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Sparmaßnahmen bei der BVG?
geschrieben von smiley 
Hallo,

die Berliner Morgenpost schreibt heute:

"BVG muß sparen: Weniger Investitionen und Tramlinien
Auch das Vorziehen des U-Bahn-Nachtbetriebs auf 22 Uhr könnte die Kosten senken
Von Karsten Hintzmann

Gut 800 Millionen Euro Schulden schieben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) derzeit vor sich her. Ein Abbau dieser Hypothek ist nicht in Sicht, da die durch den neuen Tarifvertrag erreichbaren Einsparungen von jährlich 38 Millionen Euro durch sinkende Zuschüsse des Landes neutralisiert werden. Verkehrsexperten wie er CDU-Abgeordnete Alexander Kaczmarek gehen sogar davon aus, daß die BVG vor dem Problem steht, ein 50-Millionen-Euro-Loch im Jahresbudget schließen zu müssen. Nach Informationen dieser Zeitung arbeitet die BVG-Führung daher an Krisenszenarien, die helfen könnten, die laufenden Kosten weiter abzusenken.

Da der vor wenigen Monaten geschlossene Tarifvertrag kaum Spielraum für weitere Personalkostenreduzierungen gibt und der Senat im Wahljahr keine Fahrpreiserhöhungen genehmigt, könnte der Rotstift bei den Investitionen und der Streckendichte angesetzt werden. CDU-Verkehrsexperte Kaczmarek, ein Kenner der BVG-Verhältnisse, sagt: "Meines Wissens gibt es bereits einen Investitionsstopp bei der BVG, nur begonnene Projekte werden noch abgewickelt."

Von Investitionskürzungen wäre vermutlich besonders das U-Bahn-Netz in West-Berlin betroffen, das an vielen Stellen renovierungsbedürftig ist. Es ist auch daran gedacht, den geplanten Austausch von U-Bahn-Zügen, die seit mehr als 30 Jahren im Einsatz sind, zeitlich zu strecken. Gleiches gilt für die noch zu DDR-Zeiten angeschafften Tatra-Straßenbahnen, die dringend ersetzt werden müßten.

Offensichtlich reicht es aber nicht aus, das Investitionsprogramm abzuspecken, um die Finanzlücke zu schließen. Daher gibt es bei der BVG Überlegungen, das in städtischen Randlagen unrentable Straßenbahnnetz auszudünnen. Eines der erarbeiteten Szenarien empfiehlt, so CDU-Politiker Kaczmarek, die Straßenbahnleistung in Berlin um ein Viertel zu reduzieren. Im Visier der BVG-Sparfüchse sind dabei etwa die Linien von Köpenick nach Mahlsdorf und Rahnsdorf sowie Strecken von Pankow nach Rosenthal und Buchholz. Darüber hinaus gibt es die Idee, den Nachtbetrieb der U-Bahn auf 22 Uhr vorzuziehen. Ab dieser Zeit würden dann nicht mehr Züge, sondern Nachtbusse zum Einsatz kommen. Für Kaczmarek wäre die letztgenannte Maßnahme "ein Armutszeugnis für eine Stadt, die den Anspruch hat, eine Metropole zu sein".

Offiziell will die BVG die Existenz der skizzierten Krisenszenarien nicht bestätigen. Unternehmenssprecherin Petra Reetz räumt allerdings ein: "Es gibt natürlich Überlegungen, wie wir mit dem weniger werdenden Geld zurechtkommen." Einen "Straßenbahntötungsplan", so Reetz, habe der BVG-Vorstand jedoch nicht in der Schublade. Beleg dafür sei, daß gegenwärtig eine Ausschreibung für Straßenbahnzüge laufe. Es sei daran gedacht, "erst einmal zehn Stück zu kaufen". Es gebe Optionen für weitere Bahnen. Reetz: "Da müssen wir sehen, ob wir diese Optionen in den nächsten Jahren ziehen." Die BVG-Sprecherin Reetz schließt die Streichung einzelner Straßenbahnstrecken nicht aus. Reetz: "Unsere Verkehrsplaner rechnen haargenau durch, welche Strecken rentabel sind. Da die Zuschüsse des Landes geringer werden, müssen wir uns überlegen, was sich die BVG künftig noch leisten kann." Im Visier der Verkehrsplaner seien, so Reetz, einzelne Linien in Köpenick und Pankow. Doch müsse jede einzelne Linienstreichung sorgsam abgewägt werden. Reetz: "Wenn wir eine Straßenbahnlinie aufgeben, haben wir die Verpflichtung zum Rückbau. Und der ist teuer." Ziel der BVG sei es, so Reetz, bis zum Ende des Jahrzehnts "mit unserem Minus unter der Grenze von einer Milliarde Euro zu bleiben"."

