Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Wie wurde bei der Hamburger Straßenbahn gearbeitet?
geschrieben von Omtek 
Hallo,

was mich mal interessieren würde, wie Arbeitsabläufe bei der Straßenbahn waren.

Speziell so Fragen wie:

Wie waren Schichten aufgebaut? Gab es innerhalb der Schichten Linienwechsel?
(Ist ja heute beim Bus beinah die Regel).

Gab es verschiedene Schichtmodelle (Dienst-Rhythmus, geteilte Dienste o. ä.)?

War man nur auf einem Betriebshof eingeteilt oder wurde Personal regelmäßig entsprechend der Leistunganspassungen verschoben?

Welches Personal gab es auf den Betriebshöfen für den Ablauf des Betriebs oder hatten die Fahrer noch andere Aufgaben außer dem eigentlichen Fahrdienst?

Wie wurde der Fahrzeugeinsatz geplant (Liefen immer die gleichen Wagen auf den selben Kursen)?

Wann begann man im großen Stil Straßenbahnfahrer zu Busfahrern umzuschulen? (In einem Film outeten sich die meisten Straßenbahnfahrer 1978 als bereits umgeschulte Busfahrer)

Ich weiß, das sind ziemlich spezielle Fragen, aber vielleicht kann sie mir ja jemand aus dem Kreis hier beantworten.

Es grüßt

Omtek



Moin,viele Fragen auf einmal.Einiges hat man natürlich vergessen bzw. verdrängt.Die Schichten waren ähnlich wie heute aufgebaut.Man hatte seinen Stammbetriebshof mit der dazugehörenden Dienstnummer.Bei mir wars zu Anfang Krohnskamp ich hatte dann ein DN mit "K".Das schloss nicht aus das man auch mal nach "P"(Lokstedt)oder nach "T"(Altona" verliehen wurde.Wenn Personal dort durch Krankheit etc knapp war.Im Normalfall war das Personal nur im Fahrdienst eingeteilt.Es kam aber vor das man,gerade als Neuling ,schon mal vor dem Ohlsdorfer Friedhof zu den jeweiligen Feiertagen zum vorkassieren eingeteilt wurde.Die Einteilung der Fahrzeuge lief ähnlich wie heute ab,eine immer gleiche Linienbestückung durch immer die gleichen Fahrzeuge war auch garnicht möglich.Viele ehemalige Strassenbahnfahrer wurden in andere Abteilungen z B Prüfdienst übernommen,denn es wurde ja niemand gedrängt Busfahrer zu werden.Ich hoffe etwas Licht hereingebracht zu haben.Wer mehr weiss,bitte melden.
MfG Erich
Danke für die Info. Wie gestaltete sich denn das morgendliche Ausrücken aus dem Betriebshof?

Wurde Gleisweise ausgerückt? Und wie und wann und durch wen wurden die Fahrzeuge aufgestellt, damit der richtige Wagen zur richtigen Zeit vom Hof fuhr?

Dann noch mal kurz zu den Schichten: Kam es vor, daß auf den Schichten verschiedene Linien befahren wurden? Waren Linienwechsel während der Schicht die Regel oder eher Ausnahme?

Es grüßt ein neugieriger

Omtek ;)
Hallo,
seitdem es die Anzeige von Liniennummer und Fahrziel (bei den Vierachsern und auch so umgebauten Zweiachsern) mittels Broseband gab, war der Linienwechsel nach dem Ausrücken einfach. Broseband (Hersteller Brose) ist diese Rolle, die der Fahrer durchdrehen konnte, bis gewünschtes Ziel und gewünschte Liniennummer erschien (wenn es denn auf der Rolle vorgesehen war). Sonst halfen leicht auswechselbare Steckschilder - letztendlich auch nicht viel anders als beim Bus.

Vorher (bis in die 1960-er) war das komplizierter. Die Zweiachser hatten eine Zielanzeige-Walze mit vier Seiten, von denen in der Regel 3 beschriftet waren. Zeigte er die leere Seite, erwartete man als Fahrgast die Zielangabe durch ein Steckschild beim Fahrerfenster. Die Liniennummern auf dem Dach waren auswechselbare Scheiben. Die wurden auf dem Betriebshof eingesteckt, denn da kam man nur mit einer Leiter an - also nicht während des Einsatzes auf der Strecke. Verstärker hatten zum Teil keine Linienummern, sondern weiße Punkte. Diese Wagen waren daher im Einsatz flexibler.

