

Mario
Zitat
Ingolf
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, als eine Verbeamtung von Beschäftigten.

Offenbar ja z.B. das Erklären der Eisenbahn zur kritischen Infrastruktur, was ja auch immer mal in die Diskussion gerät. Allerdings wüsste ich da auch nicht, wo man die Grenze ziehen sollte.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Der nächste Streik im Personenverkehr bei der DB: Ab Donnerstag, 02:00.

[www.rbb24.de]

Anschließend sieht das Konzept der GDL vor, Streiks nicht mehr rechtzeitig anzukündigen, damit die DB keine Notfahrpläne mehr erstellen kann. Mir ist nach wie vor nicht klar, wo das eigentlich hin führen soll.

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Sie befinden sich HIER.
Zitat
Philipp Borchert
Der nächste Streik im Personenverkehr bei der DB: Ab Donnerstag, 02:00.

[www.rbb24.de]

Anschließend sieht das Konzept der GDL vor, Streiks nicht mehr rechtzeitig anzukündigen, damit die DB keine Notfahrpläne mehr erstellen kann. Mir ist nach wie vor nicht klar, wo das eigentlich hin führen soll.

Nicht mehr rechtzeitig ginge ja noch, aber gar nicht mehr wie einige Medien verkünden, dürfte rechtlich interessant werden, wenn Fahrgäste auf einmal an irgendeinem Ort ausgesetzt werden und dann zusehen dürfen wie sie weg kommen.

Ich glaube auch nicht, dass die GDL so hart agiert, zumindest noch nicht.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.2024 12:56 von BusUndBahnAusBerlin.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:05
Zitat
Philipp Borchert
Mir ist nach wie vor nicht klar, wo das eigentlich hin führen soll.

Herr Weselsky hatte das Streikziel doch auch in der heutigen Pressekonferenz klar benannt: Den Weg zur 35-Stunden-Woche verbindlich vereinbaren und ein Abschluss, der das beinhaltet, was mit anderen EVU schon vereinbart wurde.

Herausforderung für die DB dürfte dabei sicher sein, dass viele der anderen EVU inzwischen im Nahverkehr Verträge haben, die irgendwelche Regelungen für deutliche Kostensteigerungen haben, während Kostensteigerungen im eigenwirtschaftlichen Verkehr so etwas natürlich nicht haben können.

Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Nicht mehr rechtzeitig ginge ja noch, aber gar nicht mehr wie einige Medien verkünden, dürfte rechtlich interessant werden, wenn Fahrgäste auf einmal an irgendeinem Ort ausgesetzt werden und dann zusehen dürfen wie sie weg kommen.

Ich glaube auch nicht, dass die GDL so hart agiert, zumindest noch nicht.

Es gibt ja immerhin nun die Ankündigung, dass es dazu kommen kann, so dass sich die Fahrgäste vom Grundsatz her darauf einstellen können und müssen. Herr Weselsky hat auch explizit betont, dass es nun halt so ist, dass die DB in nächster Zeit nicht das Verkehrsmittel ist, auf das man sich verlassen kann.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:13
Zitat
Philipp Borchert
Der nächste Streik im Personenverkehr bei der DB: Ab Donnerstag, 02:00.

[www.rbb24.de]

Anschließend sieht das Konzept der GDL vor, Streiks nicht mehr rechtzeitig anzukündigen, damit die DB keine Notfahrpläne mehr erstellen kann. Mir ist nach wie vor nicht klar, wo das eigentlich hin führen soll.

Ich nehme an, es soll zur Anerkennung der 35h-Woche durch die DB führen, so wie es bereits von Anfang an als unverhandelbar deklariert wurde. Da können Thomas de Maizière und Daniel Günther (warum eigentlich ausgerechnet die beiden?) noch viele tolle Vorschläge machen, um die es gar nicht geht. Ich verstehe auch nicht, inwiefern diese Forderung das Eisenbahnsystem massiv gefährden würde, wie die DB behauptet.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:15
Zitat
Philipp Borchert


Anschließend sieht das Konzept der GDL vor, Streiks nicht mehr rechtzeitig anzukündigen, damit die DB keine Notfahrpläne mehr erstellen kann. Mir ist nach wie vor nicht klar, wo das eigentlich hin führen soll.

