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Rundumschlag
geschrieben von TiH 
Re: Rundumschlag
26.12.2007 21:41
Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Nah wie vor ärgert mich, daß wenn Unternehmen
> gewisse Erwartungen an seine Kunden haben, diese
> nicht vernünftig bekannt machen und somit
> wissentlich in Kauf nehmen, daß Kunden
> Enttäuschungen erleben und aus allen Wolken
> fallen, wenn sie vom Busfahrer auf diese
> Regelungen hingewiesen werden. Selbst auf der
> Wechselgeldquittung wird nur bedauert, daß
> "ausnahmsweise" nicht herausgegeben werden konnte,
> anstatt daß wenigstens dort der Fahrgast von
> diesen Regeln in Kenntnis gesetzt wird.

ich verstehe nicht, wieso ausgerechnet im ÖPNV passender bezahlt werden soll als in Kiosken, in der Gastronomie oder in Supermärkten...
dadurch, dass es in Hamburg keinen Vorverkauf von Fahrkarten gibt, ist nunmal der Bus ein vollwertiger Vertriebsort... die Leute haben doch keine Möglichkeit, vorher Vouchers zu kaufen...
Der Fahrerarbeitsplatz bietet den Raum, dort vorne halbwegs vollwertige Verkaufsstände zu installieren, zu Not auch mit Kassentresorsystemen wie in schwedischen Supermärkten üblich.
Das Problem ist, der Gelegenheitsfahrgast, der mit dem 50er aus dem Geldautomaten in den Bus kommt, bringt für diese Tour den größten Gewinn ein.. und dieser Fahrgast wird dann vergrault, den ÖV wieder zu benutzen... ziemlich bescheuert, dem Premiumgast das Leben schwer zu machen!

aber entscheidend ist, für diesen Missstand sollte man nicht hier öffentlich den Fahrgast anmachen, sondern die Geschäftsprozesse verbessern: wieso setzen sich nicht Fahrervertreter und Gewerkschaftler dafür ein, dass Busse mit verbesserten und sicheren Kassensystemen mit ausreichend Wechselgeld ausgerüstet werden?
aber das wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben, genauso wie sich Busfahrer beschweren, dass abends die Fahrgäste keine Fahrkarte vorzeigen wollen... wieso setzen die Busfahrer friwillig ihr Leben auf´s Spiel? Kein Mitarbeiter des U-Bahnbereichs würde abends alleine in nen DT4 steigen um Fahrkarten zu kontrollieren... da kommt immer die HHW mit mindestens fünf Leuten in schusssicheren Westen...
Re: Rundumschlag
26.12.2007 22:31
Zitat

janf schrieb:
> die Leute haben doch
> keine Möglichkeit, vorher Vouchers zu kaufen...
Wow! Ich vouchiere im HVV-Bus. Is ja n Ding.

Zitat

> Das Problem ist, der Gelegenheitsfahrgast, der mit
> dem 50er aus dem Geldautomaten in den Bus kommt,
> bringt für diese Tour den größten Gewinn ein.. und
> dieser Fahrgast wird dann vergrault, den ÖV wieder
> zu benutzen... ziemlich bescheuert, dem
> Premiumgast das Leben schwer zu machen!
Wieso ist der Fahrgast mit dem 50 ¤ Schein mehr "Premium" als der mit dem 5-er? Käme er mit dem 500 ¤ Schein, also "Super-XXL-Premium"? Den größten Gewinn bei den barzahlenden Fahrgästen bringt immer noch der Fahrgast, bei dem der Fahrer nicht zu wechseln braucht. Also gemach - wer mit dem größten Schein wedelt ist nicht deshalb "premiumer".

Zitat

> aber entscheidend ist, für diesen Missstand sollte
> man nicht hier öffentlich den Fahrgast anmachen,
> sondern die Geschäftsprozesse verbessern: wieso
> setzen sich nicht Fahrervertreter und
> Gewerkschaftler dafür ein, dass Busse mit
> verbesserten und sicheren Kassensystemen mit
> ausreichend Wechselgeld ausgerüstet werden?
Hat einen Pferdefuß = Die Scheinewedler gewöhnen sich noch mehr an, mit "Premiumgeld" zu bezahlen, der Wechselbestand muss noch höher werden usw. Die mit den großen Scheinen betrachten das Wechseln dann nicht mehr als Bitte an den Fahrer, sondern als verbrieftes Recht.

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor
janf schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> ich verstehe nicht, wieso ausgerechnet im ÖPNV
> passender bezahlt werden soll als in Kiosken, in
> der Gastronomie oder in Supermärkten...
> dadurch, dass es in Hamburg keinen Vorverkauf von
> Fahrkarten gibt, ist nunmal der Bus ein
> vollwertiger Vertriebsort

Für die Stammkunden, von denen wir leben, schon, in Form von Zeitkarten. Die Kunden, die nur dann mal mitfahren, wenn sie z. B. wegen Glatteis ihren eigenen Wagen schonen wollen, mit dem sie sonst tagtäglich im Berufsverkehr für die Staus in Hamburg sorgen und damit auch erheblich zu den Verspätungen der Busse beitragen, nehmen dann den Stammkunden die Plätze weg. Das ist jetzt allgemein gemeint ubd kein Angriff gegen Dich, da ich Deine Lebensgewohnheiten nicht kenne.

Denn kein Verkehrsunternehmen kann so viele Fahrzeuge einsetzen, daß sie zu 95 Prozent des Jahres leer durch die Gegend fahren und nur an einzelnen Tagen ausgelastet sind.

Desweiteren gibt es ja noch die Paycard für Leute, die mit dieser Geldscheinregelung Schwierigkeiten haben. Ansonsten empfehle ich die Geldautomaten der Sparda-Bank, an denen man eingeben kann, in welche Scheine man den abgehobenen Betrag gestückelt haben möchte. Bei der Citi-Bank kann in den Automaten auch eine Summe eingeben, bei der ein 5-Euro dabei ist.

> Der Fahrerarbeitsplatz bietet den Raum, dort vorne
> halbwegs vollwertige Verkaufsstände zu
> installieren, zu Not auch mit Kassentresorsystemen
> wie in schwedischen Supermärkten üblich.

Und im gleichen Atemzug erwähnst Du, daß es Lebensgefährlich für den Busfahrer ist, im Bus alleine Fahrkarten zu kontrollieren. Glaubst Du wirklich, wenn sogar gut gesicherte Banken überfallen werden, daß es dann keine Überfälle auf Busfahrer geben wird?

> Das Problem ist, der Gelegenheitsfahrgast, der mit
> dem 50er aus dem Geldautomaten in den Bus kommt,
> bringt für diese Tour den größten Gewinn ein.. und
> dieser Fahrgast wird dann vergrault, den ÖV wieder
> zu benutzen... ziemlich bescheuert, dem
> Premiumgast das Leben schwer zu machen!

Wie eingangs schon erläutert ist mir zwar jeder Gelegenheitsfahrgast willkommen und ich freue mich auch, wenn er sich tatsächlich als Stammkunde gewinnen läßt, aber der Premiumgast ist für mich der Stammkunde.
>
> aber entscheidend ist, für diesen Missstand sollte
> man nicht hier öffentlich den Fahrgast anmachen,
> sondern die Geschäftsprozesse verbessern: wieso
> setzen sich nicht Fahrervertreter und
> Gewerkschaftler dafür ein, dass Busse mit
> verbesserten und sicheren Kassensystemen mit
> ausreichend Wechselgeld ausgerüstet werden?
> aber das wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben,
> genauso wie sich Busfahrer beschweren, dass abends
> die Fahrgäste keine Fahrkarte vorzeigen wollen...
> wieso setzen die Busfahrer friwillig ihr Leben
> auf´s Spiel? Kein Mitarbeiter des
> U-Bahnbereichs würde abends alleine in nen DT4
> steigen um Fahrkarten zu kontrollieren... da kommt
> immer die HHW mit mindestens fünf Leuten in
> schusssicheren Westen...

Das Problem ist, daß Deine Forderung immense Kosten mit sich ziehen würde, die dann auf die Fahrpreise umgelegt werden müssen, von den Sicherheitsrisiken für den Fahrer ganz zu schweigen. Woher soll das Wechselgeld denn kommen? Das liegt doch nicht nutzlos bei den Verkehrsunternehmen rum! Wie oft hintereinander muß denn Deiner werten Meinung nach ein Busfahrer einen 50 Euro-Schein für eine Fahrkarte im Wert von 2.60 Euro wechseln können? 20 Mal? Sollten sich auf jedem Bus zu Dienstbeginn 1000 Euro befinden?

Ich denke, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, daß die Kosten wesentlich höher wären als der Nutzen, da doch Schätzungsweise 99,5 Prozent der Fahrgäste mit den allgemeinen Beförderungsbedingungen, die übrigens bundesweit einheitlich sind, einverstanden sind, beziehungsweise zurechtkommen. Im übrigen ist die Wechselgeldquittung auch nicht so problematisch, da auf fast jedem kleineren Busbahnhof ein Kiosk ist, der auch HVV-Servicestelle ist und die Quittung wieder zu Geld macht. Übrigens, wenn ich bereits genug Geld eingenommen habe, wechsel ich Dir Deinen 50er oder 100er gerne, die meisten anderen Kollegen auch, aber auf manchen Strecken nimmt man einfach kaum etwas ein.

Schöne Grüße
Re: Rundumschlag
26.12.2007 22:48
histor schrieb:
-------------------------------------------------------

> Wieso ist der Fahrgast mit dem 50 ¤ Schein mehr
> "Premium" als der mit dem 5-er? Käme er mit dem
> 500 ¤ Schein, also "Super-XXL-Premium"? Den
> größten Gewinn bei den barzahlenden Fahrgästen
> bringt immer noch der Fahrgast, bei dem der Fahrer
> nicht zu wechseln braucht. Also gemach - wer mit
> dem größten Schein wedelt ist nicht deshalb

Hat doch keiner geschrieben, dass sich die "Premium-tät" an der Geldscheingröße definiert...Premiumfahrgäste sind die, die eine überdurchschnittlich teure Leistung kaufen! kurz gesagt, es gibt zwei Arten von Premium-Fahrgästen im ÖPNV: dem Barzahler, der möglichst häufig fährt (mehr Geld kann man für eine einzelne Strecke im ÖV nicht ausgeben, aber auch keinen Fahrgast hat man so schnell wieder an sein Auto oder Fahrrad verloren) und dem Zeitkarten-Besitzer, der möglichst wenig fährt...


Die
> mit den großen Scheinen betrachten das Wechseln
> dann nicht mehr als Bitte an den Fahrer, sondern
> als verbrieftes Recht.

aber so ist es doch?!? welches Dienstleistungsunternehmen kann es sich erlauben, ihren Kunden vorzuschreiben, wie zu bezahlen ist?!?
>
> Freundliche Grüße
> Horst Bu. - histor

Schönen Gruß zurück:-)
INW
Re: Rundumschlag
26.12.2007 22:49
janf schrieb:
-------------------------------------------------------
> ich verstehe nicht, wieso ausgerechnet im ÖPNV
> passender bezahlt werden soll als in Kiosken, in
> der Gastronomie oder in Supermärkten...
> dadurch, dass es in Hamburg keinen Vorverkauf von
> Fahrkarten gibt, ist nunmal der Bus ein
> vollwertiger Vertriebsort... die Leute haben doch
> keine Möglichkeit, vorher Vouchers zu kaufen...

Die Gelkarte als Zahlungsmittel darf auch gerne mal etwas mehr bekannt gemacht werden -- und zwar sowohl seitens der Banken (die diese Funktion ja anbieten) als auch seitens der Verkehrsunternehmen. Man könnte (wie es z.B. in Bremen üblich ist) dem Geldkartenzahler 10% Rabatt bieten -- was glaubt ihr, wie schnell zumindest die regelmäßig mit Einzelkarten fahrenden Fahrgäste auf die Geldkarte anspringen. 10% vom Fahrpreis in der Tasche zu behalten ist ein Anreiz -- und das kann man selbst für Kinder und Jugendliche bekommen.

