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Vorhaben zur Verlängerung der U-Bahn nach Allermöhe
geschrieben von blaueeisenbahn 
Hallo

Auf folgender Seite [www.hamburger-untergrundbahn.de] hatte ich gelesen (bei der Station Mümmelmannsberg), dass es Planungen gab, die U-Bahn nach Lohbrügge oder nach Allermöhe zur verlängern. Ich würde diese Verlängerung gut finden, da es eine, aus meiner Sicht, Sinnvolle Ergänzung wäre.

Wird dieses Vorhaben immer noch verfolgt und gab es schon gedanken, wie die Strecke geführt werden konnte/könnte und wo die Haltestellen hin sollten?

Vielen Dank für die Infos im Vorraus

Freundliche Grüße

Alexander Lührs
Vermutlich kamen die Überlegungen aus der Zeit, als man in Allermöhe noch ein paar Nummern größer neu bauen wollte. Wobei selbst das in Hamburg - siehe Osdorf - keinen U-Bahn-Anschluss bedeutet hätte ;)

Sinnvoll wäre zur Schaffung einer ordentlichen Netzstruktur mit Tangenten sicherlich eine Verlängerung von Mümmel bis zur Bergedorfer S-Bahn. Bloß, es fehlen schließlich selbst Radiallinien noch im Schnellbahnverkehr und eine Tangente wäre weiter nördlicher auch wichtiger.
Ich hatte es zufällig gelesen. Ich bin 1984 geboren und kenn daher nur den jetztigen Zustand. Ich kann mich überhaupt nicht mehr an die Verlängerung nach Mümmelmannsberg erinnern und ob es mal ne Planung gab.

Wenn ich mir mal die Karte anschaue, würde ich auf jeden Fall sagen, dass die U-Bahn aufjeden fall bis Boberg die Strecke vom 12 verfolgen sollte und da ne Station haben soll.

Freundliche Grüße

Alexander Lührs
Neben Neuallermöhe-Ost (um 88-92 entstanden) und Neuallermöhe-West (nach 92 entstanden) gab es mal die Überlegung, nördlich der S-Bahn und westlich von Nettelnburg ein Neubaugebiet namens Billwerder-Ost zu schaffen (Meiner Erinnerung nach auch Allermähe III als Arbeitstitel genannt). Diese Überlegungen, die es meines Wissens schon in den 60er Jahren gab, waren in den 80ern und frühen 90ern wohl noch recht aktuell, in einer Zeit also, als die U-Bahn nach Mümmelmannsberg gebaut wurde.
Konkret aber war dort noch gar nichts. Jedenfalls sind mir genauere Planungen nicht bekannt. Und Lohbrügge wurde massiv Anfang der 60er Jahre bebaut. Es gab mal die Überlgung, diese Neubaugebiete in künftige U-Bahnplanungen mit einzubeziehen. Aber auch da gab es keine detaillierten Planungen. Als man den Bahnhof Mümmelmannsberg baute, hielt man es offen, zu einem späteren Termin in irgendeiner Weise weiterbauen zu können, wann und wohin auch immer.

Viele Grüße
Marcus



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2008 21:45 von Netzspinne.
Zu (Billwerder-)Allermöhe ein Artikel aus dem Spiegel 45/1973:

[wissen.spiegel.de]

Demnach:

- sollten dort 73.000 Menschen leben
- eine Fertigstellung war für die 1980er Jahre vorgesehen
- ist im Artikel von einer U-Bahn nicht die Rede, stattdessen sollte es IV-freie Wege zu den Nebenzentren vom S-Bahnhof aus geben
- war auch eine "City Ost" mit 30.000 Arbeitsplätzen geplant

Nunja. Übrigens lassen sich auch Artikel über ganz andere Großprojekte im Spiegel-Archv kostenlos abrufen. Natürlich aus der Sicht eines Nachrichtenmagazins und nicht der eines Architekten- oder Stadtplanermagazins, aber für einen Überblick und zeitgenössische Meinungen ideal.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2008 22:20 von Herbert.
Während der Recherchen zu meinem Buch "Hamburgs dunkle Welten" habe ich mich auch mit der Thematik der Verlängerung über Mümmelmannsberg hinaus befasst.

Hinreichend bekannt ist ja mittlerweile, dass die Abstellanlage hinter der Haltestelle schon so geformt ist, dass eine Verlängerung in offener Bauweise unter der Brücke der B5 möglich wäre. Soweit zu den GERÜCHTEN.

Ich persönlich gehe aber eher davon aus, dass diese Form des Streckenendes nicht nur aufgrund einer möglichen Verlängerung so gewählt wurde. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass man dem Straßenverlauf gefolgt ist und das Baulos-Ende deshalb auf dieser Verkehrsinsel plaziert hat, um 1. den gefahrlosen Ausgang aus dem dortigen Notausstieg zu gewährleisten und 2. eine Verlängerung von dort aus ohne deutliche Verkehrsbeeinträchtigung zu ermöglichen. In den Planungsunterlagen wird diese These bestätigt.

Leider äußern sich noch immer einige Zeitgenossen in die Richtung, dass man die Form so gewählt hat, dass ein Bau UNTER der BRÜCKE der B5 möglich wäre. Das stimmt jedenfalls NICHT, da man bei den Planungen seit den 1980ern immer von einer unterirdischen Querung der B5 etwa 200 Meter östlich der B5-Brücke ausging.

Für die Verlängerung gab es mehrere "Alternativen", wobei man unterschiedlichste Linienwege verfolgte, die alle als Ziel das Gebiet um Neu-Allermöhe haben sollten.

Ein Linienweg sollte beispielsweise über Boberg (mit einer dortigen Haltestelle) laufen, der andere über Havighorst trassiert werden. Angedacht war auch ein Abzweig aus der Glinder Strecke in Richtung Allermöhe.

Derzeit soll aber eine Verlängerung über Mümmelmannsberg hinaus nicht geplant sein. Ein Indiz dafür ist das mittlerweile abgeschlossene Bauvorhaben der Hochbahn, am Streckenende einige Lagerräume zu schaffen.

LG Ulrich Christiansen



7 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2008 23:15 von ISBN3861534738.
@ Herbert:

Vielen Dank für diesen tollen Link:-)

Das liest sich ja wie Hohn und Spott:

> Zweitens: Verkehrsprobleme wie im Märkischen Viertel, das zehn Jahre nach Baubeginn noch immer nicht an das U-Bahn-Netz angeschlossen ist. scheinen vermieden werden zu können

Na ja, Allermöhe hat ja zumindest einen S-Bahnhof bekommen.
Und das MV? Das wartet noch immer (45 Jahre nach Baubeginn, wurde 1975 fertig) auf die nun nur noch 2 Kilometer entfernte U8.

> Tatsächlich soll die Superstadt in einer feuchten Gegend mit hohem Grundwasserspiegel und nicht besonders tragfähigem Baugrund entstehen; der Bau von Kellergeschossen kommt dort kaum in Frage.

...und somit auch keine unterirdische U-Bahn

PS: Wusste gar nicht, dass Der Spiegel damals so auf dem MV rumgehackt hat, echt lustig!

Viele Grüße
Marcus



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2008 22:56 von Netzspinne.
Netzspinne schrieb:

> > Tatsächlich soll die Superstadt in einer
> feuchten Gegend mit hohem Grundwasserspiegel und
> nicht besonders tragfähigem Baugrund entstehen;
> der Bau von Kellergeschossen kommt dort kaum in
> Frage.
>
> ...und somit auch keine unterirdische U-Bahn

Das MV hat aus dem gleichen Grund keine Kellergeschosse. Eine U-Bahn könnte man trotzdem bauen. Aus Vernunftsgründen würde man eine derartige Großsiedlung heutzutage aber wieder oberirdisch erschließen und das bei der Planung berücksichtigen.

> PS: Wusste gar nicht, dass Der Spiegel damals so
> auf dem MV rumgehackt hat, echt lustig!

Tja, das MV. Hätte es die Mauer nicht gegeben, wäre es nie zu dieser Siedlung gekommen. In den 20ern und 50ern wurden zwei Anläufe zur Wohnbebauung abgelehnt, wegen den hydrogeologischen Bedingungen. Es gibt dort zahlreiche Regenwassergräben, wie auch in Allermöhe. Die U-Bahn wäre nicht das größte Problem, denn allein für jeden simplen Kabelschacht unter der Straße sind Grundwasserabsenkungsmaßnahmen notwendig. Vielleicht hat sich Allermöhe III aus ähnlichen Gründen zerschlagen.

Gruß
Alex
Spannklemme schrieb:
> Tja, das MV. Hätte es die Mauer nicht gegeben, wäre es nie zu dieser Siedlung gekommen.

Grundsätzlich möglicherweise schon, zuvor waren dort Behelfsbauten aus Kriegs- und Nachkriegszeiten, die der Senat gerne weg haben wollte. Nur wäre die Siedlung mit Sicherheit nicht derart groß und verdichtet entstanden - das war ja nun mal ein spezielles West-Berliner Problem, dass man zwar grundsätzlich kaum Geldsorgen hatte, dafür aber mit dem verfügbaren Platz wirtschaften musste. Und die Wohnungsnot war auch in West-Berlin groß. Übrigens: Ich war kürzlich im MV, ich fand es recht angenehm. Könnte mir duchaus vorstellen, dort zu leben. Aber das wird jetzt OT...

Viele Grüße
Marcus
Hallo,

danke für den interessanten Link.

Derzeit ist das Gebiet nördlich von Neuallermöhe-West, also das Neubaugebiet direkt an der S-Bahn-Station unter dem Namen Oberbillwerder geplant. Dieses würde, wenn es verwirklicht werden würde, einen Großteil an Arbeitsplätzen aufweisen und weniger Wohnungsbau, also sozusagen als Gegengewicht zu Neuallermöhe-West. Neue ÖV-Anbindungen sind (natürlich) nicht vorgesehen, schließlich soll eine noch bessere Auslastung der bestehenden S-Bahn-Station erreicht werden, auf welche man ja man das Gebiet ausrichten würde. Wahrscheinlichkeit zur Realisierung ist derzeit aber eher gering, da man solche großen Siedlungen aus einem Guss heute eher vermeidet. Für mich eher überraschend, dass diese Erkenntnis anscheinend schon 1973 vorhanden war...
Städtebau muss vor 50/60 Jahren ein echtes Ding gewesen sein. Wer würde wohl heute auf die Idee kommen, St. Georg abzureißen und stattdessen ein Plattenbauviertel mit 200 Meter hohen Türmen aus dem Boden zu stampfen? ((c) by "Neue Heimat" Mitte der 60er, der Senat war dem nicht ganz abgeneigt). In den 60er/70er Jahren gab es in ganz West-D (außer in West-Berlin ;) ) eine massive Abwanderung ins Umland. Schlaue Leute errechneten damals, dass Hamburg irgendwann um unsere heutige Zeit herum auf unter 1 Mio. Einwohner geschrumpft sein würde. Gemeint war damit natürlich nur das "Kerngebiet", also das Bundesland Hamburg.

Und heute? Heute geht man eher vom Gegenteil aus.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.07.2008 19:08 von Herbert.
ISBN3861534738 schrieb:

> Derzeit soll aber eine Verlängerung über
> Mümmelmannsberg hinaus nicht geplant sein. Ein
> Indiz dafür ist das mittlerweile abgeschlossene
> Bauvorhaben der Hochbahn, am Streckenende einige
> Lagerräume zu schaffen.

Hallo Ulrich.

Die von Dir genannten Lagerräume beinhalten das ESTW Mümmelmannsberg.

Habe ich wohl schon mal erwähnt, so lobenswert tiefe Forschungsgänge in die Materie sind - umso frappierender sind offenkundige Mängel in der Tatsachenfeststellung von heutigen Bauten. Dabei sind gerade diese Dokumentationen heute noch einfach und werden in der Zukunft verwirrend, wenn solche Thesen in die Welt gesetzt werden.

Nix für ungut, aber zwischen "Lagerräumen" und einem ESTW-Bau liegen meines Erachtens schon Welten.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
Jan Borchers schrieb:
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> Die von Dir genannten Lagerräume beinhalten das
> ESTW Mümmelmannsberg.

Ist das nur die Rechneranlage oder sitzen dort auch Fahrdienstleiter?

Ich dachte immer, es soll in der Steinstrasse ein Stellwerk bzw. eine Betriebszentrale "City-Ost" gebaut werden, von dem aus dann die einzelnen Rechneranlagen ferngestellt werden...

Gruß Ingo
Jan Borchers schrieb:
-------------------------------------------------------

> Die von Dir genannten Lagerräume beinhalten das
> ESTW Mümmelmannsberg.
>
> Nix für ungut, aber zwischen "Lagerräumen" und
> einem ESTW-Bau liegen meines Erachtens schon
> Welten.

Lieber Jan !

Es scheint so, dass nicht jeder Mitarbeiter, der mit dem Rohbau etwas zu tun hatte, so aufgeklärt ist wie Du es bist.

Ich dachte zumindest, dass ich die Info aus erster Hand hatte. Dem war halt nicht so - aber vielleicht waren die Räume anfangs doch wirklich für etwas anderes geplant?

Aber dafür ist diese Forum ja nunmal auch da, dass hier möglichst viele Leute mitwirken und auch solche Dinge klargestellt werden können.

Leider gleiten viele Diskussionen oft in Unfreundlichkeit und Zickerei ab - das muß doch nicht sein.

LG Ulrich
ISBN3861534738 schrieb:

> Leider gleiten viele Diskussionen oft in
> Unfreundlichkeit und Zickerei ab - das muß doch
> nicht sein.

Nein, müssen sie nicht. man kann auch ganz elegant die Kurve kriegen. Warum Dir eine solche Auskunft gegeben wurde, weiß ich nicht. Aber der Bau war vom ersten Moment an ausschließlich für das ESTW und die damit verbundenen Technikräume. Dort sind keine Zugangsmöglichkeiten vorhanden, als dass man die Anlagen auch anderweitig nutzen könnte. Für die Bauzeit wurde aus dem Notausgang ein "normaler" Zugang, nach Beendigung der dortigen Bauarbeiten ist es wieder ein Notausgang mit allen damit verbundenen Nutzungseinschränkungen.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
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