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Stadtbahn Hamburg - aktuelle Gedanken, Juni 2010 zum geplanten System
geschrieben von Karl-Theodor 
Ich möchte Yoshi ausdrücklich unterstützen.
Wen das hier ein Pro ÖPNV Forum wäre, wo Kritik nicht gerne gesehen wird, wäre ich hier ganz schnell weg.
Na, auf dieser Kehrgleisanlage in Steilshoop würde ich die Züge aber nicht länger abstellen xD ...
Yoshi schrieb:
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> Wenn ich die Haltestellen beim Bus wegnehme und
> die gleiche Strecke hätte, würde der das
> vermutlich auch noch fast schaffen.
> Wenn Busse eine Busspur hätten, wären die dort
> auch schneller.
Sichwort Betriebskosten: Die Beförderungskapazität von Stadtbahnen mit Bussen bereitzustellen ist massig teurer als wenn man eine Stadtbahn mit 2-3mal so langen Fahrzeugen hat.

Mal polemisch gesagt: Wenn es die U2 nach Billstedt noch nicht geben würde und wir stattdessen eine vierspurige BRT-Strecke mit XXL-Bussen im Minutentakt bauen würden, könnten wir auch die Beförderungsleistung der U2 (und evtl. auch noch die der hinzu kommenden U4) erbringen und würden massig Baukosten sparen. Aber der kostenintensive Betrieb würde uns nach einiger Zeit finanziel sehr viel schlechter dastehen lassen. Genauso - wenn nicht ganz so überspitzt - ist es beim Verhältnis Bus<->Stadtbahn.

> Fahrgastfreundlicher, aber wer will schon groß von
> Kelle. nach Bramfeld?
Abwarten. Der "Schienenbonus" - der wahlfreie Verkehrsteilnehmer zum Umsteigen auf schienengebundenen ÖPNV bewegt - wird bei der Stadtbahn fast immer unterschätzt.

Für die Bramfelder und Steilshooper Jugend dürfte es schon von großem Interesse sein, schnell z.B. zur Sternschanze zu kommen. Mit der Stadtbahn in 30 Min. ab Bramfeld und 25 Min. ab Steilshoop - und ab Kelle mit der U3. Eine gute ALternative zur Fahrt mit der S-Bahn über Hbf, die dann etwas länger dauern wird.
>
> Natürlich macht es einen Sinn, dort erst die
> Strecke zu bauen, wo dann auch der neue
> Betriebshof liegen soll, der um die 60 Millionen
> Euro Kosten soll.
> Die erste Strecke allerdings, halte ich für mehr
> als fragwürdig.
> Gerade ältere Personen, wovon wir in den nächsten
> 15 bis 20 Jahren einiges mehr haben werden, wie
> auch behinderte Menschen, oder Mütter mit
> Kinderwagen, werden es uns danken, das die
> Haltestellenabstände dann weiter auseinanderliegen
> werden und diese Gruppe noch mehr laufen müssen um
> überhaupt zu einer Stadtbahnhaltestelle kommen zu
> können.
> Der Zeitverlust dadurch, wir natürlich durch die
> größere Reiegeschwindigkeit wieder ausgeglichen
> werden können...
Die Strecke über Barmbek in die Innenstadt wäre in der Tat besser gewesen als Ausgangspunkt, aber man hätte eben eine (wenn auch vorerst ggf. eingleisige) Zufahrt von Steilshoop zum Betriebshof gebraucht. Trotzdem: Die GAL wollte diese Strecke, die CDU hat eingelenkt - aus Angst vor dem "Kapazitätsverlust" der Innenstadt-Einfallstraßen (für die Autofahrer)?! Man darf aber nicht vergessen: Die monozentrische Stadtstruktur löst sich auch in Hamburg immer mehr auf und man tut gut daran, sich mit gut funktionierenden Querverbindungen darauf vorzubereiten.

Dein Argument mit den größeren Haltestellenabständen ist nicht spezifisch auf die gewählte Initialstrecke bezogen oder? Das ist immer ein Jonglieren zwischen möglichst guter Verbindungs- und Erschließungsqualität. Was du jetzt als Problem des Umstiegs von Bus-(Haupt-)Erschließung zu Stadtbahnerschließung (mit Bus-Nebenerschließung) beschreibst, hat ja auch beim Umstieg "eine Ebene höher" in den 1970er Jahren von der Straßenbahn zur U-Bahn zu Nachteilen geführt.

