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Mal was zur historischen Straßenbahn in HH
geschrieben von histor 
Eine Wagenliste der vierachsigen Triebwagen steht jetzt zur Verfügung.
---> HIER

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Echte Fleißarbeit, sehr schön. Überrascht hat mich der schicke V3, ist ja vorn nicht so schlank gehalten wie die V6/7. Ist er dafür kürzer? Hört er sich wie die V6/7 an?
Ich habe sein Fahrgeräusch als "sanfter" in Erinnerung. Mag aber sein, weil er in Schönberg quasi leer gefahren ist - Fahrer und nur 3 Passagiere. Wegen der Maße müßte man mal in das Hoyer-Buch sehen.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Kommt es mir nur so vor, oder hatte ein Straßenbahnwagen der damaligen Zeit wirklich nur unwesentlich mehr Platz (wenn überhaupt) als ein Gelenkbus (so heißen doch die Busse mit nur einer "Ziehharmonika", oder?).
Wenn ja, dann war der Verlust der Straßenbahn zu damaligen Zeiten ja doch kein ganz so großer Verlust. Und es soll sich bitte keiner angegriffen fühlen: mir ist schon klar, daß ein Stadtbahn-Zug der heutigen Zeit weitaus mehr zu bieten hat als selbst ein XXL-Bus.

Aber wenn es so wäre, wie ich es vermute, dann kann man den Stadtplanern von damals dann doch keinen so großen Vorwurf machen, denn dann gingen sie davon aus, daß eben statt einer schienengebundenen Straßenbahn ein unabhängiger Bus vorteilhafter ist. Das hat man übrigens auch heute gesehen, als der [5]er den Gänsemarkt nicht mehr anfahren konnte und an der Kreuzung Stephansplatz links abgebogen ist.

Wie gesagt: Ihr könnt Eure Stadtbahn gerne wiederhaben, aber...

Ach, ich eröffne gleich mal nen neuen Thread zum Thema mit dem Titel "Ideale Alternative zum [5]er"
Über das Fassungsvermögen unterschiedlicher Bustypen vermag ich nichts zu sagen. In einem V6 Beiwagen konnten 126 Fahrgäste Platz finden, davon 26 sitzend. Im Triebwagen war das Platzangebot wegen der Fahrerkabine etwas geringer. Für diese Anzahl von "Beförderungsfällen" - ich sage über den Daumen mal rund 240 - wurden in Hamburg ab 1966 ein Fahrer und ein Schaffner im Beiwagen benötigt. In anderen Städten sah es mit dem Fassungsvermögen und dem Personalwirkungsgrad bereits wesentlich besser aus. Düsseldorf z. B. begann ab 1960 Achtachser zu beschaffen, die 257 Fahrgäste aufnehmen konnten plus 132 im vierachsigen Beiwagen. Als ab 1967 in Düsseldorf der schaffnerlose Betrieb eingeführt wurde, reichte 1 Personal um 389 Fahrgäste (davon 94 sitzend) zu befördern. In Hamburg ist die Fortentwicklung des Verkehrsmittels Straßenbahn bewusst unterblieben. Eine leistungsfähige, wirtschaftliche Straßenbahn in den siebziger Jahren (z.B. Innenstadt - Niendorf - Burgwedel mit Achtachsern in Traktion) hätte das Dogma "Erfolgreich durch gebrochenen Verkehr mit U-Bahn und Bus" in Frage gestellt und wäre auf politischer und fachlicher Ebene nicht gewollt gewesen. Nachdem absehbar war, dass die Kosten des Schnellbahnbaus davon liefen, wurde in Hamburg auf den Bus gesetzt. Und da sind wir bis heute (und wenn wir Pech haben, auch noch morgen).

Gruß, Helmut G.
Danke für die ausführliche Aufklärung :-)
Moin,

man darf auch nicht vergessen, daß bis in die Mitter der 80er Jahre die Strassenbahn in den Städten meistens als Verkehrshindernis betrachtet wurden. Selbst Städte mit eigenem Gleiskörper (neben Hamburg auch Kiel oder Wuppertal) haben noch in den 80er die Strassenbahn als altmodisch abgestempelt und eingestellt. Damals gab es allerdings auch noch keine Niederflurfahrzeuge, die den Einstieg besonders für ältere und behinderte Fahrgäste erleichterten. Die Busse waren hingegen schon teilweise ohne Einstiegsstufen konzipiert und galten als modernes Fortbewegungsmittel der Zukunft.

Wenn man sich z.B. die eigene Trassen der Linien 2 und 14 in Hammerbrook ansieht, dann wurden die als Parkplätze genutzt, nachdem die Strassenbahn dort eingestellt worden war. Die Busse fuhren auf der Strasse und standen dann im Stau, obwohl die eigene Trasse der Strassenbahn vorhanden gewesen war.
In der Amsinckstrasse wurde erst Anfang der 80er eine Busspur für die Linie 105 Richtung Hbf auf der ehemaligen Strassenbahntrasse gebaut. Richtung Veddel stand der Bus zur HVZ regelmässig im Stau.
Im Heidenkampsweg dauerte es fast 20 Jahre, bis die ehemalige Strassenbahntrasse verschwand. Für eine Busspur wurde die Trasse nie genutzt.
Einzig nach Einstellung der Linie 2 Richtung Niendorf wurde sofort auf der alten Strassenbahntrasse die Busspuren gebaut. So, wie sie noch heute vorhanden sind.
Hoffen wir, daß sich diese Busspuren bald wieder in Stadtbahntrassen verwandeln, --in Hamburg wie auch hier in Kiel.
Hamburg hat bis heute keine Stempelkarten, wie alle anderen Städte. Darum brauchte man Schaffner und schaffte 1975 oder so die Beiwagen ab. Toller PR-Gag, denn nun war eine Straßenbahn so kurz wie damals ein VÖV-Bus. Der angedachte Umbau der V7 zu sechsachsigen Gelenkwagen war vom Hochbahnvorstand abgelehnt worden, weil man eine moderne Straßenbahn auch nicht wollte. Gelenkbusse kamen erst 1979 nach Hamburg. Auf dem Papier waren sie wirtschaftlicher als die alle 2 - 3 Minuten durch Hamburg heulenden solo V6. Gegen die 1979 auf der IVA gezeigten Achtachser sahen sie aber ganz schön alt aus.

Verständnis für die Stadtplaner ist völlig fehl am Platz. Denn seit 1974 wussten sie, dass sich Hamburg U-Bahnen nicht mehr leisten kann. Es gab sogar den Vorschlag, die 11 ab Trabrennbahn über die freigehaltene Trasse der U4 nach Osdorf zu verlängern. Soviel Dummheit muss einfach bestraft werden.

Uli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2009 13:25 von Glinder.
Glinder schrieb:
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..... Gegen die 1979 auf der IVA gezeigten Achtachser sahen sie aber ganz schön
> alt aus.


Vorallem, da die Strassenbahn zur IVA 1979 in HH schon abgeschafft worden war..Da gab es kein zurück damals mehr...
Volker-Kiel schrieb:
> Da gab es kein zurück damals mehr...

Völlig Richtig.
In Hamburgs Straßen gab es 1979 noch massenweise Gleisreste, die bestenfalls nur zugeteert waren. Und noch viel mehr Reste gab (und gibt) es unter dem Asphalt.

Nicht so im Zuge der Linie 2:

Am späten Nachmittag des 1. Oktober 1978, die letzten Straßenbahnwagen waren gerade erst im Nedderfeld-Depot eingetroffen und die Oberleitung stand noch unter Strom, da wurden in der Hoheluftchaussee und Grindelallee schon die Baustellenbaken aufgestellt. Am nächsten Morgen, es war ein Montag, begannen in aller Frühe die Bautrupps mit dem Herausreißen der Gleise. Vorgeblicher Grund war die schnelle Schaffung der Busspur, wie wir sie heute kennen. Denn die neuen Busse der Linie 102 steckten die ersten Tage hoffnunglos im Stau, es musste also schnell gehen. Als dann nach einigen Wochen (oder waren es nur Tage?) die Busspur vom Stephansplatz bis zum Veilchenweg fertig war, gab es auf dieser Strecke keinen Meter Straßenbahngleis mehr. Es war die am schnellsten fertiggestellte Baustelle solcher Größenordnung, die ich in Hamburg je erlebt habe. Und die getroffene Entscheidung war somit unumkehrbar.

Ähnlich eilig hatte man solche Entscheidungsumsetzungen schon früher: Ich fuhr mit dem allerletzten Wagen der Linie 9 vom Flughafen zum Hauptbahnhof, es war im Mai 1974. In der Sengelmannstraße hatte man schon in dieser Nacht die Oberleitungen entfernt. Der letzte Zug war noch nicht durch. Ich weiß nicht mehr genau wie, aber irgendwie hat man das Stromproblem für die Durchfahrt des letzten Wagens noch mal hinbekommen.

Am nächsten Nachmittag hing in der gesamten Sengelmann- und Zeppelinstraße keine Oberleitung mehr.
Auch hier wurden sehr schnell Tatsachen geschaffen. Und breite Schichten der Bevölkerung standen erstmalig nicht mehr hinter den Ansichten der Hochbahn und der Hamburger Presse, dass Straßenbahnen "zum alten Eisen" gehörten.

Doch, es war zu spät.

Viele Grüße
Marcus
@Glinder: Okay, so gesehen hast du recht :-)

@Netzspinne: Naja, im Falle des 102er kann ich es verstehen, daß es da schnell gehen mußte.
Daß man es ansonsten so eilig hatte, zeigt, wie stiefmütterlich der schienengebundene ÖPNV in HH behandelt wird und ich finde es auch sehr ungünstig (um es mal nett auszudrücken), daß die Straßenbahn damals eingestellt wurde.
histor schrieb:
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> Eine Wagenliste der vierachsigen Triebwagen steht
> jetzt zur Verfügung.
> ---> HIER


Hallo Herr Buchholz!

Vielen Dank für die Wagenliste; sie ist sehr informativ!

Viele Grüße
Karsten Leiding

Viele Grüße
Karsten Leiding

www.gleismann.de
Inzwischen gibt es auch die "Beta"-Version für die Zweiachser - zumindest bis 1945. In den nächsten Tagen wird sie vervollständigt. ---> HIER

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
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> Inzwischen gibt es auch die "Beta"-Version für die
> Zweiachser - zumindest bis 1945. In den nächsten
> Tagen wird sie vervollständigt. ---> HIER

Bin ich zu doof?
Der Link geht zur Startseite horstbu.de...

Gruß Ingo
Ingoooo - Du siehst doch aber den Link zur Wagenliste? Klick - Klick und Du bist da.

So siehst Du auch, was Du sonst noch sehen kannst ... ;-)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
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> Ingoooo - Du siehst doch aber den Link zur
> Wagenliste? Klick - Klick und Du bist da.
>
> So siehst Du auch, was Du sonst noch sehen kannst
> ... ;-)

Hallo Horst!

Ich habe es nur deswegen bemängelt, weil der andere Link direkt zur Vierachserliste geht...

Gruß Ingo
Klar - aber die 2-achser-Liste ist ja noch in Arbeit. Dauert auch noch ein oder zwei Tage. Dagegen war das mit den 4-achsern ja direkt übersichtlich :-)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
So - jetzt auch einsehbar
° Wagenliste Triebwagen, 2-achser ---> Hier
° Wagenliste Beiwagen, 4-achser -----> Hier

Die noch fehlende Liste der 2-achs-Beiwagen folgt in den nächsten Tagen

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.12.2009 09:53 von histor.
Und auch die Liste der 2-achs-Beiwagen gibt es jetzt ---> HIER

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
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