Danielp schrieb:
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> Erst mal zur Person Helga Frisch: Bekanntlich
> wohnt diese Person (Adresse vom Forummaster
> entfernt) in Grunewald.
Daraus folgt also was? Dass du sie nicht magst.
> Erstmal ist die Vermutung anzustellen, wie
> oft die Dame 1. angesichts ihres Alters und
> 2. angesichts ihrer doch etwas exklusiveren
> Wohnlage einen Fernzug von innen sieht.
zu 1) Gerade Menschen im Alter von Frau Frisch sieht man weitaus häufiger in Fernzügen als an Autobahntankstellen. Zumindest ist das nach meinem ganz und gar subjektiven Empfinden so, your mileage may vary.
zu 2) Sorgst du dich, dass auf Grund ihrer Wohnlage kein Geld mehr für Reisen mit der Bahn übrig ist?
> Ein bißchen ist ja schon zu vermuten, die
> hat irgendwie im Leben nicht viel erreicht
Deine Worte:
> Bekanntlich wohnt diese Person (...) in Grunewald.
> 2. angesichts ihrer doch etwas exklusiveren Wohnlage
Irgendwie habe ich gewisse Probleme, deine Vermutung zu teilen.
> und möchte sich vor der Pflegestufe noch etwas
> profilieren. Sorry, aber ist doch so.
Ich bewundere Menschen, die sich so sachlich wie du mit einem Thema auseinandersetzen können.
> Laut aktueller Fahrplanauskunft braucht sie:
> zum Bahnhof Zoo 17 min 1x umst. M19/109
> (alternativ 0x umst. +laufen zum X10)
> zum Bahnhof Spandau 30 min 1x umst. M19/U7
> zum Hauptbahnhof 30 min 1x umst. M19/S
Also alleine die Anreise nimmt eine Viertelstunde mehr Zeit in Anspruch. Fährt sie zum "Hauptbahnhof aller Deutschen" ((C) Deutsche Bahn AG), so kommen natürlich noch einige Minuten hinzu, weil der Zug ebenda naturgemäß einige Minuten vor seiner Durchfahrt am Bahnhof Zoo abfährt.
> Es geht also für sie um 13 Minuten abzüglich der
> Zeit, die sie spart weil der Zug ohnehin schon in
> Spandau ist. Beim ICE Hannover-Berlin sind dies 11
> Minuten. Verbleiben 2 Minuten als
> Diskussionsgrundlage.
Und wenn sie zu Haus bleibt, dann spart sie am Ende - Hauptbahnhof sei Dank - richtig Zeit, was?
> Stop: Wie einige schon richtig geschrieben haben,
> geht es nicht (mehr) um Minuten sondern darum, die
> Stadtbahn-Fernzüge auch am Zoo halten zu lassen.
> Das ist auf den ersten Blick einzusehen. Einfach
> "was durchfährt kann auch halten".
Du hast es erkannt.
> Auf der anderen Seite geht es natürlich aus meiner
> Sicht um eine größere Sache:
Lieber Daniel, ist dir eigentlich klar, was für ein enormes Glück du hast, dass du dieses elende Gewäsch ganz einfach über die Tastatur eingeben und nicht in Schiefertafeln meißeln musst?
> Bahnreisende sollen in Berlin an einer repräsentativen,
Welche Stelle in Berlin ist repräsentativ? Hmmm, Moment, ich habe es gleich... Sekunde... Ja! Die Sandwüste zwischen Paul-Löbe-Haus und den Hinterlassenschaften des sozialen Wohnungsbaus in Moabit.
Ja, ich gebe zu, dass man im nahen Restaurant "Paris - Moskau" ganz gut speisen kann, aber das ist auch wirklich der einzige Grund, dieses Gelände nicht zum Endlager unter freiem Himmel für Abfallprodukte der Kernkraftwerke zu erklären.
> schönen,
Ja, beim Blick auf das Gebäude der Charité werde ich auch immer ganz andächtig.
> weitläufigen
Ja, das ist der richtige Ausdruck. Und die Fahrt mit dem Auto über das "Kapelleufer" macht viel mehr Spaß als die über den Hardenbergplatz. Ja, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
> und vor allem neuen Stelle in Berlin
Inwiefern ist das Geländer um den Lehrter Bahnhof denn neuer als das um, sagen wir mal, die Schönwalder Straße im nahen Wedding (gar nicht weit entfernt, gute Gegend, ganz anders als der Bahnhof Zoo)?
> ankommen, abfahren und umsteigen. `
So ein "Kreuzungsbahnhof" in Berlin ist schon so sinnvoll wie ein Eierkocher, aber das lassen wir mal dahingestellt.
Ja, lieber Daniel, auf was für ein Verkehrsmittel möchten wir denn umsteigen? Auf die Straßenbahn, die b.a.w. etwas unregelmäßig verkehrt? Auf die S-Bahn zum Potsdamer Platz? Auf die U5 zur Turmstraße? Ach was, wir fahren jetzt erst einmal mit dem Bus, was zwar etwas dauert, weil gerade mal wieder sämtliche Straßen im Regierungsviertel gesperrt sind, aber wir können wenigstens den Bahnhof noch etwas genießen.