Und dieser Punkt hat wohl auch zu der Einplanung eines weiteren Haltepunktes in Steilshoop Ost geführt.
>
> Es kann mir doch niemand erzählen, das eine
> Strecke, die jetzt gerade mal so angenommen wird,
> dann auf einmal laufen wird.
> Natürlich, wenn man die Leute dazu zwingt, da man
> andere Angebote wegnimmt, dann hat man keine
> andere Wahl mehr, aber das kann es doch auch nicht
> sein.
Das ist ja das Gute: die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass sehr viele Menschen trotz Wahlfreiheit auf neue Stadtbahn-/Straßenbahnlinien umsteigen. "Schienenbonus", s.o. Und so unausgelastet, wie du es darstellst, ist der entsprechende Streckenabschnitt ja selbst heute nicht.
>
> Auf einigen Strecken, wäre sicher eine Stadtbahn
> nicht schlecht, aber glaubt der HVV etwa, das die
> Zahlen in den nächsten Jahren um die 50% steigen
> wird?
> Irgendwann, gerade dann, wenn die Kosten für einen
> Fahrschein zu hoch werden, wie ich jetzt den Fall
> finde, wird man sich darüber auch Gedanken
> machen.
> Sicher ist die Fahrgastanzahl auch durch viele
> Menschen höher geworden, da man nicht mehr die
> Mittel für ein eigenes Auto hat, aber man sollte
> auch nicht vergessen, das wir in 15 Jahren nicht
> mehr so eine Arbeitslosenqoute haben wird, wie es
> heute der Fall ist. Und was ist dann? Die
> Fahrgastzahlen könnten dann wieder ganz schön
> sinken...
Die Kosten für den MIV werden auch steigen (egal, ob der weiter fossile oder zukünftig regenerativ angetrieben wird). Es geht also eher um eine unvermeidbare Steigerung der Mobilitätskosten allgemein. Und da kommt jetzt der Stadtplaner in mir durch: Es geht eben nicht nur darum, einen möglichst großen Teil des Verkehrs umweltfreundlich abzuwickeln (ÖPNV, Rad, Fuß), sondern insbesondere darum, Verkehr möglichst weitgehend zu vermeiden. Damit eben die, die es sich nicht leisten können,auch nicht ständig auf andere Verkehrsmittel als Zu-Fuß-Gehen und Radfahren angewiesen sind.
>
> Wie schon oben geschrieben...Jeder hat seine
> Meinung und meine ist, das wir gerade in dieser
> Zeit, nicht das Geld aus dem Fenster werfen
> können.
> Beruhigt hat mich auch nicht, das die Grünen
> schreiben, das die Stadtbahn gegenüber der U4 um
> 1/4 günstiger gebaut wird.
> Da Frgae ich mich doch glatt, ob man nicht
> vergessen hat, was und die zwei Haltestellen, die
> sicherlich ganz richtig sind, aber was die uns
> gekoset haben, was man auch viel billiger
> hinbekommen hätte...
Verstehe ich gerade nicht. Was willst du sagen?
>
> Natürlich ist eine Stadtbahn aus Umweltgründen
> besser als ein Bus, aber der Strom kommt dort auch
> nicht nur, wie bei mir, aus der Steckdose.
> Wenn das nur mit Energie versorgt werden würde,
> die uns von der natur geben werden, dann wäre das
> eine Feine Sache.
> Aber es ist ja heute schon eine Verar...ung, das
> wenn man zum Ökostrom wechselt, auch nur so einen
> aus der Steckdose bekommt.
Es ist doch wohl nahe liegend, dass es sinnvoll ist, sowohl die Verbraucher als auch die Produzenten von Energie umweltfreundlich zu machen. Von daher muss eben an beiden Enden der Kette gearbeitet werden.

Viele Grüße
Johannes



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.06.2010 21:58 von winnewoerp.
Winfried Kölsch schrieb:
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> Ich möchte Yoshi ausdrücklich unterstützen.
> Wen das hier ein Pro ÖPNV Forum wäre, wo Kritik
> nicht gerne gesehen wird, wäre ich hier ganz
> schnell weg.

Ich schließe mich an. Es gibt genauso viele Argumente für und gegen ÖPNV an sich wie es Argumente für und gegen unterschiedliche ÖPNV-Lösungen gibt.

Viele der Befürworter der Stadtbahn waren z.B. komplett gegen die U4 (ich z.B.) - und andersherum.

Es macht doch gerade ein Forum wie dieses aus, dass alle unterschiedliche Positionen zu einem Thema haben oder?

Ansonsten würde dieser Thread so aussehen:
"Ich finde die Stadtbahn gut"
"Ich auch"
"Ich auch"
"Ich auch"

Oder:
"Die Stadtbahn ist keine gute Lösung."
"Stimmt"
"Stimmt"
"Stimmt"

Wie langweilig...
Ich kann zum Beispiel eine "Wahlfreiheit" nicht darin sehen, sondern es werden Weichen gestellt für die Fahrgäste, die sie entweder nehmen müssen, oder eine andere Lösung suchen werden. Ich hätte eine Verbindung in Richtung Barmbek auch besser gefunden, denn es ist in der Zeit auch nicht nur so, damals die E72 abgeschafft worden, wo die Leute noch bis S Rübenkamp fahren konnten.
Die sind lieber mit der Li. 272/M8 nach Barmbek gefahren.

Auch Frage ich mich eben, warum eine Strecke jetzt in 20 Min. Takt fährt und nun durch eine Stadtbahn ersetzt werden muß, die alle 5 Min. fahren soll.
Das kann ich irgendwie noch nicht so ganz nachvollziehen...

Frau Hajduk hat vor der Presse erwähnt, das die Baukosten für die Stadtbahn mit dem Bau der U4 verglichen. Sie meinte eben, das die Baukosten gegnüber der U4 um 1/4 billiger im Bau wären. Was ist das für ein Vergleich?
Die U4 ist da schon ganz richtig, aber der Weg dorthin, hätte für Hamburger Bürger auch etwas billiger werden können.

Und an beiden Ketten wird auch gearbeitet.
Man hat es mit Erdgasbussen versucht, obwohl heute ganz deutlich bewiesen ist, das die Serienfahrzeuge von heute, weniger Umweltbelastend sind.
Dann setzt man auch "Wasserstoffbusse usw., dort wird also auch schon viel getan.

Natürlich ist die Verbindung nach Billstedt wichtig, aber ich sehe hier nicht so viele Punkte, was eine Schnellbahn ersetzen würde, sondern mehr, um natürlich Busse ersetzen zu wollen. Ich sehe an einigen Punkten nicht gerade den Vorteil, das dort eine Stadtbahn fahren sollte, da das Fahrgastaufkommen selbst heute nicht so hoch dafür ist.

Eines haben wir doch eigentlich sehen müssen in dieser Zeit.
Zu 95%, wenn Gelenkbusse auf einer Linie gesetzt worden sind um 12m Busse zu ersetzten. Dann ist das Angebot nicht besser geworden, sondern das VU hat den Takt von 5 Min. auf 10 Min. getauscht. In zwei normalen Busse passen aber mehr rein, als in einen Gelenkbus in der Zeit. Wo bitte, um nicht nur etwas gegen die Stabahn schreiben zu wollen, ist denn hier ein Vorteil für den Fahrgast gewesen?
Das VU, hat es natürlich nicht selber so bestimmt, klar, das macht sicher der Besteller, aber wenn man sich das ansieht, dann will man nur Fahrzeuge und vor allen Personal einsparen, nichts anderes.

Man hätte natürlich schon früher die Strab nicht in den 50er Jahren austerben lassen dürfen, aber man hätte auch dafür sorgen sollen, das man Flächen hat, um die Zukumft dert Strab nicht zu verbauen.
Wir haben früher mal eines der größten Strabnetze gehabt.
Wie will man das heute wieder ausgleichen? Wenn ich Hannove dagegen sehe, die vielen Mittelstreifen, in der City kommt man Bequem durch einen Tunnel und kann sogar am gleichen Gleis umsteigen. Das sehe ich nicht für Hamburg.

Man bekommt die Verkehrslage schon so nicht in den Griff, also was soll`s...
Interessant finde ich übrigens auch das mittlerweile auf allen Illustrationen das gleiche Fahrzeug abgebildet ist! Ist das ein bekanntes Fahrzeug/Typ?
LevHAM schrieb:
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> Interessant finde ich übrigens auch das
> mittlerweile auf allen Illustrationen das gleiche
> Fahrzeug abgebildet ist! Ist das ein bekanntes
> Fahrzeug/Typ?

Würde mich auch mal interessieren. Vom Design her sieht es ein bisschen wie ein Citadis aus, aber die Verteilung der Module und die Positionen der Türen sind deutlich anders.
Und hier noch ein schöner Kommentar für die, die ihn noch nicht kennen:
Kommentar "Die Stadtbahn ist ihr Geld wert" (Abendblatt)
(Verlinkt zum Google-Eintrag, wenn ihr von dort aus auf den Artikel geht, könnt ihr ihn vollständig lesen)
Der Tenor im Abendblatt zur Straßenbahn war aber heute im einiges besser als der in der BILD!!! Zumindest in den Print-Versionen. Das muss man sagen. Jetzt bleibt nur zu Hoffen das der Ruf der BILD was die Leser betrifft ihr alle Ehre macht und einflussreichere Personen mehr zum Abendblatt greifen.
LevHAM schrieb:
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> Der Tenor im Abendblatt zur Straßenbahn war aber
> heute im einiges besser als der in der BILD!!!
> Zumindest in den Print-Versionen. Das muss man
> sagen. Jetzt bleibt nur zu Hoffen das der Ruf der
> BILD was die Leser betrifft ihr alle Ehre macht
> und einflussreichere Personen mehr zum Abendblatt
> greifen.

Wegen eines Beitrag`s, was sicher die "Normalbürger" nicht so interessieren wird, geht man sicherlich nicht zum Abendblatt über.

In einigen Sachen kann ich kaum galuben, was ich hier so lese...

Du glaubst doch nicht, das ein Beitrag in einer Zeitung alles ändern wird?

Man will ja eigentlich an der Stadtbahn festhalten, nun kommt es nur darauf an, ob die eigenen Reihen auch davon überzeugt sind. Bei der CDU sollen einige nicht dafür sein, aber das ist eigentlich auch nichts neues, da die Grünen die Stadtbahn haben wollen.
Mir geht es nur darum das diese Zeitung aus welchem Grund auch immer Versucht gegen die Stadtbahn zu wettern! Das von diesem einen Artikel nicht das gesamte Projekt abhängt ist mir klar.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2010 00:51 von LevHAM.
Yoshi schrieb:
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> Für mich ist die Sache noch der größte Quatsch den
> es überhaupt gibt.
>
> - Jeder hat nun mal seine Meinung dazu -

Dies ist wohl wahr... Versuchen wir doch mal, unabhängig von einer Meinung die Argumente zu betrachten.
>
> Das ganze soll zuerst 338 Millionen Euro Kosten,
> womit man sicher nicht auskommen wird, da dieser
> Senat zur Zeit bei fast allen Projekten mit den
> vorherigen Angaben von Kosten daneben gelegen
> hat.

Stimmt, wobei man natürlich da unterscheiden muß, ob es sich um einen Bau wie die Elbphilharmonie handelt, der weltweit einmalig ist und für den keinerlei Erfahrungswerte existieren, oder den Bau einer Stadtbahn, ein Brot-und-Butter-Geschäft mit Beispielen aus unterschiedlichsten Städten und einer Unzahl von Vergleichswerten. Auch die U4 ist da schwerer vorherzusehen, da man unterirdisch nie genau weiß, wie es aussieht, bis man denn da ist. Dafür ist die U4 noch recht gut davongekommen in ihren Baukosten.
Es gab übrigens schon Stadtbahnprojekte, die unterhalb ihrer veranschlagten Baukosten blieben.

> Hamburg darf bis jetzt ca. 166 Millionen Euro
> zahlen und ein Antrag liegt beim Bund noch nicht
> einmal vor. Somit kann bis heute noch keiner
> sagen, ob Hamburg nicht auf einen ganzen weiterern
> Kostenpunkt sitzen bleiben wird.

Ich persönlich gehe immer davon aus, daß ohne die entsprechende Förderung des Bundes der Bau nicht stattfindet. Insofern hält sich das Risiko in Grenzen, auf einmal weitere Kosten tragen zu müssen. Wobei man sagen muß, daß das Risiko, in der Kosten-Nutzen-Rechnung auf einen Faktor < 1 zu kommen und damit nicht Förderwürdig zu sein, doch eher gering ist.
Das größte Risiko ist hier, den Antrag nicht rechtzeitig zu stellen, bevor die Fördermittel auslaufen.
>
> Dann rechnet es sich erst, wenn man über 40
> Kilometer Schiene hat und bedient, soweit ist es
> aber noch lange nicht.

