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Monorail und andere "Schnapsideen" in diesem Forum ...
geschrieben von NVB 
Es gibt einige Fachleute, die den Politikern in Hamburg zuarbeiten und den sachlichen Boden für die Koalitionsgespräche bereiten. Einer dieser Spezialisten hat mich vor einigen Stunden relativ entsetzt angerufen, nachdem er - wörtlich - "die Schnapsideen in diesem Forum" gelesen hatte. Ich fand seine Stichworte so interessant, dass ich sie hier nicht vorenthalten möchte:

Monorail, nur geeignet für Länder ohne Eis und Schnee, weil die zwingend notwendige Fahrbahnbalken-Beheizung im Winter mehr Strom verbraucht als die Antriebe der Fahrzeuge. Die Fahrqualität sei äußerst bescheiden und beispielsweise die Monorailbahn in Sydney taugt nur für Touristen, weil die Wege in und aus solchen Bahnen viel zu lang sind und weil es auf Grund systembedingter Bauart nur von außen zugängliche Abteile gibt - die alten DR-Abteilwagen ohne durchgehende Gänge lassen grüßen.

Metrorapid, für Kurzstrecken und Langsamfahrten ungeeignet, weil die Energieübertragung für die Nebenaggregate im Fahrzeug durch Induktion übertragen wird, die nur bei hoher Geschwindigkeit funktionieren kann. Ein liegen gebliebener Transrapid muss erst durch einen "Ammenwagen" extern mit Strom gespeist werden, damit er zum "Weiterfahren" überhaupt wieder "abheben kann."

Für beide Systeme gilt außerdem, dass äußerst aufwändige Rettungssysteme vorgehalten werden müssen und der Stellvorgang einer Weiche - man glaubt es kaum - drei bis vier Minuten dauert.

Hinweis an den Forenmoderator:
Vielleicht könnte man alle Monorail-Beiträge aus der Stadtbahn-Beitragskette hierher verschieben, damit der Stadtbahn-Sammelthread wieder etwas übersichtlicher wird, danke!
Ich schließe mich dir an NVB, allerdings darf man nicht vergessen, dass dieses hier ein öffentliches Forum ist, und daher kaum jemand Einfluss darauf haben wird, worüber hier diskutiert wir und in welcher Form.

Gruß

BC
Im Prinzip stimme ich Dieter zu.

Hier gibt es, wie woanders auch, einige Ignoranten, Träumer und Weltverbesserer, die woanders keine Aufmerksamkeit finden.
Sollen sie sich ruhig "auskotzen" - und gut is...

- Alsterschiffe als Mehrweg-Stadtbahn hatten wir noch nicht... -

Doch als interessierter Laie danke ich für viele sachliche Informationen und Vorschläge, nicht nur von "Insidern".

Experten wären ziemlich "einsam" und ohne politischen Einfluß, wenn sie nur im "elitären Zirkel" (das ist NICHT abwertend gemeint) zusammenkämen.

Martin Luthers "Dem Volk auf´s Maul schauen" hat sich bewährt, auch wenn es mitunter "nervt"...

Freundliche Grüße
Heinz
Da hab ich doch wohl ´nen alten Bekannten wiedergefunden! ;-)

Lesermeinung im Hamburger Abendblatt zur Stadtbahnplanung
n



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.2008 01:43 von Frank Muth.
NVB schrieb:
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> Monorail, nur geeignet für Länder ohne Eis und
> Schnee, weil die zwingend notwendige
> Fahrbahnbalken-Beheizung im Winter mehr Strom
> verbraucht als die Antriebe der Fahrzeuge. Die
> Fahrqualität sei äußerst bescheiden und
> beispielsweise die Monorailbahn in Sydney taugt
> nur für Touristen, weil die Wege in und aus
> solchen Bahnen viel zu lang sind und weil es auf
> Grund systembedingter Bauart nur von außen
> zugängliche Abteile gibt - die alten
> DR-Abteilwagen ohne durchgehende Gänge lassen
> grüßen.

Auch wenn Monorails eher selten sind, gibt es doch eine ganze Reihe von Beispielen in der Welt, die keine Touristenbahnen, sondern verkehrlich mit vollwertigen U-Bahnen vergleichbar sind [monorails.org] . Der "Weg in eine solche Bahn" über ein Zugangsbauwerk ist auch nicht anders als in die Hamburger Hochbahn. Auch im schneereichen Moskau fährt eine [www.monorails.org] .

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metrobits.org
Ja, es geht schon.

NVB hat allerdings schon vermeldet, dass diese dann geheizt werden muss, was übrigends auch auf der Seite mit deinem Link erwähnt wurde. Der Haken ist dann, dass die Monorail teurer wird als eine Hochbahn, und die Energiekosten weitaus höher.

Gruß

BC
1954 mal in Richtung Harburg "angedacht", spätestens 1958 als uneffektiv zu den Akten gelegt: Monorail Richtung Harburg. Passt also besser in das Norstalgieforum.
(Quelle = Ausstellung VVM in Aumühle über Wilhelmsburg und Veddel)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
bc1 schrieb:
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> Ja, es geht schon.
>
> NVB hat allerdings schon vermeldet, dass diese
> dann geheizt werden muss, was übrigends auch auf
> der Seite mit deinem Link erwähnt wurde. Der Haken
> ist dann, dass die Monorail teurer wird als eine
> Hochbahn, und die Energiekosten weitaus höher.

Natürlich habe ich beide Statements gelesen. Aber Moskau wird vielleicht auch seine Gründe haben, so ein System zu bauen. Wahrscheinlich müsste man dort Hochbahnschienen auch heizen, und die Monorailtrasse zu heizen ist vielleicht sogar günstiger, da wesentlöich schmäler.

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metrobits.org
Interessant, die Bevölkerung - oder ein teil davon - weiß im Gegensatz zu den Hamburger Politikern, das es moderne straßenbahnsysteme gibt und was diese leisten können
Nun, ja äh ... in 10 Minuten äh ... Sie steigen in den Hbf. ein ...
also auch der Transrapid ist jetzt aus Kostengründen, und dass er womöglich zu wenig Profite abwirft, auf ganzer Linie gescheitert. Die kleine Schwester "Monorail" dürfte deshalb ebenfalls keine Chance mehr haben.
Ich denke mal, die ganze Aufregung lohnt sich nicht.
Was hat der Transrapid mit einer Monorail zu tun?
U-Bahn Bau kostet mehr.
U-Bahn kostet vielleicht mehr, leistet aber auch mehr. Monorail ist Technikromantik der 1950-er Jahre. Nirgendwo gibt es aus gutem Grund mehr als eine Versuchsstrecke. Von der Häßlichkeit der Strecken garnicht erst zu reden.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
dirk schrieb:
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> Was hat der Transrapid mit einer Monorail zu tun?
>
> U-Bahn Bau kostet mehr.

Die Betriebsweise ist ähnlich. Beide würden gleichermaßen das Schaffen eines völlig neuen Systems neben der bereits vorhandenen U-Bahn bedeuten. Einen Hochgeschwindigkeitszug Transrapid wird hierzulande wegen der geringen Entfernungen eh nicht gebraucht. Und die Monorail ist nicht besonders komfortabel vom Zugang und vom Platzangebot her. Zu diesen Nachteilen käme noch hinzu, dass eine Stadt wie Hamburg unter Platzmangel leidet. Stell dir mal vor, man würde eine Trasse wie Steindamm, Sechslingspforte, Mundsburger Damm, Winterhuder Weg, Herderstr mit Betonstelzen zubauen. Gegenüber einer Niederflurstraßenbahn wäre das die teurere, platzraubende und gleichzeitig hässlichere, weil sichtbehindernde Variante.
Daher: 1. U-Bahn-Ausbau im Umland. 2. Niederflurstraßenbahn auf den bereits vorgeplanten Trassen.
Und wie histor sagte, Einschienenbahnen sind nicht so leistungsfähig.
lg Günter
histor schrieb:
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> U-Bahn kostet vielleicht mehr, leistet aber auch
> mehr. Monorail ist Technikromantik der 1950-er
> Jahre. Nirgendwo gibt es aus gutem Grund mehr als
> eine Versuchsstrecke.

