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Was haltet ihr von GT6-1093 (Werbung fürs Stadtschloss)
geschrieben von Jay 
Mich würd mal interessieren, was ihr von diesem Werbewagen haltet. Die Deutsche Bank ruft zu Spenden für den "Wieder"aufbau des Stadtschlosses auf.
Lieber Jay

Weil ich Berlin liebe und weil ich eine preußisch protestantisch patriotische Gesinnung trage, gibt es für mich keine Alternative zum Schloss.
(Dem interessierten Befürworter und auch Gegner, seien die Seiten von M. Jurziczek [www.berliner-verkehrsseiten.de] empfohlen. Ein sehr guter Überblick, auch mit ausgewogener Literatur- und Linkliste.)

Konflikt bereitet mir allerdings der Turm. Nicht der Turm des hoffentlich bald wiedererstehenden Schlosses selbst, sondern vielmehr der Turm der Schlossabbildung auf den Scheiben der Straßenbahn. Doch auch als bekennender Gegner von Vollwerbung kann ich aufgrund der hehren Ziele dieser Werbung da mal eine Ausnahme machen. Außerdem bekommt man die Schlossabbildung sonst wirklich nicht gescheit auf die Bahn.

Grundsätzlich lehne ich aber nach wie vor Wollwerbung ab. Musste grad gestern Abend wieder bei der Fahrt von Alex zu Oranienburger Tor, mangels freier Platzwahl hinter einer Lochfolie sitzend durch die Stadt fahren.

Gruß
Eckehard
Zitat

Jay schrieb:
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> Mich würd mal interessieren, was ihr von diesem
> Werbewagen haltet. Die Deutsche Bank ruft zu
> Spenden für den "Wieder"aufbau des Stadtschlosses
> auf.

Ich habe diese Bahn zwar noch nicht gesehen, aber ich schließe mich Ecke an und sage auch es gibt keine Alternative zum Schloss. Ich freue mich das Berlin wenigstens auf dem Abschnitt Unter den Linden ein Stück von dem wiederbekommt was im Krieg und im Kommunismus zerstört wurde.

Wer es nicht glauben mag oder wer es schon vergessen hat wie es in einigen Städten der DDR wirklich aussah, dem seien die Straßenbahngallerien dieser Seite [kopfbahnhof.net] empfohlen. Als junger Mensch, der nun schon länger die Nachwendezeit als die Vorwendezeit mitbekommen hat, hat es mich sehr erschüttert wie die Menschen das so lange über sich ergehen lassen konnten.



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Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Solange der Schloßaufbau die öffentliche Hand keinen cent kostet, könnt Ihr das Ding von mir aus wiedererrichten. Sogar mit U-Bahn-Anschluß.
Die Reklame ist durchaus gelungen .. =) und sogar eckefreundlich, denn lediglich 1,85414 Fenster sind beklebt... =)


Quelle: [www.berlin-straba.de]

Ecke schrieb: Grundsätzlich lehne ich aber nach wie vor Wollwerbung ab. Musste grad gestern Abend wieder bei der Fahrt von Alex zu Oranienburger Tor, mangels freier Platzwahl hinter einer Lochfolie sitzend durch die Stadt fahren.
@ Ecke > Einfach mal 'nen Stehplatz nehmen *grins*

AgentFlash schrieb: ...hat es mich sehr erschüttert wie die Menschen das so lange über sich ergehen lassen konnten.
@ Flashy > Ein Großteil derer, der sich jetzt mit 345 Euro in der Tasche die Nase an den Schaufenstern platt drücken, wünscht sich wieder 40Mark Miete zu zahlen und für 5Pfennig Brötchen kaufen zu können. Laß es Dir von Deinen Eltern erzählen und setze nicht auf "Blöd Dir Deine Meinung" =)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2006 12:56 von Denyo.
> @ Flashy > Ein Großteil derer, der sich jetzt
> mit 345 Euro in der Tasche die Nase an den
> Schaufenstern platt drücken, wünscht sich wieder
> 40Mark Miete zu zahlen und für 5Pfennig Brötchen
> kaufen zu können. Laß es Dir von Deinen Eltern
> erzählen und setze nicht auf "Blöd Dir Deine
> Meinung" =)

Ach Denyo, wenn Du dazu noch Mauer, politische Unterdrückung, Mangelwirtschaft nimmst, kannst Du Deine 5-Ost-Pf-Pappschrippe gerne haben. Die Haushalte im Westen der Republik wären dann wesentlich gesünder, und wir hätten vielleicht jetzt die U10, Du dürftest wohlmöglich aber nicht damit fahren.
Vereinfacher gibt es nicht nur bei der "Blöd" sondern auch aus der anderen Richtung. Und bekanntlich war nach 1933 die S-Bahnfahrkarte ja auch noch billiger als heute. Tolle Zeit???

Vollwerbung auf Bussen oder Straßenbahnen, ganz gleich für welchen Zweck, stört mich. Auch für das Schloß, das mir übrigens im Gegensatz zu Ecke kein prioritäres Anliegen ist ! Jeder öffentliche EUR dafür wäre meiner Meinung nach im ÖPNV oder der Bildung sinnvoller angelegt.






2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2006 13:51 von Deutsche_Oper.
@ Deutsche_Oper > wobei Du mir nebenbei unterjubelst, jenseits der Mauer geboren worden zu sein. Absolute Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit ? *zwinka*



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2006 14:42 von Denyo.
Denyo schrieb:
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> @ Deutsche_Oper > wobei Du mir nebenbei
> unterjubelst, jenseits der Mauer geboren worden zu
> sein. Absolute Selbstsicherheit bei totaler
> Ahnungslosigkeit ? *zwinka*

Lieber Denyo,

Da derartige Positionen wie die Deine nun einmal zu einem überwältigenden Anteil von "jenseits der Mauer Geborenen" -- wie Du das auszudrücken pflegst - vertreten werden, kam ich zu diesem Schluß. Aber selbst wenn das
ein Irrtum gewesen sein sollte, ändert es inhaltlich nicht allzuviel an meinen Argumenten, die Du natürlich gerne als "überheblich" einstufen kannst. Schließlich herrscht in diesem Land anders als in dem von Dir gepriesenen "Schrippen- und Billigmieten in Bruchbuden"-Staat ja Meinungsfreiheit.

Mehr gibt es dazu im Augenblick nicht zu sagen, schon allein um dem Forummaster unnötige Arbeit zu ersparen.
Ecke schrieb:
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> Weil ich Berlin liebe und weil ich eine preußisch
> protestantisch patriotische Gesinnung trage, gibt
> es für mich keine Alternative zum Schloss.

Ich hätte lieber das (Stadt-) Schloß (statt Schloss). ;-) Dem Palast der Republik, inzwischen nur noch ein "hohler Vogel, weine ich keine Träne nach.

Was ich höchst befremdlich finde: Man möchte die Ostfassade, den den ältesten Teil des Berliner Schlosses bildet, für einen schnöden Hotelbetrieb opfern.
Zitat

Denyo schrieb:
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> @ Flashy > Ein Großteil derer, der sich jetzt
> mit 345 Euro in der Tasche die Nase an den
> Schaufenstern platt drücken, wünscht sich wieder
> 40Mark Miete zu zahlen und für 5Pfennig Brötchen
> kaufen zu können. Laß es Dir von Deinen Eltern
> erzählen und setze nicht auf "Blöd Dir Deine
> Meinung" =)
>

Hallo Denyo,

ja, ich rede mit meinen Eltern viel über diese Zeit. Meine Eltern trauern dieser Zeit nicht nach. Und dann möchte ich mal anmerken, das nicht alle Ossis arbeitslos sind, es gibt eine menge Menschen die die Chance der Wende genutzt haben und etwas aus ihrem Leben gemacht haben.

Du unterstellst mir ich bilde mir meine Meinung über Massenmedien, zählst selber aber nur die angeblichen Vorteile des "Ostens" und Nachteile des "Westens" auf. Das ist keine sehr objektive Betrachtungsweise. Alles hat seine Vor- und Nachteile, den größten Vorteil den ich heute sehe ist das jeder eine Chance hat aus seinem Leben etwas zu machen.

Um beim Thema Nahverkehr zu bleiben: hättest du doch mal aufgezählt wie sich zu DDR-Zeiten ältere Leute, Frauen mit Kinderwagen und Behinderte gequält haben in die hochbeinigen Verkehrsmittel zu gelangen, wie kalt sie im Winter waren, dass die Fahrpreise so niedrig waren weil sie subventioniert waren und das sie keineswegs umweltfreundlich waren. Schau dir doch mal den Fahrzeugpark der BVG im Ostteil der Stadt an, nach 15 Jahren gibt fast es keine Buslinie mehr die nicht behindertengerecht ist. Das Tramnetz ist fast komplett saniert, auf der U5 fahren fast nur H Züge, die Bahnhöfe wurden saniert und sehen freundlich aus.

Es ist so viel geschehen und es wird noch mehr geschehen.

Mehr Optimismus Leute!!!




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Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Hey, Hey, hey, .. nun macht Euch mal locker =)

Noch schnell drei Anmerkungen:
Ich unterstelle gar nichts. Ich interpretiere lediglich. Der Nachteil des geschrieben Wortes in den meisten Internetforen besteht darin, daß Mimik und Gestik des Schreibers nicht helfen können, den Inhalt soweit richtig einzuordnen, als daß es keine Mißverständnisse gibt.

Jeder bildet sich seine Meinung über Massenmedien. Der Anteil ist lediglich verschieden =) Eine genauere Debatte dazu würde aber zu weit führen und ich will nicht 'nen weiteren OT-Thread =)

Ich werde auch nicht den Versuch unternehmen, jemandem in seinem Standpunkt umzukrempeln oder dgl. Letztlich muß es jedem erlaubt sein Argumente der "Gegenpartei" anzufechten, zu hinterleuchten oder aus den selben Argumenten andere Schlußfolgerungen (aus welchen Gründen auch immer) zu ziehen.

Wenn man sich auf diesen kleinsten, gemeinsamen Nenner einigen könnte, wäre die Athmosphäre in diesem Forum weitaus schreibfreundlicher.

Und wer jetzt erbost zur Tastatur greifen möchte, liest sich das Ganze bitte nochmal mit 'nem Augenzwinkern durch.

Greeez
Denyo
Hallo ihr!!!
Ich persönlich kann diesen Wagen NICHT leiden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Um diese Werbung leiden zu können,müßte ich ihn weniger als 7xmal die woche sehen.Heute ist dieses Sch**ß Fahrzeug auf der M6.Wie kann diese Sch**ße mögen???
Dagegen sind 1006,1045,1010,1034,1063,1089 und 7005 viel schöner!!!!!!!!!


Einen Schönen Abend wünscht Solaris4230
@Agent Flash: Du vergleichst da gerade Äpfel mit Birnen. Die Niederflurtechnik schaffte ihren Durchbruch in den 90er Jahren.

Und zum Thema U5 - die H-Züge haben wir uns wohl auch verdient, nachdem wir Jahrelang mit den ältesten Fahrzeugen im Großprofilpark leben mussten. Besonders geistreich übrigens nach der Umrüstung von Manueller Türöffnung auf Knopf. Da hat man das Anschlusswarten in Wuhletal im Winter echt genossen. Wenn man schon keine "Tür schließen"-Knöpfe anbringt hätte man ja wenigstens im Winter die "Hebel"-F auf die U5 umsetzen können. Und als hier Daisy endlich kam, hatte man sich auf den anderen Linien (außer der U8) schon längst dran gewöhnt.

Hauptsache man kann alles in schwarz & weiß (oder eben West & Ost) sehen... ;-)

Und nun wieder zum 1093 - da ich gegen den Palastabriss (und für eine ordentliche Nutzung & Ausbau) bin, finde ich die Werbung alles andere als gut. Vor allem auch, weil eine Bank dahinter steckt. Aber so ist eben der "freie" Markt.

Und nochmal @Agent Flash: Es wäre schön, wenn heute jeder die Chance hätte etwas aus seinem Leben zu machen - die Realität sieht leider anders aus.

Edit: Dass ich NICHT die Zeit von vor 90 zurückhaben will, sollte selbstverständlich sein - aber bevor mir das vielleicht jemand unterstellt, will ich das nochmal gesagt haben...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2006 21:11 von Jay.
Zitat

Jay schrieb:
-------------------------------------------------------
> Besonders geistreich übrigens nach der
> Umrüstung von Manueller Türöffnung auf Knopf. Da
> hat man das Anschlusswarten in Wuhletal im Winter
> echt genossen. Wenn man schon keine "Tür
> schließen"-Knöpfe anbringt hätte man ja wenigstens
> im Winter die "Hebel"-F auf die U5 umsetzen
> können.

> Hauptsache man kann alles in schwarz & weiß
> (oder eben West & Ost) sehen... ;-)
>

> Und nochmal @Agent Flash: Es wäre schön, wenn
> heute jeder die Chance hätte etwas aus seinem
> Leben zu machen - die Realität sieht leider anders
> aus.
>

Hallo Jay,

die H-Züge haben einen Türschließknopf. Gleich neben der Tür.

So, und nun sag mir mal wie denn die Realität aussieht.

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> ich schließe mich Ecke an und sage auch es gibt
> keine Alternative zum Schloss. Ich freue mich das
> Berlin wenigstens auf dem Abschnitt Unter den
> Linden ein Stück von dem wiederbekommt was im
> Krieg und im Kommunismus zerstört wurde.

Ach, wenn die Welt doch so einfach zu erklären wäre...
1. Wenn man das Stadtschloss wieder aufbaut, hat man noch lange nicht wieder die von vielen gewünschte nette, schöne Stadt (wie man es von alten Bildern ja so schnön sieht). Entscheidend dafür, wie ein Ort angenommen und wahrgenommen wird, ist neben qualitätvollem Städtebau und Architektur vor allem die Nutzung der Orte - bis hin zu deren Belastung durch den Verkehr (Autoverkehr). Und bei dem, was ins Stadtschloss an Nutzungen hineinsoll (Trotz Humboldtforum) ist eine attraktive Stadt an diesem Odt noch lange nicht gegeben. Da man privates Kapital für den Neubau aktivieren will/muss, werden die Inverstoren auch ihre Wünsche äußern und man wird Kompromisse eingehen müssen. ein Luxushotel, ein Luxusballsaal (Diepgen wünschte sich seinerzeit einen übrdachten Schlüterhof für diese Nutzung) sind nicht unbedingt das, was ein solcher zentraler und historisch belasteter Ort verträgt.
2. Das, was jetzt an Stadtschloss geplant ist, hat noch lange nichts mit dem wirklichen Schloss von damals zu tun. Bestenfalls die Fassade und einige einzelne Räume werden wiederaufgebaut - der Rest wird ein moderner (und wohl innen langweiliger) Betonbau. Man wird bemüht sein, möglichst viel Nutzfläche unterzubringen (um das Projekt wirtschaftlicher zu machen - siehe privates Kapital). So droen und Zwischendecken, die sich nicht an den äußeren Strukturen orientieren - im ungüstigsten Fall seht man dann hinter der Fassade durch die Fenster irgendwelche Ziwschendecken. Wahrlich ein schönes Bauwerk!
Eine möglichst originalgetreue Wiederherstellung des Schlosses wäre zumindest eine bautechnische und architektonische Gerausforderung - aber ganue das werden wir nicht erleben. Es gab ja inzwischen dem Vernehmen nach schon Gespräche zwischen der ECE (dem größten deutschen Betreiber von Einkaufszentren) und von Boddien. Eine schöne Aussicht: Noch so eine "Schlossgalerie" oder "Schlosscenter". Feht dann daneben doch nur noch ein Parkhaus für tausende Stellplätze...

3. "...was Krieg und Kommunismus zerstört haben"... Ich bitte doch um etwas mehr Objektivität. Wenn man sich die Zahlen anschaut, sind nach 1945 nicht nur mehr Gebäude zerstört worden, als im Krieg - sondern weitaus mehr im Westteil unserer Stadt. Die Zerstlrung alter Strukturen war keine kommunistische "Spezialität", sondern ein Element der politischen und planerischen Leitbilder der 50er bis 70er Jahre in Ost und West. Der Unterschied besteht eher darin, dass man als Begründung im Osten mehr Ideologie verwendete und sich auf bestimmte Gebäude und Gebiete konzentriert hat, während im Westen dies eher flächendeckend angewendet wurde - und als "Modernisierung, autogerechte Stadt, etc." verschleiert wurde (was ja auch nichts anderes als Ideolgie ist). Im Westen wurde deswegen mehr an Altem vernichtet, weil man besere ökonomische Möglichkeiten hatte - Pläne dazu gab es auf beiden Seiten zur genüge. Erst ab den siebziger/Achtziger Jahren kam es in Ost und West zu einer (langsamen) Rückbesinnung auf die Qualitäten der alten Stadt.
Und auch auf den Bereich des Verkehrs hatte dies ja unmittelbare Auswirkungen: Die Stilllegung der Straßenbahn im Westteil der Stadt hat auch damit zu tun: sie wurde als Störfaktor in der Entwicklung einer modernen Stadt und Gesellschaft gesehen. Die zukunft sollte allein dem Individualverkehr (gleichgesezt mit der Freiheit des Individuums) gehören.

Viele Grüße
Ingolf
@Solaris4230: Wenn du bitte dazuschreibst, um welche Werbung es sich handelt, wäre es besser nachzuvollziehen.

Ich persönlich habe schon hässlichere Züge gesehen. Am besten gefällt mir momentan der Vattenfall-GT6N, durch die weiße Farbgebung ohne schwarzes Fensterband erinnert er an die GT6M-ZR aus Jena.


Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert

>
> Um beim Thema Nahverkehr zu bleiben: hättest du
> doch mal aufgezählt wie sich zu DDR-Zeiten ältere
> Leute, Frauen mit Kinderwagen und Behinderte
> gequält haben in die hochbeinigen Verkehrsmittel
> zu gelangen, wie kalt sie im Winter waren, dass
> die Fahrpreise so niedrig waren weil sie
> subventioniert waren und das sie keineswegs
> umweltfreundlich waren. Schau dir doch mal den
> Fahrzeugpark der BVG im Ostteil der Stadt an, nach
> 15 Jahren gibt fast es keine Buslinie mehr die
> nicht behindertengerecht ist. Das Tramnetz ist
> fast komplett saniert, auf der U5 fahren fast nur
> H Züge, die Bahnhöfe wurden saniert und sehen
> freundlich aus.

Ach, wenn die welt denn so einfach schwarz und weiß wäre...
Und 1989 hatten wir in Westberlin ein vollständig behindertengerechtes Nahverkehrsnetz?
Das Bewusstsein bezüglich der Zugänglichkeit des ÖPNV für Mobilitätsbehinderte hat sich erst in den achtziger/Neuniziger Jahren heruasgebildet.
Unterstützt wurde das durch die Einführung der Niederflurtechnologie - die eben ab ca. 1990 so richtig zur Verfügung stand.

Und die Subvention von Fahrpreisen im ÖPNV war politisch gewollt - und die gibt es auch heute. Nur mit dem Unterschied, dass Deutschland inzwischen im westeuropäischen Vergleich einen der höchsten Kostendeckungsgrade im ÖPNV hat (was nichts anderes heißt, als dass die Fahrgäste hier besonders viel selber an Fahrgeld zahlen müssen), während man in vielen anderen westlichen Ländern die Fahrpreise politisch niedrig hält (z.B. Frankreich, Italien) und selbstverständlich weiterhin subventioniert.

Doch nun noch mal zurück zu einem Vergleich der ÖPNV-Systeme in Ost und West: Was man aus heutiger Sicht eindeutig feststellen muss, ist, dass dem ÖPNV in der DDR eine weitaus größere Bedeutung beigemessen wurde, als im Westen (aus welchen Gründen auch immer, aber das ist schon eine andere Diskussion).
Allerdings auch erst so richtig wieder ab der zweiten Hälfte der siebziger Jahre - als Folge der Ölkrise. Bis dahin träumten auch die DDR-Oberen von Vollmotorisierung und autogerechten Städten (die breiten Straßen in "neuen" Teil von Berlin Mitte entstammen auch dieser Zeit - sie wurden nicht nur als Aufmarschstraßen konzipiert...)
So kam es ab dieser Zeit zu einem starken Ausbau des ÖPNV - vor allem des schienengebundenen. Und glücklicherweise orientiert an den ökonomischen Möglichkeiten (die alles andere als rosig waren)- und nicht an den Wunschträumen und politischem Geplänkel und autombilen Leitbildern (200km-U-Bahn-Plan, S-Bahn-Boykott, Vernichtung der Straßenbahn).
Von U-Bahn-Plänen hat man sich dann weitgehend verabschiedet und auf Straßenbahn und S-Bahn gesetzt. Selten genug, dass man sich im Osten hat von Pragmatismus hat leiten lassen - aber in diesem Bereich war es zweifellos so. So sind u.a. zwischen 1976 und 1989 ca. 27 km neue Straßenbahnstrecken entstanden, im vorhandenen Netz wurde viel mordenisiert (Tatrawagen) und statt teuerer Tunnel ind ie Großsiedlungen hat man die S-Bahn ausgebaut.
So ergab sich 1989 folgendes Bild bezüglich dr Aufteilung auf die Verkehrsträger innerhalb des ÖPNV:
Westberlin:
U-Bahn: ca: 42-45%
S-Bahn: ca. 2-4%
Bus: ca. 52-55%
Osteberlin:
S-Bahn: ca. 33-35%
Straßenbahn: ca. 30-33%
U-Bahn: ca. 12-15%
Bus: ca. 15-20%
Im Osten wurden also ca. 80% der Fahrgäste mit attraktiveren und umweltfreundlicheren Schienenverkehrsmitteln befördert. Im Westteil allerdings war deren Anteil trotz Milliardeninvestitionen ins U-Bahn-Netz bei unter 50% und damit viel geringer als Anfang der 50er Jahre.
Über die absoluten Beförderungszahlen selbst muss man wohl hier nicht schreiben...

Viele Grüße
Ingolf
Wenn ihr das so meint, wirds schon stimmen.

[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.01.2006 00:27 von AgentFlash.
AgentFlash schrieb:
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> Zitat:Jay schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Besonders geistreich übrigens nach der
> > Umrüstung von Manueller Türöffnung auf Knopf.
> > [...]
>
> Hallo Jay,
>
> die H-Züge haben einen Türschließknopf. Gleich
> neben der Tür.
>
> So, und nun sag mir mal wie denn die Realität
> aussieht.

Wer lesen (und verstehen) kann ist klar im Vorteil, oder? Aber den für das Verständnis entscheidenen Satz zu obigem Zitat hast du ja unangezeigt rausgekürzt. Das bezog sich auf die Altbauzüge der D-Reihe - im Gegensatz zu anderen ÖPNV-Nutzern drücke ich den Türschließknopf im Winter auch, wenn er vorhanden ist. Immerhin gabs aber auch U-Bahnfahrer die Mitgedacht haben und nach dem Aussteigen die Türen ersteinmal geschlossen und wieder freigegeben haben.

Und zum Thema Realität sei auf die aktuellen Studien & Statistiken zum Thema Bildung verwiesen. (Pisa, Schulabgänger/Lehrstellen/Übernahme)

@Ingolf: Du sagst es. Der Palast ist ein "Rohdiamant" der "nur" geschliffen werden muss, so ne "tolle" Barockfassade kann man genausogut an den Palast dranklatschen - wenn man denn unbedingt noch mehr "preußische Vergangenheit" braucht. Mit dem Schlossbau würde auch das derzeitige Orginalgewölbe verschwinden, dass man in den 90ern freigelegt hat und von dem man ein Teil nun besichtigen kann.
Ich finde es äußerst interessant, dass man sich darüber aufregt, dass das Schloss durch die DDR abgerissen wurde und bezeichnen das als Fehler. Und nun wollen sie denselben Fehler wiederholen, indem sie mit dem Palast ein historisches und einmaliges Gebäude abreißen. Der Palast passt angeblich nicht ins Stadtbild, beim Auswärtigen Amt verschärft man hingegen das "Stadtbild" noch indem man direkt gegenüber die Bauakademie wieder aufbauen will (was man gerne machen kann). Man sollte sich klar machen, dass es auch Geschichte zwischen 1945 und 1990 gab, die die Stadt geprägt hat und die unwiederbringlich ist, wenn man sie ersteinmal beseitigt hat.
Re: Stadtschloß
15.01.2006 00:57
> sollte sich klar machen, dass es auch Geschichte
> zwischen 1945 und 1990 gab, die die Stadt geprägt
> hat und die unwiederbringlich ist, wenn man sie
> ersteinmal beseitigt hat.

Da haben wir die Stalinallee: Zuckerbäckerbauten, Nachkriegssachlichkeit (Laubengänge-Häuser), Plattenbauten. Einen bessern Querschnitt auf einem Haufen gibt's doch gar nicht!
Jay
Re: Stadtschloß
15.01.2006 01:20
Mathias Hiller schrieb:
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> > sollte sich klar machen, dass es auch
> Geschichte
> > zwischen 1945 und 1990 gab, die die Stadt
> geprägt
> > hat und die unwiederbringlich ist, wenn man
> sie
> > ersteinmal beseitigt hat.
>
> Da haben wir die Stalinallee: Zuckerbäckerbauten,
> Nachkriegssachlichkeit (Laubengänge-Häuser),
> Plattenbauten. Einen bessern Querschnitt auf einem
> Haufen gibt's doch gar nicht!
>


Dann können wir den Reichstag ja auch abreißen - wir haben ja noch andere Bauten aus der Epoche...
Das Schloss ist unwiederbringlich weg - genauso wie das "Ahornblatt" (oder andere Bauwerke, die eigentlich unter Denkmalschutz standen)
Es gab ja auch Leute, die waren der Meinung man könne den Fernsehturm abreißen, da er ja keine Funktion mehr hat...
Wenn man die aktuellen Pläne sieht, soll an die Stelle wo der Palast jetzt steht eh nix vom Schloss mehr hin. Da soll das Luxushotel (mit Tiefgarage) entstehen.

Außerdem krankt das "Humboldt-Forum" an Platzmangel, da (wie Ingolf bereits schrieb) wegen der enormen Kosten der private Anteil immer mehr erhöt wurde. Er steht schon weit über dem ursprünglich geplanten. Und zuletzt hat der Palast mehr Netto-Geschossfläche, als das "Schloss" haben soll. Die derzeitigen Planungen sind absolut unausgereift.
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