archaee schrieb:
-------------------------------------------------------
> So, und mal wieder stellt hier jemand seine
> Zukunftsideen, verpackt in eine schöne Zeichnung,
> hin.
>
> Anmerkungen wie "gibt doch eh kein Geld" will ich
> eigentlich nicht hören, eher konstruktives
> (Rechtschreibung, komische Anordnung, oder
> Linienverbesserungen).
>
> Da es um eine Jugend-Forscht arbeit geht, wäre das
> wirklich klasse, wenn hier noch konstruktive
> Verbesserungsvorschläge gäbe.
>
>
>
> danke schon mal :)
Nach längerer Zeit des passiven mitlesens in diesem Forum hat mich dieser interessante Beitrag dazu animiert, mich endlich mal aktiv zu beteiligen.
Zunächst mal ein Lob an dich, archaee, das du dir so viel Mühe gegben hast, diesen Plan zu erstellen, ein ungewöhnliches Thema für Jugend forscht, ich wünsche dir viel Erfolg. Erfreulich finde ich auch den bisherigen Diskussionsverlauf, es geht erstaunlich sachlich und zivilisert zu, etwas was, wie mir sicher alle zu stimmen werden, bei Debatten zum Thema Mobilität nicht selbstverständlich und sogar eher die Ausnahme ist.
Nun zum Thema:
Auch wenn du das Thema Geld gerne ausklammern würdest, es gehört doch dazu, es zumindest mal anzusprechen, man darf es aber natürlich nicht als Totschlag-Argument benutzen,um jede Debatte abzuwürgen. Wenn man mal davon ausgeht, das die nötigen Finanzmittel für die vorgeschlagene Erweiterung des Schnellbahnnetzes da wären, muss man doch fragen, ob es sinnvoll und Verantwortungsbewußt gegenüber den Steuerzahlern ist, diese Maßnahmen umzusetzen und ob man nicht mit weniger aufwendigen Maßnahmen das selbe erreichen kann.
Die einzelnen Linien:
AKN:
Eine Auflösung der AKN halte ich nicht für sinnvoll, eine S-Bahn wäre hier völlig überdimensioniert. Sinnvolle maßnahmen wären in meinen Augen eine Reduzierung auf 2 Linien (A1, Norderstedt - Elmshorn und A2, Neumünster - Eidelstedt). Eidelstedt müßte auf 4 Gleise/2 Bahnsteige erweitert werden, um ein bequemes, bahnsteiggleiches umsteigen zu ermöglichen, der kreuzungsfreie Übergang ist ja bereits gebaut. Wenn parallel dazu nachz und nach die Strecken komplett 2-gleisig ausgebaut und die bahnübergänge beseitigt werden, reicht das in meinen Augen völlig aus.
U-Bahn:
U1:
Eine Verlängerung über Norderstedt hinaus halte ich nicht für sinnvoll, überfällig ist allerdings die Haltestelle Johnsallee. Der Großhansdorf-Ast sollte an eine neue U5 (siehe weiter unten) abgegeben werden. Die Grindellinie halte ich auch nicht für wirklich sinnvoll, hier könnte man mit wesentlich weniger Geld eine Stabahnlinie vom ZOB bis Burgwedel einrichten, entsprechend dimensionierte Fahrzeuge und ein attraktiver Fahrplan können durchaus eine Leistungsfähige Alternative zur U-Bahn darstellen.
U2:
Ist als Ost-West-Linie Niendorf-Mümmelmannsberg völlig ausreichend, eine Verlängerung bis Geesthacht macht in meinen Augen keinen Sinn. Ich würde eher ab Billstedt eine Stadtbahnline über die Reclamstraße zur B5, von dort mit Schlenker über das Gewerbegebier Billbrock parallel zur B5 (ehemalige Güterbahn), zwischen Boberg und Havighorst weiter bis Lohbrügge, dann über Mendelstraße und Lohbrügger Landstraße bis Bergedorf ZOB und weiter bis Bergedorf Süd (siehe weiter unten, Regionalbahnen)
U3:
Der Abzweig nach Wandsbek Gartenstadt wird an die neue U5 abgegeben (siehe weiter unten), sonst bleibt alles beim alten
U4:
So sinnlos wie ich das ganze Projekt finde, sie kommt, da gibt es nicht dran zu rütteln. Es sollte aber definitv bei der Strecke Billstedt - Hafencity bleiben, eine Untertunnelung der Elbe halte ich nicht wirklich für sinnvoll. Die einzige Verlängerung die ich mir hier vorstellen könnte wäre parallel zum Nordufer der Elbe bis zum angedachten Chicago-Square, falls dieser gebaut werden sollte (Was ich sehr hoffe).
