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Bepreisung der Verstopfung von Straßen ("congestion pricing", "City-Maut" o.ä.)
geschrieben von Nukebro 
Ab heute gilt in New York City das "congestion pricing" - wer zur Hauptverkehrszeit mit dem Auto nach Manhattan rein fährt muss bis zu 9$ dafür bezahlen. Die Einnahmen sollen den ÖPNV zugute kommen.

Abgesehen davon, dass es vermutlich derzeit gesetzlich nicht möglich ist (da Stockholm ein vergleichbares Mautsystem hat, ist es aber schon Mal kein Problem mit dem EU-Recht, sondern Bundes- und/oder Landesrecht), was spräche dagegen, das auch in Nürnberg einzuführen? Dann bräuchte man auch nicht die A73 ausbauen und Geld für mehr ÖPNV wäre auch verfügbar....

Im angehängten Bild sieht man übrigens den Effekt schon am ersten Tag...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2025 23:02 von Nukebro.


Wo soll ich anfangen?! Zunächst müsste man natürlich ein Gebiet definieren, indem das ganze gelten soll. Innerhalb des Altstadtrings macht eher weniger Sinn, da dort außer Zubringerverkehr zu den Parkhäusern ohnehin nicht viel los ist. Also der B4-Ring. Da stolpern wir aber über eine Menge Probleme, denn unter anderem fällt da auch der Frankenschnellweg drunter, absolut illusorisch, dass das durchgeht. Auch Viertel wie Sündersbühl sehe ich nicht gerade unter einer solchen Abgabe. Man könnte also innerhalb des Rings mit Ausnahme des "Ecks", das der FSW südwestlich rein schneidet.
Etwas, das mir noch einfallen würde, wären Zonen, ähnlich einer Umweltzone, mit gestaffelten Preisen, je näher man der Innenstadt kommt. Entlang von Straßen kann man das nur sehr schwer sinnvoll machen. Also Viertelweise, zum Beispiel:
Preisstufe 1 (z.B. 2€): Johannis, Nordstadt, Maxfeld, Niebelungenviertel, Gleishammer, Wöhrd, etc.
Preisstufe 2 (z.B. 3,50€): Südstadt, Steinbühl, Gostenhof, Bärenschanze, Altstadt
Höhere Preise halte ich bei der Größe und Bedeutung Nürnbergs nicht im entferntesten für durchsetzbar.
Und es bleiben noch weitere Fragen: Wie sollen die bisherigen Autofahrer, die aufgrund des hohen Preises umsteigen, transportiert werden? Es ist auf der Schiene aktuell schon alles brechend voll und so viele Busfahrer kann man gar nicht auftreiben. Das kann man ja nichtmal für das aktuelle Angebot.
Vllt kann man sowas mit einer allgemeinen PKW Maut in Deutschland durchsetzen.

Je nach Straßenart muss für die Mauterhebung dann Staat/Bundesland/Stadt/Gemeinde aufkommen.

Z.b. an den Stadtgrenzen stehen dann halt Terminals, die automatisch die Fahrten in die Stadt erfassen und berechnen.
Vllt kann man das über Kennzeichen erfassen und dann automatisch monatlich abrechnen.

Und wer sich dann innerhalb einer Stadt ein Auto halten und benutzen möchte, der zahlt den jeweiligen Grundtarif für die innerstädtische Mautzone. Den Preis kann dann jede Stadt selbst festlegen, je nach bestimmten Eigenschaften eines Autos.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2025 21:45 von Mezzo.
Warum sollte ausgerechnet der FSW von der Maut ausgenommen sein?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Lieblingsfranke
Wo soll ich anfangen?! ...
Innerhalb des Altstadtrings macht eher weniger Sinn, da dort außer Zubringerverkehr zu den Parkhäusern ohnehin nicht viel los ist.
...
Preisstufe 1 (z.B. 2€): Johannis, Nordstadt, Maxfeld, Niebelungenviertel, Gleishammer, Wöhrd, etc.
Preisstufe 2 (z.B. 3,50€): Südstadt, Steinbühl, Gostenhof, Bärenschanze, Altstadt
Höhere Preise halte ich bei der Größe und Bedeutung Nürnbergs nicht im entferntesten für durchsetzbar.

