Ein schönen guten Tag aus Bremen,

In diesem Forum wurde schon öfters über den Sinn oder Unsinn der Metrobusse und deren Einführung vor 3 Jahren diskutiert. Fakt ist ja nun, dass sich der Metrobus zu einem Exportschlager entwickelt. Neben München will nun auch Berlin Ende des Jahres Metrobusse einführen. Ganz ausdrücklich nach dem Hamburger Vorbild. Scheinbar ist das Modell ja doch sehr erfolgreich. Ich wollte jetzt mal fragen, wie ihr dazu steht: Seid ihr "stolz" darauf oder gibt es immernoch Leute, die den Metrobus immernoch für nichts mehr als heiße Luft halten?
Glaubt mir: Für Touristen (wie mich) ist der Metrobus eine große Erleichterung bei der Orientierung in eurem (im Vergleich zu Bremen)gigantisch großen Busnetz!

Gruß aus Bremen

Der Bremer

Hallo Bremer

Sicher hat der Metrobus einige vorteile. Vielleicht liegt es nur daran das wir uns hier immer über den Sinn streiten, weil eigentlich nur das gemacht worden ist was schon seit langen nötig gewesen war. Wie auf der Linie 27 (ex 167) alle 10 Min. nach Farmsen, als nur bis Jenfeld-Zentrum. Bei den meisten Linien wurde nur die Linien Nr. und der Fahrplantakt geändert. Also gab es diese Verbindungen schon vor den Metrobussen. Wenn es richtig neue Linienverläufe gegeben hätte wäre es sicher etwas anders gewesen. Aber macht es denn nun wirklich einen Unterschied ob ich nun mit der Linie 155 oder der Metrobuslinie 13 fahre, wo sich Besucher eher fragen ob sie bei einen Metrobus noch einen Zuschlag bezahlen müssen? Die Menschen die noch die alten Linien Nr. wußten konnten sicher eher eine Antwort einen Hamburg-Besucher geben, als jetzt zu überlegen welche M Linie es jetzt geworden ist. Die machen es wie mit dem EURO, erst einmal umrechnen was da mal gefahren war.

Gruß
Heiko

Veränderungen sind immer schwierig - aber sich notwendig, insbesondere, wenn man etwas verbessern will. Tatsache ist, dass die Metrobusse keine grossen Veränderungen im Busnetz hervorgerufen haben. Aber sie sind ein Anfang, auf dem man aufbauen kann:

1. Zum ersten Mal gibt es in Hamburg, das bekanntermassen unter einem zu kleinen Schnellbahnnetz leidet, eine übersichtliches Busnetz, in dem ich mich recht schnell zurecht finden kann, und das das Schnellbahnnetz ergänzt ohne mich gleich zu erschlagen.
2. Ich kann mich auf einen durchgängigen und weitgehend einheitlichen Takt verlassen
3. Busse bringen mich ohne Umzusteigen lange Strecken - z.B. aus der Innenstadt (oder wichtigen Schnellbahnpunkten) bis in die Vororte

Ich selbst bin vor drei Jahren püntklich zur Einführung der Metrobusse nach Hamburg gezogen und habe mich dadurch recht gut zurecht gefunden. Sicher, alt eingesessene Einwohner müssen neue Busnummern lernen - aber gerade weil sich nicht so viele Strecken geändert haben, sollte dieser Lernprozess niemanden vor Unmögliches Stellen.

Der HVV bewertet die Metrobusse als grossen Erfolg, die Auslastung auf den Linien ist gestiegen, viele Hamburger und Gäste finden sich eher zurecht und damit wird das Busfahren allgemein komfortabler.

Sicher: Nicht alles ist perfekt und gerade die langen Linien haben auch ihre Nachteile (sich aufschaukelnde Verspätungen etc.) - aber es ist jetzt einfach unsere Aufgabe, aus diesem Start mehr zu machen, an dem Netz zu feilen, es zu verbessern. Und zwar nicht mit unüberlegten Forderungen sondern mit gut durchdachten Ideen - und auch mit der Einsicht, dass nicht alles so einfach ist, wie wir Laien es uns immer vorstellen.

Tobias

Der HVV bewertete die S3 auch als grossen Erfolg, etwas anders als die Linie 107 gab es nun ja auch nicht mehr um über die Elbbrücken zu kommen. Die Linie 105 war einfach weg.
Haben die Metrobusse denn nun auch mehr Fahrgäste gebracht, denke ich nicht, nur der einheitliche Takt wurde verbessert, das hätte man mit den Linien aber auch schon vorher machen können, finde ich eben so. So wußte man in Wilhelmsburg da fuhr eine Linie 155, da kommt keiner mal eben auf eine 13, oder statt einer 243 in Harburg jetzt ein 14. Für die Stadtteile selber finde ich dieses nicht umbedingt eine Verbesserung.
Ich bin kein Gegner von Metrobussen, aber warum gibt es Linien von 1-14 und 20-27 (ohne Zuschlag) und dann noch Linien mit Zuschlag (31-39 +), das muss man den Besucher erst einmal erklären, was vorher nicht nötig war. Denn nicht jeder kann dann auch noch etwas mit einen Eilbus und einen Schnellbus anfangen, ich finde es eher etwas unglücklich.

Gruß
Heiko

Die Idee, dass der "Metrobus" eine Hamburger Erfindung sei, kann wohl wieder nur lokalpatriotischen Hirnen entsprungen sein. Die Idee dieser Metrobusse ist ja nichts weltbewegend Kompliziertes, sondern liegt fast auf der Hand. Es ist nichts weiter als das Herausstellen einiger Buslinien gegenüber anderen, viel zu banal, um es zum Patent anmelden zu können.

Es kann aber sein, dass der HVV dazu beiträgt, dass sich die Idee in Deutschland weiter verbreitet. Vorteil ist die leichte Merkbarkeit für gelegentliche Fahrgäste. Nachteile sind in Hamburg nur durch die ungeschickte Liniennummern-Umbenenn-Aktion entstanden und durch die immer noch praktizierte unsinnige Zielbeschriftung der Busse, wobei mit dem Wort "Metrobus" die Hälfte der sowieso schon knappen Zielanzeigen verbraten wird.

Dieses Konzept, wenn man es überhaupt Konzept nennen will, muss auch absolut nicht "Metrobus" heißen, sondern kann jeden beliebigen Namen haben. Besonders da, wo die U-Bahn Metro heißt, ist er wohl in diesem Zusammenhang eher unsinnig. Und schließlich gibt es den Namen Metrobus auch in vielen anderen Zusammenhängen, wie man sieht, wenn man einmal bei Google danach sucht. Den HVV sieht man erst auf Platz 32 der 46500 Suchergebnisse.

@mike

Zumindestens wenn man bei google "Seiten auf deutsch" anklickt, geht gleich der erste Link zum HVV...

Natürlich ist es nicht der Name allein, der den "Metrobus" so erfolgreich werden lässt. Es ist auch mehr als eine große Umbennenungsaktion. Eine perfekte Metrobus-Linie hat für mich folgende Kriterien zu erfüllen:

- garantiert dichter Takt
- großzügige Haltestellen, serienmäßig mit Wartehäuschen und dynamischer Abfahrtsanzeige (FIMS)
- leicht einprägsame Linienführung (möglichst kein Einrichtungsverkehr)
- zwecks schneller Reisegeschwindigkeit: Verkehr hauptsächlich auf Hauptstraßen, wenn möglich: Eigene Busspur
- Einsatz von Gelenkbussen und zunehmend auch XXL-Bussen

Klar, dass das in Hamburg (noch) nicht überall der Fall ist, aber es sollte langfristig das Ziel sein, der erste Schritt wurde mit der Einführung und dem Taktversprechen bereits gemacht. Ich glaube, darauf lässt sich aufbauen, das System ist ausbaufähig.
Bei uns in Bremen heißen die MetroBusse übrigens Straßenbahnen :-)

Der Bremer

Na ja, davon sind wir in Hamburg aber noch Jahrzehnte weit weg. Schau dir mal die M23 an, da gibt es fast nur Verspätung.

...lieber Bremer: Du hast die Quintessenz gefunden/getroffen:

Der Bremer schrieb:

> ...
> ..
> .

> Bei uns in Bremen heißen die MetroBusse übrigens Straßenbahnen
> :-)
Carsten sagt dazu:


Genau dahin sollte die Reise auch in Hamburg gehen!

Gruß : Carsten



Nachricht bearbeitet (20.05.04 22:57)

M f G - C P D

[Entweder man ist auf "Pille" oder man heißt so.... - arm und beladen der so heißt und gleichzei]

Ja, da hast du recht, Hamburg als Millionenstadt braucht Straßenbahn und keine U4. Ich denke 550 Mio. € für ungenutzte Anlagen braucht Hamburg nicht auszugeben, oder?

Eine Stadtbahn von Steilshoop in die City kostet gerade ma ein Viertel, und wir haben schon in zwei Jahren was davon.

Als nächstes muss DRINGEND die 5 in eine Stadtbahn umgewandelt werden.

Gruß Dennis



MFG Dennis

[www.nahverkehr-elbe-alster.de.vu]

Der Bremer schrieb:
> Zumindestens wenn man bei google "Seiten auf deutsch" anklickt,
> geht gleich der erste Link zum HVV...

Na immerhin. Aber wenn man das tut, wird das Internet ja so klein...


> Klar, dass das in Hamburg (noch) nicht überall der Fall ist,

Allerdings. Vielleicht könnte man auch noch Ampelvorrangschaltung und geradlinige Streckenführung in die Wunschliste aufnehmen.


> Bei uns in Bremen heißen die MetroBusse übrigens Straßenbahnen :-)

:)

Eine einzelne Stadtbahnlinie macht wenig Sinn. Man muss schon ein gewisses Grundnetz aufbauen.
Warten wir mal ab, was die XXL-Busse an der jetzigen Situation ändern können. Es gibt noch
viele Kleinigkeiten, die man verbessern könnte, ohne gleich eine Stadtbahn bauen zu müssen.
Und dort wo Platz und viel Verkehr ist, könnte man ja schon mal einige Busspuren schaffen.
Der einzige Nachteil der Busspuren zu eventuellen Stadtbahntrassen ist, dass man sie nicht wirklich
begrünen kann. Aber lohnen würde sich das mancherorts wirklich.

mfG - Marcus

Mit den XXL-Bussen sollten wir wirklich erst einmal abwarten! Wenn die HOCHBAHN dabei sparen möchte, dann geht es nur darum weniger Busse und damit Personal also Geld einzusparen. Wenn auch heute die Busse auf der Linie M5 alle 3/4 fahren wird es nicht so mit den XXL-Bussen sein.

Na, wenn Dir der Metrobus gefällt soll's gut sein. Ich habe mich nur geärgert wegen dem "Umlernen" der Liniennummern. Auf jeden Fall habt Ihr eine tolle Straßenbahn, seit Deutscher Meister und habt endlich Doppelstockzüge in Eure zweite, arme Stadt. Wir kriegen leider die ersten beiden Dinge nie mehr hin und das letztere hat uns zum größten Teil auch HB/NDS gebracht südlich der Elbe. Freundliche Grüße aus Hamburg T.a.d.N.

Aber solange die Liniennummern der Schnellbusse den Metrobussen so zum Verwechseln nahe stehen und dem Besucher Hamburgs der Sinn nicht erschließt, was Schnellbusse im Vergleich zu Metrobussen sind und die Schnellbusse unerklärlicherweise Zuschlag kosten, Eilbusse aber wiederum nicht.. was ist denn nun schneller? Eilbus, Metrobus oder Schnellbus - werde ich immerwieder von auswärtigen Freunden gefragt und ich hab einfach kein Bock mehr, denen dieses zu erklären, zumal es eigentlich heutzutage keine logische Erklärung mehr gibt, die ein "Nicht-ÖPNV-Freak" auf Anhieb versteht.

@ Marcus Wulff:

> Der einzige Nachteil der Busspuren zu eventuellen Stadtbahntrassen
> ist, dass man sie nicht wirklich begrünen kann. Aber lohnen würde
> sich das mancherorts wirklich.

Wenn du Ahnung hättest, würdest Du sowas nicht sagen. Bist du überhaupt schonmal mit einer modernen Straßenbahn gefahren? Kannst du dir vorstellen, um wieviel angenehmer die Fahrt mit einer sanft, leise und schnell dahingleitenden Straßenbahn im vergleich zu einem wackeligen Metrobus, gefahren durch einen Fahrer mit nervösem Gasfuß, ist?

Nein, kannst du sicher nicht, sonst würdest du sowas nicht schreiben.

Außerdem würde zum Anfang bereits eine einzige Straßenbahnlinie natürlich Sinn machen - warum nicht? Ist mir als Fahrgast doch lieber, auf der ehemaligen 2 mit einer real existierenden Straßenbahn als als einem unbezahlbaren, nur theoretisch existierendem Grundnetz an Straßenbahnen.

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach...



Nachricht bearbeitet (21.05.04 01:30)

Straßenbahnen sind komfortabler im Fahrverhalten.

Auch wenn uns in D'dorf jetzt bald das Dach überm Kopp "einstürzt" :- )

Gruß : Carsten

Ich habe keineswegs gesagt, dass ein Bus auf einr Busspur besser ist als eine Stadtbahn auf Rasengleis.
Mir ging es darum, dass eine separate Busspur eine Grundlage für eine Stadtbahntrasse darstellen kann.
Eine von Bussen mitbenutzte Trasse kann jedoch nicht begrünt werden. Insofern wäre es
doppelter Aufwand einen bestehenden Grünstreifen erst in eine Busspur umzuwandeln
und später wieder zurück in eine begrünte Stadtbahntrasse. Ich hab nichts gegen eine moderne Stadtbahn.
Ich bin zumindest in Berlin, Den Haag, Düsseldorf, Hannover, Heilbronn, Mannheim und Stuttgart
auch schon mit mehr oder weniger modernen Straßen- und Stadtbahnen gefahren.
Nur Hamburg ist zurzeit (noch?) weit davon entfernt, wieder zur Stadtbahn zurückzukehren,
nicht zuletzt wegen der derzeitigen Verkehrspolitik des Senats. Dass es jemals eine U4 geben wird,
werde ich auch erst glaube wenn ich sehe dass man wirklich anfängt zu bauen.

mfG - Marcus

@Heiko
> Haben die Metrobusse denn nun auch mehr Fahrgäste gebracht, denke ich nicht, nur der einheitliche Takt wurde verbessert, das hätte man mit den Linien aber auch schon vorher machen können, finde ich eben so.
Doch, die Metrobusse haben 6-8% mehr Fahrgäste gebracht (die genauen Zahlen und Umfragemethoden können sicher beim HVV in Erfahrung gebracht werden).


@Torsten
> Ich habe mich nur geärgert wegen dem "Umlernen" der Liniennummern

Ja, das hat viele geärgert. Aber ich denke, gerade die einprägsamen Liniennummern sind ein grosser Vorteil der Metrobusse. Und wie gesagt, lernfähig sollten wir doch sein, oder (vorausgesetzt, man sperrt sich nicht aus Prinzip...)

@Expertentelefon
> Aber solange die Liniennummern der Schnellbusse den Metrobussen so zum Verwechseln nahe stehen und dem Besucher Hamburgs der Sinn nicht erschließt, was Schnellbusse im Vergleich zu Metrobussen sind und die Schnellbusse unerklärlicherweise Zuschlag kosten, Eilbusse aber wiederum nicht..

Dem stimme ich absolut zu - Zeit, ein bisschen weiter aufzuräumen und z.B. die Schnellbuszuschläge abzuschaffen. Siehe anderer Thread...

Tobias

Hallo Tobias,

selbst wenn es 6-8% mehr Fahrgäste geworden sind, liegt es mit Sicherheit daran das der Fahrplantakt besser geworden ist. Das hatte aber dann auch zur Folge, das die Linien mehr Busse und Personal gebraucht haben, also sind die Linien nur besser geworden weil man dort mehr Geld reingesteckt hat. Ob der HVV das auch so geprüft hat, glaube ich nicht. Man kann einiges auch schön reden nur in zusammenhang mit dem "Metrobus". Wenn ich Werbung für eine Linie mache das sie jetzt öfters fährt, dann wird sich sicher die Fahrgastzahl auch erhöhen. Hat der HVV dieses mal mit einer nicht Metrobuslinie gemacht? Also kann es nicht nur an den Namen liegen.

> Ob der HVV das auch so geprüft hat, glaube ich nicht.
Natürlich hat der HVV eine absolute Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht. Du glaubst doch nicht, dass ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen darauf verzichten kann? Dass solche Zahlen nicht unbedingt in der Marketing-Broschüre erscheinen, ist eine andere Sache. Aber wenn es dich wirklich interessiert - frag doch beim HVV nach. Die werden dir sicher die gewünschten Informationen liefern.

Tobias