Derartige Systeme sind in Spanien (zumindest in allen von mir bereisten Urlaubsgebieten) seit Jahren üblich. Dort bekommt man zwischen 15 und 30% Rabatt auf das Einzelticket. Man erwirbt eine Karte für z.B. 6 Euro und fährt die einfach leer, der Restbetrag kann durch eine Barzuzahlung oder eine zweite (volle) Karte vollständig verbraucht werden. Auch wer dort eine (frisch) abgefahrene Karte vorzeigt, erhält bei Barzahlung oftmals den Rabatt, wenn man die leere Karte während des Zahlvorganges im Lesegerät stecken läßt.

> Der Fahrerarbeitsplatz bietet den Raum, dort vorne
> halbwegs vollwertige Verkaufsstände zu
> installieren, zu Not auch mit Kassentresorsystemen
> wie in schwedischen Supermärkten üblich.

Die gibt es auch schon in Deutschland -- beispielsweise bei Lidl und Aldi verschwindet so gut wie jeder 50er in einem neben der Kassenlade befestigten Minitresor.

> Das Problem ist, der Gelegenheitsfahrgast, der mit
> dem 50er aus dem Geldautomaten in den Bus kommt,
> bringt für diese Tour den größten Gewinn ein.. und
> dieser Fahrgast wird dann vergrault, den ÖV wieder
> zu benutzen... ziemlich bescheuert, dem
> Premiumgast das Leben schwer zu machen!

Ein Problem vieler Banken: Man kann fast nirgendwo individuell für eine Auszahlung eine Stückelung der Scheine vorwählen. Bei der Haspa z.B. kann man über das Internet eine Fix-Auszahlung festlegen -- nur da kann man die Stückelung einstellen, dabei ist aber auch der Auszahlungsbetrag vorher festgelegt.
In Spanien erhält man an jedem Automat (mindestens) zwei Stückelungsvorschläge, die auch festgelegt sind, aber man kann halt wählen. Kann der Automat diesen Wunsch mangels Fachinhalt nicht ausführen, erhält man eine entsprechende Meldung.

> aber entscheidend ist, für diesen Missstand sollte
> man nicht hier öffentlich den Fahrgast anmachen,
> sondern die Geschäftsprozesse verbessern: wieso
> setzen sich nicht Fahrervertreter und
> Gewerkschaftler dafür ein, dass Busse mit
> verbesserten und sicheren Kassensystemen mit
> ausreichend Wechselgeld ausgerüstet werden?

Wie oben angesprochen: Man sollte einfach die Geldkarte mehr propagieren.
Die Zahlung im Bus geht deutlich schneller, die Kassensoftware müßte entsprechend angepaßt werden: Der Fahrer wählt die Fahrkarte, und nach der Betragsanzeige entscheidet der Fahrgast durch Stecken der Geldkarte oder Hingabe von Bargeld, wie er zahlt. Rein theoretisch dürfte der Fahrer mit einer Geldkartenzahlung gar nicht weiter behelligt werden -- Karte stecken, Kasse erkennt Karte und Guthaben, bucht ab und wirft den Fahrschein aus. Der Fahrer erhält lediglich eine kurze Info auf seinem Display "Geldkarte".

Gruß Ingo
INW
Re: Rundumschlag
26.12.2007 22:54
Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------
> Im übrigen ist die Wechselgeldquittung auch nicht
> so problematisch, da auf fast jedem kleineren
> Busbahnhof ein Kiosk ist, der auch
> HVV-Servicestelle ist und die Quittung wieder zu
> Geld macht.

Seit wann ist das so?
Normalerweise muß man doch zu den jeweiliegen Betriebsstellen der Verkehrsunternehmen oder deren eigenen Servicebüros fahren...

Gruß Ingo
Re: Rundumschlag
26.12.2007 23:09
Zitat

janf schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hat doch keiner geschrieben, dass sich die
> "Premium-tät" an der Geldscheingröße
> definiert...Premiumfahrgäste sind die, die eine
> überdurchschnittlich teure Leistung kaufen! kurz
> gesagt, es gibt zwei Arten von Premium-Fahrgästen
> im ÖPNV: dem Barzahler, der möglichst häufig fährt
> (mehr Geld kann man für eine einzelne Strecke im
> ÖV nicht ausgeben, aber auch keinen Fahrgast hat
> man so schnell wieder an sein Auto oder Fahrrad
> verloren) und dem Zeitkarten-Besitzer, der
> möglichst wenig fährt...
So gesehen ist jeder Barzahler "Premium". Aber Deine Formulierung ließ die Gedanken des Lesers etwas in andere Richtungen schweifen :-)

Zitat

> > Die mit den großen Scheinen betrachten das Wechseln
> > dann nicht mehr als Bitte an den Fahrer,
> > sondern als verbrieftes Recht.
> aber so ist es doch?!? welches
> Dienstleistungsunternehmen kann es sich erlauben,
> ihren Kunden vorzuschreiben, wie zu bezahlen
> ist?!?
Manche Beförderungsbedingungen in manchen Städten sind kleinkariert. Eine derartige Diskussion lief z.B. gerade im Nürnberger Forum. Nur das mit dem Wechselgeld im Nahverkehr ist doch eine andere Sache. In der Regel zahlt man für Fahrscheine relativ geringe Beträge und erhält bei großen Scheinen viel Wechselgeld und zahlt nicht wie an der Kasse beim Händler mal 1,77 ¤, dann 156,99 ¤, dann 23,80 ¤. Dort ist das statistische Risiko, dass das Wechselgeld ausgeht, einfach deutlich geringer und außerdem die Konkurrenz der anderen Händler gegeben. Man sollte fair bleiben - es ist einfach unpraktikabel für z.B. den Busfahrer, jeden Geldschein wechseln zu können.

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor
INW schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wolf Tiefenseegang schrieb:
> --------------------------------------------------
> Seit wann ist das so?
> Normalerweise muß man doch zu den jeweiliegen
> Betriebsstellen der Verkehrsunternehmen oder deren
> eigenen Servicebüros fahren...

Ich glaube, es kam damals mit der Umstellung auf Euro. Die Wechselgeldquittung löst seitdem jede HVV-Servicestelle ein. Wird natürlich nicht groß publik gemacht, womit wir wieder bei der lausige Öffentlichkeitsarbeit bei den Unternehmen im HVV wären.

Beste Grüße

Frank
Re: Rundumschlag
26.12.2007 23:13
Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Für die Stammkunden, von denen wir leben, schon,
> in Form von Zeitkarten. Die Kunden, die nur dann
> mal mitfahren, wenn sie z. B. wegen Glatteis ihren
> eigenen Wagen schonen wollen, mit dem sie sonst
> tagtäglich im Berufsverkehr für die Staus in
> Hamburg sorgen und damit auch erheblich zu den
> Verspätungen der Busse beitragen, nehmen dann den
> Stammkunden die Plätze weg. Das ist jetzt
> allgemein gemeint ubd kein Angriff gegen Dich, da
> ich Deine Lebensgewohnheiten nicht kenne.

Keine Sorge... ich fühl mich nicht angegriffen... mein Arbeitgeber subventioniert meine Monatskarte ziemlich stark...

Man kann Premiumkunden über zwei Arten definieren... zum einen über die Nutzungsintensität und zum anderen über den eingenommenen Preis je Nutzungsvorgang.
Und da stellen wir fest, dass jemand, der mit ner schön preiswerten ProfiCard jeden Tag um 07.30 Uhr stadteinwärts und 17.00 wieder zurück fährt, zwar ein treuer Stammkunde ist, aber für einen sehr geringen Kilometer-Preis genau dann fährt, wenn der Wagen-Kilometer Bus (oder Schnellbahn) besonders teuer ist, da u.U. dafür ein weiteres Fahrzeug erforderlich ist...
dahingegen der Gelegenheitsnutzer: der holt sich sonntag nachmittag eine Tageskarte und fährt damit an die Elbe und zurück... der Bus fährt zu Grenzkosten... das Fahrplanangebot ist vom HVV bedarfsorientiert eh vorgeschrieben, dieser Fahrgast nimmt niemanden den Sitzplatz weg. Mit solchen Kunden wird Geld verdient ;-)
>
> Denn kein Verkehrsunternehmen kann so viele
> Fahrzeuge einsetzen, daß sie zu 95 Prozent des
> Jahres leer durch die Gegend fahren und nur an
> einzelnen Tagen ausgelastet sind.

Auslastung ist das eine... der Gewinn je beförderten Fahrgast das andere...
>
> Desweiteren gibt es ja noch die Paycard für Leute,
> die mit dieser Geldscheinregelung Schwierigkeiten
> haben. Ansonsten empfehle ich die Geldautomaten
> der Sparda-Bank, an denen man eingeben kann, in
> welche Scheine man den abgehobenen Betrag
> gestückelt haben möchte. Bei der Citi-Bank kann in
> den Automaten auch eine Summe eingeben, bei der
> ein 5-Euro dabei ist.

Leider wird die Paycard überhaupt nicht vom HVV beworben... es gibt auch keine HVV-Pre-Paid-Card... ich bin überzeugt, dass ein Markt dafür vorhanden wäre...
>
> > Der Fahrerarbeitsplatz bietet den Raum, dort
> vorne
> > halbwegs vollwertige Verkaufsstände zu
> > installieren, zu Not auch mit
> Kassentresorsystemen
> > wie in schwedischen Supermärkten üblich.
>
> Und im gleichen Atemzug erwähnst Du, daß es
> Lebensgefährlich für den Busfahrer ist, im Bus
> alleine Fahrkarten zu kontrollieren. Glaubst Du
> wirklich, wenn sogar gut gesicherte Banken
> überfallen werden, daß es dann keine Überfälle auf
> Busfahrer geben wird?

Überfälle gibt es überall... ob jemand einen Bus überfällt oder um 21.50 den noch offenen Penny mit zwei knapp 18-jährigen Kassiereraushilfen ist doch erst einmal egal, oder?
>
>

>
> Ich denke, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, daß
> die Kosten wesentlich höher wären als der Nutzen,
> da doch Schätzungsweise 99,5 Prozent der Fahrgäste
> mit den allgemeinen Beförderungsbedingungen, die
> übrigens bundesweit einheitlich sind,
> einverstanden sind, beziehungsweise zurechtkommen.

Wie hoch ist der Zeitkartenanteil im HVV? Müsst ich nachgucken, sind gut 50 %... eher 60 %.. bei den anderen ist es Zufall, ob Kleingeld vorhanden oder nicht...

> Im übrigen ist die Wechselgeldquittung auch nicht
> so problematisch, da auf fast jedem kleineren
> Busbahnhof ein Kiosk ist, der auch
> HVV-Servicestelle ist und die Quittung wieder zu
> Geld macht.

naja... und die sollen dann soviel Geld in ihrer Kasse rumliegen haben, dass sie ständig diese Quittungen auszahlen sollen... ziemlich unsolidarisch...


Schönen Gruß
janf schrieb:
-------------------------------------------------------

> Der Fahrerarbeitsplatz bietet den Raum, dort vorne
> halbwegs vollwertige Verkaufsstände zu
> installieren, zu Not auch mit Kassentresorsystemen
> wie in schwedischen Supermärkten üblich.

Schon mal die Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" im ZDF gesehen?

Wie oft werden ganze Banktresore abtransportiert, um sie woanders in Ruhe zu sprengen? Einen Bus kann man im Gegensatz zu einem Supermarkt ruckzuck kidnappen, die Leute rausschmeißen und die Kasse 3 Ecken weiter in die Luft jagen und mit dem Fluchtwagen auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Schönen Tach noch!
janf schrieb:
-------------------------------------------------------

> Leider wird die Paycard überhaupt nicht vom HVV
> beworben... es gibt auch keine
> HVV-Pre-Paid-Card... ich bin überzeugt, dass ein
> Markt dafür vorhanden wäre...

Richtig, womit wir schon wieder bei der schlechten Kundeninformationspolitik der VU´s wären.


> Überfälle gibt es überall... ob jemand einen Bus
> überfällt oder um 21.50 den noch offenen Penny mit
> zwei knapp 18-jährigen Kassiereraushilfen ist doch
> erst einmal egal, oder?

Das mag Dir egal sein, den Verkehrsunternehmen wohl eher nicht, dem Busfahrer auch nicht.


> Wie hoch ist der Zeitkartenanteil im HVV? Müsst
> ich nachgucken, sind gut 50 %... eher 60 %.. bei
> den anderen ist es Zufall, ob Kleingeld vorhanden
> oder nicht...

Ich habe die Zahlen nicht vorliegen und will auch nicht lügen, aber der Anteil ist erheblich höher, der HVV ist bundesweit Spitzenreiter. Leider habe ich mir die Zahl nicht gemerkt, vielleicht hat sie jemand anders von Euch vorliegen?

> > Im übrigen ist die Wechselgeldquittung auch
> nicht
> > so problematisch, da auf fast jedem kleineren
> > Busbahnhof ein Kiosk ist, der auch
> > HVV-Servicestelle ist und die Quittung wieder
> zu
> > Geld macht.
>
> naja... und die sollen dann soviel Geld in ihrer
> Kasse rumliegen haben, dass sie ständig diese
> Quittungen auszahlen sollen... ziemlich
> unsolidarisch...

1. Die Quittungen werden nicht ständig ausgezahlt, da jeder Busfahrer Schätzungsweise nur 2 mal im Jahr so eine Wechselgeldquittung ausstellt.

2. Es ist ein unterschied, was für ein Geldbestand insgesammt vorgehalten werden muß, wenn das Geld statt auf eine zweistellige Anzahl von Servicestellen auf eine vierstellige Anzahl von Bussen verteilt werden muß. Über das Problem, daß im Schnellbahnbereich nur Automaten zur Verfügung stehen, bei denen der Kleingeldbestand ruckzuck leer wäre und man daher mit großen Scheinen gar nicht erst ins Geschäft kommt, möcht ich erst gar nicht reden.

3. Wie Horst schon erwähnte, verkaufen Kioske und auch Servicestellen nicht fast ausschließlich Waren im Peanutswert wie der Busfahrer, sondern eben auch Zeitkarten und diverse andere Artikel und bekommen somit auch wieder Geld rein, nachdem sie Quittungen auszahlen.

4. Wenn Du das unsolidarisch findest, kannst Du natürlich Deine wechselgeldquittung mit Angabe Deiner Bankdaten ans Unternehmen schicken und Dir Dein Rückgeld überweisen lassen.
> Schönen Gruß
Re: Rundumschlag
27.12.2007 00:07
Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> > Überfälle gibt es überall... ob jemand einen
> Bus
> > überfällt oder um 21.50 den noch offenen Penny
> mit
> > zwei knapp 18-jährigen Kassiereraushilfen ist
> doch
> > erst einmal egal, oder?
>
> Das mag Dir egal sein, den Verkehrsunternehmen
> wohl eher nicht, dem Busfahrer auch nicht.
>

Gegenfrage: würde es ein Busfahrer (oder U-Bahn-Fahrer oder Hochbahn-Verwaltungsmitarbeiter) akzeptieren, nach acht im Supermarkt nur noch passend zahlen zu dürfen? Oder eine Wechselgeldquittung zu bekommen, die er tagsüber in einem Zentral-Supermarkt einlösen darf?

Übrigens ist es der Rewe oder Edeka auch nicht egal, ob sie überfallen werden... man kann Schutzmassnahmen veranlassen, wie Tresore oder Videoüberwachung, aber zum Geschäftsrisiko gehört es auch einfach dazu, überfallen zu werden... dafür dürften VHHPVG, Hochbahn und co auch entsprechend versichert sein... niemand schreibt dem Busfahrer oder der Kassiererin vor, den Helden zu spielen.


> 1. Die Quittungen werden nicht ständig ausgezahlt,
> da jeder Busfahrer Schätzungsweise nur 2 mal im
> Jahr so eine Wechselgeldquittung ausstellt.
>

das spricht ja dafür, dass man den WEchselgeldbestand garnicht mal so stark erhöhen müsste...


> 2. Es ist ein unterschied, was für ein Geldbestand
> insgesammt vorgehalten werden muß, wenn das Geld
> statt auf eine zweistellige Anzahl von
> Servicestellen auf eine vierstellige Anzahl von
> Bussen verteilt werden muß. Über das Problem, daß
> im Schnellbahnbereich nur Automaten zur Verfügung
> stehen, bei denen der Kleingeldbestand ruckzuck
> leer wäre und man daher mit großen Scheinen gar
> nicht erst ins Geschäft kommt, möcht ich erst gar
> nicht reden.
>
nochmal, ÖPNV ist ne Dienstleistung, die im Wettbewerb steht... und nur wenn die Zugangsbarrieren möglichst niedrig sind, kann man Kunden möglichst dauerhaft an sich binden... übrigens auch Deine Premium-Zeitkarten-Stammkunden mussten erst einmal für den ÖV geworben werden!

> 3. Wie Horst schon erwähnte, verkaufen Kioske und
> auch Servicestellen nicht fast ausschließlich
> Waren im Peanutswert wie der Busfahrer, sondern
> eben auch Zeitkarten und diverse andere Artikel
> und bekommen somit auch wieder Geld rein, nachdem
> sie Quittungen auszahlen.
>
naja:
Busfahrer verkauft:
Einzelticket für 1,65
Tageskarte für 5,10
Gruppenkarte für 8,60

Stilke-Kiosk verkauft:
Mopo für -,60
Kippen für 5,- (oder wieviel kosten die momentan?)
2 Pils-Dosen für 4,20 (inkl. Pfand)

wer hat denn jetzt die Peanuts-Beträge?
An janf nochmal die Frage: Wieviel Geld soll denn jeder Busfahrer Deiner Meinung nach dabeihaben? Mein Dienst beginnt. Ich fahre leer nach Waldfrieden Wendeschleife. Da steht Hans Hinz, möchte ein Fahrschein für 1,30 Euro, zahlt mit dem Fuffi, kriegt nach Adam Riese 48,70 wieder, setzt sich nach hinten und nuckelt an seinem Flachmann. Nächste Haltestelle ist Quellgrund, da steigt Walter Wolter ein mit einem 100er, will 1,65 abdrücken. Der kriegt dann von mir 98,35 Euro, setzt sich ebenfalls hin und telefoniert auf seinem Handy mit seinem Bewährungshelfer. Am Störtebekerweg kommt Jens Jansen mit seinem 50er und zahlt 2,60 Euro, bekommt seine 47,40 Euro zurück, nimmt Platz und blättert in seiner "Brigitte". Und an Neugraben Markt kommst nun Du und nun soll ich immer noch so viel Geld haben daß ich lächelnd rausgeben kann?

Im übrigen ist man sich darüber bewußt, daß Zugangsbarrieren für den ÖPNV abgebaut werden müssen, der VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, deren Vorsitzender HOCHBAHN-Chief Günther Elste ist) beschäftigt sich schon lange mit dem Problem. So wurde die Pay-Card entwickelt, es gibt Pilot-Versuche mit einem Handy-Ticket auch in Hamburg, Abbonnenten der VDV-Zeitschrift "Bus uns Bahn" wissen das. Der Idealfall wäre meines Erachtens: Jeder Kunde bekommt eine Magnetkarte, mit der man automatisch beim Ein- und Aussteigen in ein Verkehrsmittel registriert wird und am Monatsende werden einem die Fahrtkosten vom Konto gebucht. Dabei sollte dann das Bestpreis-Prinzip gelten, daß heißt bei mehreren Einzelfahrten an einem Tag wird nur der Preis der Tageskarte berechnet, wenn der geringer ist als die Summe der Einzeltickets. Ist der Kunde in einer Woche oder einem Monat an mehreren Tagen öfter gefahren wird automatisch nur der Preis von Wochen- oder Monatskarten berechnet, wenn dies für den Kunden von Vorteil wäre. Darauf warte ich.
janf schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nochmal, ÖPNV ist ne Dienstleistung, die im
> Wettbewerb steht... und nur wenn die
> Zugangsbarrieren möglichst niedrig sind, kann man
> Kunden möglichst dauerhaft an sich binden...
> übrigens auch Deine Premium-Zeitkarten-Stammkunden
> mussten erst einmal für den ÖV geworben werden!

ÖPNV ist nicht nur eben mal eine Dienstleistung wie viele andere, sondern auch Umweltschutz und Lebensqualität einer Großstadt.

Und wie Du mit einem Blick in die Fahrzeuge erkennst, ist es eben trotz dieses Passus in den allgemeinen Beförderungsbedingungen gelungen, jede Menge Kunden zu gewinnen. Ich meine mich zu erinnern, daß die Anzahl der Zeitkarteninhaber
bei ca 85 Prozent in Hamburg liegt. Im übrigen steigen die Fahrgastzahlen in Hamburg immer weiter an, trotz Fahrpreiserhöhung, und die meisten Kunden akzeptieren die Zahlungsbedingungen auch.

Ich persönlich verstehe ja Deinen Wunsch, halte Deine vorgeschlagenen Lösungen aber nicht für praktikabel. Mit Deinem Anliegen solltest Du Dich vielleicht direkt an die Verkehrsunternehmen wenden oder gegebenenfalls an Verkehrssenator Gedaschko.

Abschließend eine Frage in die Runde, da janf immer von Wettbewerb redet, kennt denn jemand ein Verkehrsunternehmen, daß den von janf gewünschten Service anbietet?

So, ich werd jetzt den Deckel meiner Gruft öffnen und mich für heute zurückziehen.

Gute Nacht allerseits!
Re: Rundumschlag
27.12.2007 00:54
Wolf Tiefenseegang schrieb:
-------------------------------------------------------
> An janf nochmal die Frage: Wieviel Geld soll denn
> jeder Busfahrer Deiner Meinung nach dabeihaben?
> Mein Dienst beginnt. Ich fahre leer nach
> Waldfrieden Wendeschleife. Da steht Hans Hinz,
> möchte ein Fahrschein für 1,30 Euro, zahlt mit dem
> Fuffi, kriegt nach Adam Riese 48,70 wieder, setzt
> sich nach hinten und nuckelt an seinem Flachmann.
> Nächste Haltestelle ist Quellgrund, da steigt
> Walter Wolter ein mit einem 100er, will 1,65
> abdrücken. Der kriegt dann von mir 98,35 Euro,
> setzt sich ebenfalls hin und telefoniert auf
> seinem Handy mit seinem Bewährungshelfer. Am
> Störtebekerweg kommt Jens Jansen mit seinem 50er
> und zahlt 2,60 Euro, bekommt seine 47,40 Euro
> zurück, nimmt Platz und blättert in seiner
> "Brigitte". Und an Neugraben Markt kommst nun Du
> und nun soll ich immer noch so viel Geld haben daß
> ich lächelnd rausgeben kann?

Nun, die Wahrscheinlichkeit so ein extremes Beispiel (v.a. wo der arme Jens Jansen auch noch Brigitte lesen muss) zu erleben wird wohl gegen Null tendieren und könnte auch den Bahnhofskiosk überlasten... aber dennoch tritt das Phänomen, dass im Bus nicht genügend Wechselgeld vorhanden ist häufiger auf als z.B. im Kiosk obwohl sich die Preise nicht allzu sehr unterscheiden...

>
> Im übrigen ist man sich darüber bewußt, daß
> Zugangsbarrieren für den ÖPNV abgebaut werden
> müssen, der VDV (Verband Deutscher
> Verkehrsunternehmen, deren Vorsitzender
> HOCHBAHN-Chief Günther Elste ist) beschäftigt sich
> schon lange mit dem Problem. So wurde die Pay-Card
> entwickelt, es gibt Pilot-Versuche mit einem
> Handy-Ticket auch in Hamburg, Abbonnenten der
> VDV-Zeitschrift "Bus uns Bahn" wissen das. Der
> Idealfall wäre meines Erachtens: Jeder Kunde
> bekommt eine Magnetkarte, mit der man automatisch
> beim Ein- und Aussteigen in ein Verkehrsmittel
> registriert wird und am Monatsende werden einem
> die Fahrtkosten vom Konto gebucht. Dabei sollte
> dann das Bestpreis-Prinzip gelten, daß heißt bei
> mehreren Einzelfahrten an einem Tag wird nur der
> Preis der Tageskarte berechnet, wenn der geringer
> ist als die Summe der Einzeltickets. Ist der Kunde
> in einer Woche oder einem Monat an mehreren Tagen
> öfter gefahren wird automatisch nur der Preis von
> Wochen- oder Monatskarten berechnet, wenn dies für
> den Kunden von Vorteil wäre. Darauf warte ich.

Nein gerade darauf warte ich nicht... ich hab nur geschrieben, dass jemand der unbedingt 5,10 für ne Hin- und Rückfahrt bezahlen möchte, nicht dran gehindert werden sollte. Das ist gutes Geld, was unser Gehalt sichert... das kann er gerne morgen wieder ausgeben. Bei einer BestPrice-Regel wird ohne Not auf jede Menge Geld, das der Kunde eigentlich bereit wäre zu bezahlen, verzichtet. Gibt es so eigentlich in keiner Branche, oder wurdest Du schon mal vom Mobilfunker automatisch in einen für Dich günstigeren Tarif zurückgestuft...

Nochmal die goldene Regel: Der beste Kunde ist der, der möglichst regelmäßig den höchsten Betrag je Fahrt bezahlt...und dann noch außerhalb der Spitzenzeiten fährt, auch wenn der u.U. den Busfahrern die meiste Arbeit verursacht...
janf schrieb:
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> Gegenfrage: würde es ein Busfahrer (oder
> U-Bahn-Fahrer oder
> Hochbahn-Verwaltungsmitarbeiter) akzeptieren, nach
> acht im Supermarkt nur noch passend zahlen zu
> dürfen? Oder eine Wechselgeldquittung zu bekommen,
> die er tagsüber in einem Zentral-Supermarkt
> einlösen darf?

Wenn das die allgemeinen Geschäftsbedingungen vorsehen habe ich dann entweder die Wahl, ob ich das akzeptiere oder ob ich auf meinen Einkauf dann eben verzichten kann, ist doch logisch. Ob ich es gut finde ist eine andere Frage. Genauso muß ich es wohl akzeptieren, wenn von 4 Kassen nur eine auf ist und ich mir die Beine in den Bauch stehe oder wenn manche Läden die Zahlung mit der EC-Karte erst ab einen Mindesteinkaufswert oder auch gar nicht zulassen.


> Übrigens ist es der Rewe oder Edeka auch nicht
> egal, ob sie überfallen werden... man kann
> Schutzmassnahmen veranlassen, wie Tresore oder
> Videoüberwachung, aber zum Geschäftsrisiko gehört
> es auch einfach dazu, überfallen zu werden...

Es ist jedem Unternehmen freigestellt, wie hoch es dieses Risiko eingehen will. Und wenn Unternehemen meinen, ein solcher Aufwand lohnt sich nicht, dann ist es ihr gutes Recht, es so zu belassen wie es ist.

> dafür dürften VHHPVG, Hochbahn und co auch
> entsprechend versichert sein... niemand schreibt
> dem Busfahrer oder der Kassiererin vor, den Helden
> zu spielen.
>
Woher nimmst Du die Gewissheit, daß man nur niedergeschlagen wird, wenn man den Helden spielt. Außerdem würden sich bei größeren Geldbeträgen in den Kassen oder auch bei zunehmender Zahl von Überfällen der Versicherungsbeitrag garantiert erhöhen, falls so eine Versicherung besteht.
>
> das spricht ja dafür, dass man den
> WEchselgeldbestand garnicht mal so stark erhöhen
> müsste...

Doch, weil es eben passieren kann, wenn das jetzt Service werden sollte, daß dann ständig Große-Scheine-Zahler wie am Fließband auftauchen.

> >
> naja:
> Busfahrer verkauft:

> Gruppenkarte für 8,60

Die Wochentags vor neun Uhr gar nicht verkauft wird. Bei Spätdiensten auch kaum noch.

Darf ich mal fragen ob Du beruflich zufällig mit dem Vertrieb von sicheren Kassensystemen und Überfallschutzanlagen zu tun hast, daß Du das gern in jedem Bus hättest? Hihihihihi!

Jetzt aber wirklich Gute Nacht
Re: Rundumschlag
27.12.2007 02:03
Hallo janf,

> Nochmal die goldene Regel: Der beste Kunde ist
> der, der möglichst regelmäßig den höchsten Betrag
> je Fahrt bezahlt...

Falsch, der, wegen dem keine weitere Fahrt bestellt werden muß. Alles andere ist absolut irrelevant!

Was mir etwas schleierhaft ist, wieso Du als Fahrgast(?) ernsthaft forderst, bei so etwas wichtigem wie dem öPNV diese Taxi-Abzocke einzuführen. Nicht vergessen, durch solche Geldschinderei haben sich die Taxifahrer in Teilen der Bevölkerung ein schlechts Image eingefahren. Das bitte nicht auch bei etwas öffentlich, und damit von uns allen, finanzierten wie dem ÖPNV machen.

Man beachte auch einmal, daß bei Deinem System dieses bekloppte und gescheiterte Geldverbrennungssystem der Wirtschaft angewandt werden soll. Dem Neu- oder Gelgenheitskunden den Puderzucker sonstwo hinblasen und den Stammkunden abzocken. Da hat selbst schon die Telekommunikationsbranche mitbekommen, daß das ganz dumm ist.

Im Gegensatz empfinde ich das als Fahrgast, der passend zahlen kann, ohne dabei wie ein Autist Kleingeld horten zu müssen, es als Frechheit für solche Deppen Anschlüsse zu verpassen. Wird den Dämlacks erst mal jeder noch so dumme Wunsch erfüllt, gibt's bald Wechselgeldarien und keine Kunden mehr. ÖPNV ist zum Vorankommen da und keine Wechselstube auf Rädern!



Viele Grüße,
Boris
Boris schrieb:
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> Im Gegensatz empfinde ich das als Fahrgast, der
> passend zahlen kann, ohne dabei wie ein Autist
> Kleingeld horten zu müssen, es als Frechheit für
> solche Deppen Anschlüsse zu verpassen. Wird den
> Dämlacks erst mal jeder noch so dumme Wunsch
> erfüllt, gibt's bald Wechselgeldarien und keine
> Kunden mehr. ÖPNV ist zum Vorankommen da und keine
> Wechselstube auf Rädern!
>
Nehmen wir mal an, die Busfahrer würden erheblich mehr Wechselgeld mitbekommen, dann habe ich auch ruckzuck zu dem Kleingeld noch zwei Zwanzig-Euro-Scheine auf den 50er rausgegeben, für den ich die Kassenschublade ohnehin öffnen muß.

Aber ich fasse nun nochmal zusammen, was ich bereits darlegte: Sicherere Kassensysteme und Diebstahlsicherungen kosten Geld, mehr Wechselgeld für jeden Busfahrer muß von den Banken geliehen werden und kosten Zinsen und daher ist die Forderung von janf abzulehnen, ein Rechtsanspruch auf das Wechseln von großen Scheinen zu machen. Genausogut könnte er als Kunde, der den Hintern gepudert haben möchte auch von seiner Bank verlangen, die im Wettbewerb steht, rund um die Uhr geöffnet zu haben, damit er am Schalter kleine Scheine abheben kann. Auch ich schätze als Kunde Kundenservice, aber es darf nicht ausarten. Auch in anderen Branchen werden den Kunden Steine in den Weg gelegt. Bei vielen Ärzten brauche ich einen Termin, versuche mal außerhalb der Öffnungszeiten der Postämter eine Briefmarke mit einem 5-Euro-Schein zu bekommen, habe ich gerade keine Münze für den Einkaufswagen muß ich wieder erst an der Kasse wechseln und warten, bis die Kasse auf ist, häufig gibt es keine Schnellkasse für Wenig-Teile-Käufer und nicht alle Geschäfte bieten Geschenk-Einpackservice an, werden Möbel angeliefert muß ich mich danach richten, an welchen Wochentag in meinem Wohnbezirk ausgeliefert wird und ich kann den ganzen Tag zuhause warten, weil man nicht in der Lage ist, mir sagen zu können zu welcher Zeit ich mit der Lieferung rechnen kann. Und wenn ich morgens um 6 Uhr beim Bäcker meine 2 Hörnchen mit dem 50er bezahlen will bin ich übrigens auch nicht davon überzeugt, daß man den da schon kleinkriegt. Dann kann ich da natürlich arrogant rumplärren: Ich bin hier aber Premiumkunde und verlange, daß der Schein gewechselt wird, nützen wird es aber auch nichts.

Also mal die Kirche im Dorf lassen, die Kosten würden erheblich über den zusätzlichen Einnahmen liegen, sonst hätte man das doch schon mit Sicherheit gemacht. Und was würde dann passieren? Dann fordert der nächste, er möchte auch mit Eurocheque, Reisecheques oder in US-Dollar zahlen können.

Man kann es nicht jeden recht machen und die allermeisten Leute akzeptieren es so wie es ist, auch meine Mutter hat immer zuhause etwas Kleingeld in der Schublade, und ich habe etwas auf meinen Pay-Card-Chip gespeichert, falls ich mal wieder auf Tour bin und mein Wochenendticket in einer anderen Stadt bei Bus und Tram nicht gelten sollte.

Wenn es nicht sinnvoll und praktikabel wäre, daß die Service-Stellen mehr Wechselgeld vorrätig haben würde man das doch nicht so handhaben wie es gemacht wird. Und wenn die vorigen Einnahmen im Bus es zulassen wird doch der große Schein auch gewechselt, man kann es halt nur nicht garantieren, daß das immer geht.
TiH
Re: Rundumschlag
27.12.2007 16:10
janf schrieb:
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> aber so ist es doch?!? welches
> Dienstleistungsunternehmen kann es sich erlauben,
> ihren Kunden vorzuschreiben, wie zu bezahlen
> ist?!?


Naja, wenn wir mal von Tankstellen, Supermärkten, Friseuren, Bäckern, Fleischern, Kiosken, Taxifahrern, Werkstätten, Waschanlagen (ich hör jetzt mal mit aufzählen auf) usw. absehen dann würde ich mal sagen keines. Versuch doch mal irgendwo mit einem 500-Euro-Schein, der offizielles Zahlungsmittel in Deutschland ist, zu bezahlen. Und gerade Tankstellen könnten ganz locker darauf raus geben und haben auch die Zeit ihn zu prüfen - nehmen aber trotzdem diese Scheine nicht an.
Außerdem gibt es nun mal die allgemeinen Beförderungsbedingungen (die für ganz D gelten) und da steht das so drin. Und es heißt doch nur, dass Busfahrer nicht verpflichtet sind Geldscheine über 5 Euro zu wechseln. Wenn es möglich ist machen wir das, aber der Fahrgast hat keinen Anspruch darauf. Und wenn kein Wechseln möglich ist, hast du die Wahl eine Wechselgeldquittung zu akzeptieren, dem Fahrer ein fürstliches Trinkgeld zu geben oder zu Fuß zu gehen. Niemand wird gezwungen, genau mit diesem Bus zu fahren. Es ist und bleibt nun mal ein Massenbeförderungsmittel und kann somit nicht auf die Wünsche jedes Einzelnen zugeschnitten sein.
Und jeder noch so elitäre Golfclub hat auch seine Regeln und Bedingungen, und wer die nicht erfüllen kann oder will, darf nicht eintreten oder wird wieder entlassen. Da sind wir im Sinne des Dienstleistungscharakters doch sehr kulant, wenn wir den Leuten dabei behilflich sind, dass sie letztenendes die Zutrittsbedingungen (eine gültige Fahrkarte) vorweisen können.
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