U5:
Deine angedachte U5 ist in meinen Augen in der Form nicht notwendig, Stadtbahnen bieten sich für solche Querverbindungen besser an, Paris macht uns das ja gerade vor. Eine U5 könnte ich mir allerdings als ergänzende Strecke im bestehenden U-Bahn-Netz vorstellen, die die 4 anderen Linen besser miteinander verknüpft und neue Direktverbindungen zwischen einzelnen Linienabschnitten schafft. Linienweg: Großhansdorf - Volksdorf (Bisher U1), Volksdorf - Wandsbek Gartenstadt (Parallel U1), Wansbek Gartenstadt - Barmbek (Bisher U3), Barmbek - Berliner Tor (Parallel U3), Berliner Tor - Schlump (Parallel U2), Schlump - Kellinghusenstraße (Parallel U3), Kellinghusenstraße - Ohlsdorf (Parallel U1),mit Bahnsteiggleichen Anschluss an die S-Bahn. Gebaut werden müsste lediglich an den Knotenpunkten mit den anderen Linien, das wäre aber sicherlich allemal billiger als eine komplette Neubaustrecke.
S-Bahn:
S1/S11:
Eine Verschwenkung zum Westbahnhof (Der wohl definitv kommen wird) halte ich nicht für sinnvoll, der bestehende Linienweg sollte beibehalten werden, nur um die angedachte Haltestelle Ottensen ergänzt werden. Selbiges gilt für die S11, die meiner Meinung nach allerdings vom HVZ-Verstärker zu einer vollständigen Linie ausgebaut werden sollte und man sie den Abzweig zum Flughafen übernehmen läßt. Am Westende könnte man überlegen, ob es Sinn macht, anstatt von der Holstenstraße aus nach Blankenese zu fahren, sie im neuen Westbahnhof enden zu lassen.
S21:
Abgesehen von einer Verlängerung bis Pinneberg sehe ich hier eigentlich keinen Bedarf für größere Veränderungen.
S3/S31:
Verlängerung mit Oberstrom bis Elmshorn, sobald die Bahnstrecke endlich ausgebaut wird. Die S31 könnte alternativ zu einer S5 (Siehe weiter unten) mit Oberstrom von Wilhelmsburg über Harburg (Fern) nach Lüneburg fahren.
S4:
Überfällig und absolut unverständlich das diese Option seit Jahren ignoriert wird: Start in Altona, über Dammtor und Berliner Tor bis Hasselbrock, dann auf eigener Strecke (Gleichstrom) bis Ahrendsburg (Claudiusstraße - Holstenhof - Tonndorf - Rahlstedt - Höltigbaum - Ahrensburg West (U1) - Ahrensburg, ab hier weiter mit Oberstrom über Ahrensburg Nord - Delingsdorf - Bargteheide - Kupfermühle - Bad Oldesloe. Der Bereich Osdorf/Lurup/Schenefeld könnte mit der Stadtbahn wesentlich kostengünstiger und vergleichbar effektiv angeschlossen werden.
S5:
Ab Altona über Citytunnel und Hauptbahnhof bis Wilhelmsburg, ab dann mit Oberstrom über Harburg (Fern) - Rönneburg - Meckelfeld - Maschen - Stelle - Ashausen - Winsen - Radbruch - Bardowick - Lüneburg Nord - Lüneburg. Alternativ könnte auch die S31 diese Strecke übernehmen, anstelle über den Citytunnel würde dann über Dammtor gefahren werden.
Regionalzüge:
Einführung von 2 neuen Verbindungen:
Geesthacht Ost - Geesthacht - Escheburg - Börnsen - Bergedorf Süd (Stadtbahn) - Allermöhe (S21) - Hauptbahnhof
und
Uetersen - Tornesch (S3) - Pinneberg (S21) - Eidelstedt (AKN) - Altona
Wenn sogar eine Nebenstrecke wie bad oldesloe - Neumünster erfolgreichbetrieben werden kann, sollte das mitsolchen klassischen pendlerstrecken eigentlich erst recht möglich sein.
Auf den Strecken, die zukünftig von der S-Bahn übernommen werden, fallen entsprechend die Regionalbahnen weg, die Regionalexpresse könnte folgendermasen aussehen:
Altona - Pinneberg - Elmshorn - Neumünster
Hauptbahnhof - Ahrensburg - Bargteheide - Bad Oldesloe - Lübeck
Hauptbahnhof - Harburg - Winsen - Lüneburg
Hauptbahnhof - Harburg - Neugraben - Buxthehude - Stade
Ausserdem müssen dringend die Bahnstrecken
Boostedt - Neumünster
Wrist - Neumünster
Ratzeburg - Lübeck
Reinfeld - Lübeck
in den HVV integriert werden.
Stadtbahn:
Hamburg schwimmt mit seiner Weigerung eine moderne Stadtbahn zu errichten leider etwas gegen den weltweiten Trend gegen an, ich denke aber du solltest dich von dieser kurzsichtigen und letzendlich rückständigen Sichtweise nicht daran hindern lassen die Stadtbahn an den Stellen, wo es sinnvoll ist, in dein Konzept mit ein zu bauen. Die Stadtbahn istsicherlich nicht das Allheilmittel für die Verkehrsprobleme, als das es manche ihrer Befürworter mit geradezu messiansichem Eifer darstellen, aber ich denke doch, das es in Hamburg viele Stellen gibt, wo sie sinnvoll eingesetzt werden könnte.
Ich hoffe, ich konnte dir noch die ein oder andere Idee/Anregung für dein Projekt geben (Sofern irgendjemand bis hier her mitgelesen hat, der Text ist ja doch etwas länger geworden). Ich wünsche dir weiter viel Erfolg und halte uns auf dem laufenden wie es weitergeht.