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Hamburger U3 durchfährt Bahnhöfe ohne Halt?
geschrieben von Wuhletal 
Auf Youtube fand ich dieses Video einer Führerstandsmitfahrt. Mir fiel auf, dass manche Stationen ohne Halt durchfahren wurden.
Ist das normal, das bestimmte U-Bahn-Linien Stationen auslassen (wie man es vom Expressbus kennt)?

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
nööö
05.11.2007 13:16
Wuhletal schrieb:
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> Auf Youtube fand ich dieses Video einer
> Führerstandsmitfahrt. Mir fiel auf, dass manche
> Stationen ohne Halt durchfahren wurden.
> Ist das normal, das bestimmte U-Bahn-Linien
> Stationen auslassen (wie man es vom Expressbus
> kennt)?

Natürlich ist es in Hamburg nicht normal, daß U-Bahn-Stationen von regulären Fahrgastfahrten ohne Halt durchfahren werden.

Du mußt verstehen, daß Hamburg Bahntechnisch leider ein ziemlich ärmliches Provinznest ist und daher gibt es leider keine sinnvollen Sachen wie Expresszüge oder dergleichen im S- und U-Bahn-Netz, so traurig es auch ist.

Hier gibts ÖPNV-mäßig nur Standardkost auf einfachem Billig-Niveau.

Edit: Ich hab es mir mal angeschaut und muß sagen: "Wer lesen kann...." (du weißt schon) Zitat: "Da das eine Sonderfahrt zum Verkehrshistorischen Tag war, hielt der Zug nur an Stationen, an denen man zu anderen Sonderfahrten (historische Busse/Hafenfähren) umsteigen konnte." Alles klar?

Hätte man auch anhand der Bahn-Freaks erkennen können, die den Zug fotografoieren.


LG Olli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2007 13:19 von verrücktbleiben bitte.
Nee, das ist nicht normal.

An einer Haltestelle kann man gut erkennen, das dort "Nicht Einsteigen" steht, daher vermute ich mal, das es sich um eine Sonderfahrt mit einer Historischen Bahn handelt die, aufgrund der geringeren Geschwindigkeit, die Fahrzeit nicht halten könnte
Hallo Wuhletal,

das wird das Video von einem Verkehrshistorischen Tag (sieht man auch gut an den Fotografen ;-) ) sein. Da wird dann die ein oder andere Station durchfahren, um den Regelzügen nicht im Weg zu sein. Ansonsten gibt es regulär keine Fahrgast-Expressfahrten im U-Bahn Netz.


Viele Grüße, Boris
Welchen Sinn sollte eine Expressfahrt im U-Bahn-Netz auch haben, wenn man in der Rush Hour maximal zwei Minuten einsparen könnte, bevor man auf den vorausfahrenden Zug auffährt. Der Sinn einer solchen Fahrt will sich mir daher nicht erschließen.
Naja, es hatte mich ja irritiert, dass der Zug manchmal ohne Halt durchfuhr.
Die Frage ist ja jetzt geklärt.
NVB
Re: nööö
05.11.2007 14:35
Olli: "... Du musst verstehen, daß Hamburg bahntechnisch leider ein ziemlich ärmliches Provinznest ist und daher gibt es leider keine sinnvollen Sachen wie Expresszüge oder dergleichen im S- und U-Bahn-Netz, so traurig es auch ist. ..."

U-Bahn:

Anfang der 60er-Jahren gab es mal Versuche auf der U1 mit den aus alten T's umgebauten Silberlingen. Hintergrund war, dass man für die HVZ nicht genug DT1 und DT2 hatte, aber den Fahrplan insgesamt beschleunigen wollte, was die alten Kisten nicht geschafft hätten. Nach Erzählungen der Verwandtschaft ist ein Prominenter in solchen "Eilzug" geraten, konnte an der Hudtwalckerstraße nicht seinem Wunsche entsprechend aussteigen und hat dann sein Gastspiel im Winterhuder Fährhaus nur verspätet antreten können. Mein Vater hatte sich tierisch über diesen Promi aufgeregt. Doch die öffentliche Meinung war wohl stärker und "Onkel" Tappert hat dann die sofortige Einstellung dieses "Eilzug"-Versuches bei der U-Bahn verfügt.

Wenn ich mich recht erinnere, waren damals die Türen noch von Hand auch während der Fahrt zu öffnen und jener Promi stand wohl schon absprungbereit an der Türschwelle und wunderte sich, dass der Zug noch im Bahnhof so schnell fuhr. Es war übrigens der Gleiche, der in Hamburg auch gegen die Paternoster in den Hamburger Behörden als "Proletenbagger" und Unfallschwerpunkt ankämpfte.


S-Bahn:

Und wenn ich mich weiter recht erinnere, gab es bei der S-Bahn nach Bergedorf noch in jüngster Zeit Expresszüge, die einige Stationen ausgelassen haben, auf alle Fälle wurde "Mittlerer Landweg" ohne Halt durchfahren. Ähnliche Überlegungen gab es auch auf der Pinneberger Strecke, wo die S-Bahnen von und nach Pinneberg ohne Halt zwischen Elbgaustraße und Altona durchfahren sollten. Weil dann die Pinneberger nach Eidelstedt usw. in Elbgaustraße in die unmittelbar nachfolgende S-Bahn hätten umsteigen und die Eidelstedter usw. nach Altona in Holstenstraße in die wartende Gegen-S-Bahn hätten wechseln müssen, hat man von der meines Erachtens absolut genialen Idee Abstand genommen.
Hallo Dieter,
genau. Von 1989 bis 1999 fuhr die S2 ohne Halt zwischen Berliner Tor und Rothenburgsort in die Stadt. Als dann Allermöhe eröffnet wurde, wurde hier und in Rothenburgsort auch gehalten. Und ab 2001 wars das dann mit dem Bergedorf-Express.

Gruß Erol
... müßtet Ihr eigentlich wissen und wißt es bestimmt auch. ;)

Für all die anderen sei es nochmal genauer erklärt:

Was wir in Hamburg auf der S2 nach Bergedorf mal hatten, war kein Express-Zug, sondern bestenfalls ein "Pseudo-Express-Zug", da er auf den gleichen Gleisen ohne Überholmöglichkeit hinter den normalen Zügen herzottelte.

Die Bahnfreaks wissen: Ein echter Express-Zug fährt auf einem separaten Gleis i.d.R. parallel zu den Bummelzug-Gleisen, auf denen die Bummelzüge an jeder Milchkanne halten.

Wenn die komplette Distanz auf separatem Gleis zu teuer ist, macht man es billig und fährt auf dem regulären Gleis, schafft allerdings Überholstellen.

Und wenn man es ganz besonders billig haben will, dann nimmt man alte Museumszüge, die ohnehin nicht schnell fahren können und läßt einfach ein paar Stationen auf dem regulären Gleis aus, bis man auf den vorausfahrenden Zug aufläuft und deshalb bremsen muß. Für die letzte Lösung hat man sich damals bei der S-Bahn ind Hamburg entschieden.

LG Olli
Ehe in Hamburg ein "Express"-Verkehr auf seperaten Gleisen eingerichtet wird, sollte man wohl erstmal dahin Bahnen bauen, wo sie jetzt noch vermisst werden.

Und dann = wo soll ein "Express" verkehren? Vielleicht mal konkrete Strecken. Dann kann man beginnen, wieder mal darüber zu diskutieren. Spontan fällt mir nur ein 3-gleisiger Service in Lastrichtung W-Gartenstadt - Farmsen - Volksdorf ein (der Bahndamm soll breit genug dafür sein).

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor
Na ja, wie die genaue Bezeichnung nun ist dürfte ja letztendlich egal sein. Wenn es einen Zeitvorteil durch Bahnhofsdurchfahrten gibt, auch ohne Extragleis- warum nicht? Die S2 nach Nettelnburg hatte mehrere Minuten (5 oder so? Das wäre immerhin ein Viertel der jetzigen Fahrzeit!) eingespart.

München plant so etwas derzeit, nämlich einen Expresstunnel parallel zum Innenstadttunnel. Aber selbst da ist das sehr ungewiss, mal wieder aus Kostengründen und dort stellt die Stammstrecke zudem einen echten Engpass dar. Von daher: In Hamburg kommt so etwas in diesem Leben nicht.
histor schrieb:
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> Ehe in Hamburg ein "Express"-Verkehr auf seperaten
> Gleisen eingerichtet wird, sollte man wohl erstmal
> dahin Bahnen bauen, wo sie jetzt noch vermisst
> werden.

Da hast du recht, ist aber ein anderes Thema.

>
> Und dann = wo soll ein "Express" verkehren?
> Vielleicht mal konkrete Strecken. Dann kann man
> beginnen, wieder mal darüber zu diskutieren.

Ok, dann spinn ich mal etwas rum (unabhängig vom Kostenaufwand):

Expreß-S-Bahnen:
a) Pinneberg - Elbgaustraße - Sternschanze - Hauptbahnhof
b) Stade - Buxtehude - Neugraben - Harburg - Hauptbahnhof (Harburg per S-Bahn-Tunnel)
c) Reinbek - Bergedorf - Allermöhe - Hauptbahnhof (sorry Martin ;)
d) Poppenbüttel - Ohlsdorf - Barmbek - Hauptbahnhof
e) Wedel - Blankenese - Altona - Hauptbahnhof

Expreß-U-Bahnen:
a) Volksdorf - Wandsbek-Gartenstadt - Wandsbek-Markt - Hauptbahnhof - Jungfernstieg
b) Norderstedt-Mitte - Garstedt - Ohlsdorf - Kellinghusenstraße - Jungfernstieg - Hauptbahnhof
c) Mümmelmannsberg - Billstedt - Berliner Tor - Hauptbahnhof
d) Niendorf-Nord - Niendorf-Markt - Schlump - Jungfernstieg - Hauptbahnhof

Über sinnvolle, neuzubauende Strecken wird hier ja oft genug geredet, das will ich jetzt man nicht lieber auch noch anfangen, wäre OT.

LG Olli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.2007 16:07 von verrücktbleiben bitte.
Also die Einzigen U Bahnen der U3 die Ohne Halt zum Hbf fahren sind die Züge die Eingesetzt werden wen der FC St Pauli spielt dann fährt zumindest 1 Zug von Feldstraße zum Hbf (Süd) (Habe ich auf HH1 gesehen)
Hallo Olli!

Im Prinzip hast Du Recht, doch bei einem 10-Minuten-Takt kann ich theoretisch knapp 10 Minuten einsparen, bis der schnelle auf den langsameren Zug aufläuft. Und 10 Minuten Einsparung beispielsweise zwischen Elbgaustraße und Altona wären gewaltig und würden einen immensen Attraktivitätsschub bedeuten, zumal der langsamere Zug schon kurz vor Altona den Weg frei macht und in der Elbgaustraße das Gleis sehr schnell geräumt werden kann.

Die Investitionskosten für diesen erklecklichen, fast zweistelligen Minutengewinn wären Nullkommanull Euro! Für deutlich weniger Minuten Fahrzeitgewinn vergraben Andere Millionen Euros im Erdboden und wissen nach ein paar Jahrzehnten nicht mehr, wovon sie die Sanierung bezahlen sollen.
Hallo Dieter,

> ...und würden einen
> immensen Attraktivitätsschub bedeuten, zumal der
> langsamere Zug schon kurz vor Altona den Weg frei
> macht und in der Elbgaustraße das Gleis sehr
> schnell geräumt werden kann.
>
> Die Investitionskosten für diesen erklecklichen,
> fast zweistelligen Minutengewinn wären
> Nullkommanull Euro!

Geht das so auf? Wer nicht an den priviligierten Stationen einsteigt hat verloren und darf sich ganztags auf einen Nebenverkehrszeittakt freuen. Bei einem richtigen Expressbetrieb wäre daher die Möglichkeit nicht gerade gering die Gesamtattraktivität des Netzes zu senken.

Bliebe also nur der Zukauf von Fahrzeugen, denn die Expresszüge fehlen zweifelsohne sonst im Normalbetrieb. Dann wäre sowas alles andere als günstig oder mit einer schwarzen Null zu bekommen.



Viele Grüße, Boris
NVB
Hallo Boris, ...
05.11.2007 18:56
... was sind unterprivilierte Stationen? Eidelstedt mit einem Stottertakt von 4/6 Minuten im Wechsel nach Altona und Dammtor? Und wenn ich den direkten Zug zum Hauptbahnhof verpasse, fahre ich sechs Minuten später über Altona und bin trotzdem zwei Minuten später da, als wenn ich gleich in Eidelstedt zehn Minuten auf den nächsten Zug über Dammtor gewartet hätte.

Ich denke, jeder 10-Minuten-Takt ist gut und angemessen. Engere Takte sind nur aus "Überfüllungsgründen" aber niemals aus "Bequemlichkeit" zuzulassen. Ich denke weiter, die Gesamtattraktivität des Netzes bemisst sich nicht an einzelnen Stationen, sondern an allen. Und sind wir ehrlich, die "Eidelstedter bis Diebsteicher" wären bei diesem Expressmodell nur (geringfügig) benachteiligt, wenn sie überwiegend nach Altona fahren würden. Genau das tun sie aber nicht. Insofern ist der relativ große Vorteil der "Pinneberger bis Elbgaustraßler" dagegen abzuwägen.

Insgesamt muss man so etwas natürlich diskutieren und insofern freue ich mich, dass dieses in diesem Forum auf überwiegend sachlichen Niveau geschieht.
NVB schrieb:

> Insgesamt muss man so etwas natürlich diskutieren
> und insofern freue ich mich, dass dieses in diesem
> Forum auf überwiegend sachlichen Niveau geschieht.

Ja. Das sind Diskussionen, die Spaß machen. Wobei allerdings sich die U-Bahn als innerstädtisches System für sowas m.E. überhaupt nicht taugt. Mo-Sa wird in den Kernzeiten i.d.R. ein 5-Minutenbetrieb gefahren.

Ein "Auflaufen" auf den Vorzug ist in der Praxis maximal auf zwei Minuten Zugfolge möglich. D.h. Du hast nur einen sehr engen Zeitraum. Wenn man den ohnehin vorhandenen Puffer in den Fahrzeiten der U-Bahn (netzweit wirkende Zwangspunkte Anschlussgewährleistung, Wendestationen [Norderstedt] oder Kreuzungsbahnhöfe [Walddörferbahn]) berücksichtigt, schrumpft der Spielraum auf einen kaum mehr messbaren Vorteil zusammen.

Die S2 wurde damals zur Express-S-Bahn gemacht, weil die 471 auf ihr fuhren und auf den Stationen zwischen Berliner Tor und Nettelnburg kaum was los war. Inzwischen ist das Neubaugebiet Allermöhe mit seinem Hp entstanden, auch ist Rothenburgsort mehr Leben. Die Züge fahren alle 100. Die Express-S-Bahn hat ihren Vorteil der weiten Fläche zwischen Berliner Tor und Nettelnburg verloren.

Von daher kann ich den recht weit oben stehenden Beitrag zur Provinzialität nicht wirklich nachvollziehen. Die Walddörfer- und Langenhornerbahn haben im Vergleich zum Auto gute Reisegeschwindigkeiten.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
Re: Hallo Boris, ...
05.11.2007 20:56
Hallo Dieter,

bevor schon ins Detail gegangen wird, meine Fragen beantwortet das nicht.

Der Aufwand für ein Expresszugsystem kann doch nur dann bei null liegen, wenn alle nicht Expresshalte einen schlechteren Takt bekämen. Eine Mischung aus Nebenverkehrszeit Expresszüge und in der Hauptverkehrszeit bekannter dichterer Takt scheidet ja wohl grundsätzlich aus.

An sich wären Expresszüge nicht schlecht. Wenn es aber Einschnitte außerhalb der handvoll Expresshalte gäbe, würde das nachhaltig der Attraktivität des ganzen Netzes schaden. Dabei meine ich nicht nur den Bahnen, sondern dem ganzen ÖPNV. Bequemlichkeit zu ignorieren oder bewußt dagegen zu hadeln kann und darf nicht Leitlinie des ÖPNVs sein - ist es doch einer der Vorteile modernen ÖPNVs.


Viele Grüße, Boris

P.S. Als unterpriviligierte Stationen würde ich die ohne Expresszughalt bezeichnen.
Re: Hallo Boris, ...
05.11.2007 21:11
Auf der Strecke Ochsenzoll - Ohlsdorf liegt ja wohl noch das zu 9/10 zugewucherte alte Gütergleis oder Reste davon - weitere Möglichkeit einer Trasse für Expressverkehr in Lastrichtung (wie W-Gartenstadt - Volksdorf). Das technisch und finanziell machbare hat dennoch Nachteile
° unterpriviligierte Stationen, wie Boris sie sehr richtig bezeichnet
° und ja nicht in den falschen Zug einsteigen, wenn man z.B. nach Fuhlsbüttel oder Berne will
° und die dauernde Weichenstellerei

Und ob das bei der U-Bahn denn nun soviel bringt .... Denn diese Betriebsart könnte doch wenn schon nur mal im verstärkten Berufsverkehr sinnvoll sein. Sonst würde sich die Bedienung der Zwischenstationen schon zu deutlich verschlechtern.

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor
Die Express-Alternative zur S21 nach Bergedorf gibt es durchaus!
Und zwar ist das die R20 auf dem separaten Gleis.
Dieser Regionalexpress fährt am Hbf später los und kommt eher in Bergedorf an!
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