Zitat
Amarok
Aus der HAZ vom 28.05.:
"Das Projekt zum oberirdischen City-Stadtbahnausbau spaltet: Nur 7 Prozent sind restlos überzeugt, aber mehr als 40 Prozent lehnen den Trassenbau durch die Kurt- Schumacher-Straße ab. Insgesamt 31,7 Prozent sagen sogar, sie stimmten „überhaupt nicht“ mit der Planung überein – eine ungewöhnlich strikte Ablehnung. Im Vorfeld gab es viel Streit um das Thema, zuletzt wurde bekannt, dass die Kosten für den ersten Bauabschnitt um mehr als 40 Prozent gestiegen sind. Erstaunlich: Trotzdem geben 22 Prozent der Befragten an, noch nichts von dem Konflikt gehört zu haben. Interessant ist, dass Frauen und Jüngere die Planung weniger ablehnen als Männer und Ältere. 52,3 Prozent würden die Bahn lieber durch einen Tunnel fahren lassen – was die rot-grüne Mehrheit aus Kostengründen ablehnt. 50,3 Prozent fürchten, dass sich die Situation für Autofahrer verschlechtern wird."
An einer Online-Befragung der HAZ zur Lebensqualität in der Stadt Hannover hatten zwischen dem 10. und 26. Mai 2.621 Leser teilgenommen.
Hurra-Stimmung sieht anders aus...
Das Umfrageergebnis zeigt: Es sind vor allem ältere Männer, die die Bahn durch den Tunnel fahren lassen wollen. Was wiederum zur Folge hätte, dass denjenigen Projekt Zehn Siebzehn Skeptikern, die die Aufgabe der Haltestellen Schauspielhaus und Aegi bedauern, auch nicht geholfen wäre. Denn eine Tunnel-D-Linie fährt nicht über's Schauspielhaus.
Aber was nutzt der Hinweis auf offensichtliche der Sache geschuldeten Zusammenhänge, wenn es doch nur um Stimmungsmache geht.
Was in dem selben Bericht noch zu lesen ist: Vor allem ältere Männer bedauern, dass die Stadt nicht rücksichtslos am autogerechten Ausbau der Innenstadt festhält. Ältere Männer lehnen beispielsweise die Reduzierung der Auto-Fahrspuren am Friedrichswall von drei auf zwei ab.
Frauen hingegen können sich für unterirdische Haltestellen nicht besonders begeistern. Bei Frauen schneidet Projekt Zehn Siebzehn besser ab. Und autofahrende Männer benutzen diese Untergrundhaltestellen nicht, sondern sehen darin vor allem "die Chance", dass die Straßenbahn von der Straße verschwindet, wo sie dann mehr Platz für ihr Auto haben.
Was der Autor mit dem Satz "mehr als 40 Prozent lehnen den Trassenbau durch die Kurt- Schumacher-Straße ab" meint, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Schließlich gibt es in der Kurt-Schumacher-Straße bereits seit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg eine Straßenbahntrasse. Dort wird keine Trasse neu gebaut, wie der Artikel den falschen Anschein erweckt. Vielmehr wird die vorhandene Trasse jetzt barrierefrei ausgebaut und erhält eine barrierefreie Haltestelle vor der Ernst-August-Galerie. Wieviele Menschen den neuen Hochbahnsteig begrüßen werden, erfährt man freilich erst, wenn er gebaut ist und benutzt wird. Wir werden sehen, ob die hannoversche Lokalpresse das eines Tages zu würdigen versteht.
In Anbetracht der zahlreichen Optionen, die diskutiert wurden und schließlich zu Projekt-Zehn-Siebzehn führten, sind freilich viele Vorstellungen und Ideen auf der Strecke geblieben, die zwischenzeitlich im Rampenlicht standen. Z. B. der oberirdische Ausbau mit Niederflurstraßenbahnen, die nach der Vorstellung der CDU weiterhin über den Bahnhofsvorplatz fahren sollten. / Ein Festhalten am Endpunkt Aegi. / Eine Ringlinie über den City-Ring. / Der Abriss der Raschplatz-Hochstraße. etc., etc. Dahinter stehen natürlich immer auch Menschen, die sich mit der jeweiligen Planung identifizieren konnten, und die jetzt erst mal enttäuscht sind, dass es anders gekommen ist.
So gesehen muss es wohl als gutes Ergebnis gewertet werden, dass bereits jetzt, zu einem Zeitpunkt zu dem die neue Linienführung nur aus Plänen bekannt ist, die uneingeschränkte Zustimmung zum Vorhaben Projekt Zehn Siebzehn bereits bei 7 Prozent liegt. "7 Prozent sind restlos überzeugt". 100 % restlos Überzeugte hat man bei keiner Planung. Es hat sich jedoch in der Vergangenheit häufig gezeigt, dass eine Planung, um so mehr Zustimmung erfährt, je weiter ihre Umsetzung erfolgt!