Genau! London hat 2003 mit 5 £ angefangen und ist jetzt bei 15 £ - da ist es nur logisch, dass Nürndorf eben nur 2€ verlangt. </s>

> Zubringerverkehr zu den Parkhäusern ... nicht viel los...

Sind am 3. Adventswochenende mit der RB nach Nürnberg und hatten uns über den Rück-Stau in der Adlerstraße amüsiert.

Herzliche Grüße
Laufer
Adlerstraße ist zur Prime Time am Wochenende immer Parkhaus und Wende Stau!
Dass Citymaut sehr gut wirkt, haben mittlerweile viele Städte auf der ganzen Weg erkannt. Und wirksam umgesetzt. So etwas könnte auch Nürnberg helfen.

Hohe Citymaut in der Altstadt, nicht ganz so hohe innerhalb des B4R, moderate im ganzen Stadtgebiet. Und das Geld dann vor allem in neue Straßenbahnstrecken stecken. Alleine die beiden neuen Verstärkerlinien haben drastisch gezeigt, wie erfolgreich so etwas sein kann.

Und gerade auch hohe Maut auf dem FSW von der Stadtgrenze bis zum Hafen. Da wäre der Stau sehr schnell weg und man könnte sich nicht nur den Ausbau oder die Reparatur der Strecke sparen. Und das Gelände bei St. Leonhard sinnvoll und gewinnbringend nutzen.

Leider ist das nur ein guter Vorschlag und ein Traum. Einer Citymaut steht Bundesrecht entgegen. Und mit der neuen Regierung, die wir ab Februar bekommen, wird das erst recht nichts. So etwas hätte auch die bisherige Regierung nie auch nur überlegt. Da hätte auch die SPD erst gar nicht angefangen, so etwas auch nur zu diskutieren.
Update: die Busse kommen jetzt auch besser durch!

[nyc.streetsblog.org]

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Und noch ein Beweis, dass es funktioniert.

Wann endlich in Deutschland?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!


[nyc.streetsblog.org] die Zahl der Unfälle nimmt auch ab...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zum Glück kann man zum Einkaufen auch woanders hinfahren und muss nicht nach Nürnberg. Und Online ist sowieso einfacher.

Ich weiß, dass das hier ein ÖPNV-Forum ist, aber diese "Kompletter MIV muss weg, nur ÖPNV ist erlaubt"-Einstellung geht doch irgendwie an der Realität vorbei und nervt irgendwie nur.

"Verkehrswende" - so wie sich das hier einige vorstellen, ist das einfach unmöglich und sinnlos und nicht das akute Ziel. Wir haben gar nicht die richtigen Verkehrsmittel, Möglichkeiten und das Geld, um den MIV abzuschaffen. Alle Vermehrsmittel GEMEINSAM unter einen Hut bringen - DAS ändert vielleicht etwas. Aber kein "Raus aus meiner Stadt" oder "Nehmt die Autofahrer noch mehr aus, als ohnehin." oder "Autofahrer haben keine Rechte".

Grüße an alle Autofahrer :-)
Zitat
Efchen
Zum Glück kann man zum Einkaufen auch woanders hinfahren und muss nicht nach Nürnberg. Und Online ist sowieso einfacher.

Ich weiß, dass das hier ein ÖPNV-Forum ist, aber diese "Kompletter MIV muss weg, nur ÖPNV ist erlaubt"-Einstellung geht doch irgendwie an der Realität vorbei und nervt irgendwie nur.

"Verkehrswende" - so wie sich das hier einige vorstellen, ist das einfach unmöglich und sinnlos und nicht das akute Ziel. Wir haben gar nicht die richtigen Verkehrsmittel, Möglichkeiten und das Geld, um den MIV abzuschaffen. Alle Vermehrsmittel GEMEINSAM unter einen Hut bringen - DAS ändert vielleicht etwas. Aber kein "Raus aus meiner Stadt" oder "Nehmt die Autofahrer noch mehr aus, als ohnehin." oder "Autofahrer haben keine Rechte".

Grüße an alle Autofahrer :-)

Es gibt sicher gute Gründe, Auto zu fahren: Pflegedienste, Handwerker, Gehbehinderte, Schichtarbeiter, ... Kein Mensch will solchen Leuten das Auto verbieten.
Aber ein Großteil der Autofahrten ließe sich leicht ersetzen. In Nürnberg vor allem durch die geplanten neuen Straßenbahnstrecken. Und die Radvorrangrouten. Durch den Umstieg vieler Autofahrer wird der dafür benötigte Platz frei. Nur so bringt man alle Verkehrsmittel unter einen Hut.
Autofahrer haben durchaus Rechte - im Moment viel zu viele Privilegien. Und sie zahlen bei weitem nicht, was sie angesichts der von ihnen verursachten Kosten zahlen müssten. Die Behauuptung, sie würden "ausgenommen", ist doch nicht mehr als plumpe Polemik.
Zitat
Efchen
Ich weiß, dass das hier ein ÖPNV-Forum ist, aber diese "Kompletter MIV muss weg, nur ÖPNV ist erlaubt"-Einstellung geht doch irgendwie an der Realität vorbei und nervt irgendwie nur.

Danke Efchen für deine Worte! :)

MIV bedeutet volle Flexibilität und Freiheit.
Das wird der ÖPNV niemals bieten können.
Deswegen ist z.b. das Auto so beliebt.

Stadtbewohnern das Auto zu verbieten, ist Freiheitsberaubung.

Man kann das ja viel eleganter regeln, indem man Parkplatzgebühren erhöht.

Volle individuelle Flexibilität wird in Zukunft ein Luxusgut sein, das man als Stadtmensch teuer bezahlen muss.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.2025 11:26 von Mezzo.
Zitat
Mezzo
Man kann das ja viel eleganter regeln, indem man Parkplatzgebühren erhöht.

Kann man in Deutschland eben gerade nicht weil der Bund einen (sehr niedrigen) "Deckel" auf Parkgebühren gesetzt hat.

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Efchen
Zum Glück kann man zum Einkaufen auch woanders hinfahren und muss nicht nach Nürnberg. Und Online ist sowieso einfacher.

Frag Mal das was vom Einzelhandel in der Pirckheimer Straße noch übrig ist wie sie zur Einstellung der Straßenbahn in ihrer Straße stehen...

Übrigens: es gibt in den USA Studien, die besagen, dass der Umsatz des örtlichen Einzelhandels zunimmt, wenn eine baulich geschützte Radspur eingerichtet wird. Das wird in Deutschland ähnlich sein, aber da kenne ich die Studien nicht...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
HansL
Es gibt sicher gute Gründe, Auto zu fahren: Pflegedienste, Handwerker, Gehbehinderte, Schichtarbeiter, ... Kein Mensch will solchen Leuten das Auto verbieten.

Einkaufen für die Familie (Einen Teufel werd ich tun, mich auf ein Lastenrad zu setzen und dann 5x die Woche einzukaufen statt 2x; ÖPNV existiert zu dem Zwecke quasi nicht für mich).

Kind zum Fußballturnier fahren (Fahrgemeinschaften durchaus sinnvoll).

Ausflüge mit der ganzen Familie (bei 5 Leuten im Auto ist die CO2-Bilanz pro Kopf schon ganz anders und einen weiteren TEUFEL werd ich tun und für 4 Erwachsene und ein Kind Fahrkarten kaufen! Da kann ich mich ja gleich in die Bahnunterführung setzen und nen Hut aufstellen.

Viele hier sind Singles - für die ist das alles viel einfacher. Familien werden in Deutschland immer vergessen. Bei Fahrkarten, Eintrittskarten (insb. wenn die eigenen Kinder dann erwachsen sind und nicht mehr zur Familie zählen, weil sie dann eigene Eintrittskarten kaufen müssen).

Zitat

Aber ein Großteil der Autofahrten ließe sich leicht ersetzen.

Für ein oder zwei Personen ja, da gebe ich Dir recht. Ich habe vor 30 Jahren allein in Erlangen gewohnt und hatte kein Auto. Im Sommer Fahrrad, im Witer Fahrkarte. Mehr hab ich nicht gebraucht.

Zitat

In Nürnberg vor allem durch die geplanten neuen Straßenbahnstrecken.

Ja, in Nürnberg. In den großen Städten. Außerhalb? Fehlanzeige.

Und noch einen TEUFEL werd ich tun, und mich aus dem Lkrs. Fürth nach Tennenlohe quälen. ICH setz mich ins Auto. Punkt. Und da kann auch eine StUB rein gar nichts dran ändern. Auch wenn die hier in Tennenlohe ganz viele Parkplätze wegnehmen wird, die hier sowieso nicht vorhanden sind.

Zitat

Autofahrer haben durchaus Rechte - im Moment viel zu viele Privilegien. Und sie zahlen bei weitem nicht, was sie angesichts der von ihnen verursachten Kosten zahlen müssten. Die Behauuptung, sie würden "ausgenommen", ist doch nicht mehr als plumpe Polemik.

Sehe ich anders. Von den Menschen wird überall Flexibilität verlangt. Das bietet der ÖPNV (bisher) nicht im Ansatz. Und das Führen eines erfolgreichen Familienunternehmens hat keine Reserven für Bummelzüge und verpasste Anschlüsse.

Ach ja, HansL, bitte nicht sauer werden. Meine Antworten sind nicht gegen Dich und nicht persönlich.

Zitat
Nukebro
Frag Mal das was vom Einzelhandel in der Pirckheimer Straße noch übrig ist wie sie zur Einstellung der Straßenbahn in ihrer Straße stehen...

Die werden es Sch* finden. Aber wenn da stattdessen ganz viele (kostenlose) Parkplätze gebaut werden würden, würde keiner der Straßenbahn nachweinen.

Zitat

Übrigens: es gibt in den USA Studien, die besagen, dass der Umsatz des örtlichen Einzelhandels zunimmt, wenn eine baulich geschützte Radspur eingerichtet wird. Das wird in Deutschland ähnlich sein, aber da kenne ich die Studien nicht...

Traue nie einer Studie, die Du nicht selbst gefälscht hast. Schau Dir doch die ganzen Planungen hier an, von denen wir ständig lesen. Je nachdem, was für einen KNF wir brauchen, sieht die Bewertung halt ganz anders aus.
Und ich glaub das für Deutschland nicht, dass der Einzelhandel von einer Radspur profitiert. Da muss ich herzhaft lachen. Alles Träumereien.

Man kann sicher einiges ändern - nicht, dass man mich falsch versteht. Aber hier wird viel zu viel geträumt. Die Realität sieht anders aus. Und es ist in diesem Lande niemand da, der mal wirklich bereit ist, etwas zu verändern. Das funktioniert nichtmal mit einer einfacheren Steuererklärung. Warum soll es also eine Verkehrswende geben?

Ach ja, und wer von einer tollen ÖPNV-Welt träumt, darf das ja gerne weiter tun. Nur realisitisch ist das alles nicht. Schon gar nicht, wenn der Ausbau des ÖPNV weiter so schleppend geht und immer teurer wird.

Damit sich was ändert, muss sich erstmal ganz viel ändern in diesem Land.

Liebe Grüße, diesmal auch an alle Autohasser. :-)
[www.youtube.com] zum Laden um die Ecke laufen ist deutlich angenehmer als im Stau stehen und die Hälfte des Einkaufs nach einer Woche weg werfen müssen...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Efchen
Zitat
HansL
Es gibt sicher gute Gründe, Auto zu fahren: Pflegedienste, Handwerker, Gehbehinderte, Schichtarbeiter, ... Kein Mensch will solchen Leuten das Auto verbieten.

Einkaufen für die Familie (Einen Teufel werd ich tun, mich auf ein Lastenrad zu setzen und dann 5x die Woche einzukaufen statt 2x; ÖPNV existiert zu dem Zwecke quasi nicht für mich).

Kind zum Fußballturnier fahren (Fahrgemeinschaften durchaus sinnvoll).

Ausflüge mit der ganzen Familie (bei 5 Leuten im Auto ist die CO2-Bilanz pro Kopf schon ganz anders und einen weiteren TEUFEL werd ich tun und für 4 Erwachsene und ein Kind Fahrkarten kaufen! Da kann ich mich ja gleich in die Bahnunterführung setzen und nen Hut aufstellen.

Viele hier sind Singles - für die ist das alles viel einfacher. Familien werden in Deutschland immer vergessen. Bei Fahrkarten, Eintrittskarten (insb. wenn die eigenen Kinder dann erwachsen sind und nicht mehr zur Familie zählen, weil sie dann eigene Eintrittskarten kaufen müssen).
Das alles will ich gar nicht diskutieren. Da hat jeder seine Wünsche und Präferenzen. Aber eines stimmt doch: Je mehr Leute das Angebot annehmen und auf ÖPNV wechseln, um so mehr Platz bleibt für die, die Autofahren wollen

Zitat
Efchen
Ach ja, HansL, bitte nicht sauer werden. Meine Antworten sind nicht gegen Dich und nicht persönlich.

Weshalb soll ich sauer werden? Wir sind halt unterschiedlicher Meinung. Das können wir doch einfach stehen lassen.

Zitat
Efchen
Zitat
Nukebro
Frag Mal das was vom Einzelhandel in der Pirckheimer Straße noch übrig ist wie sie zur Einstellung der Straßenbahn in ihrer Straße stehen...

Die werden es Sch* finden. Aber wenn da stattdessen ganz viele (kostenlose) Parkplätze gebaut werden würden, würde keiner der Straßenbahn nachweinen.

Zitat

Übrigens: es gibt in den USA Studien, die besagen, dass der Umsatz des örtlichen Einzelhandels zunimmt, wenn eine baulich geschützte Radspur eingerichtet wird. Das wird in Deutschland ähnlich sein, aber da kenne ich die Studien nicht...

Traue nie einer Studie, die Du nicht selbst gefälscht hast. Schau Dir doch die ganzen Planungen hier an, von denen wir ständig lesen. Je nachdem, was für einen KNF wir brauchen, sieht die Bewertung halt ganz anders aus.
Und ich glaub das für Deutschland nicht, dass der Einzelhandel von einer Radspur profitiert. Da muss ich herzhaft lachen. Alles Träumereien.

Man kann sicher einiges ändern - nicht, dass man mich falsch versteht. Aber hier wird viel zu viel geträumt. Die Realität sieht anders aus. Und es ist in diesem Lande niemand da, der mal wirklich bereit ist, etwas zu verändern. Das funktioniert nichtmal mit einer einfacheren Steuererklärung. Warum soll es also eine Verkehrswende geben?

Ach ja, und wer von einer tollen ÖPNV-Welt träumt, darf das ja gerne weiter tun. Nur realisitisch ist das alles nicht. Schon gar nicht, wenn der Ausbau des ÖPNV weiter so schleppend geht und immer teurer wird.

Damit sich was ändert, muss sich erstmal ganz viel ändern in diesem Land.

Liebe Grüße, diesmal auch an alle Autohasser. :-)

Na ja, da gibt es genügend Beispiele, dass es der Autoverkehr und vor allem auch der ruhende Autoverkehr ist, der die Läden kaputt macht. Pirckheimer und Wölkernstraße waren noch vor einigen Jahrzehnten beliebte Einkaufsstraßen. Jetzt nicht mehr. Da gehen die Menschen doch mehrheitlich lieber in verkehrsberuhigte Gegenden und Fußgängerzonen. Man muss nur ansehen, wo in Nürnberg die Geschäfte brummen. Und wo alles zusammenbricht. Kostenlose Parkplätze in der Nähe der Geschäfte sind in dicht bebauten Städten schlicht unmöglich - weil Autos viel zu sperrig sind. Was man anbieten kann, sind kostenpflichtige Parkhäuser. Und da gibt es genug. Die Meisten sind nicht ausgelastet.

Ansonsten: Gerade in Nürnberg ändert sich sehr wohl einiges in Richtung Verkehrswende. Erfolgreich! Könnte sicher noch mehr sein, aber wir wollen nicht ungeduldig werden.

Im Übrigen: Ich bin alles andere als ein Autohasser. Ich bin nur der Meinung, dass man da, wo es geht, gute Möglichkeiten zum Umstieg schaffen sollte. Weil ÖPNV halt nun mal immer deutlich ökologischer ist als MIV,
Zitat
Efchen
Traue nie einer Studie, die Du nicht selbst gefälscht hast. Schau Dir doch die ganzen Planungen hier an, von denen wir ständig lesen. Je nachdem, was für einen KNF wir brauchen, sieht die Bewertung halt ganz anders aus.
Und ich glaub das für Deutschland nicht, dass der Einzelhandel von einer Radspur profitiert. Da muss ich herzhaft lachen. Alles Träumereien.

Dieses Argument finde ich immer wieder schön: Studien lassen sich nur bedingt in eine Richtung hin beeinflussen und die wissenschaftliche Gemeinde hat funktioniere Korrekturprozesse eben dafür.
Aktuell müssen z.B. einige Arbeiten im Bereich der Verhaltensforschung zurückgezogen werden.

Und gerade beim Thema KNF gilt, dass man sich diesen nur bedingt schönrechnen kann. In beinahe allen Fällen haben die Verkehrsmodelle die Fahrgastzahlen trotzdem unterschätzt, zum Teil sogar sehr deutlich.
In den Fällen, wo das nicht der Fall war, wurden parallel begleitende Stadtentwicklungsmaßnahmen nicht umgesetzt. In Berlin gab es m.W. nach einen Fall, wo Bebauung zunächst nicht umgesetzt wurde.


Davon abgesehen: ÖPNV ist kein Allheilmittel. Soll er einen ordentlichen Beitrag zur Verkehrswende leisten, muss er dort ausgebaut werden, wo die Mengengerüste sowohl eine hohe relative als auch absolute Verlagerung erzielen. Und das sind primär die Verkehrsachsen, aber eben nicht "ländlicher" Punkt-zu-Punkt Verkehr wie z.B. Vach-Tennenlohe. Dort wird er im Verhältnis zur erzielten Wirkung einfach zu teuer.

Zitat
Efchen
Viele hier sind Singles - für die ist das alles viel einfacher. Familien werden in Deutschland immer vergessen. Bei Fahrkarten, Eintrittskarten (insb. wenn die eigenen Kinder dann erwachsen sind und nicht mehr zur Familie zählen, weil sie dann eigene Eintrittskarten kaufen müssen).

Es gibt genügend Beispiele, wo Singles vergessen werden...
Davon ab: die gekaufte Leistung bleibt die gleiche. Woher kommt der Anspruch, dass nur weil es Familie ist, die Bahn die Beförderungsleistung günstiger produzieren kann? Oder das Theater die Aufführung günstiger produzieren kann?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.01.2025 16:41 von Axel25.
Zitat
Axel25

Davon abgesehen: ÖPNV ist kein Allheilmittel. Soll er einen ordentlichen Beitrag zur Verkehrswende leisten, muss er dort ausgebaut werden, wo die Mengengerüste sowohl eine hohe relative als auch absolute Verlagerung erzielen. Und das sind primär die Verkehrsachsen, aber eben nicht "ländlicher" Punkt-zu-Punkt Verkehr wie z.B. Vach-Tennenlohe. Dort wird er im Verhältnis zur erzielten Wirkung einfach zu teuer.

Wenn Du nur betrachtest, was eine Buslinie quer durch das flache Land an Änderungen des model Split bringt, hast Du sicher Recht: das lohnt sich nie und nimmer.

Aber eines sollte man trotzdem bedenken: Wer mangels Alternative auf dem flachen Land ein Auto braucht, wird es so weit als möglich nutzen. Die Fixkosten sind bezahlt, die variablen Kosten werden unterschätzt, die Meisten rechnen nur mit ihrem Spritverbrauch.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich habe lange Jahre in einem Tal zwischen Altdorf und Neumarkt gewohnt. Bus gab es frühmorgens um 5:30 Uhr, zurück kam er abends. Radfahren war auf den stark befahrenen Straßen kaum möglich. Also hatten wir einen absurd großen Fuhrpark. Und trotzdem war es jedes Mal ein Drama, wenn ein Fahrzeug ausfiel. Was wir da an Shuttle zum Bahnhof gefahren sind, ging auf keine Kuhhaut.

Hätte es wenigstens stündlich einen Rufbus gegeben, hätten wir das sicher anders organisiert. Da wären Autos weggefallen und wir hätten viel mehr ÖPNV genutzt.

Ich denke, flächendeckender Taktverkehr ist eine dringend nötige Daseinsvorsorge. Die vorhanden sein muss, wenn wir ÖPNV nicht nur als Inseln in den Metropolen haben wollen.

Aber klar: noch wichtiger ist der Ausbau der Verkehre auf den Hauptachsen. Das geschieht ja, wenn auch für meinen Geschmack zu langsam.
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