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Unfall im Hauptbahnhof
geschrieben von INW 
Ich kenne das mit den Türen aus St. Petersburg und finde das gar nicht so schlecht! Okay, für kiekut oder Schippelsweg wäre das heillos übertrieben, aber für einige stark frequentierte Haltestellen (z. B. auch Wandsbek Markt) fände ich das gar nicht so übel.

Gruß, Alexander.
Re: "Moralbeitrag"
21.05.2004 17:53
Die Türen werden kommen, wenn der fahrerlose Betrieb eingeführt wird.

Beides hängt zusammen:

Die Sicherheit muss erhöht werden, wenn der Fahrer weg ist (personalgreier Betrieb)
Andersherum macht erst ein fahrerloser Betrieb Türen möglich, da dann sehr punktgenau gehlaten werden kann und muss.
Hallo Alexander,

> Ich kenne das mit den Türen aus St. Petersburg und finde das
> gar nicht so schlecht!

Sicher wird so eine Einrichtung hier auch nicht viele stören,
nur ich finde das einem Menschen unwürdig.
(In Verbindung mit den metallenen Türen der DT4.5 hat das
wirklich was von Schlachthof).


> Okay, für kiekut oder Schippelsweg wäre
> das heillos übertrieben, aber für einige stark frequentierte
> Haltestellen (z. B. auch Wandsbek Markt) fände ich das gar
> nicht so übel.

Ich kenne die St. Petersburger Metro nicht, aber ich denke mal,
daß die Stationen da auf die Bahnsteigtüren abgestimmt wurden.

Am Beispiel von Wandsbek Markt, da ist heute an der heikel-
sten Stelle (Ausgang Busanlage), durch den Bretterverschlag,
recht wenig Platz; vor allem, wenn eine Bahn angekommen
ist. Da jetzt noch eine Türanlage zwischenzustellen, wäre doch
er reinste Gau.

Anderes Beispiel Sengelmannstraße, welche aus naheliegen-
den Gründen auch "eingetürt" werden müßte. Da ist es teil-
weise so schon wirklich eng.

Die Alternative ist dann doch möglichst alle Kioske und son-
stige Einrichtungen vom Bahnsteig runter zu holen (weil sie
eben nicht für solche Einschränkungen ausgelegt wurden,
die Bahnsteige) und damit die Bahnhöfe gleich doppelt trist
aussehen zu lassen.

Ich kann mich beim besten WIllen nicht mit solchen Anlagen
anfreunden. Zum Einen ist es die z.B. 92 Jahre bei der U-Bahn
auch so gegangen und zum Anderen werden ja auch nicht
alle Straßen eingezäunt und Ampeln vergattert, damit es we-
niger Verkehrstote gibt.



Nachricht bearbeitet (21.05.04 19:07)
Zitat

Andersherum macht erst ein fahrerloser Betrieb Türen möglich, da dann sehr punktgenau gehlaten werden kann und muss.
Das dachte ich auch, bevor ich 1995 in St. Petersburg war. Irrtum! Die Fahrer bremsen sehr weit ab (so um Schrittgeschwindigkeit) und rollen dann die letzten 2-3 Meter genau bis zu dem Punkt hin, wo der Zug stehen bleiben muss, damit U-Bahn- und Stationstüren übereinstimmen.

Ich sehe folgende Schwierigkeiten:
- Die Züge müssten immer mit der gleichen Länge fahren, damit keine Tür ins Nichts führt. (Das ließe sich aber technisch sicher in den Griff bekommen.)
- Diffiziler ist schon das Problem mit den unterschiedlichen U-Bahn-Typen. Auf so einer Linie müssten immer Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die alle Türen an der identischen Position haben, also ein Mix aus DT 3 und DT 4 wäre ausgeschlossen, wenn man sich nicht etwas ganz Innovatives mit solchen Türen ausdenkt.
Re: Unfall im Hauptbahnhof
21.05.2004 21:45
Boris schrieb:
> Der Vergleich hinkt aber ganz schön. An einem Bahnsteig sollte
> ich schon wissen was ich tue, bzw. begebe mich ja bewußt
> dahin, bei einer Baugrube ist das was völlig anderes.
>
> Mal ehrlich, wo sind wir denn hingekommen, wenn nur noch
> nach einer geradezu bekloppten Minderheit geschaut wird und
> darüber diskutiert wird, die überwiegend sich korrekt
> verhaltende Mehrheit wie Vieh zur Schlachtbank in die Bahn zu lassen?!

Hast du eine offene Falltür in deiner Wohnung? Vermutlich nicht. Würdest du dir eine Brotschneidemaschine ohne Sicherheitsvorrichtung kaufen? Sicher nicht, weil du weißt, dass man mal daneben greifen kann, wenn man nicht aufpasst. Außerdem wären sie gar nicht zugelassen, und das nicht ohne Grund. Und warum soll man ständig wie ein Schießhund aufpassen müssen, wenn man es auch bequemer haben kann? Willst du ein Betriebssystem auf deinem Rechner haben, das immer abstürzt, wenn du mal mit der Maus auf eine falsche Stelle klickst? Unfälle passieren immer, aber wenn man die schlimmsten davon mit vertretbarem Aufwand verhindern kann, tut man es.

Wie sollen läppische Türen die Freiheit der Fahrgäste einschränken, außer dass sie vielleicht keinen Müll mehr auf die Gleise werfen können?
Re: Unfall im Hauptbahnhof
21.05.2004 21:49
Boris schrieb:
> Am Beispiel von Wandsbek Markt, da ist heute an der heikel-
> sten Stelle (Ausgang Busanlage), durch den Bretterverschlag,
> recht wenig Platz; vor allem, wenn eine Bahn angekommen
> ist. Da jetzt noch eine Türanlage zwischenzustellen, wäre doch
> er reinste Gau.

Die Hamburger U-Bahnhöfe sind sehr eng, das stimmt. Vielleicht würde man mit Bahnsteigtüren noch eher das Gefühl von Eingeschlossenheit haben als jetzt schon. Aber alle Bahnsteigtüren die ich kenne sind vollverglast. Die 10-15 cm, die die Türen wegnehmen, sind auch kaum der Rede wert. Was du als Platz bezeichnest, kannst eh niemand nutzen, weil es jenseits der Bahnsteigkante liegt.

Man könnte noch auf Luftmangel anspielen, aber solche Bahnsteigtüren sind meistens nur 2 m hoch und oben offen (außer in Singapur, wo sie seit 20 Jahren verhindern, dass warme Luft aus dem Tunnel in die klimatisierten Bahnhöfe eindringt).

Insgesamt eher Luxus als Last, aber es ist wohl müßig zu diskutieren. Solche Türen sind bisher soweit ich weiß nur bei neuen U-Bahnstrecken eingebaut worden.
Re: "Moralbeitrag"
21.05.2004 21:49
Wenn fahrerlose Züge kommen, werden zumindest auf einer Linie einheitliche Zugtypen fahren.

Aber ohnehin werden auf der U-Bahn bald

U1 und U2(neu) nur DT4

U3(neu) nur DT 3 und später U3(neu) und U4 nur DT5 fahren...
Weder ist das St. Petersburger Netz sonderlich neu, noch sind die Türen dort aus Glas (1995 gewesen - ist es heute anders?). Stahl pur!
Re: "Moralbeitrag"
21.05.2004 22:04
* Alexander Lehmann schrieb:
> - Diffiziler ist schon das Problem mit den unterschiedlichen
> U-Bahn-Typen. Auf so einer Linie müssten immer Fahrzeuge zum
> Einsatz kommen, die alle Türen an der identischen Position
> haben, also ein Mix aus DT 3 und DT 4 wäre ausgeschlossen, wenn
> man sich nicht etwas ganz Innovatives mit solchen Türen
> ausdenkt.

Man könnte ja zumindest bei zukünftigen DT 5 versuchen, die Fahrzeugtüren im selben Abstand wie beim DT 4 anzuordnen. Ist das unmöglich oder kommen die Bahnsteigtüren vor der Ausmusterung der DT 3 bliebe in der Tat nur eine aufwendige Ausgestaltung der Bahnsteigtüren.

Abgesehen von dem nicht unerheblichen Aufwand des Ganzen würde die Einführung von Bahnsteigtüren deutlich zum Ausdruck bringen, dass auf die Vernunft der Menschen kein Verlass mehr ist. Schließlich haben sich die Rahmenbedingungen (Fahrgastaufkommen, Bahnsteigbreiten etc.) über die Jahrzehnte gesehen nicht verschlechtert.

Persönlich bin ich ja der Überzeugung, dass das gesellschaftliche Zusammenleben nur dann funktionieren kann, wenn beinahe ausnahmslos jeder sich zumindest in der Öffentlichkeit "vernüftig" verhält. Andernfalls ist wohl die Einstellung des ÖPNV wahrscheinlicher als der Einbau von Bahnsteigtüren. Soweit zur Moral.


Gruß Tobias
Re: Unfall im Hauptbahnhof
21.05.2004 22:23
Alexander Lehmann schrieb:
> Weder ist das St. Petersburger Netz sonderlich neu, noch sind
> die Türen dort aus Glas (1995 gewesen - ist es heute anders?).
> Stahl pur!

Stahltüren sind natürlich dumm, aber wohl die Ausnahme. Auf urbanrail.net steht, dass sie Wassereinbruch verhindern sollen, falls ein Tunnel unter dem Fluss kollabiert.
Einige von Euch scheinen noch nie anständige Bahnsteige mit Türen gesehen zu haben und haben falsche Vorstellungen ("Schlachtbank", "Stahl pur", "kein Platz", "menschenunwürdig"). Am besten erst mal in eine Stadt reisen, wo es sowas gibt (außer vielleicht St. Petersburg) und dann weiter diskutieren. Oder ersatzweise wenigstens das folgende Anschauungsmaterial ansehen. Meine Meinung ist, dass Bahnhöfe mit Bahnsteigtüren freundlicher und zivilisierter sind.

[de.geocities.com]

[world.nycsubway.org]


Hallo Mike,

> Und warum soll man ständig wie ein Schießhund aufpassen
> müssen, wenn man es auch bequemer haben kann?

Übertreibung ist kein schönes Stilmittel. ;-) Wer hat denn hier
von schießhundartigem Aufpassen gesprochen?

Mir kommt nur etwas die Galle hoch, daß dieser Trend aus
Übersee zum "denken lassen" immer mehr in Mode kommt.
Es ist doch nun wirklich nicht zu viel verlangt, daß jeder
selbst ein bischen auf sein Leben aufpaßt.


> Willst du ein
> Betriebssystem auf deinem Rechner haben, das immer abstürzt,
> wenn du mal mit der Maus auf eine falsche Stelle klickst?

Nein und das habe ich auch nicht, aber trotzdem bin ich weiterhin
dafür verantwortlich, daß der Browser aktuell und die Firewall
richtig eingestellt ist. Genauso, wie ich nicht unnötig dicht am
Bahnsteig rumlaufe.


> Unfälle passieren immer, aber wenn man die schlimmsten davon
> mit vertretbarem Aufwand verhindern kann, tut man es.

Wäre nicht der geringste Aufwand, wenn mehr Menschen etwas
mehr aus ihrem Hirn rausholen, als sich wie Vieh einsperren
und führen lassen?


> Wie sollen läppische Türen die Freiheit der Fahrgäste
> einschränken, außer dass sie vielleicht keinen Müll mehr auf
> die Gleise werfen können?

Das wird bestimmt ein schöner Anblick, wenn man aus dem
dunklen Tunnel hinter einer zerscratchten, beklebten und be-
schmierten Menschenzurückhalteanlage ankommt.

Hallo Mike,

> Einige von Euch scheinen noch nie anständige Bahnsteige mit
> Türen gesehen zu haben und haben falsche Vorstellungen
> ("Schlachtbank", "Stahl pur", "kein Platz",
> "menschenunwürdig").

Gut, ich habe auch übertrieben. ;-)


> Am besten erst mal in eine Stadt reisen,
> wo es sowas gibt (außer vielleicht St. Petersburg) und dann
> weiter diskutieren. Oder ersatzweise wenigstens das folgende
> Anschauungsmaterial ansehen. Meine Meinung ist, dass Bahnhöfe
> mit Bahnsteigtüren freundlicher und zivilisierter sind.

Über Geschmack läßt sich streiten, für mich ist eben der Ist-Zustand
das Ideal.

Gibt's in Deutschland überhaupt ein Unternehmen/Verbund der so
ein System einsetzt?

Re: Unfall im Hauptbahnhof
21.05.2004 23:38
Lies Literatur zum Thema Ergonomie. Oder behalte einfach deine Meinung. Von meiner Seite ist alles zum Thema gesagt.
Boris schrieb:
> Gibt's in Deutschland überhaupt ein Unternehmen/Verbund der so
> ein System einsetzt?

Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht wird es das bei der "Kanzler-U-Bahn" geben. Geografisch am nächsten ist Kopenhagen, glaube ich.
Hallo Mike,

Okay EOD.

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