Eigentlich wollte ich am Donnertag abend gar nicht mit der U1 fahren, aber da gerade ein großer Baum auf die Gleisanlage gefallen ist und offenbar einen Zug zum Entgleisen gebracht hat, bin ich da mal hin! Quatsch! Ursprünglich wollte ich mit der R10 – eine der wenigen noch bestehenden Zugverbindungen - vom Hauptbahnhof nach Ahrensburg fahren. Ein Feuerwehreinsatz in Wandsbek verhinderte dies und ich entschloss mich, mit der U1 nach Ahrensburg-West zu fahren. Ich konnte mich auch noch an ein Ereignis vor zwei oder drei Jahren Erinnern: R10 wegen Orkan ausgefallen, U1 gefahren, Baum auf Schiene, Busersatzverkehr Berne – Volksdorf, 10 Minuten später nach Hause gekommen als geplant, alles toll geklappt! Ich also am Donnerstagabend frohen Mutes die Regionalbahn verlassen, zur U1 gegangen – war ja klar, dass die nach Ohlstedt statt nach Großhansdorf fährt. Na egal, ein kleiner Aufenthalt in Volksdorf ist ja auch ganz nett. Kaum hat die U1 die Station Hauptbahnhof-Süd verlassen, meldet sich die Leitstelle der Hochbahn und teilt mit bedauern mit, dass ein großer Baum zwischen Meiendorfer Weg und Volksdorf auf die Gleisanlage gestürzt ist. Schuld ist das schlimme Unwetter. Als Busfan freue ich mich natürlich auf den Schienenersatzverkehr ab Berne und gleichzeitig darüber, dass ich die „falsche“ Bahn nach Ohlstedt erwischt habe. Wenn alles klappt, würde ich so in Volksdorf genau meinen Zug nach Großhansdorf erreichen. Die Hochbahn hatte allerdings etwas anderes mit mir vor. In Berne gab es kein Informationspersonal, nicht so schlimm, denn ich weiß ja wo der Bus fährt. Ja, wenn da nur ein Bus gewesen wäre! Ein pausierender Busfahrer der Linie 277 informierte die Fahrgäste, dass der Bus nach Volksdorf gleich kommen würde und bugsierte sein Auto auf die andere Straßenseite, wie sollte man in diesem Menschenpulk auch sonst Pause machen. Dabei blockierte er allerdings denn nach etwa 10 Minuten eintreffenden Bus des Schienenersatzverkehrs. Nach einigem hin und her und um den Pudding fahren erreichte uns schließlich einer von den wenigen weißen HHA-Citaro-Solobussen (nein, ich habe nicht auf die Wagennummer geachtet) mit einem gut gelaunten Busfahrer, der bestimmt seine Freizeit für uns geopfert hat. Danke dafür! Im flotten Tempo ging es Richtung Volksdorf, durch enge Straßen und um noch enger geparkte Autos – guter Busfahrer! Unterwegs konnte man auf dem Bahndamm zwischen Meiendorfer Weg und Volksdorf den Grund des Übels sehen: Den umgestürzten Baum, viele Arbeiter, noch mehr Scheinwerfer, zwei DT4s die zusammen einen 8-Wagen-Zug bildeten und ein eckiges Ding, das wie der Hilfstriebwagen aussah (es war schon dunkel). In Volksdorf begrüßten uns zwei (!) Hochbahnmitarbeiter, die noch etwas von Ohlstedt faselten und damit wohl den Zug an Bahnsteig 1 meinten, der pünktlich als die ersten Fahrgäste des Schienenersatzverkehrs den Bahnsteig erreichten ohne diese nach Ohlstedt abfuhr. Ich bin mir ganz sicher, dass ich locker noch den vorigen Zug nach Großhansdorf erwischt hätte, wenn die Hochbahn einen Bus mehr eingesetzt hätte. Derweil versuchte die Hochbahn die angesäuerten Fahrgäste auf dem Bahnsteig mit lustigen Ansagen aus der Konserve zu unterhalten, zum Beispiel „Die Züge aus Richtung Innenstadt fahren zur Zeit mit etwa 10 Minuten Verspätung“. Da konnte keiner drüber lachen, da lag doch noch der Baum in der Gleisanlage und zwei DT4s und der Hilfstriebwagen, ganz zu schweigen von den vielen Arbeitern – ja wie soll denn da ein Zug kommen? Schließlich kam der Zug nach Großhansdorf pünktlich vom Kehrgleis und fuhr genauso pünktlich ab (ja, es fuhr die 140 mit den blauen Testsitzen in einem Wagen). Pünktlich erreichte die U1 auch Ahrensburg-West, beim Aussteigen meldete sich noch einmal die Leitstelle der Hochbahn und meinte, dass die Streckensperrung noch bis Betriebsschluss andauern wird. Weil abends so viele Busse in Ahrensburg fahren, entschloss ich mich zu Fuß nach Hause zu gehen. Nach 2 ½ Stunden war meine Odyssee beendet, das ist wirklich nicht gut gelaufen, weder mit der Regionalbahn noch mit der Hochbahn!
Draussen ist doof!
Frithjoff
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