S-Bahn Hamburg und PZB 90 28.02.2008 10:24 |
Re: S-Bahn Hamburg und PZB 90 28.02.2008 13:34 |
Re: S-Bahn Hamburg und PZB 90 28.02.2008 14:02 |
Zitat
Neu bei der PZB90 ist ein restriktiver Modus, der als Reaktion auf die Eisenbahnunglücke in Rüsselsheim und Garmisch-Partenkirchen entstand: Hierbei war es jeweils zu der Situation gekommen, dass ein Zug vor einem "Halt" zeigenden Signal am Bahnsteig hielt, der Triebfahrzeugführer dann aber die Haltstellung vergaß, beschleunigte und über das Signal hinausfuhr. Der restriktive Modus macht dies unmöglich, indem er auf besonders niedrige Geschwindigkeiten beim Anfahren überprüft, wenn ein Zug auf ein „Halt“ zeigendes Signal zufährt und dann anhält. Der Triebfahrzeugführer darf sich mit der Taste "PZB frei" aus dem restriktiven Modus befreien, wenn er die „Fahrt“-Stellung des Signals zweifelsfrei erkannt hat; diese Befreiung funktioniert natürlich nur nach einer 1000-Hz-Beeinflussung, ausgelöst beispielsweise durch eine "Warnstellung" des Vorsignals. Sie funktioniert jedoch erst nach Ablauf von 200 bzw. 250 Metern (je nachdem wo in den restriktiven Modus gewechselt wurde) ab einer evtl. erhaltenen 500-Hz-Beeinflussung. Vorher ist eine Befreiung trotz Signalaufwertung nicht möglich, da das System keine Information über die Aufwertung erhält. Dies wirkt zwar zur sicheren Seite hin, Kritiker jedoch sehen darin eine starke Betriebsbeeinträchtigung, die mehr schadet (Verspätung) als sie nützt (verhinderte Unfälle). Zur Optimierung wird daher der Halteplatz (H-Tafel) an Bahnsteigen entweder vor einen 500-Hz-Magneten gelegt oder nah ans Ende der Überwachungsstrecke (also nah am Signal).
Ab der Software-Version 1.6 der PZB90 wurden die Prüfgeschwindigkeiten verschärft — statt 95 km/h nach 20 Sekunden müssen nun beispielsweise 85 km/h nach 23 Sekunden unterschritten sein. Diese neuen Prüfwerte wurden aufwändig mit einem Verkehrsfluss-Simulationsprogramm bestimmt und sollen einen optimalen Kompromiss zwischen Verkehrsfluss und Sicherheit darstellen. Je nach Zugart (abhängig von den Bremshundertsteln), müssen unterschiedliche Geschwindigkeitskennwerte unterschritten sein. So z. B. muss bei der Zugart "M" bei einer 1000-Hz-Beeinflussung innerhalb von 29 Sekunden auf unter 70 km/h gebremst werden; an 500-Hz-Magneten darf die Geschwindigkeit maximal 50 km/h betragen und muss nach der Beeinflussung innerhalb von 150 m unter 35 km/h abgesenkt sein. Bei der Zugart "U" gilt: innerhalb von 38 Sekunden unter 55 km/h bei 1000-Hz-Beeinflussung; an 500-Hz-Magneten maximal 40 km/h und innerhalb von 150 m unter 25 km/h. Bei allen Zugarten gilt: Wechselblinken mit/ohne 1000-Hz-Beeinflussung Vmax (maximale Geschwindigkeit) 45 km/h und bei Wechselblinken mit 500 Hz gilt Vmax 25 km/h.
Zitat
Bei der rechnergesteuerten PZB (siehe PZB 90) erfolgt eine zeit- und wegabhängige Überwachung der Geschwindigkeit. Nach der 1000-Hz-Beeinflussung läuft eine Geschwindigkeits-Überwachungskurve ab, die die angehängte Geschwindigkeit auf einer längeren Strecke überwacht. Die PZB 90 soll neben den anderen Überwachungsfunktionen der rechnergesteuerten PZB das Anfahren gegen ein haltzeigendes Signal verhindern. Erfolgt nach der 1000-Hz-Beeinflussung ein Halt oder wird länger als 15 Sekunden weniger als 10 km/h gefahren, so wird die 1000-Hz-Überwachung auf 45 km/h bzw. die 500-Hz-Überwachung auf 25 km/h abgesenkt (abgesenkte bzw. restriktive Geschwindigkeitsüberwachung nach Halt oder "Schleichfahrt").
Re: S-Bahn Hamburg und PZB 90 28.02.2008 19:53 |
Re: S-Bahn Hamburg und PZB 90 29.02.2008 12:15 |
Re: S-Bahn Hamburg und PZB 90 01.03.2008 14:37 |