Der Bund ist der Eigentümer (Geldgeber) der Bahn und sollte sich jetzt jetzt nicht länger raushalten. Tarifautonomie hin und her.
Der Bahn selbst tut das doch gar nicht weh. Wenn das Unternehmen auf wirklich eigenen Beinen stehen würde sähe es ganz anders aus.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:19
Zitat
Lopi2000
Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Nicht mehr rechtzeitig ginge ja noch, aber gar nicht mehr wie einige Medien verkünden, dürfte rechtlich interessant werden, wenn Fahrgäste auf einmal an irgendeinem Ort ausgesetzt werden und dann zusehen dürfen wie sie weg kommen.

Ich glaube auch nicht, dass die GDL so hart agiert, zumindest noch nicht.

Es gibt ja immerhin nun die Ankündigung, dass es dazu kommen kann, so dass sich die Fahrgäste vom Grundsatz her darauf einstellen können und müssen. Herr Weselsky hat auch explizit betont, dass es nun halt so ist, dass die DB in nächster Zeit nicht das Verkehrsmittel ist, auf das man sich verlassen kann.

Das zeigt, dass - entgegen aller Behauptungen - die Strategie der GdL weiterhin darin besteht, maximal auch am Tarifkonflikt Unbeteiligte - nämlich die Fahrgäste - einzubeziehen. Und darüber den Druck zu erhöhen.

Aus meine Sicht ist dies auch zutiefst unsozial. Denn es sind überdurchschnittlich nun einmal ärmere Menschen - oft gerade in prekären, aber systemrelevanten Beschäftigungsverhältnissen tätig - die auf die Bahn (bzw. den ÖPNV) zwingend angewiesen sind und sich keine Alternativen leisten können. Die gerne zitierte Krankenschwester fährt nun einmal viel häufiger mit dem öffentlichen Verkehr / der Bahn zur Arbeit als der Durchschnitt der Bevölkerung. Und sie muss auch pünktlich zum Dienst kommen - da ist nichts mit flexiblen Arbeitszeiten oder Homeoffice. Und sie hat sie bei weitem nicht immer ein Auto zur Verfügung oder kann sich ein Taxi etc. leisten. Ganz im Gegenteil zu vielen besserbezahlten Jobs.

Ach ja, ich erwarte dieser Tage in Berlin einen Parallelstreik GdL/Verdi.

Ingolf
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:47
Die Probleme der Fahrgäste interessieren die Bahn Null, und die GDL schon gar nicht. Das Ganze trägt mittlerweile persönliche Züge
zwichen Herrn W und dem Bahnvorstand, deshalb macht auch keiner Kompromisse. Unprofessionell wie persönlich werdene Chefs.
Leider waren die Verhandlungen letzten Monat ja Geheime Veschlusssache.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 13:56
Zitat
Nordender
Das Ganze trägt mittlerweile persönliche Züge
zwichen Herrn W und dem Bahnvorstand, deshalb macht auch keiner Kompromisse.

Die geringe Kompromissbereitschaft der GDL liegt sicherlich nicht an Herrn Weselsky, sondern am guten gewerkschaftlichen Organisationsgrad sowie zu großen Teilen am Tarifeinheitsgesetz, das jeden Tarifstreit für die GDL zur Existenzfrage macht. Insofern ist es auch reichlich unwahrscheinlich, dass die GDL in der sich abzeichnenden Nach-Weselsky-Ära zu einer handzahmen, arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft wird, auch wenn die Boulevardmedien solche Konflikte natürlich gern personalisieren und manch einer diesen Unsinn aufgreift.
Zitat
Wutzkman
(...)

