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Anwohner wollen Nadelöhr am Bf Karlshorst behalten
geschrieben von Streckentastensperre 
Der folgende Artikel ist schon etwas älter, aber er zeigt sehr deutlich, dass man es nie allen recht machen kann :

Berliner Zeitung vom 17.März 2006

"Anwohner wollen Nadelöhr behalten
Karlshorster legen Widerspruch gegen Brückenbau an der Treskowallee ein
Claudia Fuchs

KARLSHORST. Was des einen Freud, ist des anderen Leid: Während viele Karlshorster erleichtert sind, dass das Nadelöhr unter der Bahnbrücke an der Treskowallee verschwindet, sehen andere darin ein großes Übel. Sie sind überzeugt: Wenn die Straße von zwei auf vier Spuren verbreitert wird und auch die Straßenbahn eine eigene Trasse bekommt, gewinnt die Strecke für Autofahrer an Attraktivität - und wird stärker genutzt. Die Folge: stärkere Lärm- und Abgasbelastung. "Die Treskowallee wird unter der Brücke so breit wie eine Autobahn", sagt Anwohner Roger Liebers, der direkt an der Treskowallee wohnt. Schon jetzt liege die Belastung mit Feinstaub am zulässigen Limit, der Lärm übersteige sogar die Grenzwerte. Liebers und elf Mitstreiter wollen deshalb den Ausbau der Brücke verhindern - und Widerspruch gegen das Bauvorhaben einlegen, dessen Unterlagen bis vergangene Woche auslagen.

Bei der Deutschen Bahn sieht man das gelassen. "Kritiker gibt es immer", sagt Sprecher Michael Baufeld. Die Brücke, die zurzeit Autos und Straßenbahnen auf nur zwei Spuren zwingt, sei "am Ende ihrer Lebensdauer" und müsse erneuert werden. Zugleich sei der Senat gefragt worden, ob zusätzliche Veränderungen gewünscht werden. Deshalb werde nun die Durchfahrt verbreitert, die Spannweite der Brücke beträgt dann statt 17 künftig 31 Meter. Mit den Arbeiten soll Ende 2007 begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2009 geplant.

Dass eine breitere Durchfahrt automatisch zu mehr Verkehr führt, glaubt man in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht: "Uns liegen zwar keine Zahlen vor, aber ich halte das für unwahrscheinlich", sagt Sprecherin Petra Rohland. Natürlich nehme der Autoverkehr berlinweit zu - und deshalb auf Dauer auch in Karlshorst. "Aber nicht wegen einer neuen Brücke", so Rohland. Aus ihrer Sicht habe der Brückenneubau positive Effekte. "Wenn das Nadelöhr verschwindet, wird der Verkehr schneller." Und wenn die Autos nicht mehr im Stau stünden, würden auch Lärm- und Abgasbelastung sinken, so Rohland.

Hans Krautzig vom Bürgerverein sieht das anders. "Natürlich wird es mehr Verkehr auf der Treskowallee geben", sagt er. Ihm sei das aber lieber, als die jetzigen Zustände weiter ertragen zu müssen. "Die Brückenerweiterung ist längst überfällig."

Anwohner Roger Liebers will das jedoch verhindern. Um die Verkehrsbelastung zu reduzieren, plädieren er und seine Mitstreiter zudem für Tempo 30 auf der Treskow- allee. Sie sammeln jetzt Unterschriften für ihr Vorhaben: 50 Mitstreiter haben sie bereits gewonnen."

Quelle : [www.berlinonline.de]

Wer unbedingt an der Treskowallee wohnen möchte, muss mit dem vielen Verkehr rechnen und leben. Das war schon zu DDR-Zeiten nicht anders.

Es wäre wirklich eine Schande, wenn solche Leute ein so wichtiges Verkehrsprojekt verhindern könnten/würden. Nicht nur der Straßenverkehr profitiert ja davon, sondern auch der ÖPNV: die Umsteigewege zwischen Straßenbahn und S-Bahn werden deutlich verkürzt.

PS : Ich weiß nicht was der Bürgerverein hat; an der durchgehenden Tempo-30-Zone von Alt-Friedrichsfelde bis Ehrlichstraße wird doch schon seit Jahren durch Vernachlässigung des Straßenzustandes gearbeitet :-)
Moin,

die Zeit einiger Leute möchte ich mal vorübergehend haben. Das wäre echt Dauerurlaub im Vergleich zum normalen Berufsleben.

Mensch, wenn man an eine Hauptverkehrsader, egal ob Straße, Schiene oder Luftkorridor zieht, dann bekommt man nicht nur günstige Mieten sondern eben auch die Verkehrsfolgen dazu. Dass die Treskowallee nicht in Mittelfrist dicht gemacht wird, ist ja wohl bei der Besichtigung einer Wohnung abzusehen.

Dazu noch: Ich würde gern wissen, wie viele der Zeit habenden Aktivbürger selbst ein Auto haben und selbst ins KaufParadies in Eiche-Süd-Ausbau-Center zum Einkaufen fahren. Autoverkehr ja gern und schnell und überall, aber nicht vor meiner Tür.

Außerdem möchte ich gern wissen, was die Leute am jetzigen Zustand so toll finden. Es muss was gemacht werden, und wenn man schon Geld anfasst, dann baut man doch bitteschön nicht wieder ein Nadelöhr wo aus Versehen vorher eines war.

Viele Grüße
Danielp

---
[www.berlinhbf.de]
Danielp schrieb:
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> Außerdem möchte ich gern wissen, was die Leute am jetzigen Zustand so toll finden. Es muss was
> gemacht werden, und wenn man schon Geld anfasst, dann baut man doch bitteschön nicht wieder ein
> Nadelöhr wo aus Versehen vorher eines war.

Das Nadelöhr ist nicht aus Versehen entstanden. Als die Brücken gebaut wurden, gab es außer Pferdefuhrwerken und der Straßenbahn keinen Fahrverkehr in dieser Ebene. Das Automobil war noch gar nicht erfunden. Wahrscheinlich ist es hauptsächlich der Straßenbahn zu verdanken, dass seinerzeit viele Unterführungen gebaut wurden. Die Eisenbahnverwaltung wollte ja aus guten Gründen keine Gleiskreuzungen mit der Straßenbahn zulassen.

Im übrigen hätte die Brücke (zumindest der Fernbahnteil) seit etwa einem Jahrzehnt für den Eisenbahnverkehr gesperrt werden müssen, denn rein rechnerisch ist ihre Standfestigkeit längst nicht mehr nachweisbar. Ein Studienkollege, der bei einer Messgruppe der Bahn arbeitet, hat seinerzeit die vorläufige Sicherheit messtechnisch nachweisen müssen, worauf der Betrieb mit einigen Verstärkungen und Auflagen weiterlaufen konnte. Jetzt wird es "höchste Eisenbahn" für die Erneuerung, wenn der Senat nicht zu Potte kommt, werden halt neue Widerlager auf die bestehende Fundamente aufgesetzt und die Überbauten in der alten Breite ausgetauscht. Eine später gewünschte Verbreiterung müsste das Land Berlin dann in voller Hohe bezahlen.

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
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Moin,

> Das Nadelöhr ist nicht aus Versehen entstanden.
> Als die Brücken gebaut wurden, gab es außer
> Pferdefuhrwerken und der Straßenbahn keinen
> Fahrverkehr in dieser Ebene. Das Automobil war
> noch gar nicht erfunden.

erst mal danke für die Informationen. Mit "aus Versehen" meinte ich auch so in etwa "das Nadelöhr hat sich halt geschichtlich so ergeben" und wurde bei eventuell passenden Gelegenheiten nie erweitert. Es ist also nicht absichtlich zur Verkehrslenkung oder -beruhigung entstanden sondern hat sich mit der Zeit so entwickelt.

> Eine später gewünschte
> Verbreiterung müsste das Land Berlin dann in
> voller Hohe bezahlen.

Und spätestens da würde für mich der Spaß von Plebisziten aufhören. Es steht eine abrissreife Brücke die zudem "untenrum" zu schmal für den derzeitigen Verkehr ist. Es wird angepackt und eine neue Brücke kommt her. Unabhängig von der neuen Breite entstehen x Tage Arbeit und y EUR Kosten. Und dann kommen welche daher und fordern, dass zwangsweise Staus entstehen sollen damit die Route unattraktiv wird usw. *Kopfschüttel*

Ich bin ja der Letzte, der sich für flüssigen grenzenlosen PKW-Verkehr einsetzt, aber eine zwangsweise Enghaltung der teuren neuen Brücke wäre doch etwas zu viel Schilda. :-)

Viele Grüße
Danielp

PS: Aber vielleicht könnten wir die Brücke so breit bauen, dass die Tram-Haltestelle drunter passt?! ;-)))

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[www.berlinhbf.de]
Hallo,

danielp schrieb:
"PS: Aber vielleicht könnten wir die Brücke so breit bauen, dass die Tram-Haltestelle drunter passt?! ;-)))"

Das ist sogar geplant! Die Straßenbahntrasse soll unter den Brücken zum Bürgersteig hin verschwenkt werden, hier sollen die Haltestellen eingerichtet werden. Gleichzeitig wird der alte (noch erkennbare) Zugang wieder geöffnet und eine Fußgängerbrücke (vermutlich ähnlich der in Spandau) auf die andere Seite der Treskowallee gebaut, so dass auch zur Straßenbahnhaltestelle Richtung Süden keine Straße ebenerdig gequert werden muss.
Auch wenn es für umsteigende Fahrgäste weniger interessant ist: Auf der anderen Bahnsteigseite (Richtung Wuhlheide) ist ein weiterer Zugang zur Stolzenfelsstraße geplant, vermutlich als Verlängerung des bestehenden Fußgängertunnels. Dessen Bau steht aber nach meiner Kenntnis noch nicht fest.

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley
Mann kann ja die Brücke auch breit bauen und dann eine Dauerbaustelle darunter einrichten. So würden beide Seiten befriedigt . . . . .

*duckundweg*
Schon zu DDR-Zeiten war eine Verbreiterung geplant. Die Haltestelle der Strab sollte unter der Brücke sein und der S-Bahnsteig über die Brücke verschoben werden. Gleiches war für Köpenick angedacht.
Gruß Ulrich
Nun ja, warum sollten denn mehr Autos kommen als ohnehin schon da sind? Die Brücke seh ich allzuoft nur belegt, da sie zwischen Wuhlheide und Schlichtallee schlichtweg die einzige Querung der Frankfurter Bahn ist. Da überleg ich mir doch zweimal ob ich 'ne Umleitung nehme.

Eher würde der Verkehr geringer werden, da ja auch die Blockdammwegbrücke neugebaut werden soll, sofern ich mich recht erinnere.

Unioner
Ulrich schrieb:
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> Schon zu DDR-Zeiten war eine Verbreiterung
> geplant. Die Haltestelle der Strab sollte unter
> der Brücke sein und der S-Bahnsteig über die
> Brücke verschoben werden. Gleiches war für
> Köpenick angedacht.
> Gruß Ulrich
>


Genau, das habe ich auch schon gehört.
Nach damaligen hören, sollte es so werden, wie heute am S Greifswalder Str.

Tramy1

GLG.................Tramy1
Unioner schrieb:
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> Eher würde der Verkehr geringer werden, da ja auch
> die Blockdammwegbrücke neugebaut werden soll,
> sofern ich mich recht erinnere.
>
> Unioner


Das habe ich auch schon gehört. Aber nur wann wird die gebaut?

Tramy1

GLG.................Tramy1
Die Anwohner sind an allem Schuld, dass es mit Bauprojekten nicht vorwärts geht. Die haben die Ruhe weg.

Genauso kann ich die Proteste gegen den Bau der Dresdner Bahn nicht verstehen. Die dortigen Anwohner leben immer noch wie zu Mauerzeiten.

Würden die Anwohner nichts zu meckern haben, wären viele Projekte vielleicht schon fertiggestellt.

MfG Frank
Vielleicht wohnen in dieser Straße nur Rentner.

MfG Frank
Streckentastensperre schrieb:
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> Der folgende Artikel ist schon etwas älter, aber
> er zeigt sehr deutlich, dass man es nie allen
> recht machen kann :
>
> Berliner Zeitung vom 17.März 2006
>
> "Anwohner wollen Nadelöhr behalten
> Karlshorster legen Widerspruch gegen Brückenbau an
> der Treskowallee ein
> Claudia Fuchs
>
> KARLSHORST. Was des einen Freud, ist des anderen
> Leid: Während viele Karlshorster erleichtert sind,
> dass das Nadelöhr unter der Bahnbrücke an der
> Treskowallee verschwindet, sehen andere darin ein
> großes Übel. Sie sind überzeugt: Wenn die Straße
> von zwei auf vier Spuren verbreitert wird und auch
> die Straßenbahn eine eigene Trasse bekommt,
> gewinnt die Strecke für Autofahrer an
> Attraktivität - und wird stärker genutzt. Die
> Folge: stärkere Lärm- und Abgasbelastung. "Die
> Treskowallee wird unter der Brücke so breit wie
> eine Autobahn", sagt Anwohner Roger Liebers, der
> direkt an der Treskowallee wohnt. Schon jetzt
> liege die Belastung mit Feinstaub am zulässigen
> Limit, der Lärm übersteige sogar die Grenzwerte.
> Liebers und elf Mitstreiter wollen deshalb den
> Ausbau der Brücke verhindern - und Widerspruch
> gegen das Bauvorhaben einlegen, dessen Unterlagen
> bis vergangene Woche auslagen.
>

So einen Schwachsinn habe ich schon seit dem Pendelverkehr der U55 nicht mehr gelesen. Aber klar doch, wenn die Brücke breiter ist, werden täglich tausende vom Menschen begeistert unter der neuen Brücke hin und her fahren. Wer bisher auto fährt, tut es weiterhin und wenn er bisher woanders lang gefahren ist, werden sich zumindest dort die Anwohner freuen. Aber das ist ja woanders, also egal. Und ich möchte mal denjenigen Straßenbahnbeutzer sehen, der sich sagt: "oh, ich bin jetzt wegen der neuen Brücke drei Minuten schneller unterwegs, da kauf ich mir doch glatt ein Auto!". Ach ja, bekanntermaßen erzeugen Autos, die im Stau stehen und sich Meter für Meter vorwärts kämpfen, keinerlei Emissionen, also Stau für ganz Berlin!
Ich glaube die beste Lösung wäre, wenn man die Umfahrungsstrecke der Altstadt Köpenick, also die Spindlersfelder Brücke Richtung Norden wie geplant bis an die B1 (Märkische Allee) herran führt.

Davon provitieren gleich mehrere Stadteile. Nämlich Karlshorst mit der Treskowallee, Biesdorf Süd mit der Köpenicker Str., Kaulsdorf-Süd mit der Chemnitzer Str. und Mahlsdorf-Süd mit dem Hultschiner Damm.

Wäre dieses Projekt schon realisiert, könnte man tatsächlich über schmalere Brücken reden.

In der Wuhlheide beträfe der Bau dieser Straße keine Anwohner, jedoch müssten ein paar ha Wald geopfert werden. Man rechne aber mal die qualitative Verbesserung des Wohnens in oben genannten Straßen dagegen.

[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Frank Winkel schrieb:
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> Die Anwohner sind an allem Schuld, dass es mit
> Bauprojekten nicht vorwärts geht. Die haben die
> Ruhe weg.

Tja, jeder will 'ne neue Straße, Bahnstrecke, Flughafen, ... was auch immer, ABER BLOSS NICHT VOR SEINER HAUSTÜR!

> Genauso kann ich die Proteste gegen den Bau der
> Dresdner Bahn nicht verstehen.

Ich will ja nicht vom Theme ablenken, aber braucht man die wirklich? Oder können die dort geplanten Züge nicht auch über LIO verkehren?

> Würden die Anwohner nichts zu meckern haben, wären
> viele Projekte vielleicht schon fertiggestellt.

Da geb ich Dir prinzipell recht, nur das ist auch ihr Gutes Recht was dagegen zu haben. Wenn die Baumaßnahme gesellschftlich sinnvoll ist, wird man Wege und Mittel finden diese auch durchzusetzen. Mann sollte nur nicht vergessen:
mehr (oder breitere) Straßen -> mehr Verkehr

Grüße, Plums


Hallo,

plums schrieb zur Dresdener Bahn:
"Ich will ja nicht vom Theme ablenken, aber braucht man die wirklich? Oder können die dort geplanten Züge nicht auch über LIO verkehren?"

Die Strecke wäre allein schon deshalb sinnvoll, um den Nord-Süd-Tunnel besser ausnutzen zu können. Derzeit (bzw. ab Mai) hat dieser viergleisige Tunnel von Süden her nur eine zweigleisige Zulaufstrecke.
Darüber hinaus werden die Fahrzeiten Richtung Dresden weiter verkürzt, was insbesondere beim Regionalverkehr mit entsprechend vielen Fahrgästen aus der Region durchaus etwas ausmacht.

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley
-> nicht zu vergessen der zukünftige Airport-Express, der bei einer Führung über Teltow wirklich zu lange brauchen würde und auf der Verbindungskurve vom Außenring auf die Strecke Richtung Berlin für dichtes Gedrängel sorgen würden.
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