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O-Bus statt Stadtbahn
geschrieben von Ringzug 
bc2 schrieb:
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> Es mag außerdem sein, dass Stuttgart gut
> erschlossen ist, da überall ein Bahn fährt, aber
> die Verbindungen sind in Städten wie Hannover oder
> Nürnberg deutlich besser.

Das sind diese typischen Pauschalbehauptungen, die ich so liebe. Kannst du das auch qualifizieren und quantifizieren, oder ist das "so ein Bauchgefühl". Klar, man kann für jede Stadt eine "völlig unmögliche" Verbindung finden, aber wie hoch ist da die Nachfrage? Welche Potenziale werden denn wo liegengelassen?

Wenn man natürlich ein Fan der "klassischen" U-Bahn und Straßenbahn ist, und Stadtbahnen sowieso nur nur als schlechten Kompromiss empfindet, sieht man vieles von vornherein negativ, was der "unbeleckte" Nutzer vielleicht gar nicht so empfindet. Wo sind denn z.B. in Nürnberg vernünftige Verknüpfungen zwischen dem rudimentären S-Bahnnetz und den U- und Straßenbahnen? Wo komme ich denn in Nürnberg mit der S-Bahn ins Stadtzentrum? Ich will ja Nürnberg gar nicht schlechtreden, aber warum Stuttgart in diesem Forum immer als Negativbeispiel für verfehlte Verkehrsplanung herhalten muss, ist objektiv absolut nicht nachvollziehbar. Auch nicht, dass Hannover nun so viel besser sein soll. Ich habe lange in Hannover gewohnt, und hatte vor einigen Jahren beruflich häufiger mal in Stuttgart zu tun, kann also von daher beide Städte aus der ÖPNV-Nutzerperspektive beurteilen. In meine Augen tun die sich nicht allzuviel, nur dass Hannover weder mit einer Zahnrad-, noch mit einer Standseilbahn aufwarten kann ;-)

Gruß, Volker
Ok, es mag sein, dass dies jetzt so in der Luft schwebt. Es gibt hier aber kaum Möglichkeiten dies gut schematisch darzustellen. Ich halte manchmal zu stark an meinen Argumenten fest, rede andere Argumente dafür etwas runter, ist so meine Art ;-). Macht aber in meinen Augen die Diskussion interessanter...

Ok, Stuttgart hat ein schlechtes Netz, obwohl die Stadt gut erschlossen ist:

Sämtliche Verbindungen in Stuttgart erreichen das Stadtzentrum vom Norden her und schließen dann in Richtung Süden auf. Das ist vor allem beim S-Bahnnetz schön zu sehen, Ein Blick auf die Netzspinne genügt.

S-Bahn Stuttgart

Hierzu muss noch gesagt werden, dass Zuffenhausen Nord-Nord-Westlich-lich vom Hauptbahnhof liegt und nicht westlich. Dies wurde bei diesem Netzplan wegabstrahiert.

Die S1 und die S6 sind U-förmige Linien, das ist nicht unbedingt ein Vorteil. Beide Linien erschließen zusätzlich Esslingen und Leonberg schlecht, weil der Takt nicht ausreicht.

Bei der Stadtbahn hingegen müsste man einen Stadtplan zur Analyse rausholen, da der Netzplan hier schon zu abstrakt ist.

Man sieht auf dem Stadtplan folgendes:

Die einzigen Ost-Westlinien sind die U13 und die U3. Auch hier gibt es Kritik: Die U3 ist allerdings nur Zubringer nach Möhringen und Vaihingen. Die U13 hat eine sehr sinnvolle Linienführung, allerdings ist der Umstieg zur S-Bahn in Bad Cannstadt nicht so gut gelungen.

Dann gibt es noch die U7, welche fast eine Voll-U-Bahn (bis auf zwei Straßenkreuzungen in Stuttgart) ist. Dies ist die erfolgreichste Linie und bietet die einzige sinnvolle Verbindung von der Innenstadt nach Osten. Erstaunlicherweise hat diese Linie das höchste Fahrgastpotential.

Alle anderen Linien fahren von Nord nach Süd, einschließlich S-Bahn.

Generell ist zudem noch die schlangenförmige Linienführung einiger Linien anzukreiden, Diese Linienführung nützt niemanden.

Unter dem Strich kommt bei mir heraus: In Stuttgart müssten noch einige mahßnahmen ergriffen werden.

-Es fehlt eine gute Ost-West Verbindung. Von Leonberg nach Esslingen ohne den Umweg über Zuffenhausen und Bad Cannstadt, sondern direkt über die Innenstadt . Ein Umsteigen zur S1 und S6 sollte an den Endhaltestellen möglich sein (verbesserte U7). Die U2 könnte mit dem Ast zu Hölderlinstraße stillgelegt werden, die U7 könnte durch den Umbau zur Voll- U- Bahn diesen Abschnitt sehr gut miterfüllen.

-Eine S-Bahn von Zuffenhausen nach Bad Cannstadt. Durch die neue U7 würde die S1 und die S6 in die Innenstadt überflüssig werden. Man könnte daher beide Linien durchbinden. Die U13 würde dadurch an Bedeutung verlieren. (verbesserte S1)

-Die ersteinmal wichtigste Baumaßnahme sollte ein Straßenbahnring werden. Am besten wäre dieser als Niederflurstraßenbahn realisiert:

Hölderlinplatz- Bebelstraße- Schwabstraße - Schickhardtstraße - Südheimer Platz - Marienhospital - Liststraße - Alexanderstraße - Etzelstraße - Bopser - Olgaeck - Staatsoper - Hauptbahnhof - Kriegsbergstraße - Universität - Katharinenhospital - Hegelstraße - Hölderlinplatz.

Ein Ausbau der U6 und U7 zur Voll- U-Bahn wäre ebenfalls kein schlechter Schritt. Dies würde den Bau der Ringstraßenbahn unterstützen, da komplizierte Kreuzungen am Bopser und Olgaeck entfallen würden. Ebenfalls müsste die Panoramastrecke zur Straßenbahn zurückgebaut werden. Der Rest würde sinnvollerweise Stadtbahn verbleiben. Zwar wäre eine Niederflurstraßenbahn auf einigen Stadtbahnabschnitten attraktiver, aber man sollte nicht schon gebautes wieder abreißen. Das macht meistens gar keinen Sinn. Der Nutzen wäre zu gering.

Verbesserungen der Art Stuttgart 21 sind mir hingegen vollkommen unerklärlich. Der Nutzen ist für diesen Aufwand zu gering. Das zeigt mir, dass diese Stadt ihre wahren Probleme wohl nicht kennt, und nicht kannte.

-Stan
bc2
Re: O-Bus statt Stadtbahn
19.03.2009 13:58
Natürlich sind wir im Hamburger Nahverkehrsforum. Manchmal muss man aber auch mal über den Tellerrand blicken, um aus den Fehlern anderer zu lernen. Wir sind hier deshalb in diesem Thread auf Stuttgart, Hannover und Nürnberg gekommen, da hier weiterer erläuterungsbedarf bestand. Dies lässt sich aber alles auf Hamburg zurückführen.


-Stan
VolkerN schrieb:
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> Ich meinte eigentlich den im Bau befindlichen
> Tunnel an der Stammheimer Strecke.
>
> Gruß, Volker


Das habe ich jetzt auch so langsam mitbekommen. Bin auf dem Stuttgarter ÖPNV Gebiet noch ein echter Rookie, außer mit dem Flughafen und der S-Bahn übern Hauptbahnhof bis nach Neuwirtshaus hatte ich noch recht wenig Bekanntschaft machen dürfen. Die rückführende Autofahrt bewirkte nur soweit das die örtliche Strassenbahn/U-Bahn doch Lust auf eine baldige Netzerkundung mit sich bringt. Ich habe daher schon in der Firma bescheidt gegeben, die nächsten Schwabenvertretungen selbst zu bestreiten.

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
bc2 schrieb:
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> Natürlich sind wir im Hamburger Nahverkehrsforum.
> Manchmal muss man aber auch mal über den
> Tellerrand blicken, um aus den Fehlern anderer zu
> lernen. Wir sind hier deshalb in diesem Thread auf
> Stuttgart, Hannover und Nürnberg gekommen, da hier
> weiterer erläuterungsbedarf bestand. Dies lässt
> sich aber alles auf Hamburg zurückführen.
>
>
> -Stan

Ich denke dem Vergleich zu anderen Städten, kann man viele Argumente und Denkanstösse abgewinnen.

Als bspw. möchte ich für Hamburg erwähnen das die S-Bahn schwerlastig mit drei östlichen Außenachsen vom Hauptbahnhof auf zwei Stammstrecken verlaufend, weiter kreuzend in Altona auf zwei westliche Achsen mündet. Die U-Bahn erstreckt sich durch ihre Ringlinie auf die Gebiete um die Binnen und Außenalster, während die andere Linie vom Nordosten in sich vergabelnd in hufeisenform durch die Innenstadt verlaufend sich nach Nordwesten zieht. die letzte Linie verläuft vom Hamburger Osten über die Innenstadt in den Nordwesten.
Den Westen der Stadt -jenseits von Altona- kann man getrost als U-Bahnfrei bezeichnen.
Das sollte dann die Ausgangslage bilden - wenn es sich um die Erwähnung anderer Ballungsräume handelt.


P.S: bei Fehlern der Beschreibung, bitte ich um Anmerkung!

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
bc2
Re: O-Bus statt Stadtbahn
20.03.2009 20:58
Ja, das ist eine durchaus berechtigte Kritik.

Der Osten Hamburgs ist disproportional besser erschlossen als der Westen Hamburgs. Die S-Bahn hat in Richtung Osten auslaufend 4 Endpunkte, während sie nach Westen hinauslaufend nur zwei hat. Sollte die S4 kommen werden es dann noch 5 im Osten.

Die U-Bahn ist ebenfalls sehr Nord-, Nord-Ost- und Ostlastig. Mit der unsinnigen U4 möchte man die U-Bahn in den Süden herausstrecken, allerdings sehr fraglich, weil diese geplante Schlangenlinienfürhrung nicht gerade als gelungen und durchdacht bewertbar ist.

Man hatte die Chance gehabt das Hamburger U-Bahnnetz mit Hilfe der U4 sinnvoll und dauerhaft zu prägen. Man hat leider überall versagt, wo es nur ging. Ich hatte mal im Forum zusammen mit Mike die Idee gehabt die U1 bei Meßberg zu teilen. Die Haltestelle Meßberg würde abgerissen werden und ähnlich der Nürnberger Haltestelle Plärrer, in Nordwest-Südost Richtung liegend, neugebaut. Der Norderstedter Ast würde in die Hafencity erweitert werden, der Wandsbeker Ast in Richtung Axel Springer Platz und dann nach Altona, Lurup, Arenen, Schenefeld.

Meßberg würde dadurch zu einem neuem Drehkreuz der Hamburger U-Bahn werden.

Tatsächlich hatte man auch einen solch ähnlichen Plan in der Schublade gehabt. Hat sich aber aus irgendwelchen Gründen für die Schlangen U4 entschieden, angeblich, weil diese dann sowohl Hauptbahnhof als auch Jungfernstieg bedient. Die Nord- Süd U4 hätte dann keinen Anschluss an den Hauptbahnhof. Ich finde diese Argumente einfach nur Armselig. Wenn man schon bereit ist eine U-Bahn zu bauen, dann muss dies vernünftig geschehen, das ist man dem Steuerzahler letztendlich schuldig.

Bei der S-Bahn hat man nunmal diese City-S-Bahn so gebaut... Da hätte man sicherlich auch einiges besser machen können, aber so schlecht ist sie insgeheim auch nicht, dass ich sie jetzt in den Boden stampfe. Die S21 gehört letztendlich bis Burgwedel erweitert. Ansonsten bin ich im Hamburger Westen mit meinem Latein bei der S-Bahn auch am Ende. Eine Tunnel-S4 nach Schenefeld halte ich wegen der EBO- Vorschriften als überdimensioniert und zu teuer. Das wäre etwas anderes als eine U-Bahn.

Soviel zu Hamburg erstmal, da dies meine Heimat ist habe ich hier besonders viel zu meckern...
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