Ich verstehe auch nicht, inwiefern diese Forderung das Eisenbahnsystem massiv gefährden würde, wie die DB behauptet.

Weil das dafür notwendige Kapital (Gelder wie Menschen) nicht zur Verfügung steht und die GDL bisher auch noch nirgendwo schlüssig dargelegt hat, wo genau die DB dieses hernehmen können soll.

Das war jetzt einfach, oder?

Viele Grüße
Arnd
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 14:26
Nicht falsch verstehen:
Solche Verdi-Weichflöten wie im Bereich Einzel- und Versandhandel braucht kein zahlendes Mitglied, ein Jahr verhandeln mit Mini-Streiks ohne einen einzigen Cent Ergebnis. Ich stelle mir gerade vor wenn Verdi in diesem Bereich 35 Stunden fordern würde und was dabei rauskommen würde.
Herr W wollte sich vor seinem Abgang zur Legende machen, das hat er singemäss auch so von sich gegeben. Und das finde ich schlichtweg unprofessionell und arg von sich eingenommen.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nordender
Das Ganze trägt mittlerweile persönliche Züge
zwichen Herrn W und dem Bahnvorstand, deshalb macht auch keiner Kompromisse.

Die geringe Kompromissbereitschaft der GDL liegt sicherlich nicht an Herrn Weselsky, sondern am guten gewerkschaftlichen Organisationsgrad sowie zu großen Teilen am Tarifeinheitsgesetz, das jeden Tarifstreit für die GDL zur Existenzfrage macht. Insofern ist es auch reichlich unwahrscheinlich, dass die GDL in der sich abzeichnenden Nach-Weselsky-Ära zu einer handzahmen, arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft wird, auch wenn die Boulevardmedien solche Konflikte natürlich gern personalisieren und manch einer diesen Unsinn aufgreift.

Wenn es denn "Unsinn" wäre - da verhandeln ja immer noch reale Menschen (hier zuvorderst Seiler und Weselsky) miteinander und eben keine rein faktenbasiert entscheiden könnenden KI-Systeme. Insofern spielt die "Chemie" zwischen den Akteuren bei aller Professionalität eben doch nach wie vor noch eine wesentliche Rolle...

Viele Grüße
Arnd
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 15:18
Zitat
Ingolf
Ach ja, ich erwarte dieser Tage in Berlin einen Parallelstreik GdL/Verdi.

Das hat Ver.di aber bis mindestens nächste Woche ausgeschlossen, von daher ist deine Panikmache zwar schön populistisch, aber nicht der Realität entsprechend.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 15:55
Zitat
B-V 3313
Zitat
Ingolf
Ach ja, ich erwarte dieser Tage in Berlin einen Parallelstreik GdL/Verdi.

Das hat Ver.di aber bis mindestens nächste Woche ausgeschlossen, von daher ist deine Panikmache zwar schön populistisch, aber nicht der Realität entsprechend.

Da die GDL mit Spontanstreiks gedroht hat, ist die Panikmache durchaus berechtigt.
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 16:05
Zitat
Flexist
Da die GDL mit Spontanstreiks gedroht hat, ist die Panikmache durchaus berechtigt.

Die GDL kann doch streiken wie sie will, wenn Ver.di nicht zum Streik aufruft, gibt es keine der befürchteten Parallelstreiks.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: GDL-Streik 2024
04.03.2024 16:25
Zitat
B-V 3313
Zitat
Flexist
Da die GDL mit Spontanstreiks gedroht hat, ist die Panikmache durchaus berechtigt.

Die GDL kann doch streiken wie sie will, wenn Ver.di nicht zum Streik aufruft, gibt es keine der befürchteten Parallelstreiks.

Wenn die GDL kurzfristig zu Streiks aufrufen will, dann kann sie auch direkt vor dem Ver.di-Streik oder noch schlimmer, während mittendrin aufrufen und schon sitzen alle fest.
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