Naja, ich glaube hier wird mehr Panik verbreitet als tatsächlich informiert, aber etwas anderes ist man von der Springer-Presse auch nicht gewohnt. Die Strecken nach Mahlsdorf und Buchholz wurden doch erst in den letzten Jahren saniert, jene nach Buchholz sogar verlängert, so dass neben dem Rückbau wahrscheinlich Fördergelder in nicht unerheblichen Maße zurückgezahlt werden müssten. Ob das wirklich billiger ist als die Strecken einfach weiterzubetreiben wage ich zu bezweifeln.
Und dass ein Oppositionspolitiker und selbst ernannter Verkehrsexperte im Wahljahr Horrorszenarien an die Wand malt, ist ja nun auch nicht wirklich ungewöhnlich.
Warum wurde bei den Stilllegungskandidaten eigentlich die Strecke nach Niederschönhausen nicht genannt? Hat man hier endlich mitbekommen, dass es Schwachsinn wäre, in einem dicht besiedelten Gebiet eine Straßenbahnlinie stillzulegen?

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley


Das Vorziehen des U-Bahn-Nachtbetriebs auf 22 Uhr halte ich für wenig sinnvoll, zumal man erstens überfüllte Nachtbusse und zweitens erhebliche Fahrtzeitverlängerungen hätte. Eventuell wäre die Möglichkeit gegeben, bereits ab 22 Uhr bei der U-Bahn nur noch im Viertelstundentakt zu fahren und im Wochenend-Nachtverkehr einen 20 Minuten-Takt im Untergrund einzuführen. Zwar ist das nicht gerade ideal, doch auf jeden Fall besser als das, was laut Morgenpost bei der U-Bahn geplant ist.

Auch die neuen HK-Züge sind nicht so eilig, schließlich tun's die A3-Züge auch noch.
Der 10er-Takt bis 0 Uhr ist schon eine wichtige Sache, die dafür sorgt dass die Leute den ÖPNV nutzen. Sollte die Auslastung so gravierend schlecht sein (auch dank der H-Züge, die nicht gekürzt werden können), dann sollte man erstmal den "Nachttakt" ab 22 Uhr (also alle 15 min) einführen, bevor man gleich auf Busse umstellt. Das dürfte doch letztendlich eine Milchmädchenrechnung sein, denn es dürften mehr Busse als Bahnen und damit auch mehr Fahrer benötigt werden.

Die angesprochenen Strecken wundern mich aber auch. Nach Mahlsdorf will man ja eigentlich im 10er-Takt fahren (die fehlende Ausweiche sollte 05 gebaut werden), den Rosenthaler Ast kann man bei den Straßenverhältnissen daneben nicht ernsthaft ersetzen wollen - zumal ja langfristig eine Verlängerung angedacht ist. Und Buchholz ist verlängert worden, da dürfte man wohl eher über eine Taktausdünnung nachdenken.

