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Abschreckungskommando Tarifreform
geschrieben von Daniel Vielberth 
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Daniel Vielberth
an UHM

> Kostenverursachungsbezogene Fahrpreise

Wenn ich die Logik richtig verstehe, müsste dann aber für das Beantragen eines Verbundpasses (sowohl Abo als auch Azubi) und einer Zonenkarte zur Mobicard, und sogar bei Ausstellen des EBE-Zettels 20 Cent "Personalbedienungs-Zuschlag" erhoben werden?! Weil das Kostenverursachungs-dingens ja offenbar daran gebunden ist, das ich die Zeit des Personal binde, und täte ich am Schalter und beim Kontrollpersonal ja ebenso... (Hoffentlich bringe ich damit nicht unsere Stadt auf die Idee der nächsten Brutalität)
Nein, denn den Verbundpaß und die Zonenkarte braucht man auch wenn man die Tickets am Automaten kauft, ist also kein Unterschied und somit sicherlich auch schon in den Preis des Tickets mit eingerechnet.

Tschö
UHM
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UHM
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werkstattmeister
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UHM
Kostenverursachungsbezogene Fahrpreise
stimmt aber im Fall der Kaufzulage im Fahrzeug nicht. Die Kosten für die Infrastruktur in den Fahrzeugen (Drucker, Entwerter, etc) sind eh schon in die Preisberechnung mit einbezogen.
Stimmt trotzdem, da durch die dadurch entstehenden Verspätungen ein gesamtwirtschaftlicher Schaden entsteht.

Widerspruch! Das ist genau diese falsche Denke, die mich so aufregt.

Jemand der mit dem Bus mitfährt und kein Dauerkunde ist, bringt dem Unternehmen zusätzliches Geld, ist also ein Deckungsbeitragszahler. Es stehen sich also mindestens zwei Effekte gegenüber: Die Verlängerung der Haltezeit durch den Verkauf und die Mehreinnahmen durch den Verkauf. Denn der Fahrgast könnte ebensogut wegbleiben (keine Verlängerung der Haltezeit durch Verkauf, aber auch keine Einnahme). Welcher Schaden wäre größer?

Daher die fairere Lösung, die beide Wünsche berücksichtigt und am kundenfreundlichsten wäre: Automaten in alle Busse, für die eingeübten und erfahrenen Benutzer. Und dann meinetwegen ein Fahrerzuschlag für Neukunden und Kunden mit Beratungsbedarf. Wobei der Fahrerzuschlag natürlich entfällt, wenn der mitgeführte Automat defekt ist.
Du siehst da nur die direkten Kosten des Verkehrsunternehmens an sich. Aber Verspätungen haben ja auch weitere Konsequenzen: Leute müssen z.B. einen Bus früher fahren um pünktich zu sein, verlieren somit jeden Tag 10 Minuten auf dem Weg in die Arbeit. Und alleine 10 min bezahlte Arbeitszeit können schon mehr als die 20 cent sein.
Weitere Folgen können sein, daß die Leute aufgrund der Unpünktlichkeit dann lieber mit dem Auto fahren. Insofern können die Ticketkäufer auch andere Kunden vergraulen: dann entsteht auch Verlust für das Busunternehmen selbst.

Tschö
UHM
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UHM
Du siehst da nur die direkten Kosten des Verkehrsunternehmens an sich. Aber Verspätungen haben ja auch weitere Konsequenzen: Leute müssen z.B. einen Bus früher fahren um pünktich zu sein, verlieren somit jeden Tag 10 Minuten auf dem Weg in die Arbeit. Und alleine 10 min bezahlte Arbeitszeit können schon mehr als die 20 cent sein.
Weitere Folgen können sein, daß die Leute aufgrund der Unpünktlichkeit dann lieber mit dem Auto fahren. Insofern können die Ticketkäufer auch andere Kunden vergraulen: dann entsteht auch Verlust für das Busunternehmen selbst.

Hui, bei so vielen Kosten müssten sich ja Schaffner rechnen!

Natürlich sollen die Busse schnell vorankommen, das ist ein wichtiges Merkmal für einen attraktiven ÖPNV. Ein anderes wichtiges Merkmal ist aber auch, dass ein Fahrkartenerwerb möglich und für alle zu gleichen Konditionen (=fair) möglich ist. Und das ist er nicht mehr, wenn Barkunden den geplanten Serviceaufschlag zahlen müssen. Einzelfahrscheine und Tagestickets sind ohnehin schon die teuersten Tickets; man könnte es also durchaus auch so sehen, dass diese eine Art von Serviceaufschlag seit jeher ohnehin schon enthalten. Jetzt aber plötzlich zwischen den Fahrgästen preislich zu differenzieren und alle, die keinen Automat an der Haltestelle haben, zu benachteiligen, ist einfach total bescheuert und eine immense Verteuerung für die große Masse der Fahrgäste, sogar für Abokunden (Stichwort Anschlussfahrschein).

Wenn der Aufenthalt an den Haltestellen plötzlich so ein großes Problem sein sollte, dann wäre der erste Schritt, den überflüssigen, Zeit raubenden und letztlich auch völlig ineffektiven Vordereinstieg wieder abzuschaffen (ein Busfahrer kann Grau- und Schwarzfahren nicht unterbinden: Soll er mit dem Bus stehen bleiben und nicht weiterfahren, um Personalien aufnehmen oder die Polizei kommen zu lassen? - Dann reden wir nicht mehr von Sekunden). Seither sind die Busse vor allem in der Hauptverkehrszeit spürbar langsamer unterwegs.
Also bei den ganzen Argumenten für die Fahrscheinkaufstrafgebür drängt sich mir die Frage auf: Existiert der Verkehrsbetrieb um der Menschen willen, oder existiert der Mensch um der Verkehrsbetriebe willen?
Wenn der potenzielle Kunde eigentlich nur Störfaktor in der Betriebsabwicklung ist, und für seine Anwesenheit bestraft werden soll, warum stellt man dann nicht alle Fahrzeuge auf Rollprüfstände und lässt dort die Räder drehen? Weil offenbar stimmt dann am Spruch eines Bekannten von mir, der mal meinte, Verkehrsbetriebe ließen ihre Fahrzeuge nicht der Kunden wegen fahren, sondern nur um Energie zu verbrauchen und so den Gewinn der Energie-Erzeuger zu steigern.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Ich habe nirgends gesagt, daß ich das so sinnvoll finde, sondern nur was es ist.
Vorreiter bei den Servicebezogenen Preisen ist ja die Deutsche Bahn, da gibt es die Preisstaffelung schon lange: entweder man zahlt einen höheren Bordpreis (im Fernverkehr ein Aufschlag, im Nahverkehr das "erhöhte Beförderungsentgelt") oder am Schalter den Beratungsaufschlag. Den normalen Preis bekommt man nur am Automaten oder über Internet. Allerdings sind deren Automatennetze fast ohne Lücken, und wenn ein Automat nicht geht oder eine Haltestelle doch keinen hat, dann bekommt man an Bord doch den Normalpreis.
Die Städte folgen somit dem Beispiel DB - nur wesentlich schlechter vorbereitet, da die Alternative fehlt. Das Original ist halt besser als die Kopie ;)

Ich bin übrigens auch schon mit Bussen unterwegs gewesen, bei denen eine Schaffnerin den Fahrpreis einkassiert hat. Die hat sich aber zwischen den ganzen stehenden Leuten durchzwängen müssen ...

Tschö
UHM
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Daniel Vielberth
Beim Handyticket hingegen liegt das Risiko bei mir.

So weit, so theoretisch. In der Praxis hatte ich noch nie Probleme mit dem Handyticket, Probleme mit nicht funktionierenden Automaten, fehlendem Kleingeld, Schlangen vor dem Automat etc. pp. hatte ich aber schon oft.
Einzige Steigerung an Kundenfreundlichkeit, die ich mir vorstellen kann, ist ein System, bei dem man sich beim Ein- und Aussteigen elektronisch registriert, wie z.B. in London mit der Oyster-Card.
Hier stellt sich zwar die Frage nach dem Datenschutz, aber ein System, das automatisch und flexibel den günstigsten Tarif ermittelt (ohne dass man vorab ein bestimmtes Ticket erwerben muss) ist aus Kundensicht das Ideal.

Schöne Grüße,
Matthias
Zitat
macplanet
Hier stellt sich zwar die Frage nach dem Datenschutz, aber ein System, das automatisch und flexibel den günstigsten Tarif ermittelt (ohne dass man vorab ein bestimmtes Ticket erwerben muss) ist aus Kundensicht das Ideal.

Jein, im Grundsatz ist das zwar sehr fahrgastfreundlich, da aber in den meisten Städten die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste Zeitkarten hat, ist das System eine zusätzliche Belastung und ein zusätzlicher Taschendiebstahl-Risikofaktor für viele Fahrgäste, zumindest, wenn das Ein- und Auschecken verpflichtend ist wie bei der Oyster-Card.
Ich denke, so Konzepte wie die Oyster-Card vertrügen sich aber nur schwer mit unseren offenen, ohne Zugangskontrolle betretbaren Bahnsteigen. Auch beim Bus bräuchten wir dann beim Ausstieg "Auscheckstellen".

Außerdem sehe ich da ein gewisses Spannugnsfeld darin, ob alle, oder wenn nein, welche Verkehrsunternehmen mitmachen. Denn sonst kann man mit so elektronischen Fahrscheinen auf ein Konstrukt wie im folgenden Link rauskommen: [www.augsburger-allgemeine.de]

Bei sowas verkommt m. M. der elektronische Fahrschein dann quasi zum Spielzeug für technikbegeisterte, wenn man eh den Papierfahrschein braucht.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2015 18:52 von Daniel Vielberth.
Zitat
Daniel Vielberth
Außerdem sehe ich da ein gewisses Spannugnsfeld darin, ob alle, oder wenn nein, welche Verkehrsunternehmen mitmachen. Denn sonst kann man mit so elektronischen Fahrscheinen auf ein Konstrukt wie im folgenden Link rauskommen: [www.augsburger-allgemeine.de]

und wieder ein Fall, bei dem ein Verkehrsverbund/-unternehmen seine eigenen Unzulänglichkeiten auf die Fahrgäste abwälzt. Entweder ich habe im Verbund eine elektronische Fahrkarte oder nicht. Aber so geht das ja nun auf keinen Fall.

Ich finde es nur immer wieder interessant, dass so Dinge wie elektronische Fahrscheine irgendwie überall auf der Welt problemlos funktionieren und in Deutschland wird das immer nichts. Selbst in wirtschaftlich schwächeren Ländern in Südamerika oder Asien gibt es solche Probleme nicht.

Grüßle,
der Werkstattmeister
Zitat
Daniel Vielberth
Ich denke, so Konzepte wie die Oyster-Card vertrügen sich aber nur schwer mit unseren offenen, ohne Zugangskontrolle betretbaren Bahnsteigen. Auch beim Bus bräuchten wir dann beim Ausstieg "Auscheckstellen".

Das verträgt sich durchaus, es wird auch in London mit der Oyster-Card so praktiziert. So sind z.B. die meisten Stationen der DLR (im Gegensatz zur Underground) offen zugänglich. Bei den Bussen muss (bzw. darf) man lediglich einchecken, eine Fahrt kostet unabhängig von der Strecke immer dasselbe.
Zitat
werkstattmeister
Ich finde es nur immer wieder interessant, dass so Dinge wie elektronische Fahrscheine irgendwie überall auf der Welt problemlos funktionieren und in Deutschland wird das immer nichts. Selbst in wirtschaftlich schwächeren Ländern in Südamerika oder Asien gibt es solche Probleme nicht.

Das hat nicht unbedingt etwas mit der wirtschaftlichen Stärke zu tun, sondern mit der Kleinteiligkeit der deutschen ÖPNV-Landschaft. Die zahlreichen mittelständischen Betriebe, die alle eine gewisse Mitsprache beanspruchen und auch bekommen, machen solche übergreifenden Ticketsysteme schwierig zu organisieren. In Regionen, in denen es entweder große zentrale Busbetriebe gibt, die von der Verkehrsplanung bis zu Betrieb und Wartung alles intern machen ist es ebenso einfacher zu organisieren wie in Regionen, in denen es einen starken Aufgabenträger gibt, der den Betriebsunternehmen strenge Vorgaben macht und diese in Verkehrsverträgen mit wenigen Jahren Laufzeit festschreibt.

Wo die Konzessionen für 10 oder mehr Jahre an mittelständische Unternehmen vergeben werden, kann man allenfalls bei Neuvergaben neue Technologien zwingend fordern. Dies betrifft elektronische Tickets ebenso wie z.B. Vorgaben zur Barrierefreiheit.
Zitat
Lopi2000
Das hat nicht unbedingt etwas mit der wirtschaftlichen Stärke zu tun, sondern mit der Kleinteiligkeit der deutschen ÖPNV-Landschaft. Die zahlreichen mittelständischen Betriebe, die alle eine gewisse Mitsprache beanspruchen und auch bekommen, machen solche übergreifenden Ticketsysteme schwierig zu organisieren.

da hast du schon recht, aber es gibt ja auch genügend Gegenbeispiele wo so etwas bei ähnlicher Ausgangslage gut klappt. Wenn ein entsprechend aufgestellter und engagierter Aufgabenträger vorhanden ist, sollte das alles kein Problem sein. Nur fehlt es gerade in Deutschland häufig am entsprechenden Willen so etwas konsequent umzusetzen. Wenn man z.B. nach Frankreich schaut wurde dort in den letzten Jahren in fast jedem Verbundgebiet ein entsprechendes elektronisches System eingeführt. Und das auch in Regionen in denen wesentlich mehr Verkehrsunternehmen betroffen sind wie bei uns oder in Augsburg und auch innerhalb der Laufzeit bestehender Konzessionen.

Grüßle,
der Werkstattmeister
Zum Thema "Fürth fällt aus der Zone A raus" hätte ich noch eine ungeklärte Frage.

Da ich in Wetzendorf an der Stadtgrenze wohne komme ich zwangsläufig nach Fürth. Beispielsweise die Busline 39. Sie hält auf der Fahrt von Wetzendorf zur Stadtgrenze in Haltestellen auf Nürnberger als auch auf Fürther Stadtgebiet.
Wie soll das dann funktionieren? Muss extra für die Fahrt zur Stadtgrenze nachgelöst werden.

Grundsätzlich ist zu klären ob man wirklich extra für Fürth zahlen muss und was?
Und bei Fahrten nach Erlangen über Fürth hat schon mal jemand geantwortet dass es dann bei den Zonen bliebe.

Das kann ich mir aber nicht ganz vorstellen. Bisher zahle ich für Zone A im Jahresabo für Nürnberg, Fürth und Stein. Meine Karte gilt also bei einer Fahrt nach Erlangen bis Fürth Vach.
Ich muss also von Vach nach Erlangen nachstempeln. Das sind 2 Streifen.

So weit so gut. Wenn Fürth jetzt aber aus der Zone A rausfällt, dann gilt meine Karte nur bis S Bahnhof Rothenburger Str. und ich müßte ab da nach Erlangen aufstemplen. Das werden doch dann sicherlich mehr Zonen sein als bisher.

Wenn ich dagegen mit dem 30er Bus von Thon nach Erlangen fahre, lasse ich Fürth aus. Da sind es auch 2 Streifen wie bisher. Oder werden sie das auch verteuern und eine neue Zwischenzone einführen, womit man die Großgründlacher und Reutleser extra bestrafen würde.

Wäre ja eigentlich ein Unding dass die Fahrt mit der schnelleren S Bahn über Fürth mehr kostet als der umständliche Bus.
Dennoch kann ich nicht ganz vertrauen ob es bei den Zonen dann so bleibt.

Was zahlt man denn dann überhaupt wenn man von Nürnberg nach Fürth will? Ne Kurzstrecke?

Oder meinen sie es etwa ganz anders! Nämlich so:
Fürth fliegt aus der Zone A. Das macht aber den Zeitkarteninhabern von Nürnberg nach Fürth nix. Sie zahlen wie bisher. Aber die Fürther die nach Nürnberg fahren wollen müssen extra aufzahlen.
Kann ja sein.

Auf alle Fälle wird es jetzt so richtig kompliziert und kundenunfreundlich.
Das in Zeiten eines gemeinsamen Verkehrsunternehmens bei zwei zusammengewachsenen Städten. Im Jahre 2015 in einem geeinten Europa der Regionen. Das ist ein großer Rückschritt und ein absoluter Schildbürgerstreich.
Wenn das wirklich so sein sollte dass ich mit Fürth Fahrten zur Kasse gebeten werde (und wegen Wohnen an der Stadtgrenze dann des öfteren) dann kündige ich mein Jahresabo und fahr mit dem Rad so oft es geht.

Die spinnen die Röm.... äh die VAGler ;-)

Also weiß jemand näheres und kann aufklären?
@Staßaboh-Fan:

Berechtigte Fragen! Aber vielleicht ließen sich diese Probleme über das Konstrukt "neutrale Zonen" ja lösen. Wie es in solchen Situationen bereits eingesetzt wird. Zum Beispiel an der Grenze zu Schwabach in Wolkersdorf.

Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Fürth bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze. Und wenn ich nach Fürth fahre, dann zahle ich halt einen etwas höheren Fahrpreis, wenn dafür die Kosten für Fahrten innerhalb Nürnbergs halbwegs stabil gehalten werden.

So widersinnig erscheinen mir die Überlegungen zu einer Auftrennung der Zonen nicht.
Zitat
HansL
Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Fürth bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze. (....) So widersinnig erscheinen mir die Überlegungen zu einer Auftrennung der Zonen nicht.

Doch, so widersinng sind sie eben schon. Denn 75 bis 80% der Fürther fahren auch nach Nürnberg, da Fürth sozusagen ein großes Nürnberger Wohnviertel ist. Deinen Vergleich aus Sicht eines Nürnbergers, der irgendwo in Nürnberg, nur zufällig nicht in Fürth wohnt, kann man beliebig anders ebenso abgrenzen und dann wird auch sichtbar, warum es so widersinnig ist.

Ich zitiere Dich modifiziert:

"Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Großgründlach bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze." (ein Langwasseraner)

"Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Langwasser bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze." (ein Boxdorfer)

"Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Erlenstegen bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze." (ein Eberhardshofer)

"Prinzipiell ist schon die Frage berechtigt, weshalb ich bei jeder Fahrt in Nürnberg auch eine Fahrt nach Buchenbühl bezahlen muss, die ich in 95 % der Fälle gar nicht nutze." (ein Katzwanger)

usw.

Bitte schau Dir Nürnberg und Fürth mal geografisch auf dem Stadtplan an. Beide Stadtzentren (Hauptbahnhöfe) sind gerade einmal acht Kilometer von einander entfernt, eine vergleichbare Situation gibt es kaum andernorts in Deutschland, allenfalls noch Mannheim-Ludwigshafen und Frankfurt-Offenbach. Vom Nürnberger Stadtzentrum sind die oben genannten Extrempunkte Großgründlach und Langwasser weiter entfernt als das Fürther Zentrum. Selbst unter dem Gesichtspunkt vergleichbarer Reiseweiten spricht daher alles für eine Gesamtzone Nürnberg-Fürth, die sich somit auch rein geografisch-geometrisch viel gleichmäßiger ("runder") darstellt als das in Nord-Süd-Richtung viel stärker als Ost-West gestreckte Nürnberg.

Mit dem Herauslösen von Fürth aus der Zone 200 würde der ÖPNV hier preislich in die Spitzenliga aufsteigen. Das ist kein Aufstieg, den man unter umweltpolitischen Gesichtspunkten befürworten kann, finde ich. Umgekehrt sollte man eher anstreben, sehr nahe Pendlergemeinden wie Zirndorf, Oberasbach, Behringersdorf und Röthenbach an der Pegnitz, in die Zone 200 mit aufzunehmen; so wie es Stein heute schon ist.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.10.2015 18:40 von benji2.
Zitat
benji2
da Fürth sozusagen ein großes Nürnberger Wohnviertel ist.

Schreib das mal auf ein Pappschild und stell dich damit nach dem Franken-Derby vor's Stadion ;-)
@benji2:

Da scheine ich ja richtig in ein Wespennest gestochen zu haben, wenn Du gleich so massiv reagierst. Ist ja gut!

Aber wie begründest Du dann, dass ich im Stadtverkehr Fürth weniger zahlen muss als im Stadtverkehr Nürnberg. Ist ja OK, dass wir eine einheitliche Zone bekommen. Aber weshalb dann nicht auch Zone A für die Fürther und nur eine Kurzstreckenregelung wie in Nürnberg.

Da sollte man sich doch entscheiden: Eine Extrabratwurst für Fürth, aber keine für Nürnberg, das geht doch auch nicht!

Die Langwasseraner und Großgründlacher zahlen immer den teureren Nürnberger Stadttarif und bekommen auch keine Ermäßigung, wenn sie nur im Süden oder Norden Nürnbergs unterwegs sind.
Zitat
HansL
Aber weshalb dann nicht auch Zone A für die Fürther und nur eine Kurzstreckenregelung wie in Nürnberg. Da sollte man sich doch entscheiden: Eine Extrabratwurst für Fürth, aber keine für Nürnberg, das geht doch auch nicht!

Da hast Du schon Recht; und zu Beginn des VGN war es nach meiner Erinnerung auch noch so. Die Unterteilung der Zone 200 in einen Fürther und einen Nürnberger Teil kam erst später als Fürther Ansinnen, das Einkaufen in Fürth fördern zu wollen. (Meines Erachtens per se ein fragwürdiges Vorhaben, denn die Nähe zu Nürnberg wird immer dafür sorgen, dass die Einkaufsmöglichkeiten in Fürther Stadtzentrum unter denen einer einzeln in der Landschaft liegenden Großstadt vergleichbarer Einwohnerzahl zurückbleiben, egal wie viel man sich bemüht.)

Allerdings bleibt auch zu bedenken, dass die Betroffenheiten eine andere Größenordnung haben. Den Stadttarif B nutzt nur eine recht kleine Gruppe eiserner Fürther (vielleicht 10-20%). Nürnberger im Süden und Norden, die nicht bzw. "fast nie" in die Nürnberger Innenstadt wollen, so schätze ich, dürften noch weniger sein, weil sie dann ja überhaupt keine Innenstadt in ihrem ÖPNV-Tarif mehr hätten.

Zitat
HansL
Die Langwasseraner und Großgründlacher zahlen immer den teureren Nürnberger Stadttarif und bekommen auch keine Ermäßigung, wenn sie nur im Süden oder Norden Nürnbergs unterwegs sind.

Für das periphere Rumfahren im kleineren Rahmen, zum Beispiel zum nächsten Nahversorgungszentrum, war eigentlich die Kurzstrecke da. Diese wird nun leider zum 01.01.2016 zur Ministrecke eindampft und damit den ÖPNV-Tarif effektiv ebenfalls stark verteuert. Die neue Regelung lässt sich zwar schön einfach am Liniennetzplan abzählen, aber in vielen Fällen kommt man nur noch halb so weit wie bisher.
Zitat
benji2
...
und zu Beginn des VGN war es nach meiner Erinnerung auch noch so. Die Unterteilung der Zone 200 in einen Fürther und einen Nürnberger Teil kam erst später als Fürther Ansinnen, das Einkaufen in Fürth fördern zu wollen.
...

Na ja, die Fürther hatten schon immer eine Sonderregelung, von Anfang an: Da galt im gesamten Stadtgebiet der Kurzstreckentarif und damit kam man wesentlich weiter als jemals in Nürnberg.

Das empfand ich noch nie als "gerecht und in Ordnung", das war schon immer eine Besserstellung der Fürther Fahrgäste. Und die gibt es jetzt auch noch mit dem teureren eigenen Stadttarif.

Aber bevor hier eine Neiddebatte losbricht, um die es mir eigentlich gar nicht geht (Ich gönne den Fürthern durchaus ihre günstigeren Fahrpreise): Das Problem im VGN ist das "Konsensprinzip", das noch dem kleinsten Subunternehmer mit Schulbusverkehr in irgend einem Landkreis mit eigener Linienkonzession nicht nur ein Mitspracherecht, sondern sogar ein Veto ermöglicht. Alles muss immer einstimmig beschlossen werden, es gibt keine Mehrheitsentscheidungen.

Dadurch kam das Tarifwirrwar zustande, das wir heute haben. Es soll gerecht zugehen, aber es soll niemals irgendjemand etwas verlieren. Aber der Tarif soll einfach und verstehbar bleiben.

Vom letzten Ziel entfernt sich der VGN immer mehr. Auch ich stehe manchmal vor der Frage, was jetzt eigentlich konkret gilt und ich habe früher immer allem möglichen Menschen die Tarifbestimmungen erklärt. Die Probleme werden ja auch in diesem Forum immer wieder diskutiert.

Aber ein einfacher Tarif ist nun mal nicht in allem Details gerecht und so entstanden die ganzen komplizierten und undurchschaubaren Regelungen. Die aber dann auch nicht gerecht sind.

Und um auf das Thema zurückzukommen: Nürnberg muss sich mit Fürth abstimmen, weil sie die gemeinsame Zone 200 haben. Das erschwert jetzt aber auch die Umsetzung der Ideen, die vom "Wiener Modell" inspiriert waren und die in Wien sehr erfolgreich umgesetzt wurden. Da wäre es schon einfacher, wenn Nürnberg einfach ausprobieren könnte, was geht, ohne sich mit Fürth abstimmen zu müssen.

Deshalb halte ich es durchaus für diskussionswürdig, wenn Fürth eine eigene Zone bekäme - zum Beispiel die im Moment nur zum Abzählen der Zonen zwischen Erlangen und Nürnberg genutzte Zone 300 - und man dann sich über die im einzelnen geltenden Zonentarife unterhalten könnte. Wenn Nürnberg die eigene teure Zone A hat: Weshalb soll es für Fürth dann nicht zumutbar sein, 2 Zonen zu bezahlen, wenn es in Zone 200 geht und 3 Zonen für die Fahrt in die Nürnberger Innenstadt?

Das wäre doch eine Lösung, die um einiges gerechter erscheint, die aber vor allem einigen Druck aus den Nürnberger Fahrpreisen nehmen würde. Und ja, ich zahle dann auch 3 Zonen, wenn ich mal wieder in die Gustav will. Das wäre dann auch der Preis, den ich als Nürnberger zahlen müsste.
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