Stimmt. Deswegen sollten die 40 Km so schnell wie möglich gebaut werden. Herr Elste will die ja auch lieber heute als morgen bauen. Das ein Stummel nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, bestreitet ja auch keiner, deswegen war ja von Anfang an ein entsprechendes Netz in Planung.
Bei der U-Bahn hat ja auch keiner mit einem 2-Kilometer-Teilstück begonnen und dann über die mangelnde Wirtschaftlichkeit geklagt...

> Davon abgeshen, das die ganze Sache dann auch
> durchgeführt werden sollte, dieses aber auch noch
> einige Jahre andauern wird und die erste Strecke
> immer weiter ein dickes "minus" einfahren wird.

Immerhin geht der Bau im Vergleich zu einer U-Bahn richtig rasant. Die 7,7 Km des ersten Abschnitts sollen in 2 Jahren Betriebsfertig sein. Die U4 braucht für ihre halb so lange Strecke über 5 Jahre. Wenn man die Geschwindigkeit von knapp 4 Km pro Jahr beibehält, ist man in 10 Jahren beim Zielnetz. Es hindert einen aber auch keiner daran, statt 4 Km pro Jahr 8 zu bauen. Alles eine Frage des Wollens - und der Finanzen natürlich.
>
> Ich hab auch nichts gegen eine Stadtbahn, nur wenn
> ich eine Strecke sehe, die zur Zeit von
> Solofahrzeugen gefahren wird und in der Nebenzeit
> nur alle 20 Min. oder sogar gar nicht ein Bus auf
> dieser Strecke verkehrt, dann Frage ich mich,
> warum man hier einen 5 Min. Takt haben will?
> Und das auch noch mit Fahrzeugen, die sehr viel
> mehr Fahrgäste befördern können.

Wieso alle 20 Min. ein Solofahrzeug? Die 20 fährt doch deutlich öfter, und das mit Gelenkbussen.
>
> Die jetzige Busline macht zwar einen kleinen
> Schwenker mehr, aber hat nun noch 23 Haltestellen
> und braucht 31 Min.
> Schön wird es dann mit der Stadtbahn, dort hat man
> dann nur noch 13 Haltestellen und braucht nur noch
> ca. 20 Min.
> Wenn ich die Haltestellen beim Bus wegnehme und
> die gleiche Strecke hätte, würde der das
> vermutlich auch noch fast schaffen.
> Wenn Busse eine Busspur hätten, wären die dort
> auch schneller.

Auch wenn der Bus schneller sein könnte, erreicht er immer noch nicht den Komfort einer Stadtbahn.

> Natürlich bleibt es auch nicht bis Kelle., sondern
> soll bis Altona gehen, das Stück ist sicher sehr
> Fahrgastfreundlicher, aber wer will schon groß von
> Kelle. nach Bramfeld?

Muß ja auch keiner wollen. Fahrgäste, die die komplette Linie fahren, sind auch in den Bussen eine echte Ausnahme, dennoch sind die Busse voll. Zumal neue Linien auch neue Nachfrage schaffen, so wie neue Straßen auch neuen Verkehr generieren.
>
> Natürlich macht es einen Sinn, dort erst die
> Strecke zu bauen, wo dann auch der neue
> Betriebshof liegen soll, der um die 60 Millionen
> Euro Kosten soll.
> Die erste Strecke allerdings, halte ich für mehr
> als fragwürdig.

Warum? Der neue Betriebshof wird angebunden, es entsteht eine Tangetialverbindung, und von dieser Verbindung aus sind alle neu geplanten Strecken erreichbar. Insofern ist diese Strecke geradezu zwingend, ist sie doch die Voraussetzung für den weiteren Ausbau. Das es immer eine andere Strecke gibt, die man auch hätte bauen können, liegt in der Natur der Sache, dafür ist der Bedarf in Hamburg einfach noch zu groß. Selbst wenn das komplette Metrobusnetz auf Stadtbahn umgestellt wäre, würden immer noch andere Linienführungen vorgeschlagen und für sinnvoller erachtet werden.
Deswegen ist die jetzige Startstrecke in meinen Augen ein guter Kompromiß, zumal im ersten Schritt die Anbindung ins Zentrum, wie sie der Ersatz für den M5 zwingend braucht, erstmal nicht durchsetzbar gewesen wäre.
Erstmal mit dieser Strecke überzeugen, dann kann man nachher auch viel leichter die Bahn zurück ins Stadtzentrum führen. Man darf die Leute auch nicht überfordern.