Ich denke mal smiley hats auf den Punkt gebracht - großes Geblubber mit einem Horrorszenario mit dem anstehenden Wahlkampf im Hintergrund.
Wobei ich mal bezweifle, dass die CDU (oder gar die FDP) mehr Geld für den ÖPNV ausgeben würden - eher kürzen die noch schneller...
.. und schon weiß ich, woher der Wind weht ... =)
Is doch merkwürdig, daß gerade die Merkel-Kohl-Partei immer wieder durch ähnlich gelagerte Forderungen auffällt. Ham die nich seinerzeit die BVG mißbraucht um ihre Mauscheleien mit der Landesbank zu retuschieren ... *erinner*
Wie sieht das eigentlich im laufenden Jahr aus? Sind nicht durch die WM zumindest ein paar außerplanmäßige Einnahmen zu erwarten? Oder kostet der ganze Aufwand (dichterer Takt usw.) letzlich mehr, als zusätzliche touristische Fahrgelder einlaufen? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
DaniOnline schrieb:
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> Auch die neuen HK-Züge sind nicht so eilig,
> schließlich tun's die A3-Züge auch noch.
>
20 Hk's sind fest bestellt und im Bau, die können nicht mehr storniert werden. Lediglich die Option auf die Hk/Ik 08 könnte jetzt noch gestrichen werden. Eine Modernisierung der A3L 71 wie die A3 64-66 dürfte jedoch ausscheiden, weil die Alu-A3 dazu nicht so gut sein sollen wie die Stahl-A3.
Beim Tramnetz sollte genau durchgezählt werden, wie stark die Linien frequentiert sind. Die Metro-Trams dürften genügend Fahrgäste haben, sonst wären die nicht zu Metro-Trams geworden. Die Metro-Trams dürften daher ziemlich sicher sein. Wo gespart werden könnte, sind die Fahrten, die stets unter 50% Auslastung liegen. Ich denke dabei an eine Verkürzung der Betriebszeiten.


Jan Gnoth schrieb:
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> Beim Tramnetz sollte genau durchgezählt werden,
> wie stark die Linien frequentiert sind. Die
> Metro-Trams dürften genügend Fahrgäste haben,
> sonst wären die nicht zu Metro-Trams geworden. Die
> Metro-Trams dürften daher ziemlich sicher sein.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Immer mal wieder ist vom Pankower Netz die Rede und dort verkehrt auf zwei der drei Äste die Metrotram M1, wenn auch jeweils nur alle 20 Minuten.

> Wo
> gespart werden könnte, sind die Fahrten, die stets
> unter 50% Auslastung liegen. Ich denke dabei an
> eine Verkürzung der Betriebszeiten.

Was verstehst Du unter 50% Auslastung? (nur Sitzplätze, Sitzplätze und Stehplätze)

Je nach Auslegung kannst Du mit diesem Argument zahlreiche Tram-, Bus- und auch mindestens eine U-Bahnlinie in ihren Betriebszeiten einschränken, in ihrem Linienweg verkürzen oder auch gleich einstellen. Letzlich läuft es ja immer darauf hinaus.

Jens
Hallo,

Jens schrieb an Jan Groth:
"Was verstehst Du unter 50% Auslastung?"

Stimmt, 50 % Auslatung ist eigentlich schon relativ viel, wenn man es im BVG-Sinne sieht, die ja Sitz- und Stehplätze zusammenrechnet. Ich würde schon eine zu 16 % ausgelastete Fahrt nicht als leer betrachten, denn das heißt, das etwa die Hälfte der Sitzplätze belegt sind (wenn man von einem Verhältnis Sitzplätze:Stehplätze = 1:2 ausgeht).
Des Weiteren denke ich, dass die BVG gerade in dünner besiedelten Gebieten recht unkreativ ist. Gerade abends (also auch vor dem Nachtverkehr), in extrem dünn besiedelten Gebieten wie Rauchfangswerder/ Schmöckwitzer Werder vielleicht auch tagsüber, böte sich durchaus ein Rufbus an.
Außerdem gibt es viel zu wenige kleinere Busse, wie sie z.B. auf dem 251er eingesetzt werden. Gerade am Wochenende böten sich diese für eher schwach ausgelastete Linien wie z.B. 395, 396 und 398 an, ganz zu schweigen vom Nachtverkehr, wo es durchaus Linien gibt, die nach meinen Beobachtungen für einen Haustürservice mit Taxen zu nachgefragt, für Standardlinienbusse aber zu schwach ausgelastet sind (z.B. der heutige N3). Will sagen: Wenn man "mit Kanonen auf Tauben" schießt, braucht man sich über eine schlechte durchschnittliche Auslastung nicht wundern. (Mit dem H-Zug fange ich lieber gar nicht erst an...)

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley
Den U-Bahnverkehr ab 22 Uhr einstellen ?

"Für Kaczmarek wäre die letztgenannte Maßnahme "ein Armutszeugnis für eine Stadt, die den Anspruch hat, eine Metropole zu sein"."

Ganz seiner Meinung.

Von mir aus könnte man zum Beispiel auf der U7 wieder jede vierte Fahrt (oder noch mehr...) am Rohrdamm (oder auch J.-Kaiser-Platz) enden lassen.
Ich bin häufig auf der Strecke unterwegs, im Süden sind die Züge gefüllt, aber unter Siemensstadt sitzen meist nur wenige Personen in den Wagen - im Berufsverkehr, wohlgemerkt.
Allerdings hat die U7 zwischen Rathaus Spandau und Haselhorst noch dien Aufgabe des Binnenverkehrs in Spandau...

Und schon wieder Diskussionen um stilllegungsbedrohte Tramlinien...
Die Buchholzer Strecke ? - Gibt es da umsonst einen 10-Minuten-Takt ?
Die nach Rosenthal - kenn' ich nicht gut bezüglich der Auslastung.
Strecke nach Mahlsdorf ? - Nach den Investitionen ? Immerhin ist diese bestimmt eine der modernsten Strecken in Berlin. Vielleicht könnte man versuchen, die Umsteigewege zur S5 zu verkürzen (Ist die neue Bushaltestelle schon in Betrieb? Wenn ja, kann die Straßenbahn sicherlich näher an der Kreuzung halten, anstelle der vorherigen Bushaltestelle.)
Der Ast nach Rahnsdorf - tja, wenn da nichts getan wird...
(Meine Ideen: Entweder die Durchbindung zur Woltersdorfer Schleuse oder die Verlängerung in den Rahnsdorfer Ortskern!)

Und was schlecht ausgelastete Busse anbetrifft - viele Städte (auch große) haben bereits ein Rufbussystem, aber man könnte es vielleicht einfacher gestalten:
Taster an den Stationen, an denen Passagiere ankündigen, Bus fahren zu wollen.
Das geht natürlich nur auf kurzen Linien, sonst müsste man womöglich ewig an der Haltestelle stehen, bis der Bus diese erreicht hat.
Aber die heutige Vorgehensweise - ich müsste eine halbe Stunde vorher anrufen - kann doch nicht wirklich praktikabel, oder? Gatower im Forum? Und - wie klaptts?



Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert
Jens Fleischmann schrieb:
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> Da wäre ich mir nicht so sicher. Immer mal wieder
> ist vom Pankower Netz die Rede und dort verkehrt
> auf zwei der drei Äste die Metrotram M1, wenn auch
> jeweils nur alle 20 Minuten.
>
Davon habe ich auch schon gehört. Vielleicht könnten die Äste der M1 mit der 50 getauscht werden. M1 bekommt den Ast der 50 nach Buchholz, 50 kriegt den Ast der M1 nach Rosenthal und der Ast zur Schillerstraße wird eingestellt.
Warum wollen eigentlich immer alle den Ast zur Schillerstraße einstellen (der diesmal garnicht erwähnt wurde)? Wenn hier die Verknüpfungen zum Bus stimmen, dann sollte sie auch den nötigen Auslastungsgrad haben. Und mit dem Einstellen der Strecke schneidet man auch den ehemaligen Hof NIE ab, der den historischen Fahrzeugen dient und wo derzeit einige der T6/B6 abgestellt sind. (By the Way, hab diese Woche einen T6+B6-Zug auf dem Hof Lichtenberg stehen sehen).

Wurden nicht auch die Gleise Richtung Schillerstraße teilweise erneuert?

Und bei Mahlsdorf bleibt die Frage - wieso steht die Strecke jetzt plötzlich auf der Abschussliste, wenn man 05 noch eine weitere Ausweiche bauen wollte, um endlich im "Metro-Trakt" fahren zu können. Die Linie bekam ja nur wegen dem 20er-Takt nach Mahlsdorf kein M.

Die neue Bushaltestelle in Mahlsdorf ist zwar fertig, aber nachwievor noch außer Betrieb. Und die "richtige" Ampel soll wohl doch nicht so schnell gebaut werden - also wird die Baustellenampel da wohl noch ne Weile stehen.
Jay schrieb:
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> Warum wollen eigentlich immer alle den Ast zur Schillerstraße einstellen

Genau, die "schwächste" Linie ist doch eher Rosenthal (trotz MV)


> Wurden nicht auch die Gleise Richtung Schillerstraße teilweise erneuert?

Glaube Ja... *aber-nicht-ganz-sicher-bin*


> Und bei Mahlsdorf bleibt die Frage - wieso steht die Strecke jetzt plötzlich auf der Abschussliste,
> wenn man 05 noch eine weitere Ausweiche bauen wollte, um endlich im "Metro-Trakt" fahren zu
> können. Die Linie bekam ja nur wegen dem 20er-Takt nach Mahlsdorf kein M.

Das ist so nicht richtig. Die 62 fährt Wochenende nur alle 20' -> deshalb kein M.


Wie schon erwähnt... Diese Meldung ist nur dahergeredetes "Bla-Bla" einer Autofahrerfreundlichen Partei und das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben ist.....

Wer qualitativ guten ÖPNV auch nach den nächsten Wahlen haben möchte, sollte sich ganz genau überlegen, bei welcher Partei er sein Kreuz macht!


n8, plums


PS.: Dummerweise interessiert es wenig wie voll ein Zug tatsächlich zur HVZ ist. Es zählt die Auslastung bei allen Fahrten und über den ganzen Tag verteilt. Da wundert es kaum, dass die Auslastungszahlen bei etwa 10-15% liegen. Andere Städte kommen da in den 20-er Bereich. :-(
Ob nun nur Sitzplätze oder Sitz- und Stehplätze gezählt werden, weiss ich leider nicht so genau.
@Plums: Zum Thema Auslastung - Prozentrechnung bereitet mir immer etwas bauchschmerzen, denn damit kann man so schön rummanipulieren (je nachdem was man berücksichtigt). Wenn die Auslastung wirklich so gering ist, dann muss man eben die Züge schwächen (bzw. andersrum, in der HVZ verstärken). Dann hat man höhere Auslastungswerte, aber vermutlich ähnliche kosten für die Rangiererei und Fahrten zum Hof.
Hallo,

die Meldung über die Stillegung der Tramlinie 62 ist absolute Panikmache. Die 62 ist die am stärksten frequentierte Tramlinie durch Köpenick. Scheinbar hat man sich hier eine absolute Groteske ausgesucht um diesen Hammer-Effekt beim Souverän zu erziehlen.

Also wer der Meinung ist die Tram 62 sollte stillgelegt werden, der sollte mal eine Woche lang mit der 62 fahren. In Spitzenzeiten ist sie mittlerweile übervoll. Das kann ein Gelenkbus der alle 20 min. kommt niemals auffangen. Die BVG würde also nichts sparen sondern nur Fahrgäste verlieren.

[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
wenn man die theoretische Auslastung zugrunde legt, dann würde ja bei der Umstellung einer Buslinie von Doppeldeckern zu Eindeckern bei gleich bleibender Fahrgastzahl etwas merkwürdiges passieren (vorausgesetzt, es werden Sitz- und Stehplätze zusammen gezählt): die Auslastung dieser Linie sinkt, obwohl man in den Eindeckern nun keine Luft zum Atmen mehr hat, während in den Doppeldeckern noch alle eine Sitzplan bekommen haben
Fahrsteiger schrieb:
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> wenn man die theoretische Auslastung zugrunde legt, dann würde ja bei der Umstellung einer
> Buslinie von Doppeldeckern zu Eindeckern bei gleich bleibender Fahrgastzahl etwas merkwürdiges
> passieren (vorausgesetzt, es werden Sitz- und Stehplätze zusammen gezählt): die Auslastung
> dieser Linie sinkt, obwohl man in den Eindeckern nun keine Luft zum Atmen mehr hat, während in den
> Doppeldeckern noch alle eine Sitzplan bekommen haben


Hi Fahrsteiger

Ja, das stimmt. Bei der BVG dürfte allerdings das Verhältnis Sitz- zu Stehplätzen nicht im Vordergrund stehen. Entscheidend ist die durchschnittliche Reiseweite - beim ÖPNV meist sehr kurze Strecken - und für diese ist auch ein Stehplatz zumutbar. Ob der Fahrgast DIES anders sieht, steht natürlich auf einem anderen Blatt... Die DD-Busse zählen eher zu den nicht so attraktiven Beförderungsgefäße, weil zu langsam, trotz vieler Sitzplätze. Über die "Nur-Vorne-Rein-Regelung" verkneif ich mir den Kommentar. :-/
Beim SPFV sieht es natürlich anders aus, da zählen nur Sitzplätze.

Gruß, Plums
Hallo,

Plums schrieb:
"Ja, das stimmt. Bei der BVG dürfte allerdings das Verhältnis Sitz- zu Stehplätzen nicht im Vordergrund stehen."

Nichtsdestotrotz gibt es bei der BVG Überlegungen, wieder verstärkt Doppeldeckerbusse zu beschaffen. So schrieb die Berliner Zeitung in ihrer letzten Wochenendausgabe auf Seite 24:

"Doppeldecker feiern in Berlin ein Comeback
Preis ist gesunken - BVG will ihre Bestellungen aufstocken

Jahr für Jahr wurde es immer seltener, dieses Berliner Wahrzeichen. Doch nun steht dem Doppeldeckerbus ein Comeback bevor, das noch größer ausfallen könnte als bislang zu erwarten war. Denn die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) denken darüber nach, deutlich mehr Busse dieser Art anzuschaffen als geplant. "Dadurch könnte der Anteil der Doppeldecker an unserer Busflotte von derzeit rund 25 Prozent bis Anfang des kommenden Jahrzehnts auf 50 bis 60 Prozent wachsen", sagte die BVG-Sprecherin Petra Reetz.
1992 waren 1 102 Doppeldeckerbusse für die BVG unterwegs. Doch der Rückzug hatte bereits begonnen. In jedem Jahr mussten Dutzende ausgemustert werden, weil sie altersschwach geworden waren. Auf Neuanschaffungen, die diese Lücken hätten schließen können, wurde ab 1996 verzichtet. Begründung: Einstöckige Busse seien billiger als die Doppeldecker, für die zuletzt 400 000 Euro verlangt wurde. Heute sind von den rund 1 200 BVG-Bussen nur noch zirka 360 zweistöckig.

Erst am 29. Juli 2004 rollte wieder ein fabrikneuer Doppeldeckerbus mit Fahrgästen durch Berlin. Es war der Prototyp des Neoman-"Lion's Coach", von dem die BVG im vergangenen Juni dann hundert Serienexemplare bestellte. Die ersten fahren auf den Linien 100 und 148. Besondere Merkmale: 310 PS, drei Achsen, 13,7 Meter Länge, Klimaanlage und Platz für 128 Reisende - die Vorgänger fassen nur 95. Für weitere hundert Busse dieses Typs besitzt die BVG eine Kaufoption. Die aktuellen Ideen sehen nun vor, dass die BVG danach weitere Doppeldecker kauft. Reetz: "Dadurch würde die Zahl dieser Busse bei uns langfristig wieder auf 600 bis 700 zunehmen."

Für diesen Meinungswechsel haben die Planer handfeste ökonomische Gründe. Zum einen ist es ihnen gelungen, den Preis zu senken, sagte BVG-Chef Andreas Sturmowski. Inzwischen ist ein Doppeldecker für 330 000 Euro zu haben. Sein Konkurrent, der Gelenkbus, kostet jetzt 350 000 Euro. Weil der große Bus ohne ein aufwändiges Gelenk auskommt, sei auch die Unterhaltung billiger. Nicht zuletzt biete ein Doppeldecker auf der Außenseite viel mehr Platz für Werbung, was für zusätzliche Einnahmen sorgt."

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley

.-
28.02.2006 11:07
..



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 01:10 von André Loop.
Hallo,

André Loop schrieb:

"smiley schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nicht zuletzt biete ein Doppeldecker auf
> der Außenseite viel mehr Platz für Werbung, was
> für zusätzliche Einnahmen sorgt."

Naja, genau genommen schrieb das die Berliner Zeitung, und diese hat ja auch nur zitiert. ;-)

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley
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