Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
1 Mio. ¤ verschwendet: Bund der Steuerzahler kritisiert U4-Infopavillion
geschrieben von Mike 
Der Bund der Steuerzahler kritisiert den überflüssigen U4-Infopavillion:

Einen teuren und überflüssigen Luxus leistete sich die Hamburger Hochbahn AG. Für ca. 500.000 Euro errichtete das städtische Verkehrsunternehmen 2008 am Jungfernstieg einen großzügigen Pavillon, der in seinem Inneren den Bau der neuen, rund 298 Mio. Euro teuren U-Bahn-Linie 4 dokumentieren soll. Hinzu kommen für die Steuerzahler weitere Belastungen in Höhe von bis zu 170.000 Euro jährlich für die Unterhaltung des bis 2011 bestehenden Pavillons.

Quelle: [schwarzbuch08.steuerzahler.de]

Zwei Personan arbeiten da anscheinend. Und gespart wird auch, aber am völlig falschen Ende, denn Prospekte liegen unter der Theke versteckt und werden nur auf Anfrage rausgerückt. Statt des Pavillions für 1 Million hätte es auch ein Infoplakat mit Prospektständer getan, dann wäre die Öffentlichkeit für einen Bruchteil des Geldes sogar besser informiert als mit Pavillion.

Außerdem ist es höchst kleinstädtisch, so ein Brimborium um zwei lächerliche neue U-Bahnhöfe zu machen.

______

metrobits.org
Das passt zu diesem Senat! Der geht sehr ideologisch geprägt vor. Hamburg soll so werden wie London oder New York. Wir kennen ja das unerträgliche Geschwätz seit den 90er Jahren: Standortwettbewerb, Ranking, Dienstleistungsgesellschaft, Deregulierung und Privatisierung ... Von Gemeinwohl und Daseinsvorsorge keine Spur mehr. Der Pavillon ist nur ein Teil des gesamten Problems. Denn man hätte ja viel besser daran getan, das bislang benachteiligte Lurup, Steilshoop und Bramfeld etc. an die Schiene - sei es Stadtbahn oder U-Bahn - anzubinden. Man sollte aus den Fehlern von Neuseeland lernen!! Weder der Glaube an Gott noch an die Selbstheilungskräfte des Marktes bringt uns weiter, sondern nur nachhaltige verkehrspolitische Weichenstellungen. Und die benötigen ein Stück weit Planung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2008 00:50 von Günter Wolter.
Zitat
Mike
Zwei Personan arbeiten da anscheinend. Und gespart wird auch, aber am völlig falschen Ende, denn Prospekte liegen unter der Theke versteckt und werden nur auf Anfrage rausgerückt. Statt des Pavillions für 1 Million hätte es auch ein Infoplakat mit Prospektständer getan, dann wäre die Öffentlichkeit für einen Bruchteil des Geldes sogar besser informiert als mit Pavillion.

Außerdem ist es höchst kleinstädtisch, so ein Brimborium um zwei lächerliche neue U-Bahnhöfe zu machen.

Warst Du schon mal da? Du verkennst die Lage.

Das Info-Material kann man auch im Netz downloaden. Damit es nicht als Schmierpapier mißbraucht wird, gibt es das halt nur auf Anforderung für die Computer-Abstinenzler.

Ansonsten ist das schon ein Highlight. Insbesondere der Fahrsimulator, de auch bei den Kiddies heute die fehlende PSP erstzt.

3D-Modelle und auch das Schaumodell mit dem Bauablauf sind schon sehr schön. Natürlich hätte man das auch als Programm für den PC zum (kostenlosen) Download anbieten können. Wäre wohl aber auch so teuer geworden.


Zitat
Steuerzahlerbund
Einen teuren und überflüssigen Luxus leistete sich die Hamburger Hochbahn AG. Für ca. 500.000 Euro errichtete das städtische Verkehrsunternehmen 2008 am Jungfernstieg einen großzügigen Pavillon, der in seinem Inneren den Bau der neuen, rund 298 Mio. Euro teuren U-Bahn-Linie 4 dokumentieren soll. Hinzu kommen für die Steuerzahler weitere Belastungen in Höhe von bis zu 170.000 Euro jährlich für die Unterhaltung des bis 2011 bestehenden Pavillons.


Wie will man "überflüssig" oder "Luxus" definieren ? Dann müsste man schon alle Besucher fragen.
Nun will ich mal ganz zynisch sein: Wenn wir uns so etwas wie einen Info-Pavillon nicht mehr leisten "dürfen", wie ist es denn mit jeder anderen Art von "Luxus"? Brauchen manche Bauten ein Kupferdach? Tut es vielleicht auch eine billigere Lösung? Muss eine Fußgängerzone aufwändig gepflastert werden, wenn das ganze auch mal schnell mit einer Asphalt-Schicht erledigt werden könnte? Und nicht zuletzt: Muss man einen so großen Park wie "Planten un Blomen" unterhalten, wenn man etwas weiter nördlich noch den Stadtpark hat? Wir drehen uns um Kreis! Jeder hat seine eigenen Interessen. Jeder hält etwas anderes für wichtig. Und wenn wir zukünftig alle nur noch 'nen Igel in der Tasche haben, dann sehe ich uns demnächst mit Pferd und Wagen in die HafenCity fahren - und nicht mit einer U-Bahn.
Der Bund der Steuerzahler beginnt, dieselben Fehler zu machen, wie die Stiftung Warentest. Kritisieren um des Kritisierens Willen, reiner Selbstzweck um Aufmerksamkeit zu erregen und im Gespräch zu bleiben. Sie werden erst zufrieden sein, wenn es karg wie einst im Ostblock zugeht, ohne alle anderen Nebenwirkungen dessen natürlich. Und dann würden sie ihr Fähnchen drehen und kritisieren, daß die ganzen Steuermillarden gewinnbringend in Goldreserven angelegt werden, statt sie für die Bürger aka Steuerzahler zu verwenden...
Mal abgesehen von der Geldverschwendung: wozu braucht man einen U4-Infopavillon? Gab es sowas beim Bau früherer U-Bahnlinien auch schon? Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern.
Aus meiner Sicht geht es mit diesem Pavillon um nichts weiter, als den Hamburger Bürgern irgendwie diese unsinnige Bahn schmackhaft zu machen. Wer wird diese Stummellinie denn später benutzen? Die paar Bewohner der Hafencity? Wohl kaum, die haben Autos. Die Studenten vielleicht, wenn denn irgendwann die Uni neu gebaut ist. Ich seh schon abends die Zwei-Wagen-Züge im 20-Minuten-Takt. Ach nee, gibt's ja nicht mehr, man muß ja mit vier Wagen Luft durch die Gegend schaukeln. Vielleicht macht man ja auch ab 20 Uhr die Linie dicht, wie damals die City-S-Bahn, als sie noch nicht bis Altona durchgebunden war.
Aber ansonsten ist die U4 nichts weiter als sinnloses Versenken von Geld, welches anderswo dringender gebraucht würde. Und damit das niemand merkt, muß noch mehr Geld rausgeworfen werden - mt dem Werbe-Pavillon.
Zitat

Vielfahrer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mal abgesehen von der Geldverschwendung: wozu
> braucht man einen U4-Infopavillon? Gab es sowas
> beim Bau früherer U-Bahnlinien auch schon? Ich
> kann mich zumindest nicht daran erinnern.
> Aus meiner Sicht geht es mit diesem Pavillon um
> nichts weiter, als den Hamburger Bürgern irgendwie
> diese unsinnige Bahn schmackhaft zu machen.
Nichts gegen Luxus und schönes Stadt-Ambiente. Da kann es dann auch im Einzelfall mehr kosten als es eigentlich müsste, damit die Stadt schön und lebenswert bleibt. Das trifft aber auf diesen Pavillon nicht zu - der ist reine Propaganda für eine höflich gesagt umstrittene Linie. Und die Fahrsimulatoren als Hightlight? Hahahaha

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2008 10:16 von histor.
Die HOCHBAHN hat diesen Pavillon gebaut, wohl wissend daß es Kritiker gibt, um Schaden zu begrenzen.
Aber Freunde hier, dieses Geld ist zum ersten doch innerhalb weniger Wochen oder Tage wieder eingespielt.
Zum zweiten, wenn die U4 fertig ist, kräht danach kein Hahn mehr.
Ich bin froh, wenn endlich die ersten Züge fahren.
Die M6 ist so dermaßen überfüllt, daß viele Kollegen schon ein Tag vorher Gänsehaut bekommen, wenn Sie den 6er bedienen müssen.
Ein Grund mehr über einen veränderten Linienweg, eine Strassenbahn zu bauen.
Und zwar parallel zu der Langen Reihe, hinten durch das Orientviertel.



Holli
Bei öffentlichen bzw. öffentlich geförderten Baumaßnahmen ist es Standard rund 3-4% der Baukosten für Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden. Dies ist hier der Fall, insofern ist es befremdlich, dass der Steuerzahlerbund dies als Verschwendung betrachtet. Aber Sachverstand wird dort ohnehin gern durch sinnloses Rumgenöle an irgendwie gearteten Ausgaben ersetzt. In ca. 60-70% der Fälle halte ich die Schwarzbuchkritik für unberechtigt.
Früher (auch jetzt noch?) gab es bei öffentlichen Bauten in Hamburg mal die Regel, wenige % der Bausumme (2,5 % ?) für Kunst am Bau zu verwenden. Kann man auch als Luxus betrachten, hatte aber doch eher Sinn für ein angenehmes Stadtumfeld als 3 bis 4 % (!!!) für Öffentlichkeitsarbeit. Das scheint mir maßlos übertrieben.

Wenn es denn wirklich so wäre, wäre bei den 300 Mio ¤ der U4 ja noch Luft - 12 Mio ¤ für Öffentlichkeitsarbeit - klar, für jeden Hamburger rund 6 ¤ muss schon sein.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Hallo,

mich wundert eh, daß das Thema erst jetzt hier landet, war es doch dem RTL "Nachtjournal" sogar einen Beitrag wert.

Vorausgeschickt, für mich ist der Info-Pavillion so unnötig wie ein Kropf. Im Endeffekt weder Fisch noch Fleisch. Leute mit Internetanschluss brauchen ihn nicht, für Leute ohne fehlt tatsächlich etwas zum Mitnehmen. Man hätte dann vielleicht eher fünf oder besser zehn der "Führerstandssimulationen" aufbauen sollen, bei dem Andrang. ;-)

Man muß aber sehen, soetwas ist heute normal. Für jedes isselige Bauprojekt werden mittlerweile irgendwelche Ausstellungen gemacht.

Was viel interessanter ist, wurde nicht auch die U4 an sich kritisiert? Wenn ja, dann dürfen die Strab-Freunde jetzt schon mal die Messer für Herrn Däke wetzen. Dann wird sicher auch an der neuen Strab kein gutes Haar gelassen. ;-)



Viele Grüße,
Boris
Dass dem Bund der Steuerzahler die Straßenbahn in Hamburg als unnötige Geldausgabe erscheinen wird, mag ja sein und wird man sehen. Doch selbst wenn die Organisation von Herrn Däke von 100 Fällen nur in 50 Recht hätte - so hat er da eben Recht. So zum Beispiel mit diesem Pavillon.

Ausserdem hätte man für dieses Geld - wenn es denn schon sein soll - einen durchaus informativeren Pavillon auf die Beine stellen können mit einer sehr viel bautechnisch ausführlicherer Präsentation, mehr Fakten und weniger schöner Schein.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Mal so ganz allgemein in die Runde geworfen: wie wäre es mit einer monorail gewesen? Hat sicherlich mehr kapazität als ein bus, und ist auch futuristisch. Wegen dem spruch "straßenbahn? Die hafen city mit so einem altbacken verkehrsmittel anzubinden können wir den investoren doch nicht erzählen" den irgend ein politiker mal brachte.

das geld für die hafen city ubahn hätte dann lieber für linien verwendet werden können wo die kapazität einer ubahn wirklich von nöten ist. Wo das so ist muss ich jetzt glaube ich nicht sagen.

wenn die monorail dann gut ausgelastet ist kann man immer noch eine ubahn bauen, denn wie ich mal in einer tv-reportage gesehen habe, kann man eine monorail sogar abbauen und woanders wieder aufbauen.

und nochwas anderes: wenn so ein schlechtes aufkommen erwartet wird, warum baut man dann gleich teuer 2 tunnel-röhren, wodurch der ganze bau sogar noch viel länger dauert. Tut es nicht erstmal nur eine röhre, ich meine, reicht für diese 2 stationen nicht erstmal eine eingleisige strecke. Wäre auf diesen 2 stationen nicht sogar auf einem gleis 10 min takt möglich, vorrausgesetzt natürlich das der endbahnhof 2-gleisig ist. Wenn die bahn dann später nach harburg verlängert wird bzw hohes aufkommen da ist kann man ja immernoch eine zweite röhre dazu buddeln. Das würde erstmal viel geld sparen und man könnte dieses geld erstmal woanders verwenden (für den nahverkehr versteht sich ;-) ).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2008 13:50 von LevHAM.
LevHAM schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mal so ganz allgemein in die Runde geworfen: wie
> wäre es mit einer monorail gewesen?

Ist weder eine neue Idee noch hier an der richtigen Stelle angebracht. Hier geht's ausschließlich um den Pavillon (auch nicht zum ersten Mal), alles eigentliche Für und Wider zur U4 in den schätzungsweise 23 Threads dazu.
Okay, könnten die mods das dann bitte in den richtigen thread verschieben. Dankeschön :)
Allerdings frage ich mich auch gerade, woher dieser immens hohe Betrag für den Infopavillon kommt. Was soll denn daran so teuer gewesen sein? Die architektonische Planung? Es handelt sich schließlich nicht um eine Luxusvilla sondern um einen aus Glas und Stahl zusammengebastelten "Einfachbau" ohne Kellergeschoss. Oder ist es am Ende das bisschen Technik, was in dem Pavillon steht?! Hat der Steuerzahlerbund etwa die Personalkosten für die studentischen Aushilfskräfte im Pavillon einkalkuliert?

Ich erinnere mich recht gut, dass auch die Stader S-Bahn einst vom Steuerzahlerbund als Geldverschwendung kritisiert wurde! Ich sage ja: ... eines Tages nur noch mit Pferd und Wagen... willkommen in der 3. Welt!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2008 17:25 von Arne.
Tja, PR ist ja echt ok. Aber - wieviel Besucher hat der Pavillion denn eigentlich? Und muss für diese PR wirklich der Wert von 1-2 Einfamilienhäusern investiert werden?
Herbert schrieb:
-------------------------------------------------------
> Tja, PR ist ja echt ok. Aber - wieviel Besucher
> hat der Pavillion denn eigentlich? Und muss für
> diese PR wirklich der Wert von 1-2
> Einfamilienhäusern investiert werden?

Und kann der Pavillon womöglich ohne größere Verluste weiterverkauft oder an den Hersteller zurückgegeben werden? Wegwerfen werden sie ihn 2011 ja nicht...
Einen Infopavillion für die Stadtbahn wird man 2011 jedenfalls vermutlich nicht brauchen ;)
Man könnte den Pavillon ja bei der ach so wichtigen Bau-Ausstellung in Wilhelmsburg recyclen! Was DIE Veranstaltung kostet, will ich aus Steuersparer-Sicht mal lieber gar nicht wissen....
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen