Raubtier schrieb:
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> Da derjenige sicher schon jenseits der 50 war, ist
> dies offenbar nicht ein Problem von Jugendlichen.
sicherlich, und auch jenseits der 50 ist alkohol ein problem.
aber es geht hier nicht um schlechtes benehmen, sondern um sachbeschädigung und körperliche übergriffe.
> Wenn hier auf "Nachts in Mümmelmannsberg"
> verwiesen wird, dann ist ja auch klar, dass die
> Ursache hier nicht das junge Alter, sondern das
> gesamte soziale Umfeld ist!
jein; es ist klar, das jugendliche nicht als drogenverseuchte, herumschlagende säufer geboren werden, sondern von ihrer umgebung so erzogen (bzw. nicht erzogen) werden. mit abstand betrachtet haben jugendliche immerhin eine gute ausrede: ihre hormone tanzen breakdance.
dennoch ist ein unterschied festzuhalten: ein oder mehrere betrunkene 50jährige zerkratzen für gewöhnlich nicht die fensterscheiben oder sprayen ihre tags an tunnelwände. sie bedrohen i.d.r. auch nicht jugendliche, andere ältere leute oder busfahrer.
sie agieren höchstens, um passanten um geld zu bitten (manchmal mit erstaunlicher höflichkeit); im schlimmsten falle verrichten sie ihre notdurft an orten, wo man es besser nicht machen sollte.
unterm strich aber sind solche leute nichts weiter als "kein schöner anblick".
wirklich bedroht fühlt sich eigentlich niemand von solchen gestalten; man macht zwar einen bogen um solche gruppen, doch eher aus dem grund, weil sie "unsauber" aussehen, riechen oder um geld bitten [könnten].
eine gruppe alkohalisierter jugendlicher ist für viele menschen pauschal ersteinmal eine gefährdung für die eigene sicherheit - erst recht, wenn man alleine ihnen begegnet. übrigens gilt das nicht nur für leute jenseits der 30; viele "anständige" jugendliche - wie sicherlich ihr es seid - machen ebenso einen großen bogen um solche gruppen.
ich persönlich finde das alles nicht schön oder verteidige vorurteile, ich versuche nur diese zu verstehen.
noch ein nachtrag zum wörtchen "pauschalisieren" (respektive vorurteil): vorurteile sind ersteinmal doof. dennoch haben sie einen durchaus positiven effekt:
man stelle sich einen fussgänger tunnel bei der u-bahn vor, wo mehrere offenkundig betrunkene jugendliche stehen; einer von ihnen hat ein messer in der hand.
objektiv betrachtet kann das auch bedeuten: vielleicht hat er das messer gefunden und will es wegstecken oder gar zur polizei bringen? wer weiß das schon?
ist man aber in unmittelbarerer reichweite, hat man keine zeit die dinge objektiv einzuschätzen. man braucht ein schnelles urteil der lage, um eine entscheidung treffen zu können (gehe ich weiter, hau ich ab?). ein schnelles urteil muss per se ein pauschales urteil sein - ein
vorurteil.
nun sind wir allgemein in der gesellschaft und im ÖPNV im besonderen an dem punkt angelangt, wo man eine gruppe jugendlicher pauschal als eine gefährdung ansieht, der man nicht gewachsen ist. das ist eine ganz andere qualität als vor 10 oder 20 jahren. jugendliche waren zwar in allen zeiten anstrengend, aber man hat sie nicht wirklich als gefährlich eingestuft; als ungezogen und frech, aber nicht als waffe auf zwei beinen.
das ist meines erachtens das wirklich schlimme an dem thema: wir haben angst vor dem eigenen nachwuchs, vor den eigenen kindern.
kaum zu glauben, das die mal unsere rente zahlen sollen.
> Wie schön ist doch die Welt auf dem
> Lande...
DAS ist ein vorurteil ;-)
gruss, rycon.
Der Hamburger Weg: [youtu.be]