> Gerade ältere Personen, wovon wir in den nächsten
> 15 bis 20 Jahren einiges mehr haben werden, wie
> auch behinderte Menschen, oder Mütter mit
> Kinderwagen, werden es uns danken, das die
> Haltestellenabstände dann weiter auseinanderliegen
> werden und diese Gruppe noch mehr laufen müssen um
> überhaupt zu einer Stadtbahnhaltestelle kommen zu
> können.
> Der Zeitverlust dadurch, wir natürlich durch die
> größere Reiegeschwindigkeit wieder ausgeglichen
> werden können...

Der reale Zuwachs an Metern ist nicht so gravierend, wie die Anzahl der Haltestellen erstmal suggeriert. Durch die doppelt so langen Wagen deckt eine Haltestelle tatsächlich mehr Raum ab als eine Bushaltestelle. Denn für die von Dir angeführte Oma sind die 20m, die sie nicht zur Bustür laufen muß, weil die Stadtbahn schon vor ihr steht, durchaus relevant. Und wenn die Haltestellen jetzt 200 statt 150 Meter auseinanderliegen, sind das in Wahrheit nur 10m Differenz.
>
> Es kann mir doch niemand erzählen, das eine
> Strecke, die jetzt gerade mal so angenommen wird,
> dann auf einmal laufen wird.
> Natürlich, wenn man die Leute dazu zwingt, da man
> andere Angebote wegnimmt, dann hat man keine
> andere Wahl mehr, aber das kann es doch auch nicht
> sein.

Als ob sie momentan eine Wahl hätten. Natürlich werden die Busanbindungen rund um die Stadtbahn ausgedünnt, aber dennoch zeigen alle Erfahrungen aus anderen Städten, daß die Stadtbahn reichlich Fahrgäste hinzugewinnt - auch ohne Taktverdichtung.
>
> Auf einigen Strecken, wäre sicher eine Stadtbahn
> nicht schlecht, aber glaubt der HVV etwa, das die
> Zahlen in den nächsten Jahren um die 50% steigen
> wird?

Die Zahlen steigen stetig, und es gibt keine Anzeichen für einen gegenläufigen Trend. Und da eine Bahn nicht einfach vom Himmel fällt, muß man rechtzeitig dafür planen, die zukünftigen Steigerungen auffangen zu können.

> Irgendwann, gerade dann, wenn die Kosten für einen
> Fahrschein zu hoch werden, wie ich jetzt den Fall
> finde, wird man sich darüber auch Gedanken
> machen.
> Sicher ist die Fahrgastanzahl auch durch viele
> Menschen höher geworden, da man nicht mehr die
> Mittel für ein eigenes Auto hat, aber man sollte
> auch nicht vergessen, das wir in 15 Jahren nicht
> mehr so eine Arbeitslosenqoute haben wird, wie es
> heute der Fall ist. Und was ist dann? Die
> Fahrgastzahlen könnten dann wieder ganz schön
> sinken...

Warum sollten sie? Autofahren wird nicht billiger werden. Abgesehen von den Treibstoffkosten droht ja auch, daß Autofahrer irgendwann tatsächlich mal ihre wirklichen Verkehrskosten aufbringen müssen, und nicht von den übrigen Steuerzahlern subventioniert werden. Spätestens dann werden viele Leute ihre Autos stehenlassen müssen.
>
> Wie schon oben geschrieben...Jeder hat seine
> Meinung und meine ist, das wir gerade in dieser
> Zeit, nicht das Geld aus dem Fenster werfen
> können.

Das ist völlig korrekt, keiner kann es sich leisten, Geld aus dem Fenster zu werfen. Allerdings differieren hier die Meinung, was die Geldverschwendung ist. Nach meiner Meinung ist es Geldverschwendung, am herkömmlichen Bussystem festzuhalten, obwohl schon jetzt dieses an seine Grenzen stößt. Um Abhilfe zu haben, bevor das System kollabiert, muß jetzt angefangen werden. Weiteres Warten erhöht das Risiko eines Verkehrsinfarkts, und der ist viel teuerer, als eine Stadtbahn je werden könnte.

> Beruhigt hat mich auch nicht, das die Grünen
> schreiben, das die Stadtbahn gegenüber der U4 um
> 1/4 günstiger gebaut wird.
> Da Frgae ich mich doch glatt, ob man nicht
> vergessen hat, was und die zwei Haltestellen, die
> sicherlich ganz richtig sind, aber was die uns
> gekoset haben, was man auch viel billiger
> hinbekommen hätte...

Das die U4 durch den Schlick fährt, statt oben auf Stelzen, ist keine Idee der Grünen. Aber das ist auch nebensächlich, denn selbst eine Strecke im Einschnitt ist immer noch um Klassen teurer als eine Stadtbahn. Von den Unterhaltskosten ganz zu schweigen.
>
> Natürlich ist eine Stadtbahn aus Umweltgründen
> besser als ein Bus, aber der Strom kommt dort auch
> nicht nur, wie bei mir, aus der Steckdose.
> Wenn das nur mit Energie versorgt werden würde,
> die uns von der natur geben werden, dann wäre das
> eine Feine Sache.

Immerhin verbraucht eine Stadtbahn nur ein Viertel so viel Energie wie ein Bus, und im Gegensatz zum Erdöl kann Strom umweltfreundlich erzeugt werden. Selbst der Strom aus Kohlekraftwerken ist umweltfreundlicher als die Bus-Dieselmotoren.
Aber um umweltfreundlichen Strom nutzen zu können, muß als erstes erstmal die entsprechende Umstellung des Verbrauchers da sein. Ohne Elektro-Mobilität wird die Energiebilanz auch nicht besser.

> Aber es ist ja heute schon eine Verar...ung, das
> wenn man zum Ökostrom wechselt, auch nur so einen
> aus der Steckdose bekommt.

Da Strom einfach dort fließt, wo eine Leitung ist, und sich nicht trennen läßt, kommt aus der Steckdose nunmal der normale Strommix, egal was man bezahlt. Aber dennoch: Wichtig ist, wie der Strom ins Netz gespeist wird. Wenn niemand mehr Atomstrom beziehen würde, dann würden die Kraftwerke auch sofort abgeschaltet werden, weil keiner mehr für sie bezahlt. Je mehr Leute auf Ökostrom umschwenken, desto mehr davon wird auch ins Netz eingespeist, und desto weniger Kohle- und Atomstrom fließt durch die Leitungen. Am Ende geht es nur darum, was bezahlt wird. Wie genau die Verteilung aussieht, die am Ende aus meiner Steckdose kommt, ist dabei herzlich egal. Es als Verar...ung zu bezeichnen, ist völliger Blödsinn.
>
> In einigen Bereichen wird man sicher irgendwann an
> die Grenze kommen, wo ein Bus/Gelenkbus die
> Fahrgastzahlen schafft. Somit wäre natürlich die
> jetzige M5 ein Kanidat für eine Stadtbahn. Aber
> bei einigen Strecken...

Die M5 ist definitiv über die Grenze, und die M6 auch. Die M25/M20 sind an der Grenze. Gäbe es in Hamburg schon die Akzeptanz für die Stadtbahn, dann würden die M5 und M6 schon mit zum ersten Bauabschnitt gehören. Aber so muß man erstmal zeigen, daß das System funktioniert, und der Autoverkehr trotzdem nicht zusammenbricht, dann kann man in das geheiligte Stadtzentrum vorstoßen.
>
> Wenn sie kommen sollte, dann kommt sie eben und
> wenn nicht, dann eben nicht.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
NVB
Freie Wähler
01.07.2010 08:06
"Vorausgegangen waren wochenlange Recherchen einer eigens eingesetzten Untersuchungsgruppe. ... die Oberleitungen der Stadtbahn werden das Straßenbild verschandeln und an Kreuzungen wichtigen Raum für die Landung von Rettungshubschraubern wegnehmen."

In meinen Augen sind die einfach nicht ganz richtig im Kopf, wir sollten darauf besser nicht reagieren ...
NVB
Fahrzeugmodell
01.07.2010 08:56
"Interessant finde ich übrigens auch, dass mittlerweile auf allen Illustrationen das gleiche Fahrzeug abgebildet ist! Ist das ein bekanntes Fahrzeug/Typ?"

Das ist eine Mischung: Der Aufbau mit Wagenkasten und Türverteilung entspricht dem vorgestellten Bremer Fahrzeug, die Stirndarstellung ist gewissen Alstom-Citadis-Modellen nachempfunden. Da die Front sehr prägnant ist, denkt man unwillkürlich an die Citadis aus Frankreich ...

Andere können aber auch optisch so bauen, wobei beim folgenden Modell die weitaus bessere Türverteilung zu bewundern ist. Übrigens auch mit vollwertigen Drehgestellen und trotzdem 100 Prozent Niederflurtechnik, was der morgendlichen Völkerwanderung zwischen Steilshoop und Rübenkamp oder Rübenkamp und City-Nord sehr entgegen käme:


Ich bin auch für den Bau der Stadtbahn und zwar möglichst zügig und ohne weitere Verzögerung und auch die Verlängerung von Kelle nach Altona sollte umgehend angegangen werden, nicht dass wieder Jahre und Jahrzehnte ins Land ziehen :-(

Ebenso wünsche ich mir den Ausbau des U-Bahn Netzes: U4 Verlängerung nach Veddel, Wilhelmsburg und Harburg-Rathaus ebenso wie Inbetriebnahme der bis dato ungenutzen Tunnelröhren im Hauptbahnhof-Nord und dann weiter über die vorbereiteten Abzweige Richtung Krankenhaus St.Georg, und weiter auf der Strecke des heutigen M6 Busses über U3-Borgweg durch die City Nord zur U1 Sengelmannstraße. Zusätzlich sollten die fehlenden 2 Tunnelröhren unter der Alster vom Jungfernstieg zum Hauptbahnhof-Nord gebaut werden, nur dann können U2 und U4 unabhängig von einander betrieben werden.

Rüdiger
"... nicht dass wieder Jahre und Jahrzehnte ins Land ziehen."

Wurde von den Verantwortlichen ganz klar gesagt: Parallel zu Planung und Bau der ersten Teilstrecke sollen zügig die weiteren Planungen erfolgen ...
NVB schrieb:
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> Wurde von den Verantwortlichen ganz klar gesagt:
> Parallel zu Planung und Bau der ersten Teilstrecke
> sollen zügig die weiteren Planungen erfolgen ...

Na dann hoffen wir mal ganz fest das nach dem ersten Abschnitt in 2014 der zweite Abschnitt nahtlos weitergebaut wird - will endlich schnell, bequem und vor allem klimatisiert mit der Bahn von Farmsen nach Altona - kalte Getränke und flirtfeeling inklusive - Stadtbahn bitte kommen!

KT
-Stuttgart21? = Kosten, Krach und nur Krawall!
"... will endlich schnell, bequem und vor allem klimatisiert mit der Bahn von Farmsen nach Altona - kalte Getränke und flirtfeeling inklusive - Stadtbahn bitte kommen!"

Diese Verbindung macht auch richtig Sinn. Die Fahrzeit wird zwar bei 41 Minuten liegen und damit 5 Minuten länger als mit U- und S-Bahn dauern, aber man reist sehr komfortabel und ohne Umsteigen. Betriebswirtschaftlich rechnet sich das gleich dreifach. Durch den Ersatz der Busse spart man sowohl durch das größere Fassungsvermögen der Straßenbahn als auch durch die kürzere Fahrzeit und last but not least werden die jetzt schon in der HVZ an der Kapazitätsgrenze fahrenden Innenstadt-Schnellbahnen entlastet ...
Ich bin ja mehr für ein ehr ökologisch orientiertes Fahrzeugmodell ;-)

[www.ansichtskarten-center.de]
Winfried Kölsch schrieb:
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> Ich möchte Yoshi ausdrücklich unterstützen.
> Wen das hier ein Pro ÖPNV Forum wäre, wo Kritik
> nicht gerne gesehen wird, wäre ich hier ganz
> schnell weg.

Sachliche, konsdtruktive Kritik ist immer gerne gesehen. Bloß kann das nicht jeder iúnd man gleitet schnell ins unsachliche, polemische und ggf. noch woanders hin ab.

DAS ist dann kontraproduktiv - aber da erzähle ich Dir sicher nichts neues.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
Dieses Thema wurde beendet.