Das stimmt doch überhaupt nicht. Den Link zu Monorails.org habe ich doch oben schon gepostet! Hier nochmal der Direktlink zur Liste der Monorails der Welt. Die meisten sind zwar Zoo-, Park- oder Fughafenbahnen, aber es gibt einige Beispiele für Monoraillinien, die Massentransportaufgaben genauso bewältigen wie eine U-Bahn, z.B. in Tokio, Osaka, Chongqing, Kuala Lumpur, Las Vegas, Seattle, und nicht zuletzt sozusagen vor unserer Haustür, in Wuppertal. Einige erfolgreiche Systeme werden ausgebaut, und neue werden gebaut (Dubai).

Ich will damit nicht sagen, dass wir sowas in Hamburg haben müssen, aber so ein totales Falsch-Statement kann man ja nun wirklich nicht stehenlassen.



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metrobits.org
Na gut, "Versuchsstrecke" erweckt vielleicht eine falsche Assoziation. Aber es sind entweder Fun-Systeme oder die, die tatsächlich dem Passagierverkehr dienen, sind mehr oder minder kurze Einzellinien. Und je mehr Photos dieser grauen Einheitsbetonbalken ich von den Strecken sehe, um so weniger schön finde ich sie. Auch wenn sich in Einzelfällen die Ingenieure sicher Mühe gegeben haben. Insofern kam der Versuch, damit ein Stadtverkehrssystem aufzubauen, nirgends besonders weit.

Wobei Wuppertal ein Sonderfall ist - auch zeitlich und auch Eisen statt Beton.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2008 00:30 von histor.
Unwichtig
01.04.2008 01:01
Aprilscherz gelöscht. FM



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2008 13:30 von Frank Muth.
NVB schrieb:

> Für beide Systeme gilt außerdem, dass äußerst
> aufwändige Rettungssysteme vorgehalten werden
> müssen und der Stellvorgang einer Weiche - man
> glaubt es kaum - drei bis vier Minuten dauert.

Schön, dass mal jemand die Weichen anspricht. Vielleicht dürfte nun dem ein oder anderen auffallen, warum derartige Einschienenbahnsysteme fast ausschließlich Insellösungen sind und keine Netzwirkung entfalten können. Es sind immer Schleppweichen notwendig, d. h. die Verschiebung des kompletten Fahrwegs ist durchzuführen. Daher handelt es sich bei fast allen Einschienen- oder schwebebahnen um einen in die Länge gezogenen Ring ohne "Gleisverbindungen" wie sie bei der Rad-Schiene-Technik leicht auszuführen sind. Abzweige und Kehranlagen sind kostenintensiv in Erstellung und Unterhalt. Abgesehen von anderen Unklarheiten in der Trassierung eines Transrapids hat man errechnet, dass dessen Weichen das Vielfache einer Hochgeschwindigkeitsweiche kosten.

Gruß
Alex



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2008 16:31 von Alex Seefeldt.
Mike schrieb:

> Natürlich habe ich beide Statements gelesen. Aber
> Moskau wird vielleicht auch seine Gründe haben, so
> ein System zu bauen. Wahrscheinlich müsste man
> dort Hochbahnschienen auch heizen, und die
> Monorailtrasse zu heizen ist vielleicht sogar
> günstiger, da wesentlöich schmäler.

In Russland (und anderswo) werden keine Schienen geheizt. Die Punktlasten auf der Fahrfläche sind so hoch, da kann nichts passieren. Schneeräumung kommt dagegen mit Sicherheit vor. Die einzigen beheizten Schienen (auch in Hamburg oder Berlin) befinden sich im Bereich von Weichen.

Gruß
Alex
Irgendwie fühle ich mich hier immer an die Simpsons erinnert...
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