Mit freundlichem Gruß
Horst Bu. - histor



Hallo histor,

die technische Seite des Linienwechsels und das Umschildern war mir insoweit schon klar. Nur würde mich interessieren, ob man es auch genutzt hat. Insbesondere als es technisch möglich war.

Heute sind die Umläufe der Busse nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten so aufgebaut, daß es Schichten gibt, auf der die Fahrer mitunter recht viele Linienwechsel haben.

Bei der Strab wird man das vermutlich nicht so extrem durchgeführt haben, oder aber vielleicht im geringeren Umfang? Oder aber ist man mit seiner Tram vom Hof gerollt und hat den ganzen Tag nur eine Linie bedient?

Es grüßt Omtek
Frage die Betriebspraktiker - z.B. über den VVM Kontakt aufnehmen mit H. Ebeling oder Horst Möller

Außerdem ist es sicherlich ein Unterschied, ob man die 1950-er, 1960-er oder 1970-er Jahre betrachtet. Hinsichtlich der Umläufe müsste man mal die alten Fahrpläne analysieren.

Mit freundlichem Gruß
Horst Bu. - histor
Hallo eine Frage von mir: stimmt es, daß man 1975 die Beiwagen abschaffte, weil diese nicht schaffnerlos einsetzbar waren?

Au man, wenn ich mir vorstelle, also 1975 hätte man eine Doppeltraktion der Hannoverschen Stadtbahnwagen über die Strecke nach Niendorf geschickt, ich glaube, die Einstellung wäre nie durchgekommen. So aber konnte man ja noch den Bus als fassungsstärker als die Straßenbhan verkaufen.

Was mich interessiert, wie waren damals die Betriebsabläufe, sprich wie wurde auf erhöhte nachfrage reagiert ?
Wurden mehr Züge eingesetzt (was wa die maximale Kapazität ?) oder auch Beiwagen einfach nach Bedarf angehängt ?
Meines Wissen wurden nur immer ein Beiwagen angehängt, zumindest bei Samba.
Bei den älteren von 1955, habe ich auch mehr Wagen gesehen.

Und gibt es eigentlich noch ein Tramsystem was ähnlich wie das Hamburg war oder "neuzeitlich" umgebaut wurde ?

BGA




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.09.2007 07:58 von alex.de.
Hallo histor,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Dort habe ich auch schon mal nachgefragt, bzw. auch in der einschlägigen Literatur nachgelesen. Es ist jedoch so, daß im Allgemeinen der Schwerpunkt beim Wagenpark, der Linienchronik oder den Streckendetails liegt, weniger aber bei Arbeitsabläufen (außer, sie sind technischer Natur und wichtig für den Erhalt der Fahrzeuge) oder dem Arbeitsleben der Straßenbahner.
Deshalb finde ich es auch immer recht spannend, wenn man mal Anekdoten von ehemaligen Straßenbahnern hört oder liest. ;)

Du hast übrigens recht, die Epoche hätte ich ruhig eingrenzen können, denn Arbeitsabläufe verändern sich über Jahrzehnte. Mein Interessensschwerpunkt liegt mehr in den 60er und 70er Jahren.
Ich stelle mir vor, daß es für die Hochbahn damals auch ein gewisser Kraftakt gewesen sein muß, das einstmals riesige Straßenbahnnetz in ein Busnetz umszutrukturieren. Damit verschwanden ja vermutlich ganze Berufsgruppen bei der Hochbahn oder mußten umgeschult werden.

Es grüßt

Omtek
Hallo,ich nochmals.Die Fahrzeuge wurden soweit ich mich noch erinnere Gleisweise eingesetzt.Die Einsatzpläne waren entsprechend.Zu der Brosebandkurbelei muss ich noch hinzufügen das Mitte der 60er eine Anzeigeautomatik eingeführt wurde.Die Beschilderung erfolgte über eine Tastatur.Das Ganze war Elektromechanisch genau wie bei den Bussen.Es war aber viel weniger anfällig,weil die Vibrationen fast völlig fehlten.Vorbereitet wurden die Fahrzeuge über Umsetzfahrer ähnlich wie später beim Busbetrieb.
MfG Erich
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen