Polski schrieb:
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> Ich
> kenne Nürnberg, es ist unbestritten, das die
> U-Bahn ein schnelles, fassungsstarkes
> Nahverkehrsmittel ist. Doch wenn Du Dir das
> frühere Straßenbahnnetz ansiehst, wirst Du
> feststellen, das viel Schienenverkehr auf der
> Strecke geblieben ist.
Das stimmt. Das Geschah ebenso in vielen Städten, wo Stadtbahnen gebaut worden sind. In Stuttgart ist zum Beispiel der Wegfall von einigen Straßenbahnstrecken auf Kosten der Stadtbahnlinien noch viel gravierender. Vielleicht hat man sich in Hannover mit dem Erhalt der D-Linien sehr vernünftig angestellt.
Ich muss dazu sagen, dass ich mich aufgrund meiner Begeisterung für die Lösungen in Nürnberg sehr viel mehr mit Nürnberg auseinandergesetzt habe, als ich dieses mit Hannover getan hätte.
> Die Frage ist eben, ob es
> für Nürnberg wirklich eine Voll - U - Bahn
> gebraucht hat.
Ich bin der Meinung, ja. Man musste keine teuren Zwischenlösungen aufrecht erhalten. Man konnte durch die Wahl eines U-Bahnprofils auch einiges beim Bau der Tunnelanlagen an Geld sparen. Es ist nicht so, dass sich der Tunnel an die Bahn anpassen musste, sondern die Bahn an den Tunnel.
Auch dieses Konzept mit der U-Bahn ist gerade für mich so faszinierend, weil diese so gut angenommen wird und dadurch ihren Zweck voll erfüllt. Durch die vorbildliche Planung wird der Verkehr gut gebündelt und alles wichtige wird erschlossen. Trotz 5 Minutentaktes und 80 Meter-Zügen sind diese so voll, dass man sogar am Samstag schwer an einen Sitzplatz kommt.
Generell vertrete ich die Meinung, das man allerdings wenn man sich für eine U-Bahn entscheidet, egal wie groß die Stadt auch sein sollte, dass man sehr sorgfältig und gut Planen muss. Hamburg und seine U4 sind hier ein wehleidiges Thema. So kann auch eine U-Bahn in einer 500.000 Einwohnerstadt sehr wohl einen Sinn ergeben. Wenn man mit dem Bewusstsein ran geht, dass man nie eine Voll U-Bahn haben wird, ist man von dieser Sorge befreit. Ich kreide es etwas an, dass Hannover sich letztendlich zu sehr darauf konzentriert hat, die Elektrische aus der Innenstadt zu verbannen, abgesehen von den Linien D.
> Mit der Voll - U - Bahn kam der "gebrochene"
> Verkehr. Den gibt es in Hannover zwar auch, aber
> nicht in dem MAße. Zumal die Stadtbahnstrecken
> mehr und mehr verlängert wurden, das der
> gebrochene Verkehr abgenommen hat.
Du meinst, dass man umsteigen muss? Ist vielleicht insofern ein Argument, dass sich das Nürnberger Netz nicht wie Bäume mit vielen Ästen und Wurzeln verzweigt. Man kann es auch als Nachteil sehen, wenn ein Netz viele Kreuzungen hat, weil es dadurch entschleunigt werden kann.
> ICh habe 8 JAhre in Hannover gelebt und kenne
> ausser dem Tunnelstück Aegi - Kröpcke -
> Hauptbahnhof keine parallelen Tunnelstrecken.
Naja, die C und B Stecke haben mehr oder weniger ähnlichen Streckenverlauf (Nord-Süd). Alternativ könnte man statt zwei B und C Tunneln eine gute Nord-Süd U1 mit direkten Linienweg dafür bauen können. Die D Linien könnten anschließend die Feinerschließung übernehmen.
> Und
> die D-Strecke ist zwar noch im Gespräch, wenn aber
> in weit abgespeckter Version. Einen zweiten Tunnel
> in der Südstadt wird es nicht geben, wenn dann ein
> kurzes Tunnelstück zwischen Steintor und Hbf.
Eigentlich ist jeder Schritt in diese Richtung überflüssig... Auch vom planerischem her ist Hannovers Innenstadt bestens erschlossen.
> Von sämtlichen Außenstrecken der Stadtbahn - wenn
> man von der Linie 1 aus Sarstedt einmal absieht -
> ist die Innenstadt in max 30 Minuten zu erreichen.
> 60 Minuten ist da wirklich zu hoch gegriffen.
Nein, mir ging es nicht um die U1. Das habe ich zu hoch ergriffen. Mir geht es eher um eine Verbindung Stadtrand zu Stadtrand. Egal Wohin. 40 Min braucht man für die komplizierteste Verbindung von Worzeldorfer Straße bis nach Thon. Man könnte nur die Straßenbahn benutzen, aber durch die Nutzung der U-Bahn, braucht man dafür nur 40 min, obwohl man einmal mehr umsteigen muss. Man braucht also zur Innenstadt in Nürnberg maximal 20 min.
> Natürlich wäre eine Voll - U - Bahn noch schneller
> als die Stadtbahn, Aber es hätte mit Sicherheit
> nur die Linie A und C, vielleicht noch die Linie B
> gegeben. Garbsen, Kirchrode, Altwarmbüchen,
> Wettbergen, Empelde und Ahlem hätten ihren
> Straßenbahnanschluß verloren bzw nie erhalte und
> mit Sicherheit wäre die U-Bahn auch nicht Rethen
> oder Sarstedt gefahren. Das Verkehrsaufkommen
> nimmt doch rapide ab, je weiter man sich vom
> Stadtzentrum entfernt.
Siehe oben. Die Linien A und C wären U-Bahnwürdig. Fürs Umland hätte man sich eine Tram vorbehalten, welche einmal eine U-Bahnlinie kreuzt und anschließend ind der Stadt für Querverbindungen gesorgt hätte. Nürnberg ist auf diesem Weg.
> Das man das Tunnelsystem zunächst nach
> U-Bahnstandard gebaut hat, finde ich gut, so hätte
> man die Möglichkeit gehabt, auf Voll - U - Bahn
> umzurüsten. Die Stationen der A und B - Strecke
> sind auf 103 Meter ausgebaut, d h sie hätten für 6
> - Wagenzüge gereicht. Nürnberg hätte die
> Bahnsteige erst erweitern muessen, falls das
> Fahrgastaufkommen so gestiegen wäre, das
> Vierwagenzuege nicht mehr ausreichend wären. Da
> man ja jetzt auf automatischen betreib umstellt,
> wird sich das Problem insofern lösen, daß man ohne
> höhere PErsonalkosten mehr Züge einsetzen kann,
> was für den Fahrgast attraktiv ist. Lieber kürzere
> Züge öfter, als längere Züge seltener.
In der Tat, das ist ein aktuelles Nürnberger Problem. Aber dass man auf dieses Problem erst überhaupt gestoßen ist, ist ein großes Lob für die sorgfältige Planung angebracht. Man hatte sich damals keinen solch großen Erfolg versprochen. Die Automatischen Züge sind in der Tat eine Notlösung. Man ist auf diese Weise noch einmal glimpflich davon gekommen.
> Somit denke ich, das man in Hannover wirklich
> alles rausgeholt hat, was geht. Es ist ein System,
> das in Punkto Fahrtenhäufigkeit und
> Fassungsvermögen einer Voll - U - Bahn sehr nahe
> kommt und das zu einem Bruchteil der Kosten, die
> man hätte für ein Voll - U - Bahnsystem aufwenden
> müssen. Und was die Taktverquenz angeht - durch
> Überlagerung gibt es auf den Stammstrecken A, B
> und C bis zu den Verzweigungspunkten auch am
> Wochenende tagsüber einen 7-8 Minutentakt! Sowas
> gibt es nicht mal in Hamburg oder Berlin, ausser
> der U9!
In der Tat, ein solcher Erfolg spricht natürlich auch für Hannover. Das muss ich zugeben. Allerdings hat man auf der Nürnberger Stammstrecke U2, U3 jetzt bis 23 Uhr auch am Wochenende einen 4/6-Minutentakt.
Aber ich schiebe dir mal eine Trumpfkarte zu... Hannover hat ein NachtStadtbahn!
Und damit Gute Nacht
Stan