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Als Rollstuhlfahrer gefangen zwischen den Ascheberger Bahn-Gleisen
geschrieben von Timmi112 
Ascheberg. Der Bahnhof in Ascheberg ist zu einer Falle für einen Rollstuhlfahrer aus Kiel geworden. Der Mann war mit dem Zug zu einem Fußballspiel angereist, ohne zu ahnen, dass Ascheberg den wohl behindertenfeindlichsten Bahnhof Schleswig-Holsteins hat.


Eine Falle für Rollstuhlfahrer, die in Ascheberg aus dem Zug steigen: die Treppe zu den Gleisen.
Für Bürgermeister Herbert von Mellenthin ist das Problem nicht neu: Im Zuge der Sanierung der Bahnstrecke Kiel-Lübeck diskutierte man mit Bahnvertretern über eine Lösung. Bei einem Ortstermin kam heraus, dass zu beiden Seiten der Schienen neue Bahnsteige hätten gebaut werden müssen, um auch Behinderten, älteren Menschen und Frauen mit Kinderwagen ein bequemes Aus- und Einsteigen zu ermöglichen. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro. Das war zu teuer.

Herbert von Mellenthin: „Das Problem ist klar, aber es gibt keine Lösung.“ Ursprünglich führte ein Weg über die Gleise vom Bahnsteig weg. Gerade gedacht für Menschen, die nicht Treppen steigen können. Nachdem eine Bahnmitarbeiterin beim Überqueren an dieser Stelle aber tödlich verletzt wurde, wurde der Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Der Vorfall wurde am Rande der Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstag bekannt: Feuerwehrmann Nico Frick berichtete von dem ungewöhnlichen Einsatz. Das Problem: Der Bahnsteig in Ascheberg ist zwischen zwei Gleisen angelegt und nur über zwei Treppen zu erreichen. Eine Treppe runter, durch einen kleinen Tunnel hindurch und eine Treppe hoch. Einen Fahrstuhl oder einen Lift gibt es nicht. Als der Rollstuhlfahrer nun mit seinem Gefährt auf dem Bahnhof ausstieg, war er zwischen den Gleisen wie auf einer Insel gefangen, die Treppen für ihn und seinen elektrogetriebenen Rollstuhl ein unüberwindbares Hindernis. Fünf Ascheberger Feuerwehrmänner waren nötig, Rollstuhl und Fahrer über die Stiegen zu bugsieren. Man habe es gerade schaffen können, berichtete Frick den Gemeindevertretern von dem Treppenmanöver. Der Bitte des Behinderten, ihn bei der Rückfahrt wieder auf den Bahnsteig zu hieven, kam die Feuerwehr angesichts des Gewichts des Rollstuhls nicht nach. Das Hochtragen stuften die Männer in dem engen Treppenaufgang als zu gefährlich für alle Beteiligten ein. Wie der Mann nun nach Kiel zurückkam, ist unbekannt...

Bericht aus den Kieler Nachrichten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.09.2010 18:23 von Timmi112.
Nichts gegen Rollstuhlfahrer, die habens ja schon wirklich nicht leicht, aber man sollte doch nicht allen Ernstest an einer Hst. aussteigen, die nicht Barrierefrei ist. So bisschen ist der Rollstuhlfahrer da selbst schuld...


Gruß aus Hamburg Rahlstedt
Wenn man diese Diskriminierung auflösen will, kann man einfach den Bahnhof stillegen. Dann kann da niemand mehr ein- und aussteigenn, das ist für alle gleich doof.

*Irodniemodus off*
Wenn man diese Diskriminierung auflösen will, kann man einfach den Bahnhof stillegen. Dann kann da niemand mehr ein- und aussteigenn, das ist für alle gleich doof.

*Irodniemodus off*
HOCHBAHN-Fan schrieb:
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> Nichts gegen Rollstuhlfahrer, die habens ja schon
> wirklich nicht leicht, aber man sollte doch nicht
> allen Ernstest an einer Hst. aussteigen, die nicht
> Barrierefrei ist. So bisschen ist der
> Rollstuhlfahrer da selbst schuld...

Vor allem dann ist er selbst schuld, wenn er einen 300-kg-Kampfpanzer fährt.

Mit einem leider aber auch begleitpersonalpflichtigen AOK-Roller hätte ihn die örtliche Feuerwehr aber auf sicher auch wieder auf den Bahnsteig getragen -- der wiegt ja gerade mal höchstens 15 kg (den kann notfalls auch einer allein tragen, wenn der Insasse per Bergetuch bewegt wird).

Gruß Ingo
Nanana...wir können alle jederzeit in dieselbe Lage geraten. Ein Unfall passiert schnell und ob der Mann überhaupt in der Lage gewesen wäre ein leichteres Rollstuhlmodell zu bedienen (Stichwort Muskelschwund) wissen wir auch nicht.

Und nicht jeder Mensch hat das nötige Knowhow um sich vorher informieren welcher Bahnhof bereits behindertengerecht umgebaut ist.

Was ich mich in erster Linie frage: Wie ist der Mensch aus dem Zug herausgekommen? Warum hat ihn niemand auf die Insellage des Bahnsteigs hingewiesen? Oder noch besser: Wie kam er in den Zug hinein? Wurde ihm dabei geholfen? Hat er dem Helfer sein Fahrtziel mitgeteilt?

Fragen über Fragen....irgendwas stimmt da nicht an der Sache.
Kilian schrieb:
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> Fragen über Fragen....irgendwas stimmt da nicht an
> der Sache.

Besonders wenn ich lese
Zitat

Der Bitte des Behinderten, ihn bei der Rückfahrt wieder auf den Bahnsteig zu hieven, kam die Feuerwehr angesichts des Gewichts des Rollstuhls nicht nach.

Das man einen Feuerwehreinsatz auslöst, weil man in einer Situation ist, aus der man nicht ohne weiteres selber wieder rauskommt, kann ich ja noch verstehen.
Aber dass der gute Mensch bereit ist einen Feuerwehreinsatz auszulösen, nur weil er sich nicht nach einer Alternative erkundigt, ist schon etwas dreist...
Was wäre denn Passiert, wenn die Feuerwehr ihn für den Rückweg wieder auf den Bahnsteig hievt, und der Zug z.B. wegen einen Schaden ausfällt oder so? Dann darf die Feuerwehr den Rollstuhl mitsamt insassen wieder vom Bahnsteig schleppen (denn was soll er z.B. 2 Stunden auf dem Bahnsteig) um ihn dann wieder auf den Bahnsteig zu schleppen?
Ich glaube, ich würde da nichtmal dran denken, die Feuerwehr für so etwas noch einmal wieder zu fragen...

Eigentlich ist es traurig, dass sich in der heutigen Zeit teilweise sehr wenig im Vorwege über so eine Fahrt informiert wird. Denn es ist ja ein leichtes im Internet rauszufinden, ob der Bahnhof behindertengerecht ist, oder nicht. So etwas gehört zu eine Planung einfach dazu. Mit einen schweren E-Rolli kann ich eben nicht einfach so mit der Bahn ins Blaue fahren und hoffen, dass ich schon irgendwie dort ankomme...
Die Rückfahrt konnte er dann dank der Feuerwehr auch antreten: KN-Online Bericht
Am letzten Sonntag stand im Neumünsteraner Baustellenbahnhof eine E-Rollifahrin gegen 20h und war am verzweifeln.

Als ich gegen 22.00h nochmal am Bahnsteig war, war sie immer noch anwesend und sprach mit Bahn und Polizei.

Wie mag die wohl nach Hause gekommen sein?
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