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Der Traum ist aus...
geschrieben von Micha123 
Der Traum ist aus...
07.12.2005 13:43
[www.maerkischeallgemeine.de]

07.12.2005 / Havelland
Der Traum ist aus

Alte S-Bahn-Züge in Seegefeld müssen bis zum Frühjahr verschwinden / Große Schäden


CARSTEN SCHÄFER

FALKENSEE Wie ein Denkmal für die in weite Ferne gerückten Falkenseer S-Bahn-Träume stehen sie am Bahnhof Seegefeld: Sechs historische Berliner S-Bahn-Wagen in einem schlechten Zustand, notdürftig eingezäunt und mit Graffiti besprüht. Nun müssen sie verschwinden. Im kommenden Frühjahr will die Bahn das dort noch liegende Gleis entfernen und das Grundstück verkaufen oder verpachten, sagte Bahnsprecher Holger Auferkamp der MAZ.

Die Besitzer der Züge planen schon seit einiger Zeit, sie aus Falkensee wegzubringen. Alle Träume eines kleinen S-Bahn-Museums, die sie einmal hatten, sind längst ausgeträumt. Ständige Grafitti-Attacken, Einbrüche und ein Brandanschlag haben sie zermürbt, sagt der Spandauer Pro-Bahn-Vorsitzende Jürgen Czarnetzki. Ihm gehören die vorderen beiden Wagen. Er will seinen Zug in Zukunft auf seinem Grundstück auf Usedom ausstellen, bekommt dafür aber bisher keine Baugenehmigung. Außerdem muss er den Transport und dessen Finanzierung noch organisieren. Der Eigentümer der hinteren vier Wagen, Axel Güttner aus Grünau, sucht noch nach einem Abstellort. Eventuell kann er sie bei einem bahnhistorischen Verein in Berlin unterbringen. "Es ist schade, dass es in Falkensee nichts geworden ist", sagt er.

Dabei war die Idee eines Museums gar nicht so weit hergeholt, denn Jürgen Czarnetzkis Zug ist etwas Besonderes: Er besteht aus zwei Wagen mit jeweils einem Steuerstand - ein solch kurzes Gespann gab es nur 16 Mal bei der Berliner S-Bahn. Sie wurden während des Zweiten Weltkriegs als Werksbahn für die Raketenversuchsanlage in Peenemünde auf Usedom gebaut und kamen mit Kriegsende nach Berlin. Nach der Wende wurden sie ausgemustert, Jürgen Czarnetzky rettete 1992 einen von ihnen vor der Schrottpresse. Auf der Suche nach einem Abstellplatz fand er ein stillgelegtes Gleis am Falkenseer Bahnhof. Etwas später gesellten sich die Wagen von Axel Güttner dazu. Der Bahnfan hatte sie ebenfalls vor der Verschrottung bewahrt und musste sie irgendwo unterbringen. Um die Pacht für das Gleis zu finanzieren, vermietete Czarnetzki seine Wagen als Kneipe.

Den Platz im Zentrum verlor der S-Bahn-Besitzer mit dem Umbau des Bahnhofs ab 1995, die Bahn bot ihm Seegefeld als Ersatz an. Auch dort wurden die Wagen gastronomisch genutzt - bis zum 23. März 2002. An diesem Tag flog ein Molotowcocktail in den Wagen, er brannte zwar nicht aus, verrußte aber stark und hätte renoviert werden müssen. Das konnte sich der Bahnenthusiast nicht leisten. Damit konnte der Wirt nicht weitermachen, es gab keinen Schutz mehr gegen die Sprayer und der Verfall kam. "Es ist schon traurig", sagt Czarnetzki. "Aber das Kapitel Falkensee ist für mich abgeschlossen."
Zuch is Tonne

Biede Besitzer haben anscheinen weder Geld noch Platz für die Wagen. Somit kann das nur das Ende für alle Wagen bedeuten. Wieder ein Projekt gescheitert. Was macht eigentlich der EB 277 028 in Hennigsdorf?
Moin!

Schade! "Die Bahn kommt" und eine andere muß gehen. Wie so oft.
Wenn der Historischen S-Bahn e.V.nicht schon ein hätte, dann würden die den "Mini-Otto" (Peenemünde) bestimmt nehmen?

MfG KA

[bahnbilder.funpic.de]
KeineAhnung schrieb:
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> Wenn der Historischen S-Bahn e.V.nicht schon ein
> hätte, dann würden die den "Mini-Otto" (Peenemünde) bestimmt nehmen?

Haben sie aber schon [www.hisb.de], zwar noch nicht aufgearbeitet, im letzten Betriebszustand, aber sicher in besserem Zustand als die Schrottwagen von Seegefeld.

Falls der Peenemünder noch nicht zu sehr geplündert ist, könnte er vielleicht noch als Ersatzteilspender für den Viertelzug in Buckow oder den durch das HTI Peenemünde von der Isartalbahn aus Süddeutschland zurückgeholten Zug dienen, zumal sein Besitzer ihn ja ohnehin nach Usedom bringen will.


so long

Mario
der weiße bim schrieb:

> Haben sie aber schon , zwar noch nicht
> aufgearbeitet,

Was ist an dem Zug nicht aufgearbeitet? Der Zug ist technisch und wagenbaulich in Ordnung, funktionsfähig ist er auch, steht nur nicht in Fristen. Was willst Du da aufarbeiten?

Viele Grüße

Jan
Jan Borchers schrieb:
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> Was ist an dem Zug nicht aufgearbeitet? Der Zug ist technisch und wagenbaulich in Ordnung,
> funktionsfähig ist er auch, steht nur nicht in Fristen. Was willst Du da aufarbeiten?

Hast Recht, für den vorgesehenen Erhaltungszustand ist der 276 069/070 schon richtig. Wenn ich mich recht entsinne, kam er nach 1980 aus dem Westberliner Netz nach Friedrichsfelde und diente zumeist innerbetrieblichen Zwecken, war gelegentlich auch mit 275ern im Zugverband eingesetzt. Kann das sein?
Daneben existiert ja noch 477/877 602 mit Peenemünder Steuerwagen, der zu den letzten eingesetzten 477ern überhaupt gehörte.
Damit dürfte für einen weiteren Peenemünder bei HiSB natürlich null Bedarf bestehen.

Ein weiterer, der 477/877 601 ist unweit von Berlin, beim Eisenbahnverein "Märkische Schweiz" e. V. untergekommen, auf dessen Webseite [www.bf-buckow.de] ein nachkoloriertes Siemens-Werkfoto eines Peenemünders abgebildet ist:



so long

Mario
der weiße bim schrieb:
> Wenn ich mich
> recht entsinne, kam er nach 1980 aus dem
> Westberliner Netz nach Friedrichsfelde und diente
> zumeist innerbetrieblichen Zwecken, war
> gelegentlich auch mit 275ern im Zugverband
> eingesetzt. Kann das sein?

Ja, das stimmt. Habe ich auch des Öfteren noch 1989/90 auf der Zuggruppe E (heutige S5) gesichtet.

Grüße
Mike
> Ein weiterer, der 477/877 601 ist unweit von
> Berlin, beim Eisenbahnverein "Märkische Schweiz"
> e. V. untergekommen, auf dessen Webseite ein
> nachkoloriertes Siemens-Werkfoto eines
> Peenemünders abgebildet ist:

Dumm nur, dass keiner der beiden Wagen im 601-Zug je in Peenemünde war. Es sind soweit ich weiß zwei Bankiertriebwagen(oder Olympia), von denen einer in den 1990ern zum ES umgebaut wurde.
Neoplan Fan schrieb:

> Dumm nur, dass keiner der beiden Wagen im 601-Zug
> je in Peenemünde war. Es sind soweit ich weiß zwei
> Bankiertriebwagen(oder Olympia), von denen einer
> in den 1990ern zum ES umgebaut wurde.

War es beim Buckower nicht genau andersrum wie beim HISB-Zug? Meine ich in Erinnerung zu haben, ohne jetzt die dicken Wälzer hervorkramen zu wollen.

Viele Grüße

Jan
Ich bin mir jetzt nicht 100% sicher aber,

In Buckow steht ja bekanntlich

TW 477 601-9 ex 277 165-7 ex ET 167 158 ex 3991

SW 877 601-5 ex 277 404-0(ES) ex 277 068-3'ex EB 167 242 ex Stw 05 --> also Peenemünde
Stefan Vorberg schrieb:
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> Ich bin mir jetzt nicht 100% sicher aber,
>
> In Buckow steht ja bekanntlich
>
> TW 477 601-9 ex 277 165-7 ex ET 167 158 ex 3991
>
> SW 877 601-5 ex 277 404-0(ES) ex 277 068-3'ex EB
> 167 242 ex Stw 05 --> also Peenemünde
>

Alles klar, war mein fehler. Dann war das der 477/877 608, wo kein Peenemünder Wagen drinne ist.





1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.12.2005 23:54 von Neoplan Fan.
Bis Ende 81/Anfang 82 waren beide "originale" Peenemünder vom Bw Wannsee aus im Abendverkehr auf der Zuggruppe SI zwischen Charlottenburg und Friedrichstrasse eingesetzt. Diese wurden dann durch Rückbau von 3 ehemaligen Steuerwagen der Baureihe 275 ersetzt, z.B.319/320.
Zitat aus dem Zeitungsartikel:

> Besonderes: Er besteht aus zwei Wagen mit jeweils
> einem Steuerstand - ein solch kurzes Gespann gab
> es nur 16 Mal bei der Berliner S-Bahn.

Wo kommt diese Zahl her?

Man kann recherchieren, man kann die Akten zitieren. Man kann Bücher schreiben (Rundköpfe!) Nur diese Anzahl von "16" Peenemündern werden wir wohl nie los. :-(

Mal kurz die Faktenlage:
- Wa Prüf 11/IV hat erst 10 und dann weitere 5 Viertelzüge bestellt und bis Anfang 1943 erhalten. --> Es gab 15 Viertelzüge (Trw/Stw 01 bis 15). = 30 Wagen
- Beim Luftangriff auf Peenemünde (vor allem auf Karlshagen) am 17./18. August 1943 wurden 4 Viertelzüge und 2 Steuerwagen zerstört; es blieben also 9 Viertelzüge und 2 Trw übrig. = 20 Wagen
- Bei Kriegsende befanden sich der Viertelzug Trw/Stw 05, der Trw 2 und ein weiterer Trw (Nummer unbekannt) im Raw Schöneweide.
- 1 Viertelzug wurde in der RBD Nürnberg aufgefunden. --> Kam zur Isartalbahn und ist als ET/ES 26 heute als Ausstellungsstück beim HTI auf der Insel Usedom. (Dort laufen die Restaurierungsarbeiten. Auch wenn für den Feti der Fortschritt äußerlich wenig erkennbar ist, so geht es doch voran.)
- 3 Viertelzüge wurden bei der RBD Erfurt im Raum um das Mittelwerk Dora aufgefunden. --> Reparation an UdSSR
- Demnach müßten sich auf Usedom noch 4 Viertelzüge befunden haben, davon noch einige (alle?) bis 1946 im Einsatz. --> Reparation an UdSSR
- Diese 7 Viertelzüge hat die UdSSR im Rahmen der Fahrzeugrückgabe 1952/53 (im Tausch gegen Weitstrecken-Personenwagen) zurückgegeben; sie kamen zur Berliner S-Bahn.
- Insgesamt gab es in Berlin 18 Peenemünder Schnellbahnwagen; mit den zwei in Süddeutschland verbliebenen sind wir wieder bei 20 Wagen.

Wer das nachlesen möchte, dem empfehle ich das Buch über die Rundköpfe.


Schmiedeke, Carl-W.; Müller, Maik; Hiller, Mathias: Züge der Berliner S-Bahn. Die eleganten Rundköpfe, 264 Seiten, 329 Abbildungen (89 farbig, 240 s/w) 91 Tabellen. Verlag GVE, Berlin 2003. ISBN 3-89218-477-1. 19,80 Euro
[www.hisb.de]


> Sie wurden
> während des Zweiten Weltkriegs als Werksbahn für

Grrrr. Werksbahn ist ein süddeutscher Begriff; bei uns im Norden ist es eine Werkbahn.

> gebaut und kamen mit Kriegsende nach Berlin. Nach
> der Wende wurden sie ausgemustert,

So schnell ging's ja doch nicht ...
Neoplan Fan schrieb:

> Dumm nur, dass keiner der beiden Wagen im 601-Zug
> je in Peenemünde war. Es sind soweit ich weiß zwei
> Bankiertriebwagen(oder Olympia), von denen einer
> in den 1990ern zum ES umgebaut wurde.

Bei 477/877 601 (Buckow) und 602 (HiSB) handelt es sich bei den Triebwagen um Berliner S-Bahnwagen der Bauart 1939 (Reihe 167 081 bis 211) und bei den Steuerwagen um den aufgetrennten Peenemünder Viertelzug Trw/Stw 05 (Buckow: Stw, HiSB: Trw).
Neoplan Fan schrieb:
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> gescheitert. Was macht eigentlich der EB 277 028
> in Hennigsdorf?

Der wird weiterhin als Gaststääte genutzt. Und sollte das mal nicht mehr der Fall sein, so hätte HiSB sicher sehr gute Verwendung für die Original-Laufdrehgestelle der Bauart 1937 (= stark gekröpfter Drehgestell-Längsträger; Ba 1939 und 1941 = schwach gekröpft; siehe Rundköpfe-Buch Seite 66) als Ersatzteilvorrat für den Museumszug selbiger Bauart.

Die (Original-) Peenemünder haben alle Triebdrehgestelle (auch die Steuerwagen) der Bauart 1939.
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