Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
"Sprechende" Haltestellen für Sehbehinderte
geschrieben von Sommerfahrplan 
siehe

[[url=http://idw-online.de/pages/de/news314809]www.idw-online.de[/url]]

[[url=http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/176875/]www.uni-protokolle.de[/url]]

[[url=http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=115739&sektor=pm&detail=1&r=367398&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0]www.pressrelations.de[/url]]

[[url=http://www.innovations-report.de/html/berichte/informationstechnologie/039_sprechende_039_haltestellen_sehbehinderte_132409.html]www.innovations-report.de[/url]]

[[url=http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1011851/Universitaet-entwickelt-sprechende-Haltestellen.html]www.abendblatt.de[/url]]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.2009 15:16 von Sommerfahrplan.
Damit nicht jeder erst die Links anklicken muss, um zu wissen, worum es geht:

An der Helmut-Schmidt-Universität hat man anscheinend ein Verfahren entwickelt, welches auf Basis von RFID Sehbehinderten Menschen ermöglicht, vor Ort zu erfahren, an welcher Haltestelle man sich befindet, welche Bus- und Bahnverbindungen man hat und anscheinend auch, welches die nächsten Abfahrten der Busse sind.

Aus meiner Sicht ein interessantes Projekt - hier werden aktuelle Informationen mit ortsgebundenen Informationen verknüpft und über eine leicht zugängliche elektronische Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Informationen nicht für Sehbehinderte sinnvoll sind - sofern sie nicht sowieso über elektronische Anzeigen vor Ort sichtbar sind.

Tobias
Eigentlich ist das eine gute Sache. Aber:
1. Ist die Entwicklung alles andere als neu, denn
2. wurde diese Technik vom Prinzip her für Werbeträger entwickelt.

Siehe z.B. hier:
[www.heise.de]
Zitat

Die Firma Awarea will am kommenden Wochenende die ersten "Tag Activation Zones" in Fußgängerzonen, Straßencafes und am Fähr-Terminal in Seattle in Betrieb nehmen, um zahlenden Firmenkunden, etwa Ladengeschäften aus der unmittelbaren Umgebung, die Platzierung individuell auf die Transponder-Inhaber zugeschnittener Werbung zu offerieren.
Das war 2005.
Man steht als Blinder irgendwo rum und wird gleich mit Werbung zugetextet. Die sehenden natürlich auch gleich mit.
Das System _kann_ natürlich auch für sinnvolle Dinge verwendet werden. Z.B. "sprechende" Briefkästen. "Ich bin ein Briefkasten, meine nächste Leerung ist morgen" oder so...
Was aber besonders bedenklich ist:
Durch so ein System ist es möglich ein komplettes Bewegeungsprofil einer einzelnen Person zu erstellen. Denn jeder RFID-Chip hat eine eindeutige Kennung.
So war es auch schon 2005 in den USA:
Zitat

Die Betreiber wollen nämlich Daten über ihre Reklameopfer an die Sponsoren verkaufen. Als interessante -- will sagen: geldwerte -- Informationen könnte man sich Name und Anschrift der Zielperson vorstellen, aber auch deren Bewegungsprofil,[...]
Das Problem ist, dass vielen nicht bewusst ist, dass sie durch diesen "Service" zum "Gläsernen Beförderungsfall" werden. Auch wenn Sehbehinderte dadurch evtl etwas besser zurechtkommen, überwiegt für mich der Schutz der Informationellen Selbstbestimmung.

Denn wer sagt denn, dass es bei blinden bleibt?
Im Extremfall stelle ich mir das so vor:
Jede Bushaltestelle wird mit einem RFID-Empfänder ausgestattet, dass ein blinder Fahrgast auch an jeder Haltestelle die Informationen bekommt.
Dann werden alle Busse/Bahnen damit ausgesattet, damit der sehbehinderte Fahrgast selber weiß, ob er im richtigen Bus/Bahn ist.
Jetzt stellt der HVV neue Abo-Karten aus: Neben einem Lichtbild enthalten diese auch einen RFID-Chip*. Und auf einmal ist es nicht nur möglich ein komplettes Bewegungsprofil von den Sehbehinderten Fahrgästen zu erstellen, sondern auch von ALLEN Pendlern.

Nennt mich Paranoid, aber in letzter Zeit hat man ja leider immer öfter gesehen, wie leichtfertig Firmen mit Personenbezogenen Daten umgehen. Und deshalb sage ich:
Wehret den Anfängen!


*Die RFID-Chips sind Centbeträge. Es gibt z.B. von der EZB überlegungen RFID-Chips in sämtlichen Banknoten zu integrieren, um deren Echtheit überprüfen zu können


MfG
arneboers schrieb:
-------------------------------------------------------
> Durch so ein System ist es möglich ein komplettes
> Bewegeungsprofil einer einzelnen Person zu
> erstellen. Denn jeder RFID-Chip hat eine
> eindeutige Kennung.

Im Grundsatz stimme ich Dir zu, mit der RFID-Technik kann der derzeitig schon reichlich betriebene Datenmißbrauch noch deutlich ausgeweitet werden und das gilt es zu verhindern.

Aber ich glaube, in diesem speziellen Fall ist es gar nicht so problematisch. So wie ich es verstehe, wären in diesem Fall eher die RFID-Chips an den tausenden von Haltestellen angebracht, während es eher wenige Nutzer wären, die in diesem Fall das Lesegerät für die RFID-Chips bei sich tragen und diese Lesegeräte würden dann auch die Ansagen übernehmen.

> ...stellt der HVV neue Abo-Karten aus: Neben
> einem Lichtbild enthalten diese auch einen
> RFID-Chip*. Und auf einmal ist es nicht nur
> möglich ein komplettes Bewegungsprofil von den
> Sehbehinderten Fahrgästen zu erstellen, sondern
> auch von ALLEN Pendlern.

Es wäre umgekehrt allerdings auch verkehrsplanerisch höchst interessant, lediglich von einem Bruchteil der Fahrgäste tatsächlich derartige Bewegungsprofile zu haben. Dies könnte man den entsprechenden Fahrgästen mit einem geringfügig niedrigeren Monatskartenpreis honorieren und sollte es natürlich vollständig anonym laufen lassen, z.B. könnte jede Verkaufsstelle für den Barverkauf einfach 5% ihrer üblichen Verkäufe auf diese Weise tätigen.

Datenschutztechnisch sicherlich immer noch grenzwertig, aber es wäre eine hervorragende Planungsgrundlage.
Datenschutz hin oder her, es ist doch wohl jedem klar, daß vielleicht außer die eigenen Passwörter nichts mehr verborgen ist. Da würde dieses System den Kohl auch nicht mehr fett machen. Wenn man will oder vielleicht schon hat sind von jedem von uns doch irgendwelche Bewegungsprofile erstellt worden. Schon das Bezahlen mit der EC-Karte ist erkennbar wo wie oft man einkauft..... als Bsp.
Machete schrieb:
-------------------------------------------------------
> Datenschutz hin oder her, es ist doch wohl jedem
> klar, daß vielleicht außer die eigenen Passwörter
> nichts mehr verborgen ist. Da würde dieses System
> den Kohl auch nicht mehr fett machen. Wenn man
> will oder vielleicht schon hat sind von jedem von
> uns doch irgendwelche Bewegungsprofile erstellt
> worden. Schon das Bezahlen mit der EC-Karte ist
> erkennbar wo wie oft man einkauft..... als Bsp.

Das ist eine genauso blöde Einstellung wie "Ich hab nichts zu verbergen, soll man mich doch kontrollieren" Oder "Wer sich nicht kontrollieren lässt, hat sicher was zu verbergen"
Sonst habe ich immer die Möglichkeit, einen Anonymen weg zu nehmen. Ich kann immer auch mit Bargeld zahlen, niemand zwingt mich eine Payback-Karte zu verwenden.
Wenn aber einmal eine Infrastruktur für eine kontaktlose Ermittlung eines Beweungsprofiles erstellt wurde, dann wird das auch so genutzt. Noch zu einem guten Zweck, aber was ist, wenn wirklich alle Abo-karten einen RFID-Chip haben? Dann werden Bewegungsprofile erstellt, OHNE dass der Nutzer es mitbekommt.
Wenn eines Tages jeder RFID-Chips bei sich trägt (Banknoten, Kleidung* etc)
ist es sogar möglich jedes Kleidungsstück zu Personalisieren ("Oh, Herr Müller, sie tragen ja die Unterwäsche von Fr. Mayer...)
Auch wenn schon relativ viele Daten im Umlauf sind (Warum bitte gibt man seine komplette Adresse an, wenn man OpenOffice im Internet runterladen will?) muss man seine Persönlichen Daten doch nicht gleich mit offenen Händen an jeden Verteilen...


*
[www.heise.de]
In der Logistik bei der Metro (MediaMarkt, Saturn, Real, Kaufhof) wird RFID bereits soweit verwendet, dass die RFID-Tags auf den Umverpackungen sind. Im Endausbau soll jedes Produkt einen eigenen RFID-Chip bekommen.
arneboers schrieb:
-------------------------------------------------------

> Auch wenn schon relativ viele Daten im Umlauf sind
> (Warum bitte gibt man seine komplette Adresse an,
> wenn man OpenOffice im Internet runterladen will?)
> muss man seine Persönlichen Daten doch nicht
> gleich mit offenen Händen an jeden Verteilen...
>


Deine Daten sind bestimmt nicht in eine kleine Gruppe von Ausgewählten einsortiert. All Deine Daten die Du jetzt oder schon von Dir gegeben hast, sind "überall" zugriffsbereit. Man kann ja auch Angst haben.......
Heute ist nichts mehr geheim....
Machete schrieb:
-------------------------------------------------------
> Deine Daten sind bestimmt nicht in eine kleine
> Gruppe von Ausgewählten einsortiert. All Deine
> Daten die Du jetzt oder schon von Dir gegeben
> hast, sind "überall" zugriffsbereit. Man kann ja
> auch Angst haben.......
> Heute ist nichts mehr geheim....

Deine vielleicht.
Aber wenn du keine Kundenkarten verwendest, nur Bar bezahlst, nicht bei irgendwelchen Gewinnspielen teilnimmst und nur bei "vertrauenswürdigen" Onlineshops einkauft (z.B. nicht aus Honkong bestellen etc) sind eben nicht alle Daten im Umlauf.
Auch wenn du mit deinen Daten freizügig umgegangen bist, heißt das doch noch lange nicht, dass du auch in Zukunft alles presigeben willst.
Dass die Adresse und Kontonummer im Umlauf sind, heißt doch noch lange nicht, dass man damit einverstanden ist immer genau verfolgt zu werden.
Dann solltest Du dringend hier mit dem Forum aufhören, bevor noch einer Dein Bewegungsprofil im Netz aufzeichnet......
Phobien können schon ein wenig hier nerven....



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.2009 13:14 von Machete.
arneboers schrieb:
-------------------------------------------------------
> Eigentlich ist das eine gute Sache. Aber:
> 1. Ist die Entwicklung alles andere als neu, denn

RFID ist nicht neu. Oder Kurzstreckenfunk. Es geht nicht um die Technik, es geht um den Einsatzbereich. Und es besteht schon ein Unterschied zwischen Werbung und Ortsgebundener, Dynamischer Information.

> Man steht als Blinder irgendwo rum und wird gleich
> mit Werbung zugetextet. Die sehenden natürlich
> auch gleich mit.

Das ist Unfug. Du empfängst ja auch nicht alle verfügbaren Radiosender, nur weil dein Radio eingeschaltet ist.

> Was aber besonders bedenklich ist:
> Durch so ein System ist es möglich ein komplettes
> Bewegeungsprofil einer einzelnen Person zu
> erstellen. Denn jeder RFID-Chip hat eine
> eindeutige Kennung.

Wie schon von anderen beschrieben: In diesem Fall wird RFID eben anders herum funktionieren. Ist ja auch Sinn der Sache: Die Haltestelle will nicht DICH identifizieren, sondern du DIE HALTESTELLE. Du kannst damit natürlich gerne eine Bewegungsprofil der Haltestelle erstellen, wenn du möchtest...

> Jetzt stellt der HVV neue Abo-Karten aus

Tatsächlich wird seit einiger Zeit über den Einsatz von Kundenkarten mit RFID Technologie gesprochen - und Ziel ist es dabei durchaus, ein gewisses (tarifliches) Bewegungsprofil zu ermitteln, damit man anschliessend genau den Tarif berechnen kann, der für die ÖPNV Benutzung passend ist. Allerdings ist man sich durchaus bewusst, dass dieses System seine Schwachstellen hat und es damit möglich wäre, ein geografisches Bewegungsprofil zu erstellen, was aus Kundensicht eben nicht gewünscht ist. Ähnlich wie beim Einsatz von Überwachungskameras wird man hier Richtlinien erarbeiten, die von den Kunden akzeptiert werden und die natürlich auch überprüft werden können. Und genauso wird es weiterhin herkömmliche Tickets geben.

> Nennt mich Paranoid, aber in letzter Zeit hat man
> ja leider immer öfter gesehen, wie leichtfertig
> Firmen mit Personenbezogenen Daten umgehen.

Zustimmung. Es ist durchaus angebracht, dass wir uns bewusst machen, welche Daten wir wie preisgeben, wie sie ge- und missbraucht werden können und wie man sich davor schützen kann. Allerdings erfordert das eine sachliche Diskussion - von beiden Seiten.

Tobias
McPom schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und es besteht schon ein
> Unterschied zwischen Werbung und Ortsgebundener,
> Dynamischer Information.

Aber auch das ist nicht wirklich neu.
[oe1.orf.at]
RFID-System für Sehbehinderte
Orientierungshilfen (2006)
[www.rfidchip.ch]
RFID - Im täglichen Einsatz für Sehbehinderte (2006)

> > Man steht als Blinder irgendwo rum und wird
> gleich
> > mit Werbung zugetextet. Die sehenden natürlich
> > auch gleich mit.
>
> Das ist Unfug. Du empfängst ja auch nicht alle
> verfügbaren Radiosender, nur weil dein Radio
> eingeschaltet ist.

Doch, denn genau das war ja das Ziel des Projektes aus 2005 in Seattle.

> Wie schon von anderen beschrieben: In diesem Fall
> wird RFID eben anders herum funktionieren. Ist ja
> auch Sinn der Sache: Die Haltestelle will nicht
> DICH identifizieren, sondern du DIE HALTESTELLE.

Das glaube ich noch nicht so ganz.
Zitat

leicht und handlich wie ein Schlüssel
Wie soll in einen Schlüssel
-RFID-Sender/Empfänger
-Sprachspeicher
-Funkmodul für Dynamische Information
-Lautsprecher
reinpassen?


> Allerdings ist man sich durchaus bewusst,
> dass dieses System seine Schwachstellen hat und es
> damit möglich wäre, ein geografisches
> Bewegungsprofil zu erstellen, was aus Kundensicht
> eben nicht gewünscht ist. Ähnlich wie beim Einsatz
> von Überwachungskameras wird man hier Richtlinien
> erarbeiten, die von den Kunden akzeptiert werden
> und die natürlich auch überprüft werden können.

Was hab ich aber von Richtlinien, an die sich keiner hält? Siehe z.B. Bahn/Telekom/Siemens. Ich als Bürger kann mir auch nichts mehr davon kaufen, dass die Firmen im Anschluss vielleicht "bestraft" werden.
Denn Geldstrafen werden im Endeffekt ja doch wieder auf den Endverbraucher umgelegt.


> Zustimmung. Es ist durchaus angebracht, dass wir
> uns bewusst machen, welche Daten wir wie
> preisgeben, wie sie ge- und missbraucht werden
> können und wie man sich davor schützen kann.
> Allerdings erfordert das eine sachliche Diskussion
> - von beiden Seiten.

Danke, genau so sehe ich das. Ich Zeige ja auch nur die Extrema auf. Ich weiß auch, dass vieles einfacher werden könnte druch einen großen Einsatz der RFID-Technik. Wie z.B:
+Der "Stop" Knopf im Bus wird automatisch betätigt, wenn als nächstes meine Heimat-Haltestelle kommt
+Tarife ließen sich bedarfsgerecht gestaltet, wie im Schwimmbad: Ich zahle pro Fahrt am Fang des Monats den Normalen Preis eines Einzeltickets, wenn ich aber die kosten einer Monatskarte erreicht habe, kann ich den Rest des Monats kostenlos fahren, da ich jetzt Quasi eine Monatskarte bezahlt habe
+Ich kann mit meinem vollen Einkaufswagen an der Kasse vorbeifahren und der Endpreis wird vollautomatisch berechnet
etc.pp.

Es könnte aber auch ins extrem Negative geraten:
-Geldscheine erhalten RFID-Tags. Aus irgendeinem Grund geht bei einigen Scheinen der Tag kaputt: Im nächsten Supermarkt wird dieses kontrolliert, und geht als Falschgelf durch. Jetzt bist DU in der Beweislast, zu zeigen, dass du KEIN Falschgeld hergestellt hast
-Jede Person ist immer und überall zu lokalisieren. Vielleicht interessiert sich der Arbeitgeber schon dafür, dass man jeden Freitag auf dem Transen-Strich rumläuft
-Zum "Schutz" der Allgemeinheit erhalten Starfällig gewordene Personen einen RFID-Chip implantiert, der es ermöglicht diese Personen gleich beim Betreten eines Gebäudes zu erkennen. Dieses kann natürlich auch auf andere "unliebsame" Bevölkerungsgruppen ausgedehnt werden. Na, da fühlt man sich doch gleich 70 Jahre zurückversetzt, oder?
-Oder noch besser: Auf Infotafeln an der Bushaltestelle könnte man gleich veröffentlichen, was für "Schandtaten" diese Person in letzter Zeit gemacht hat: Pranger 2.0...

Irgendwo dazwischen werden wir hoffentlich ankommen. Es könnte aber auch zu einer Geißelung der gesamten Bevölkerung kommen.
arneboers schrieb:
-------------------------------------------------------
> Irgendwo dazwischen werden wir hoffentlich
> ankommen. Es könnte aber auch zu einer Geißelung
> der gesamten Bevölkerung kommen.


Hm, glaube ich nicht. Dazu sind viele Dinge heutzutage zu bequem auf elektronischem Wege zu erledigen (gilt auch für mich, keine Frage). Und gerade die Idee des Tickets mit Tariferkennung dürfte so manchem gut zu pass kommen. Mich würde auch mal interessieren, wie denn nun Blinde/Sehbehinderte über den Einsatz von RIFD denken und inwieweit dort dann Nutzen/Risiko-Denken gelagert ist.

Ein kritischer Umgang mit derartigen Techniken ist sicherlich angebracht, aber man muss sich auch klar machen dass, so denn Daten überall gesammelt und ausgewertet werden könnten, selbst die simple Urlaubsplanung per Internet jede Menge offenbart: Ein paar Hotels/Herbergen übers Internet gebucht und per MasterCard bezahlt, und siehe da: Kontodaten, Vorlieben, Bewegungsprofil - alles da...

Als Alternative bliebe nur noch der Verzicht; aber das würde bedeuten, oftmals höhere Gebühren zahlen zu müssen sowie ggf. "weite Wege" in Kauf zu nehmen.

Die Geister die wir riefen werden wir wohl so schnell nicht mehr los...
arneboers schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Sinn der Sache: Die Haltestelle will nicht
> > DICH identifizieren, sondern du DIE HALTESTELLE.
>
> Das glaube ich noch nicht so ganz.
> leicht und handlich wie ein Schlüssel
> Wie soll in einen Schlüssel
> -RFID-Sender/Empfänger
> -Sprachspeicher
> -Funkmodul für Dynamische Information
> -Lautsprecher
> reinpassen?

Wie ein Funk-Autoschlüssel vielleicht oder ein kleines Handy. Das passt schon. Mit Lautsprecher ist vielleicht ein Ohrhörer gemeint. Die Miniaturisierung von Computern ist in den letzten Jahren stark fortgeschritten, man denke an Mini-Handys, MP3-/Videoplayer oder GPS-Geräte.

Auf jeden Fall ist es vorschnell, bei dem System ein Datenschutzproblem zu vermuten. Die RFID-Etiketten sind passiv, und sie sind sehr klein (im Millimeterbereich) und sehr billig (im Cent-Bereich), so dass man mit ihnen leicht Tausende von Haltestellen und sonstige interessante Punkten ausstatten kann. Der Benutzer trägt ein Gerät, das nicht ganz so billig ist. Es sendet ein Signal, um die RFID-Tags auszulesen, und empfängt die ID (eine Nummer). In einer Datenbank im Gerät sind die IDs mit den zugehörigen Informationen gespeichert. Ein Ohrhörer oder Display gibt die Information aus. Die Datenbank muss wahrscheinlich ab und zu übers Internet aktualisiert werden.

Das Prinzip ist nur-lesend, wie beim GPS-Navi. Wenn ich mit dem Navi durch die Gegend fahre, empfange ich nur die Positionssignale. Niemand kann meine Spur verfolgen, außer meinem eigenen Gerät, falls ich meine Route aufzeichnen lasse. Bei der RFID-Geschichte ist vielleicht das Wort "Sender" irreführend. Es wird keine ID eines Benutzers an Big Brother gesendet, sondern nur ein Aktivierungssignal an die dummen kleinen RFID-Tags, damit die antworten können. Es ist nicht die Haltestelle, die spricht, der Thread-Titel ist also irreführend. Es ist das Gerät des Benutzers, das spricht.

Andersrum würde es keinen Sinn machen. Ein paar Hundert blinde Benutzer mit billigen RFID-Chips ausstatten, aber Tausende Haltestellen mit komplizierter Technik, das macht keinen Sinn.

______

metrobits.org
Hallo,


heute abend war im Hamburg Journal(NDR-Fernsehen) ein Bericht über

die "Sprechende" Haltestelle. Dort war die Rede von momentan

3.000¤ Kosten pro Haltestelle. Was natürlich für einen sofortigen

flächendeckenden Einsatz zuviel ist.


Für Interessierte: Die Sendung wird heute nacht und morgen vormittag

im NDR-Fernsehen wiederholt(zumindest im Regelfall).



Didier D.
Eben haben Sie im Wissenschaftsmagazin von NDR Info darüber berichtet.
Ich finde die Idee sehr gut und hoffe, dass diese bald eingesetzt werden kann.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Das schau ich mir morgen früh doch glatt mal im Hamburg-Journal an.
Aber 3.000¤ ist dann wohl doch etwas mehr, als nur ein einfacher RFID-Aufkleber am Haltestellenmast :-)
¤3000 pro Haltestelle hört sich nach Schildbürger-System an. Wäre ja nicht das erste in Hamburg.

______

metrobits.org
Habe die Sendung gefunden. Nicht Hamburg-Journal, sondern NDR4-Info-Radio. Hier ist die Sendung als MP3-Podcast: [media.ndr.de]

______

metrobits.org
Nach dem Radiobeitrag handelt es sich also wirklich um die Schildbürger-Variante mit allen ihren Nachteilen:
- Hohe Kosten pro angeschlossene Haltestelle.
- Nur wenige Haltestellen können damit ausgestattet werden.
- Sehbehinderte müssen die angeschlossenen Haltestellen kennen oder gar ein Verzeichnis (in Brailleschrift?) mit sich herumschleppen.
- Fahrgäste und Passanten werden lautstark aufmerksam gemacht "hallo, hier kommt ein Sehbehinderter", dadurch Stigmatisierung und erhöhtes Risiko für Überfälle auf Sehbehinderte.
- Anwohner werden evtl. durch die Lautsprecheransagen belästigt.
- Die oben beschriebenen Datenschutzprobleme.

Schade, da wurde wohl mal wieder zu wenig nachgedacht, und das Ganze scheint eher eine Alibi-Aktion zu sein als etwas Sinnvolles.

______

metrobits.org
Ich hab jetzt das Hamburg-Journal auch im Netz gefunden:
[www1.ndr.de]
Der ist aber sehr knapp gehalten.

Laut Radiobeitrag soll so eine Haltestelle ja durch ein dauerhaftes Klicken (wie bei den Ampeln) auf sich aufmerksam machen. Das stelle ich mir aber irgendwann schon ganz schön nervig vor, wenn man 20 Minuten auf seine Bus wartet und dauern klickt und klackt es über einem...
Aber einen "Vorteil" hätte so ein System: Flächendeckend aufgebaut (und nur das ist sinnvoll! Denn die meisten Blinden werden wohl nicht direkt an den Haltestellen Altona, Wandsbek Markt, Barmbek etc. wohnen...) könnte jede Haltestelle auch einen DFI-Masten bekommen (Oder etwas einfacher gehalten als TFT neben den Fahrplänen)
Und schon fällt noch eine Schwachstelle des Systems auf: Mit Sicherheit werden wieder nur Hochbahn und PVG-Busse "kompatibel" sein. Die anderen Busse werden höchstens statisch mit aufgeführt, was bei Verspätung wieder nichts mehr bringt...
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen