Nun also mein Bericht über die Veranstaltung.
Es ging um ca. 19:05 Uhr im kleinen Veranstaltungssaal des Winterhuder Fährhaus los.
Zuvor konnte man sich ein Contra-Stadtbahn Zettel geben lassen, wo allerlei dummes Zeug drauf stand.
Redner waren:
Andreas Wagner, von der Initiative gegen die Stadtbahn.
Claus-Joachim Dickow, FDP-Nord Vorsitzender.
Lothar Hänsch, der Verkehrspolitischer Sprecher der FDP.
Sowie zahlreiche Gäste, mit teils abstrusen Meinungen...
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer recht sachlichen Einleitung von Dickow, hatte Wagener das Startwort.
Er erleuterte kurz den Stand der Dinge, u.a. das sich zwei Initiativen gebildet haben, eine in Winterhude und eine in Eppendorf und diese unter seiner Leitung gemeinsam gegen die Stadtbahn kämpfen. Er kritisierte die Finanzierung des ersten Streckenkilometers und verglich diese (Nein, nicht mit der Elbphilharmonie) mit der Situation bei der A7 Abdeckelung, dass da nicht mal 5 Mio.€ zur Vervügung stünden, für ein 250m langes Stück (Und somit für eine durchgehende Abdeckung) und man trotzdem für 57 Mio.€ ein Stadtbahnteilnetz in Betrieb nehmen wolle.
Außerdem bezeichnete er bezeichnete die Startstrecke als Milchmädchenrechnung (Warum, dazu später).
Dann legte Hänsch los, er behauptete, das die Stadtbahn (Auch auf der Startstrecke) dem immer weiter wachsenden Verkehr nicht gewachsen sei und sie auch schon bald an der Kapazitätsgrenze lutschen würde. Außerdem bemängelte er, das die Stadtbahn nicht die Strecke Bramfeld-Barmbek als Startstrecke nimmt "Die Leute wollen nach Barmbek und nicht nach Rübenkamp gekarrt werden".
Dickow legte in seinem Startstatement richtig los und bezog sich auf den Ausbau des Strassenbahnnetzes in Mannheim, dort sei der Preis für eine Strecke ebenfalls stark gestiegen, beizeichnete dies aber als vertretbar (!!!) wenn man bedenke, das die Strab. dort das einzige Verkehrsmittel sei (DB / S Bahn nicht mitgerechnet). Das kann jetzt jeder für sich interpretieren...
"Was können wir uns leisten?" fragte er rethorisch, "Die Stadtbahn nicht!", Beifall von vielen.
Des weitern führte er an, das Osdorf, Lurup und Harburg (?) eine Anbindung viel dringender hätten, als Winterhude (Wie die sich das gedacht haben, später).
Das die Stadtbahn später mal eine wichtige Tangentialstrecke sein wird, schien ihn nicht wirklich zu interessieren.
Danach ging das Debattieren los, ich schreibe einfach, was einige Gäste so gesagt haben...
Gast (zur Streckenführung der Startstrecke): Es geht nicht anders, wegen des Betriebshofs im Gleisdreieck.
Darauf Wagener: Es werden trotzdem weitere Betriebshöfe folgen (?!), er verwies darauf, dass ein Betriebshof auch im Bereich des Bahnhofs Altona möglich wäre (Im Zuge des Baus, von Altona Nord) und das man von dort aus dann Strecken nach Osdorf und Niendorf bauen könnte (Das Winterhude trotzdem nicht verschont bliebe, erzählte er nicht).
Außerdem sprach er davon, das die Arenen seit über 50 Jahren angeschlossen wären (Unterirdische geheim U Bahn?) und das man den HSV Fans keine Stadtbahn baue, damit sie von eben diesen Fans "zerstört" wird.
Gast: Faselte von Bauvorleistungen für U Bahnen in Steilshoop und Bramfeld und forderte deren weiterbau.
Wagener: Nach seiner Info sind diese Bauvorleistungen (Die es nicht gibt) mit Sand verfüllt worden, eine neuer Tunnel müsste gegraben werden.
Gast: Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtbahn und Strassenbahn?
Hänsch: Erklärt mehr oder minder richtig die Unterschiede.
Wagener (Setzt neu an) und stellt fest: Das nur unabhängige Bahntrassen vom Bund gefördert werden und das es der Hochbahn deshalb um jeden Meter eigene Trasse gehe. Und überhaut wäre es ja unverschämt, das der Bund für sowas zahlt.
An dieser Stelle verkniff ich mir Fragen bezüglich MIV-Subventionen (Die es natürlich nicht gibt). ;-)
Gast: Wir sind hier ja anscheinend alle dagegen (Beifall). Wo liegen den die Vorteile der Stadtbahn? (An dieser Stelle bin ich innerlich zusammengebrochen, vor so viel Naivität und Dummheit)
Anderer Gast erklärt sachlich die fakten und die Vorteile unter Begleitung von reichlich dreckiger Zwischenrufe.
Dickow (Setzt neu an) und bezweifelt den Nutzen der Stadtbahn auf dem (zugegeben) nicht übermäßig stark genutzen Streckenabschnitt Steilshoop - Rahlstedt.
Anderer Gast darauf: Das Hamburger ÖV Netz ist spitze (Da musste ich wieder stark schlucken).
Anderer Gast fordert mehr Busse auf 177/277, wo die gewartet werden würden war ihm wohl nicht klar, im Gleisdreieck -> neuer Betriebshof.
Gast (Pro): Stadtbahn ist keine Geldverschwendung.
Wagener darauf: Rot Grün wollte die Stadtbahn, kriegte sie aber nicht finanziert.
Soll heißen, früher war kein Geld da und heute auch nicht.
Gast: Forderte die Stadtbahn mit Strom von unten.
Ein Gast befürchtete ein Massensterben, weil durch die Stadtbahn in anderen Städten viele Menschen umkämen "Das ist nicht so wie beim Auto, bei einer Stadtbahn hat man keine Chance zu entkommen".
Gast: Planungen liefen Stasiähnlich von statten (!!!).
FDP-Fuziee aus Steilshoop: Erst im März würde die Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt (Diese ist übrigens gerade veröffentlicht worden, im März werden nähmlich schon Zuschüsse beim Bund gefordert).
Gast (pro): Rettungswege bleiben in der Ohlsdorfer Strasse erhalten (Wie vorher bezweifelt wurde)!!
BUUU!!! LÜGE!!! DAS GLAUBST NUR DU!!!
"In wieweit soll der Autoverkehr bestehen bleiben?"
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU!!!
Daraufhin verlassen 2 Leute den Saal. *Eine Tüte Mitleid*
Hänsch stellt klar: Mit uns wird es keine Stadtbahn geben! Er muss ja im Hürdenlauf über 5% kommen. xD
Kurz vor Schluss (Ich war den Tränen nahe), erzählte uns ein armer Gemüsehändler, das seine gesamte Existens eng mit der Stadtbahn verbunden wäre, seine Existens hängt nämlich an einer einzigen Ampel, die nach dem Bau evt. nicht mehr da wäre. Wenn er den Bau also überstehen würde, würde die Stadtbahn ihm keine neuen Kunden direkt vor die Haustür fahren, da keine Ampel mehr das wäre!
*Eine riesen Tüte Mitleid*
Dickow bedankte sich für das "schöne" Gespräch und nach 2 Stunden löste sich die Veranstaltung auf.
Abgesehen von ein paar Beführwortern war die Diskussion recht einseitig so nach dem Motto: "Stadtbahn ist doof" -> "So isses".
Es waren etwa 100 Leute gekommen, etwa 6-9 Pros und der Rest Contra.
So das wars, ich werde denk ich mal öfter zu solchen Veranstaltungen gehen, ist ganz lustig, was nüchterne Menschen so alles von sich geben...
So ich hoffe es liest sich nicht so ziehig. ;-)
Gruß aus Hamburg Rahlstedt