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DB AG: Schwarzfahrern geht es an den Kragen
geschrieben von Wassermann 
McPom schrieb:
-------------------------------------------------------
> Boris schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Es gibt drei Eckpunkte, die sich für den schon
> > immer "ehrlichen" Fahrgast verschlechtern
> können.
>
> Es gibt noch einen Vierten - und der ist aus
> meiner Sicht einer der wichtigsten (wie oft hab
> ich das hier eigentlich schon gepredigt?): Es ist
> wird schlicht und einfach unbequemer. Auch wenn
> ich meine Monatskarte oder ProfiCard ständig bei
> mir habe - sie bei jedem Verkehrsmittelwechsel
> rauszukramen und vorzuzeigen ist schlicht und
> einfach nervig. Und der Komfort der Bus- und
> Bahnnutzung ist der wichtigste Faktor, mit dem man
> noch Fahrgäste zum Umstieg bewegen kann.
>
> Ich wiederhole es gerne nochmal: Welcher Fahrgast
> will sich eigentlich selbst einschränken - und das
> ohne tatsächlichen Nutzen (es ist doch eher
> illusorisch, dass dadurch die Ticketpreise sinken
> oder wirklich längerfristig stabil bleiben)?

Zu dem herauskramen der Monatsfahrkarte beim Bus oder Bahnwechsel: Im Supermarkt beschwert sich auch niemand, wenn er nach bezahlen im Getränkemarkt von Rewe im normalen Rewe sein Portomonae noch mal aus der Tasche heraus holen muss.

Ich möchte zu gerne mal wissen, wen es jetzt schon stört, am Sonntag bei jedem Buswechsel seine Fahrkarte raus zu suchen. Wenn man gerade kein Portomonae im XXL Vormat hat, dauert es vllt gerade mal 30 Sekunden seine Fahrkarte raus zu holen.
timmithie schrieb:
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> Im Supermarkt beschwert sich
> auch niemand, wenn er nach bezahlen im
> Getränkemarkt von Rewe im normalen Rewe sein
> Portomonae noch mal aus der Tasche heraus holen
> muss.

Kein wirklich guter Vergleich, die Situation ist eine andere. Aber tatsächlich ist das ein Grund, warum viele (grössere) Supermärkte die Getränkemärkte wieder integrieren. Oder zumindest soweit, dass man alles in einem Abwasch machen kann.

> Ich möchte zu gerne mal wissen, wen es jetzt schon
> stört, am Sonntag bei jedem Buswechsel seine
> Fahrkarte raus zu suchen. Wenn man gerade kein
> Portomonae im XXL Vormat hat, dauert es vllt
> gerade mal 30 Sekunden seine Fahrkarte raus zu
> holen.

Frag mal die Frauen, die üblicherweise in ihren Handtaschen kramen müssen. Mich persönlich stört es auch, obwohl ich es abends und am Sonntag durchaus in Kauf nehme - aber ich möchte es nicht ausgeweitet sehen. Dass es zu den jetzigen Zeiten klappt hängt auch damit zusammen, dass die Nutzung des ÖPNV zu diesen Zeiten meist entspannter ist, man weniger unter Zeitdruck steht und vielleicht auch weniger Gepäck (z.B. Einkäufe) in der Hand hat.

Aber ich wiederhole nochmal: Welcher Fahrgast will wirklich freiwillig die Benutzung von Bus und Bahnen umständlicher machen?

Tobias
Boris schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Mathias,
>
> Das stimmt nicht ganz, die täglichen oder
> laufenden Kosten werden bis zu einem gewissen Grad
> abgegolten. Bei Investitionen ins Netz oder
> Fahrzeuge werden eh immer alle zur Kasse gebeten.
>
Das der ÖPNV nicht mehr kostendeckend betrieben werden kann, und deswegen Zuschüsse benötigt, wird hier wohl jeder wissen...

> So könnte man aber auch bei vielen nützlichen
> Errungenschaften des alltäglichen Lebens
> argumentieren, die durch ihre Normalität und
> Verankerung nur nicht mehr zur Diskussion stehen.
> Schließlich gibt's ja immer etwas was man selbst
> nicht oder nie braucht, andere aber schon. So
> kommt man aber nicht weiter.

Das sind aber die Argumente, denen man sich in der Finanzierungsdiskussion gegenübersieht. Denn da sind viele Leute, die den ÖPNV nicht nutzen, und dementsprechend auch kein Geld dafür ausgeben wollen.
>
> Zum "Grundbedürfnis" wäre noch zu ergänzen, daß
> der Staat (ups, das sind ja wir alle eigentlich
> ;-) ) eine Grundmobilität von jedem erwartet. Da
> wäre ein ÖPNV zum Nulltarif natürlich konsequent.
> Das aber wirklich nur angemerkt.

Die Mobilität, die der Staat erwartet, ist ja eher die des Umziehens. OK, absurderweise subventioniert er auch das automobile Pendeln (meine persönliche Haß-Subvention), aber das ist eigentlich nicht mit der Mobilität gemeint.
Die in der Stadt erwartete Mobilität ist ja etwas, was einem von den Stadtplanern aufgezwungen wurde, früher war die Idee der getrennten Bereiche von Arbeit und Wohnen ja der letzte Schrei, inzwischen hat sich das, wie vieles, wieder relativiert.
>
> Ich muß Dir aber voll zustimmen, daß es wohl
> unerlässlich bleiben wird für die Leistung (noch
> einmal) Geld zu verlangen. Vermeintlich gratis
> wird sicher vom pfleglichen Umgang her mehr unter
> den Nutzern zu leiden haben, als dies jetzt schon
> der Fall ist.
>
Leider ja. Skurilerweise scheint ja schlechtes Benehmen so eine Art U-Kurve darzustellen: Besonders verrufen sind die Jugendlichen mit ganz wenig und die mit ganz viel Geld...
>
>
> Grüße,
> Boris
Mathias schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der ÖPNV ist nicht kostenlos, die Kosten bleiben
> gleich, sie würden nur anders verteilt, denn
> anstatt wie jetzt den Großteil von den Fahrgästen
> bezahlen zu lassen, werden dann die Kosten dem
> Steuerzahler aufgebürdet. Diese Gruppe ist zwar
> größer als die der Nutzer, aber natürlich umfaßt
> sie nicht alle, es bleibt also ungerecht.

Na und? Krankenhäuser werden auch vorgehalten und von allen finanziert, auch wenn viele nach der Geburt niemals mehr ein Krankenhaus von innen sehen...

Schulen werden von allen finanziert, auch von denen, die keine Kinder haben...

Und sich von A nach B bewegen zu können, ist heutzutage nicht nur wichtig, sondern auch wünschenswert und für viele sogar notwendig.

Diese Bewegung muß nicht unbedingt in einem solchen Umfang durch einen persönlichen PKW erfolgen, in dem man meist alleine sitzt und damit die Umwelt verpestet durch Abgase, Lärm und Flächenverbrauch. Dass viele Menschen durch den Individualverkehr zu Tode kommen oder schwer verletzt werden und dadurch invalide werden und somit dies alles und noch viel mehr nicht nur indirekt von den Steueren der Autofahrer finanziert wird, sondern von allen (also der gesamten Gesellschaft), ist sicher auch klar und wird nicht bestritten, oder?

Insofern finde ich die Frage, ob man einen gut ausgebauten, qualtitativ hochwertigen und somit sehr attraktiven öffentlichen Nah- und Fernverkehr kostenfrei anbietet, durchaus diskussionswürdig.

> Und wenn Mobilität ein Grundbedürfnis ist (warum
> eigentlich?), dürften dann nicht auch Autofahrer
> ihre Kosten vom Staat zurückfordern?

Ganz einfach: Dass der Straßenverkehr in seiner heutigen Form ein Relikt aus der Vergangenheit ist, ökologisch und somit wirtschaftlich eine Katastrophe ist, wir so die fossilen Energiereserven verschwenden und der Verkehr auch so, wie er heute ist, allen Menschen auch großen Schaden zufügt (denke an Schadstoff-, Lärm-Emissionen, Unfälle, Raumverschwendung, Landschaftsverschandelung usw.), ist sicher unbestritten.

Dass allerdings die Mobilität eine der Grundvoraussetzung für einem modernen Staat geworden ist, ist das Ergebnis einer Weiterentwicklung von einer früheren Organisationsform, wo die Menschen noch überwiegend vom eigenen Ackerbau oder den in der direkten Umgebung sich ernähren konnten, ihre Arbeit wohnortnah war und die Familie meist nicht weit verstreut lebte. So war es früher mal.

Nun hast du gefragt, warum Mobilität heute ein Grundbedürfnis sein soll. Und zwar aus genau dem Grund, dass das diese alte Organisationsform nicht mehr existiert.
Ich gebe Dir insofern recht, daß man sicher darüber diskutieren sollte, ob die Mobilität unbedingt grenzenlos sein muß. Das sehe ich auch kritisch. Allerdings ist es keine Frage, daß wir die heute Struktur als gegeben akzeptieren müssen und sich die Problemlösungen an diesen Gegenbenheiten erstmal orientieren müssen.

Unabhängig davon ist es keine Frage, daß man diese Strukturen zukünftig sicher ökologischer, ökonomischer und menschenfreundlicher gestalten muß.

> Ich sehe ja den Charme eines kostenlosen ÖPNV
> durchaus, aber ich bin wegen der Finanzierung
> skeptisch - gerade jetzt, und zum anderen das
> weitverbreitete "was nichts kostet, kann auch
> nichts taugen". ...

Es ist sicher nicht unmöglich, bei geschickter Organisation von diesem Denken wegzukommen. Natürlich wäre die Umstrukturierung eine Herkulesaufgabe. Aber die Geschichte hat ja bewiesen, daß bei großem politischen und wirtschaftlichen Interesse auch große Dinge mögliche werden. Die politischen und wirtschaftlichen Interessen lassen sich beeinflussen.
Diese Diskussion gab es ja bereits in den 1970-er Jahren (Slezak, Wien als Protagonist). Auch Hannovers Einheitstarif nach der Aktion mit dem "roten Punkt" zeigte schon in diese Richtung. Im Prinzip keine schlechte Idee.

Aber die Abgrenzung zwischen Stadtverkehr, Regionalverkehr und Fernverkehr macht es.
Von Neugraben komme ich umsonst nach Volkstorf - ab Meckelfeld muss ich zahlen. Oder wie ? Bis Lüneburg gilt HVV-umsonst - ab Bienenbüttel kostet es ein Niedersachsenticket ? Hier wird es den meißten Ärger geben und die meisten Probleme und massenhaft gefühlte oder echte Gerechtigkeitslücken.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Herbert schrieb:
>
> Ich hab jedenfalls noch keine Straße mit
> Kassenhäuschen gesehen. Verkehrswege werden wie
> selbstverständlich aus Steuern finanziert. Alles,
> vom kleinen Gehweg bis zur Autobahn.
>
Herrentunnel in HL, da fahren die meisten nur im Notfall durch.
Zitat

Herrentunnel in HL, da fahren die meisten nur im Notfall durch.

Hat auch ne Menge staatlicher Zuschüsse eingesackt. Ist also so ne Art ÖPNV-Tunnel: viel Geld vcom Steuerzahler und trotzdem kostenpflichtig.
Gnatteriger Beförderungsfall schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mathias schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Der ÖPNV ist nicht kostenlos, die Kosten
> bleiben
> > gleich, sie würden nur anders verteilt, denn
> > anstatt wie jetzt den Großteil von den
> Fahrgästen
> > bezahlen zu lassen, werden dann die Kosten dem
> > Steuerzahler aufgebürdet. Diese Gruppe ist zwar
> > größer als die der Nutzer, aber natürlich
> umfaßt
> > sie nicht alle, es bleibt also ungerecht.
>
> Na und? Krankenhäuser werden auch vorgehalten und
> von allen finanziert, auch wenn viele nach der
> Geburt niemals mehr ein Krankenhaus von innen
> sehen...

Stimmt nicht, Krankenhäuser finanzieren sich von den Benutzern, sprich den Krankenkassen.

>
> Schulen werden von allen finanziert, auch von
> denen, die keine Kinder haben...

Das ist richtig, allerdings werden auch alle Kinder gezwungen, eine Schule zu besuchen. Zum Benutzen des ÖPNV ist bisher noch keiner gezwungen worden...
>
> Und sich von A nach B bewegen zu können, ist
> heutzutage nicht nur wichtig, sondern auch
> wünschenswert und für viele sogar notwendig.

Wünschenswert? Kommt drauf an, wer sich das wünscht... Notwendig auf jeden Fall. Da heute viele Arbeitsplätze an Orten sind, wo man nicht wohnen kann, ist der Fußweg zur Arbeit für die meisten Menschen schlicht unmöglich.
> [...] ist sicher auch klar und
> wird nicht bestritten, oder?
>
Eindeutig.

> Insofern finde ich die Frage, ob man einen gut
> ausgebauten, qualtitativ hochwertigen und somit
> sehr attraktiven öffentlichen Nah- und Fernverkehr
> kostenfrei anbietet, durchaus diskussionswürdig.

Mag ja sein, und ich hätte auch nichts dagegen, aber ich halte das nicht ansatzweise für Mehrheitsfähig.
>
> Ganz einfach: Dass der Straßenverkehr in seiner
> heutigen Form ein Relikt aus der Vergangenheit
> ist, ökologisch und somit wirtschaftlich eine
> Katastrophe ist, wir so die fossilen
> Energiereserven verschwenden und der Verkehr auch
> so, wie er heute ist, allen Menschen auch großen
> Schaden zufügt (denke an Schadstoff-,
> Lärm-Emissionen, Unfälle, Raumverschwendung,
> Landschaftsverschandelung usw.), ist sicher
> unbestritten.

Zumindest hier im Forum. Es gibt immer noch genügend Autofahrer, die das nicht wahrhaben wollen, so wie z.B. Vaclav Klaus den Klimawandel leugnet.

> Ich gebe Dir insofern recht, daß man sicher
> darüber diskutieren sollte, ob die Mobilität
> unbedingt grenzenlos sein muß. Das sehe ich auch
> kritisch. Allerdings ist es keine Frage, daß wir
> die heute Struktur als gegeben akzeptieren müssen
> und sich die Problemlösungen an diesen
> Gegenbenheiten erstmal orientieren müssen.

Wie immer. Leider muß man sich auch an den vorhanden Strukturen der Autoindustrie, der davon abhängigen Arbeitsplätze, und viel wichtiger, an der emotionalen Abhängigkeit vieler Leute von ihrem Auto orientieren.
Autofahren ist ja keine Sache der Ratio, für die meisten sind es auch emotionale Gründe, warum sie von ihrem Auto nicht lassen.

> > Ich sehe ja den Charme eines kostenlosen ÖPNV
> > durchaus, aber ich bin wegen der Finanzierung
> > skeptisch - gerade jetzt, und zum anderen das
> > weitverbreitete "was nichts kostet, kann auch
> > nichts taugen". ...
>
> Es ist sicher nicht unmöglich, bei geschickter
> Organisation von diesem Denken wegzukommen.
> Natürlich wäre die Umstrukturierung eine
> Herkulesaufgabe. Aber die Geschichte hat ja
> bewiesen, daß bei großem politischen und
> wirtschaftlichen Interesse auch große Dinge
> mögliche werden. Die politischen und
> wirtschaftlichen Interessen lassen sich
> beeinflussen.

Eindeutig, aber dazu muß auch der Wille da sein. Und den sehe ich nicht wirklich... Das Auto mit Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell, aber der Nachfolger wird nicht der PÖPNV sein, sondern das Elektroauto.
Ok mein Beispiel mit dem Super- und Getränkemarkt war themenfremd. Dennoch möchte ich den Vergleich bringen, dass es niemanden stört, wenn man bei einer Reise umsteigen muss, und dann später nochmal die Fahrkarte raussuchen muss. Klar hat man hier den Vorteil, dass man sitzen kann während der Kontrolle. Und ich glaube auch nicht, dass es jemanden stört, dass wenn der Zug gerade anfährt schon nach den Fahrkarten von den zugestiegenen Fahrgästen verlangt wird...
timmithie schrieb:
> Und ich glaube auch nicht, dass es
> jemanden stört, dass wenn der Zug gerade anfährt
> schon nach den Fahrkarten von den zugestiegenen
> Fahrgästen verlangt wird...

Aber ein wenig nachgedacht hast du schon, bevor du das geschrieben hast, oder?

Lass es mich ein wenig anders versuchen. Dass jeder Fahrgast es bevorzugen würde, einfach so in einen Bus oder Zug einzusteigen, sich einen passenden (Steh- oder Sitz-)Platz zu suchen, ggf. sein Gepäck zu verstauen, seine Augen zu schliessen oder ungestört seine Zeitung / sein Buch zu lesen oder seine MP3s zu hören, ohne seine Fahrkarte von irgendwoher rauskramen und vorzeigen zu müssen, dürfte unstrittig sein, oder?

Fragt sich also, wie nervig eine derartige Kontrolle ist. Für jemanden, der kein Gepäck dabei hat, der die Fahrkarte weitgehend griffbereit hat - für so jemanden dürfte es überhaupt nicht nervig oder störend sein. Für jemanden, der erst in seiner (Hand)tasche kramen muss, ist es vielleicht schon nerviger, aber auch nicht wirklich störend (sowas kann man ja wirklich meist schon während der Wartezeit erledigen). Für jemanden, der Gepäck dabei hat und dieses erst abstellen muss, für jemanden, der sich evtl. noch um kleine Kinder oder gar einen Kinderwagen kümmern muss, für jemanden, der vielleicht nicht so gut auf den Beinen ist und gerne einen freien Sitzplatz erreichen möchte, bevor der Bus oder Zug wieder anfährt (nicht zu vergessen: die Fahrkarte muss auch wieder weggesteckt werden) - für so jemanden kann eine derartige Kontrolle störend sein.

Du hast die Antwort schon selbst gegeben - wenn man während der Kontrolle bereits sitzt, wenn man sich nicht erst noch festhalten muss, weil der Zug anfährt und man seine schwere Tasche (denk mal an Urlaubsreisende!) noch nicht abgestellt hat, dann ist so eine Kontrolle auch kein Problem.

Fakt ist und bleibt: Zugangskontrollen sind effizient, aber eben in vielen Fällen durchaus störend und unkomfortabel. Es geht also darum, eine gute Balance zu finden - und bisher habe ich das Gefühl, dass die aktuelle Regelung im HVV gut ausbalanciert ist.

Tobias
Mathias schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Na und? Krankenhäuser werden auch vorgehalten und
> > von allen finanziert, auch wenn viele nach der
> > Geburt niemals mehr ein Krankenhaus von innen sehen...
>
> Stimmt nicht, Krankenhäuser finanzieren sich von
> den Benutzern, sprich den Krankenkassen.

Na, auf die Erklärung bin ich mal gespannt: Warum mußte die Stadt Hamburg ihren Landesbetrieb Krankenhäuser denn soooo billig an Asklepios verschleudern? Da waren als Gegenleistung für einen höheren Kaufpreis meines Wissens Pensionslastenübernahmeverpflichtungen seitens der Stadt Hamburg in nicht unbeträchtlicher Höhe fällig.

Gruß Ingo
INW schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mathias schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Stimmt nicht, Krankenhäuser finanzieren sich von
> > den Benutzern, sprich den Krankenkassen.
>
> Na, auf die Erklärung bin ich mal gespannt: Warum
> mußte die Stadt Hamburg ihren Landesbetrieb
> Krankenhäuser denn soooo billig an Asklepios
> verschleudern? Da waren als Gegenleistung für
> einen höheren Kaufpreis meines Wissens
> Pensionslastenübernahmeverpflichtungen seitens der
> Stadt Hamburg in nicht unbeträchtlicher Höhe
> fällig.

Warum war Asklepios so scharf darauf, die Krankenhäuser zu kaufen? Weil ohne die Pensionslasten (die sich für einen privaten Betrieb normalerweise nicht ergeben) sich mit den Krankenhäusern Geld verdienen läßt. Der Tagessatz für einen Krankenhausaufenthalt ist durchaus so berechnet, daß sich davon die Kosten tragen lassen - und bei guten Wirtschaften auch ein Gewinn übrigbleibt.
Ob es immer zielführend ist, mit Krankenhäusern überhaupt einen Gewinn machen zu wollen, das sei mal dahingestellt, in Bilanzen hat das Wort "Zuwendung" nämlich keinen Platz...
Und warum Hamburg seine Krankenhäuser weit unter Wert verschleudert hat, weiß wohl nur derjenige, dessen Portmonnaie dadurch dicker wurde.
INW schrieb:
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> Mathias schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > > Na und? Krankenhäuser werden auch vorgehalten
> und
> > > von allen finanziert, auch wenn viele nach
> der
> > > Geburt niemals mehr ein Krankenhaus von innen
> sehen...
> >
> > Stimmt nicht, Krankenhäuser finanzieren sich
> von
> > den Benutzern, sprich den Krankenkassen.
>
> Na, auf die Erklärung bin ich mal gespannt: Warum
> mußte die Stadt Hamburg ihren Landesbetrieb
> Krankenhäuser denn soooo billig an Asklepios
> verschleudern? Da waren als Gegenleistung für
> einen höheren Kaufpreis meines Wissens
> Pensionslastenübernahmeverpflichtungen seitens der
> Stadt Hamburg in nicht unbeträchtlicher Höhe
> fällig.

Ja, das ist ein wirklich gutes Beispiel.

Abgesehen davon noch eine Anmerkung zu Mathias: Die Krankenhäuser werden eben nicht ausschließlich von den "Benutzern" bezahlt, sondern von allen, die Krankenkassenbeiträge zahlen. Und wie gesagt: davon zahlen die allermeisten in ihrem Leben mehr ein in den Topf als sie an Leistungen in Anspruch nehmen. Da habe ich auch nichts gegen, ist eben das Sozialprinzip.

Allerdings macht das deutlich, daß eben nicht nur die Patienten allein die Krankenhäuser finanzieren.

Aber ich denke, dies ist jetzt schon sehr OT, daher sollten wir zur Diskussion des Gratis- ÖPNV und Fernverkehrs zurückkommen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.07.2009 04:18 von Gnatteriger Beförderungsfall.
Gnatteriger Beförderungsfall schrieb:
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> Aber ich denke, dies ist jetzt schon sehr OT,
> daher sollten wir zur Diskussion des Gratis- ÖPNV
> und Fernverkehrs zurückkommen.

Gut.
Dann tue ich hier mal meine Meinung kund:

Der ÖPNV muß so attraktiv sein, daß niemand gezwungen wird, mit dem Auto zu fahren.
Daß ich dennoch mehr mit dem Auto unterwegs bin als mit dem ÖPNV, liegt daran, daß ich meine Zeitungen/Prospekte eben schlecht mit dem ÖPNV transportieren kann.

Teilweise jedoch wird man gezwungen, mit dem Auto z.B. Arbeitswege zurückzulegen, weil es einfach auf bestimmten Relationen keine oder nur extrem schlechte Verbindungen gibt.

Ich nenne da nur mal das Beispiel Hamburger Westen -- Nedderfeld. Der M22 fährt schon viel zu früh nach Ladenschluß das letzte Mal BIS Blankenese. Was nutzt mir da der in Lurup verendende Bus, wenn ich nicht mal zum M21 nach Klein Flottbek umsteigen kann (es sei denn, ich nutze zwischendurch noch den M3 für eine Station)? Natürlich ist auch mir bekannt, daß die Verkehrsnachfrage zwischen Osdorf und Blankenese durch den M1 ausreichend abgedeckt wird -- aber auch in den kann ich durch den im Nordosten Osdorfs endenden M22 nicht direkt umsteigen. Folge: Der M22 müßte idealerweise bis zum Elbe-Einkaufszentrum verlängert werden -- oder der parallel verkehrende 186 müßte direkten Anschluß an den M22 haben und nicht kurz davor oder 10 Minuten versetzt fahren. Dann sollte man lieber den SB39 bis Elbgaustraße zurücknehmen, denn da verkehrt (bis auf den Nienstedtener Abschnitt) der 186 nahezu parallel.

Andererseits: Daß manche ÖPNV-Querverbindungen nicht oder nur schlecht anzubieten sind, sehe auch ich ein. So gibt es zwischen Eimsbüttel und dem Hamburger Westen beispielsweise gar keine vernünftige Straßenverbindung, durch die man eine Buslinie führen könnte. Hier muß man entweder über Stellingen (M22) oder über Holstenstraße/Altona (S-Bahn) fahren.
Dazu zählt beispielsweise auch die gerne von Borner Runde oder Luruper Forum geforderte Verbindung zwischen Iserbrook und Eimsbüttel/Eppendorf über Lurup: Was nützt mir eine Buslinie, die zickzack fährt und dadurch länger braucht, als wenn ich "außenrum" fahre (und dabei vielleicht Schnellbahnen nutzen kann)?

Außerdem muß der ÖPNV bezahlbar bleiben. Natürlich steigen einerseits die Kosten der Unternehmen -- aber solange andererseits die Einkünfte der Arbeitnehmer nicht in gleichen Sprüngen steigen, wird der ÖPNV eben irgendwann für einige nicht mehr tragbar und das Auto neben den dafürsprechenden Gründen Bequemlichkeit und Schnelligkeit die günstigere Alternative.
Was nützt es mir, wenn ich mit dem ÖPNV für 2,70¤ fahren kann, aber 1,5 Stunden brauche -- wenn mich dieselbe Autofahrt vielleicht 5¤ kostet, ich aber in 30 Minuten am Ziel bin?

Ich betone nochmals, daß dieser Beitrag MEINE MEINUNG enthält.
Andere mögen anderer Ansicht sein -- und dürfen daher gerne meinen Beitrag zerfetzen.

Gruß Ingo
Also das erhöhte Beförderungsgeld ist viel zu läppisch. Das hat "man" viel zu schnell wieder raus...

In Dänemark verlangt die DSB von jedem der im Zug ohne gültigen Fahrschein angetroffen wird 600 Kr, das entspricht in etwa 80 ¤ !

Seit ein paar Jahren ist es in Lübeck so das man beim Einsteigen in den Bus beim Fahrer den Fahrschein vorzeigen muß, das klappt entgegen anfänglicher Skepsis ohne Probleme und die Busse haben seitdem auch nicht mehr oder weniger Verspätung wie vorher. Stattdessen haben sich die Einahmen des Stadtverkehrs spürbar erhöht.
Prinzipiell wäre das ja auch schön, um die Potenzrechnung ein wenig zu lernen:
1x erwischt => 401 = 40 ¤
2x erwischt => 402 = 1.600 ¤
3x erwischt => 403 = 64.000 ¤

Naja, vielleicht sollte man nicht 40 als Basis wählen, und stattdessen den Exponenten bei 2 lassen, aber dann die Basis vergrößern...

1x erwischt => 72 = 49 ¤
2x erwischt => 102 = 100 ¤
3x erwischt => 152 = 225 ¤
n-mal erwischt => 5n2, also beim 10. mal wären es dann schon (5*10)2¤ = 502¤ = 2.500 ¤

Sollte man mit Bußgeldern fürs zu schnell fahren auch machen... 5km/h runter als Toleranz, und was dann drüber ist wird quadriert. Wird auch schnell teuer :-)

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
root schrieb:
-------------------------------------------------------
> Prinzipiell wäre das ja auch schön, um die
> Potenzrechnung ein wenig zu lernen:
> 1x erwischt => 401 = 40 ¤
> 2x erwischt => 402 = 1.600 ¤
> 3x erwischt => 403 = 64.000 ¤

Köstliche Idee! Machen wir es doch wie beim Märchen vom Schachbrett und den Reiskörnern und beginnen bescheiden mit ¤1 und verdoppeln jedes Mal. OK, hinkt ein wenig, weil die ersten paar Male noch wesentlich billiger sind als die Fahrkarte. Aber man kann ja mit ¤32 beginnen.

Juristen werden allerdings argumentieren, die Verhältnismäßigkeit sei nicht gewahrt. Ein paar Alzheimer-Patienten könnten die DB dann so dermaßen sponsern, dass alle Züge Fahrgestelle aus purem Gold haben würden.

______

metrobits.org
Moin nochmal,
eine Obergrenze ist da sicher sinnvoll...

Aber ob ich mit einem Zug fahren möchte, dessen Fahrgestell aus purem Gold besteht, weiß ich nicht, das dürfte nicht gut enden... und ob das überhaupt durchsetzbar ist... aber wäre mal was, das würde so weh tun, dass keiner mehr schwarz fährt.

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Ich finde eh, dass es in Hamburg solche Schranken geben sollte, wo man die Fahrkarte reinsteckt, damit eine Schranke oder eine Art Tor aufgeht. In Barcelona zum Beispiel ist deswegen die Schwarzfahreranzahl bei den Ceranias, ungefähr so wie die S-Bahn, und der Metro, sowie bei den Bussen knapp auf 500/Monat geschrumpft ist, da es schir unmöglich ist schwarz zu fahren.
In den Bussen kontrolliert der Fahrer durch einen Signalton aus den Entwertern, ob jemand eine falsche Fahrkarte hat oder nicht und ob jemand die Karte nicht entwertet. Durch so ein System mit den Schranken und Entwertern kann man die Preise für die Fahrkarten senken, da dann kaum einer schwarz fährt.
Desweiteren sollte es so geregelt werden, dass die Leute in den Bussen vorne einsteigen und hinten aus, so kann der Fahrer die Fahrkarten besser im Auge behalten und das ganz nebenbei.
Zitat

aber wäre mal was, das würde so weh tun, dass keiner mehr schwarz fährt.

Lol. Kannst den Leuten ja das Essen wegpfänden.

In Berlin ist ein Knast zu einem Drittel mit Schwarzfahrern ausgelastet, die die Geldstrafe nicht bezahlen konnten. Hier reden wir vom Strafrecht, also vermutlich eher "notorischen" Schwarzfahrern.

[www.tagesspiegel.de]

Da ist es doch reine Phantasterei, hier über exorbitente Strafen zu diskutieren. Das löst das Problem nicht. Viele Leute können nicht einmal die 40 Euro zahlen. Oder sehen nicht ein, für ÖPNV etwas zu zahlen. Oder...

Seht es einfach ein. Weniger Schwarzfahrer würde ohnehin nicht zwangsläufig zu besserem ÖPNV führen. Da geht dann halt mehr Geld an den Bahntower oder die Stadt HH freut sich über n paar Euro weniger Verlustausgleich. Feddich.

Zitat

In Barcelona zum Beispiel ist deswegen die Schwarzfahreranzahl bei den Ceranias, ungefähr so wie die S-Bahn, und der Metro, sowie bei den Bussen knapp auf 500/Monat geschrumpft ist, da es schir unmöglich ist schwarz zu fahren.

Es gibt 500 "erwischte" Schwarzfahrer in einer Stadt etwas kleiner als HH im Monat? Und das, obwohl es "schier unmöglich" sein soll? Wie hat sich denn die Einnahmenlage entwickelt mit Installation der Sperren?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.2009 01:49 von Herbert.
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