> Und die genannten Attribute treffen auf den Bahnhof Zoo
> einfach nicht zu.
Und weil er nicht neu ist und schon gar nicht weitläufig, lässt man die Züge durchfahren, obwohl er in der City liegt. Ja, Daniel, das ist logisch.
> Gebe ich "Bahnhof Zoo" in Google
> ein, bekomme ich gleich auf den ersten Blick "Die
> Stricher vom Bahnhof Zoo", Buchlinks über
> Drogenkinder und eine Mitfahrzentrale. Daneben ein
> paar touristische Links.
Es soll Leute geben, die entscheiden die Frage, ob sie mit dem Zug oder mit einem anderen Verkehrsmittel reisen, nicht nach dem, was Google so an interessanten Seiten über den Bahnhof ausgibt.
> Gebe ich "Berlin Hauptbahnhof" ein, gibts den DB-Konzern,
Hört, hört!
> die FIFA WM
Die interessiert mich aber überhaupt nicht.
> und Stichworte wie "Große Projekte".
Es würde mich wundern, wenn dergleichen nicht gefunden würde.
> Der Bahnhof Zoo ist und bleibt ein zu kleines Relikt der Zeit vor
> dem Mauerfall.
Als wäre er ein Provisorium, das zur Zeit des Kalten Krieges errichten wurde.
> Er lädt nicht ein, sich länger als
> nötig aufzuhalten,
Die DB-Lounge ist ganz nett. Außerdem gibt es einen Bäcker, einen recht brauchbaren Zeitungsdealer und einen ebenfalls recht brauchbaren Krawattenhändler.
Warum sollte ich mich länger als nötig in einem Bahnhof aufhalten? Ich habe nur selten das Bedürfnis, in einem Bahnhof etwas zu erwerben, was ich nicht in einem der drei genannten Läden finde, denn zum Einkaufen bin ich nicht gekommen.
> nicht zuletzt führt der direkte
> Weg vom U-Bahn-Aufgang zu den Zügen quer durch den
> Gastronomiebereich.
Recht praktisch, wenn man auf dem Weg von der U-Bahn zum Zug noch ein paar Nahrungsmittel kaufen möchte. Ansonsten kann man auch den "öffentlichen" Weg nehmen, der das Ladenlokal nicht berührt.
> Er ist unübersichtlich
Grober Unfug.
> und alles andere als hell.
Wann warst du zuletzt dort?
> Der S-Bahn-Hauptaufgang geht hinter einer Apotheke "um die Ecke",
Würde es nicht "um die Ecke" gehen, so würde die Treppe nicht auf dem S-Bahnsteig, sondern über der Jebensstraße enden. Viele Treppen in vielen Gebäuden finden sich hinter "Ecken", möglicherweise gibt es sogar welche im neuen Lehrter Bahnhof.
> die 1.-Klasse-Lounge steckt hinter den
> Gepäckschließfächern und braucht
> Sichtschutzfenster, damit die Stricher von der
> Jebenstraße nicht reingaffen.
Und?
> Insofern will die Bahn schon ein wenig "erziehen",
Schon mancher Staat ist untergegangen, weil er glaubte, seine Bürger erziehen zu müssen.
> da Gewohntes nicht so leicht zu überwinden ist und
> Vorteile nicht immer auf den ersten Blick sichtbar
> werden. Kein Geschäftsreisender wird freiwillig
> zum Hauptbahnhof fahren und dort noch ein wenig
> Zeit verbringen, wenn er auch mit zugehaltener
> Nase durch den Bahnhof Zoo durchrennen und
> zwischen den Menschenmengen zum Zug hasten kann.
Du hast zwar die Phobie vor dem Bahnhof Zoo noch nicht überwunden, aber der Ansatz stimmt jetzt endlich.
> Am Ende kommt er im großen Hannoveraner
> Hauptbahnhof an und erzählt bei den
> Geschäftsfreunden "es ist immer so schön bei euch
> im Hauptbahnhof anzukommen, ich muss ja früh immer
> durch den ollen Bahnhof Zoo".
"...und habe leider nicht mehr alle Tassen im Schrank, weshalb ich mit Ihnen über Bahnhöfe rede."
> Und so entsteht auch ein Image über die Bahn obwohl derjenige am
> Hauptbahnhof ein ganz anderes Bahn-Gefühl bekommen
> hätte.
Er möchte einfach nur schnell von A nach B. Sein Bahn-Gefühl ist ihm egal.
> Was ich auch immer noch nicht verstehe: Warum
> sprechen die ganzen Zoo-Kämpfer immer von
> Schließung, Stillegung und morgen vielleicht gar
> von Abriss?
Weil es besser klingt als "Züge der Produktklassen A und B halten ab Mai nicht mehr am Bahnhof Zoo."
> Es geht hier um eine Fahrplanumstellung, die alles andere als für die
> Ewigkeit ist! Siehe BahnCard50-Abschaffung.
Und wieder macht die DB AG einen bemerkenswerten Fehler, der sie wieder viel Geld kosten wird.
Grüße
Fredy Kepplinger, Berlin-Dahlem